Hertha BSC Berlin

  • Das ist in der Tat happig. Hab jetzt keine Lust für eine lückenlose Recherche, aber das hier hab ich auf die Schnelle herausgefunden:


    Hertha BSC plant für die kommende Saison mit Einnahmen von 140,8 Millionen Euro und liegt damit nach eigenen Angaben im Bundesliga-Mittelfeld. Das sind neun Millionen Euro mehr, als es der Plan für 2018/19 vorsah. Der größte Posten kommt aus der nationalen und internationalen TV-Vermarktung mit 68 Millionen Euro. Der Berliner Fußball-Bundesligist will in der Spielzeit 2019/20 insgesamt 140,6 Millionen Euro ausgeben. Das meiste Geld wird der Club für Personal aufwenden (64 Millionen), davon entfallen 53,6 Millionen auf den Lizenzspielerbereich.

    Das müßte kurz vor Windhorst sein Einstieg gewesen sein.

    Hertha BSC

    -77,9 Mio Ergebnis nach Steuern

    102,8 Mio Rohergebnis

    93,0 Mio Personalaufwand

    Die haben also während der Corona-Zeit und trotz der schnellen Wiederverkäufe von Cunha, Cordoba & Co. ihre Personalausgaben um 30 Mio/Jahr erhöht, während die Einnahmen um 40 Mio (vielleicht im Vorjahr noch mehr) zurückgegangen sind.


    Das tut bestimmt weh. Aber hat Fredi Bobic nicht seit seinem Einstieg 2021 verwiegend verkauft? Was ist denn da in den anderthalb Jahren vor Bobic passiert? Jetzt heißt es, Lukebakio & Co. hätten tolle Verträge von vor Corona, aber dieses Ausmaß an Fehlentwicklung läßt sich doch nicht durch fünf Spieler erklären, oder? Die meisten Stars der kaufwütigen Kurzepisode sind doch schnell schon wieder weg gewesen.

  • Ich will nicht behaupten, dass die Hertha am Arsch ist, aber hui. (Link zum Kicker)


    Edit: Dürfte jetzt gehen. Komisch. Hab das aus der App geteilt und auch richtig reinkopiert. Dieses Internet wird sich nicht durchsetzen. Ganz sicher.

  • Der Kölmel ist noch bei dick bei Union Berlin im Geschäft. Sein einziges Investment was funktioniert hat.

  • Vor Windhorst war der Investor nicht Kömel, sondern "KKR". Eine US-amerikanische Investmentfirma, von vielen als Heuschrecke bezeichnet.

    Schon vorher hatte die Hertha unter Dieter Höneß - als Manager - ziemlich über ihre Verhältnisse gelebt. Es hieß, Hertha hätte damals geplante Einnahmen aus der Folgesaison als Sicherheit für Kredite hinterlegt und schon ausgegeben. Eine Fananleihe war wohl auch im Spiel.

    Die Schulden daraus sollten durch das Investment von "KKR" beglichen werden. Gegen relativ hohe Zinsen.

    Mit dem Geld von Windhorst hat sich Hertha quasi von "KKR" freigekauft. Wieviel das genau war, weiß ich nicht. So ganz ungefähr etwas über 100 Millionen vielleicht.

    Mit dem Rest der Windhorst-Kohle hätte eigentlich eine Konsolidierung eingeleitet werden müssen. Diese Meinung hat meiner Erinnerung nach zunächst auch der ehemalige Manager Michael Preetz propagiert (Preetz wird von Vielen als einer der Hauptschuldigen genannt).

    Es hat sich dann aber doch der Big City Club Quatsch durchgesetzt. MMn hauptsächlich durch Windhorst und Klinsmann gepusht. Im Verein herrschte so viel Zwietracht und Inkompetenz, dass die wenigen vernünftigen Stimmen untergingen und sich anpassten.

    Hohe Verluste durch Corona kamen noch dazu.

    Preetz wurde entlassen, der anfangs hoch gelobte neue Verantwortliche für die Finanzen - Ingo Schiller - ging von selbst und auch der Präsident Gegenbauer verließ das sinkende Schiff. Die letzten beiden mit der Aussage, die nächste Saison sei "durchfinanziert". Das war eine Lüge oder ein Ausweis herber Inkompetenz.

    Schließlich hat Bobic nicht wirklich gespart, sondern wohl eher noch mehr Kohle aus dem Verein gezogen. Er hat ja nicht nur verkauft (Cunha, Cordoba), sondern auch reichlich eingekauft und außerdem eine Menge von eigenen Vertrauten mit guten Verträgen in der Geschäftsstelle implantiert (unter Anderen Dirk Duffner). Dafür hat er mit seinem Gequatsche von Mentalität, mit dem Rauswurf von Dardai und Neuendorf aus ihren Positionen (Dardai war nicht mehr Cheftrainer, sondern Jugendtrainer) und seiner arroganten Art die Stimmung im Verein endgültig zerrüttet.

    Das ist alles profundes Halbwissen und eine Meinungsäußerung, kein Fachwissen meinerseits.

  • Einen wirklichen Geschäftsführer kann ich gar nicht ausmachen. Weber ist Sportdirektor. Für Schiller gibt es keinen Nachfolger. Für die Finanzen ist vornehmlich Tom Herrich zuständig. Er führt wohl auch die Verhandlungen mit 777. Er kommt eher nüchtern rüber. Aber seine Expertise scheint eher bescheiden zu sein, bisher stand er immer im Schatten und hat sich früher kaum inhaltlich geäußert. Also :ich weiß es nicht.

    Kai Bernstein (Präsident) polarisiert. Manche hoffen, dass er es schafft, der Hertha eine neue Identität und einen Zusammenhalt zu bescheren. Dass aber die Aufgabe, das Wirtschaftsunternehmen Hertha im Berliner Umfeld zu steuern, eine Nummer zu groß für ihn sein könnte, das glauben die meisten. Ich auch.

    Bernstein ist das Fleisch gewordene Gegenteil von Martin Kind. Also eigentlich ein Traum. Zu schön, um wahr zu sein, fürchte ich.

    Der alte Westberliner Klüngel hat endgültig fertig.

  • Aber dass ausgerechnet unter Bernstein nun so ein Deal eingefädelt wird, der schlimmer zu sein scheint, als alles zuvor... ich weiß ja nicht.

  • Er sagt, dass es alternativlos war. Ohne den Deal hätte es keine Chance auf eine Lizenz gegeben. Es haben wohl zusätzlich 2 Banken ihre Bürgschaften für Kredite aufgekündigt. Andere Geldgeber waren absolut nicht in Sicht, bis Mitte Juni schon gar nicht.

    Aber klar, Bernstein und 777, das ist echt ein Treppenwitz. Ich glaube kaum, dass ihm vor seiner Wahl wirklich bewusst war, auf was er sich da einlässt.