Computerprobleme

  • Glückwunsch, du hast dir ein Fleißsternchen in Polemik verdient. ;)


    Lieber zahle ich für den Content als dass ich mit Werbung zugeballert werde. Wenn aber der Content-Ersteller meint, dass er einen trotz Werbeblocker auf eine kostenlose Seite lässt, dann ist das seine Sache.

  • Das Problem ist, dass das Netz das Medienkonsumverhalten nachhaltig verändert hat.

    Früher war klar, dass ich zum Arzt oder zum Kiosk musste, um z.B. den Spiegel oder die Gala zu lesen.

    Heute hüpfe ich auf deren Seite im Netz.

    Die Gratismentalität, die sich eingeschlichen hat (ohne dass ich jetzt das Huhn-Ei-Spiel spielen werde), hat nun mal dazu geführt, dass für erstelle Inhalte ungern bezahlt wird.


    Das führt so weit, dass meine Tochter, die zwischenzeitlich einen Plattenspieler haben wollte wie Papa, davon Abstand nahm, als sie gewahr wurde, dass sie dann die Platten kaufen müsste, anstatt sie [über Papas Deezer-Account oder freies Netzradio] zu streamen.


    Ich kann den Feuerraben da sehr wohl verstehen, wenn er anmerkt, dass qualitativ anspruchsvoller Content nun mal Geld kostet, weil die Menschen, die ihn erstellen und pflegen, davon leben müssen.


    //edit:

    Wichtig sind in meinen Augen Angebote abseits von Abos. Ich hätte früher die Zeit auch nicht zwingend jede Woche gekauft, also hätte ich kein Abo haben wollen. Also braucht man die Möglichkeit, für den jeweiligen Medienabruf zu zahlen, ohne Abo für einen Zeitraum.

  • Das Problem bei dem Henne-Ei Thema ist ja leider, dass viele (nicht alle) Content Creators (und auch gerne nicht die hochqualifizierten) es eben zu schnell (zu gierig?) überrissen haben mit "Bannerplätzen" (um es mal vereinfacht zu sagen).


    Nicht intrusive Werbung die die Seite auch noch benutzbar hält, stört mich nicht im geringsten, aber nicht-intrusiv können halt die wenigsten.

  • Damit machst du es dir halt sehr sehr leicht. Du umgehst wissentlich eine Monetarisierungsmodell. Die korrekte Antwort wäre, dann besuch die Seite nicht.


    Die "korrekte Antwort" lautet: Block mich doch!


    Dein Monetarisierungsmodell frisst sich gerade selbst. Guck' Dir an, unter wieviel Druck Content-Erschaffer sind und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, oder was dieses Modell mit Journalismus macht. Clickbait-Inhalte erstellen und zu monetarisieren statt als Anlaufpunkt für wertige Inhalte oder Dienstleistungen zu nutzen ist nichts, was belohnt werden sollte. Für die Monetarisierung eigener Inhalte vom Nutzer zu verlangen, dass er seine Daten Dritten ausliefert, die praktisch unkontrolliert damit machen, was sie wollen, entspricht nicht der Idee, warum das Internet mal erfunden wurde.


    Dieses "Monetarisierungsmodell" entmündigt die Nutzer und zerstört das Internet selber. Das Problem ist doch, dass man bei vielen Plattformen runterfällt, wenn man sich als Content-Creator diesem Monetarisierungmodell verweigert und von den Algorithmen nach unten sortiert wird.


    Dieses Kommerz-Internet soll ruhig brennen. Habe ich kein Problem mit.

  • Lieber zahle ich für den Content als dass ich mit Werbung zugeballert werde.

    Das Argument kommt in dieser Diskussion immer und immer wieder. Problem? Es stimmt einfach nicht. Beziehungsweise, es ist nur für eine extrem kleine Minderheit zutreffend.


    Die Diskussion zeigt doch hier wunderbar ein extrem klassisches Problem im Internet. Es gibt gratis Content, den Content monetarisiere ich als Anbieter über Werbung. Nicht aus Spaß, weil es der einzige Weg ist meine MitarbeiterInnen zu bezahlen.


    Und was entsteht daraus? Hier finden es plötzlich viele legitim meine Monetarisierung zu umgehen, weil ihnen das Modell nicht gefällt. Sie aber, als wäre es vollkommen normal, trotzdem meinen Content wollen.

    Geht sogar noch weiter, man würde es damit beim Konsumenten abladen und ich könnte mich ja besser gegen die Ausnutzung schützen. Wahnsinn.


    Ich habe auch keine Lösung für das Problem, finde die Diskussion aber extrem spannend.

  • Wahnsinn :kichern: genau das meinte ich mit meinem vorherigen Post.

  • Aber Moment mal, auf vielen Seiten, ich nehme mal spiegel.de als Beispiel wirst du mit werbung zugeschossen, deine Daten werden an Werbetracker weitergegeben und du musst für einen Großteil des Content noch zusätzlich bezahlen.


    Ich verstehe ja die Problemtik eines inet Auftritts, der sich irgendwie auch rechnen muß, aber über die derzeitigen Auswüchse bin ich derartig verärgert, das ich diese Seiten zunehmend ignoriere.


    Und da halte ich werbeblocker für ein absolut aprobates Mittel des Selbstverteidigung.

  • Das legitime Mittel wäre, wenn mir die Seite die Optionen a) kostenlos mit Werbung und b) ohne Werbung gegen Gebühr anböte. Macht sie b) nicht, kann sie mich immer noch zwingen a) zu machen, in dem sie mich mit Werbeblocker wegblockt.

  • Woher weißt du denn ob die vorhandene Werbung alleine reicht zur Monetarisierung. Die Option zu zahlen und alles werbefrei zu lesen bietet spiegel.de (ich übernehme einfach nur das Beispiel von Hesketh).

    Werbefrei lesen


    Wenn jeder Content durch Werbung kostenlos verfügbar wäre, dann würden alle die Werbung wegblocken und niemand würde zahlen.

  • Wenn jeder Content durch Werbung kostenlos verfügbar wäre, dann würden alle die Werbung wegblocken und niemand würde zahlen.

    Was man wiederum als Betreiber so regeln kann, dass das gar nicht geht. Siehe z.B. bild.de.

  • Natürlich geht das. Aber nur weil ich als Betreiber diese Sperre nicht einbaue, heißt es doch nicht das es legitim ist.


    Edit: beim Tante Emmaladen um die Ecke wird gar nicht scharf nach Diebstahl kontrolliert. Offensichtlich finden die es okay, wenn ich da einfach Dinge mitgehen lasse.

  • Eigentlich hat diese Diskussion nichts mehr mit der Frage nach Pihole zu tun.

    Exil, Du kannst den auch so konfigurieren, dass für Dich „alles“ weg ist, Dein Mitbewohner aber weiterhin in den Genuss sämtlicher Werbung und Tracker kommt, Deine Tocher aber kein Youporn mehr schauen kann.

    Dazu dann feste IPs im lokalen LAN oder eben reservierte Leases (entweder im Router oder Pihole als DHCP).

  • Der Vergleich hinkt aber gewaltig. Werbeblocker sind ja wohl kein Straftat.

    Deswegen ja auch nicht legal/illegal, sondern legitim. Auch hinter digitalen Gütern stehen Menschen die Lohn bekommen und davon leben müssen. Unsere Einstellung dazu ist halt sehr ins Wanken geraten.

  • Woher weißt du denn ob die vorhandene Werbung alleine reicht zur Monetarisierung. Die Option zu zahlen und alles werbefrei zu lesen bietet spiegel.de (ich übernehme einfach nur das Beispiel von Hesketh).

    https://abo.spiegel.de/de/c/werbefreilesen-shop


    Wenn jeder Content durch Werbung kostenlos verfügbar wäre, dann würden alle die Werbung wegblocken und niemand würde zahlen.

    Ja, da hast du recht - für 21,98 im Monat kann ich Spon inklusice + werbe- trackerfrei lesen.

    Oder ich abonniere den Spiegel und lege dann noch 1,99 drauf. Letzteres finde ich sogar überaus fair.


    Nichtsdestotrotz ereilt mich Werbung unaufgefordert und angefragt. Häufig empfinde ich diese als belästigend.

  • Werbung ist in meinen Augen immer belästigend. Ich will keine Fliegl Auflieger für meinen Kia kaufen und der Audi mit dem HerFemina Hygiene zu bewerben. (Vielleicht in Bereichen, wo man etwas für die Menschheit tuen kann....z.B. Medizin.)

  • Die Diskussion ist so alt wie die Werbung selber. Keiner hat einen gezwungen einen Film/Sendung auf VHS aufzunehmen und dann die Werbung vorzuspulen. Hätten wir nicht auch da auf den Film/Sendung verzichten müssen?


    Es gibt ja auch Bestrebungen z.B. über die VGWort Erlöse zu erzielen die an Autoren ausgeschüttet werden. Hier könnte man anders herum auch die Fairness Frage stellen. Ist es fair das man pauschal auf einen Drucker und Kopierer eine Gebühr entrichtet die in den Verteilungstopf an Autoren und Verlage fliest, obwohl ich mit ihm noch nie ein Presseerzeugnis ausgedruckt oder vervielfacht habe?


    Würde man die Onlinezeitung abonnieren wenn sie einen konsequent blocken würde oder man dann mit Schulterzucken eben nur noch auf den öffentlich rechtlichen Seiten unterwegs sein (oder auf anderen Seiten die dieselben dpa Artikel kopieren, wobei wir hier zugegeben wieder bei Henne Ei sind)?

  • Wie gesagt, ich habe ja selbst keine Lösung dafür und finde die Diskussion einfach so super interessant.


    Mit ChatGPT wird sich die Branche eh nochmal gut schütteln dürfen. Was ich in der letzten Woche an Zeit bei unseren Release Notes und Marketing Texten gespart habe, unglaublich. Da habe ich sonst Stunden dran gesessen.

  • Die Diskussion ist so alt wie die Werbung selber. Keiner hat einen gezwungen einen Film/Sendung auf VHS aufzunehmen und dann die Werbung vorzuspulen. Hätten wir nicht auch da auf den Film/Sendung verzichten müssen?


    Es gibt ja auch Bestrebungen z.B. über die VGWort Erlöse zu erzielen die an Autoren ausgeschüttet werden. Hier könnte man anders herum auch die Fairness Frage stellen. Ist es fair das man pauschal auf einen Drucker und Kopierer eine Gebühr entrichtet die in den Verteilungstopf an Autoren und Verlage fliest, obwohl ich mit ihm noch nie ein Presseerzeugnis ausgedruckt oder vervielfacht habe?


    Würde man die Onlinezeitung abonnieren wenn sie einen konsequent blocken würde oder man dann mit Schulterzucken eben nur noch auf den öffentlich rechtlichen Seiten unterwegs sein (oder auf anderen Seiten die dieselben dpa Artikel kopieren, wobei wir hier zugegeben wieder bei Henne Ei sind)?

    Gibt es denn eine Lösung, die in jedem Einzelfall fair ist? Letztendlich bezahlst Du am Drucker, Kopierer - und Scanner! - auch für die Option, damit ein Presseerzeugnis zu kopieren. Abgesehen davon sind es ja keine Bestrebungen, sondern jahrzehntelange Praxis. Übrigens auch ganz wesentlich im Buchbereich (und dann frag Dich mal, weshalb man für Fachliteratur als Autor vergleichsweise viel bekommt). Darüber hinaus gibt es VG Wort-Honorare auch für Onlineinhalte.


    Im Übrigen sollte man sich vergegenwärtigen, dass Werbung auf Websites fast nie die Erlöse bringt, die man für qualitativ hochwertige Inhalte braucht. Qualität kostet halt. Wie Prickel schon schrieb, das Problem ist vor allem, dass es außer Abos bislang System gibt, um für einzelne Inhalte, z.B. Artikel, angemessen zu bezahlen (also ein Micropayment, das nicht umständlich ist).