Unglaubliche Schlagzeilen

  • Viele Millionen mal schnell als Idioten zu bezeichnen zeugt von Durchdringung des Themas.


    Ohne irgendwelche Protagonisten verteidigen zu wollen: Die Queen versinnbildlicht in ihrer Funktion ein starkes Identifikationsmerkmal der ganzen Nation, sie steht über allen widerstrebenden Auffassungen in der Bevölkerung. Deshalb wird es schwer sein für die Teile der Bevölkerung, die die Monarchie abschaffen wollen, sie ins Meer zu werfen. König oder Königin gehören zur britischen DNA. Ob sich das nach dem Tod der Königin so schnell ändern wird, wage ich zu bezweifeln.

    God save the queen heißt quasi übersetzt: Gott schütze die Nation.

    Ich sage ja, ich verstehe die Menschen nicht, die teils selber nichts zu fressen auf dem Tisch haben aber Leuten, die per Geburtsrecht in goldenen Häusern leben, mit goldenem Besteck das von Dienern zubereitete Essen speisen, zujubeln.

    Das geht mir einfach nicht in den Kopf!

  • Es geht darum, dass Du das Verhalten von vielen Menschen aus Deiner Sicht heraus beurteilst, ohne den Versuch zu unternehmen, Dich in sie hinein zu versetzen.

    Die Queen und die Royals an sich haben zwar sinkende Werte in UK, stehen aber weiterhin recht hoch in der Gunst der Menschen dort. So wie Du diese Menschen als Idioten bezeichnest, könnte ich auch Katzenhalter als Tierquäler bezeichnen.

    Beides ist ein sehr einseitiger Blick auf ein Verhalten.


    Ob man die Monarchie mag oder nicht, sie hat eine lange Tradition in UK, und wenn die Menschen sie sich leisten wollen, könntest Du einfach die Klappe halten und Dich um Deinen Scheiß kümmern. ;)

    Zumal die Royals von Deiner Kohle wenig wollen und Du auch keine Kinder hoch hältst, oder?

  • und wenn die Menschen sie sich leisten wollen

    Solange du das unter finanziellen Aspekten meinst: Das Königshaus ist ein Gewinngeschäft für jeden britischen Bürger. Pro Kopf zahlen die Briten grob 5 Euro pro Jahr für die Royals, während diese rund 35 Euro pro Jahr und pro Kopf an Einnahmen generieren.

  • Grundsätzlich wird das "immer wieder" erwähnt, um mit dem Mythos der teuren, nutzlosen Königsfamilie aufzuräumen. Meine konkreten Zahlen habe ich aus dem Spiegel. Neben dem im Artikel erwähnten "Erhalt von Wirtschaftsbeziehungen" kommen da natürlich auch Tourismuseinnahmen und Merchandise hinzu.

    Es gibt andere Aufstellungen, da kosten die Royals jeden Einwohner weniger als 2 Euro im Jahr. Leider fehlt diesen Aufstellungen meist die Einnahmenseite.


    Edit: Hier die Originalquelle von Brand Finance.

    Einmal editiert, zuletzt von sasa ()

  • sind aber schon coole Gründe für den Erhalt eines antiquarischen und aus moderner Wertesicht doch recht fragwürdigen Systems.


    Irgendwann wird Religion und Kirche, Moschee, ... wahrscheinlich auch noch mit derartigen Argumenten aufrecht erhalten.


    Und ja, so manche alte Tradition wie Sklavenhandel, Hexenverbrennung, Gladiatorenkämpfe,... all das ist doch auch schön zu monetarisieren. Die Menschen würden doch hingehen, muss doch nur ausreichend als unabdingbares Muss zum Glücklichwerden beworben werden.


    Und trotzdem ist jeder irgendwie gegen Anarchie. Ehrlich, ich versteh den gemeinen Menschen immer weniger.

  • Diese Tradition wurde in den meisten anderen Ländern schon vor längerer Zeit abgeschafft um jeden Bürger die gleichen Rechte einzuräumen und zu verhindern, dass Menschen durch ihre Geburt in der Gemeinschaft über andere gestellt sind.

    Der britische Adel lebt größtenteils immer noch wie die Made im Speck, zahlt kaum oder keine Steuern, während jeder 5te Brite in Armut lebt.

    Für mich bleibt es ein anachronistisches, ungerechtes System.


    Vielleicht kommt ja demnächst wieder einer der königlichen Familie zu Besuch, dann halte ich meine Katzen hoch

  • Hat hier jemand Partei für "den Adel" und das britische Königshaus ergriffen und das System verteidigt? Ich meine nicht, dass ich so etwas gelesen hätte.

    Es wurde lediglich dargelegt, dass eine Abschaffung dieses Systems auch (!) Nachteile hätte und es eben nicht pauschal Millionen von Idioten sind, die den Royals zujubeln. Da ist von Gemeinschaftsgefühl bis zum täglichen Einkommen vieles dabei, was nicht ganz so idiotisch ist. Von daher wäre ich mit meinem Urteil über die, die die Royals befürworten, etwas differenzierter. Das schließt jedoch nicht das Urteil über die Royals mit ein.

  • Mir persönlich ging es darum, nicht alle anderen als Idioten zu bezeichnen, die Dinge machen oder Umstände bevorzugen, die man selber nicht braucht oder ggf. nicht mag.

    Mir selber ist die Monarchie der Briten völlig scheißegal. Aber ich respektiere, dass sie dort einen Stellenwert genießt, der augenscheinlich noch recht hoch ist.


    Und wie WILL(y) schrub: Die Royals sind nicht an der der Armut diverser Briten schuld, sondern Mrs. Thatcher und ihre Nachfolger.

  • Und wie WILL(y) schrub: Die Royals sind nicht an der der Armut diverser Briten schuld, sondern Mrs. Thatcher und ihre Nachfolger.

    Mrs. Thatcher hat das Softeis erfunden, aber nicht den Kapitalismus ;)


    Gut, ihre großen Verdienste um das Auseinandergehen der Schere zwischen Arm und Reich will ich nicht kleinreden und dass deine Politik deinen Namen trägt und als Thatcherism in die Geschichtsbücher eingegangen ist, das schaff' erstmal!


    Nichtsdestotrotz nimmt die Fokussierung auf eine Person die vielen anderen prägenden Akteure und das System dahinter aus der “Haftung”. Außerdem hätte es auch Mehrheiten gegen Thatchers Politik geben können. Gab es aber nicht. Auch die anderen Premiers ab 1990 wurden alle demokratisch gewählt. Zwar ist das britische politische System für mich eine ziemlich unvollkommene Form der Volksherrschaft, aber es ist auch kein totalitäres System, in dem der Bürger ohne Wahl und Gestaltungsmöglichkeit ist.


    Na ja, man kann das hier, in UK und zig anderen Ländern beobachten, dass viele Wähler entweder ziemlich desinteressiert sind (bis hin zum kompletten Verzicht auf Partizipation an der politischen Willensbildung) oder an der Urne seltsam priorisiert wird bzw. viele Wähler sehr geschickt dazu gebracht werden gegen ihre eigenen Interessen zu stimmen.

    Dass der Pöbel gar nicht mehr wählt (aber zugleich auch keine revolutionären Gedanken hegt) oder halt die wählt, die eher der “Upper Class” anstatt ihm Gutes tun, ist natürlich eine Entwicklung, die dem oberen Ende der Vermögenspyramide keine schlaflosen Nächte bereitet.


    Böse Thatcher, böser Kohl oder böser Schröder, kann man schon mal in den Diskurs einwerfen, aber die Fokussierung auf die einzelnen Figuren scheint mir wenig zielführend, wenn das ganze Spielkonzept mal wieder grundlegend überdacht werden müsste.

  • Wie albern und verblödet uns der Gedanke, eine Königin zu haben, auch vorkommen mag, als Amerikaner müssen wir freundliche und rücksichtsvolle Gastgeber sein.

  • Schneppe Ein wie immer inhaltlich wertvoller Beitrag. In diesem Fall ging es wohl aber nur symbolisch um den Namen Thatcher und prickelpit meinte wohl eher, dass "die Politiker" die Politik machen und nicht "die Adligen". Selbst wenn selbige nunmal in UK auch gerne mal Politiker sind.

    Dennoch bin auch ich davon überzeugt, dass sich die aktuelle soziale Ungerechtigkeit nur marginal verbessern würde, wenn man den Adel und zuvorderst das Königshaus abschaffen würde (Beispiele wie z.B. die gerechtere Verteilung von Landbesitz in Schottland liefern schon Argumente dafür). Wie sozial gerecht es in Ländern komplett ohne Privilegien für Adelsgeschlechter zugeht, beweist Deutschland ja nun schon seit ca. 100 Jahren.

  • :hochnäsig:


    //edit: thx, sasa


    //edit2:

    Wie sozial gerecht es in Ländern komplett ohne Privilegien für Adelsgeschlechter zugeht, beweist Deutschland ja nun schon seit ca. 100 Jahren.

    An die ganzen verarmten Landadeligen denkt auch wieder keiner!!!!

  • Für "ohne Privilegien" finde ich aber die Nichtdiskussion über unsern Hohenzollern und seine Aktivitäten in unserer Gesellschaft durchaus etwas arm.