Unglaubliche Schlagzeilen

  • Du weißt, dass ich das nicht so bierernst meinte.....? :grübel:


    //edit:

    Wobei wir hier eine anders gelagerte Baustelle erreicht haben. Exemplarisch am Beispiel Polen, das gerne von der NATO beschützt und von der EU gefüttert werden möchte. Letzteres aber als Einbahnstraße und unter Verweigerung gemeinsamer moralischer Standards. Die ja eh vor dem Hintergrund der Flüchtlingswelle eh sehr fadenscheinig wirken.

  • Mit Italien ist es so, dass die Abtreibung in vielen Fällen gesetzlich nicht verboten ist, aber eben in weiten Teilen der Gesellschaft nicht akzeptiert wird. Das sind schon verschiedene Dinge...

  • Exemplarisch am Beispiel Polen, das gerne von der NATO beschützt und von der EU gefüttert werden möchte. Letzteres aber als Einbahnstraße und unter Verweigerung gemeinsamer moralischer Standards. Die ja eh vor dem Hintergrund der Flüchtlingswelle eh sehr fadenscheinig wirken.


    Das ist zwar irgendwie eine vertretbare Beschreibung der Realität, ist aber genau die Art von nationalem Denken und nationalen Interessen, die überwunden werden müssen, wie ich gestern meinte.


    Dazu können wir auch was beitragen, indem wir eben keine Politik nationaler Spaltung verfolgen, sondern eben die gemeinsamen Interessen Europas ernstnehmen und verfolgen.

  • Im übrigen ist genau das Thema Abtreibungsrecht ein Punkt, wo zumindest das führende Nato-Mitglied auch nicht mit leuchtendem Beispiel vorangeht.

  • Ein zum Glück sehr übernational agierendes Land. Die Nation spielt da eine kaum wahrnehmbare Rolle.



    Das ist zwar irgendwie eine vertretbare Beschreibung der Realität, ist aber genau die Art von nationalem Denken und nationalen Interessen, die überwunden werden müssen, wie ich gestern meinte.

    Natürlich ist das eine Beschreibung der Realität. Mit Sicherheit nicht mein Wunschdenken, was soll dieses 'aber' in Deiner Antwort?

  • Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Ich wollte dezent anmerken, dass ich das nicht geschrieben habe, um hier nationale Stereotypen zu bedienen.


    Ich hab' das geschrieben, weil es mich wirklich ankotzt. Das findet nur irgendwie 300km weiter östlich statt. Und mettbrötchen hat natürlich Recht, nicht nur dort.


    Man kann "die Realität" auch anders beschreiben. Z.B. als einen gemeinsamen Kampf gegen die Reaktion.

  • Was für nationale Stereotypen? Was willst Du schon wieder?


    Polen ist derzeit ein Mitglied der EU und der NATO und ein nationales Gebilde.

    Und Polen macht genau das, was ich oben geschrieben habe. Oder siehst Du das anders?

    Man kann "die Realität" auch anders beschreiben. Z.B. als einen gemeinsamen Kampf gegen die Reaktion.

    Was hat das jetzt mit dem Status Quo zu tun?

    Wie hättest Du das Beispiel Polen beschrieben?

  • Diese Unterhaltung kommt mir vor wie Versteckte Kamera.


    //edit:

    Nach wiederholtem Lesen Deiner Postings und meiner Antworten bin ich nicht aggro, sondern ratlos.

    Leider laufen [meine] Gespräche mit Dir quasi immer so ab, dass ich mir irgendwann verarscht vorkomme. Wahrscheinlich bist Du immer schon 3 Schritte weiter und ich kann nicht folgen.

    Die oberen Postings als Sinnbild dafür.

    Ist aber echt nicht schlimm! Ich werde es einfach vermeiden in Zukunft. Gibt wichtigeres.

  • Dazu können wir auch was beitragen, indem wir eben keine Politik nationaler Spaltung verfolgen, sondern eben die gemeinsamen Interessen Europas ernstnehmen und verfolgen.

    welches sind denn die gemeinsamen Interessen Europas? Ich hab doch Schwierigkeiten, eindeutige Gemeinsamkeiten aller europäischen Nationalstaaten zu finden.

  • ja, verrückt.

    In den späten 70ern/frühen 80ern tauschten wir Frauen uns über die unverschämten Behandlungen von Frauen in Krankenhäusern aus, bei denen Ärzte und Krankenschwestern ein Abtreibungsvorhaben schon nur vermuteten (ja, bei einer 16-jährige Freundin, der der Geschlechtsverkehr nicht möglich war, was operativ behandelt werden musste stocherten sie ziemlich schmerzhaft in ihrem Geschlechtsteil rum, bis sie schrie. Da erhielt sie einen Anraunzer, sie solle sich nicht so anstellen. Das Schwängern lassen hat ihr doch auch keine Probleme bereitet. Und dann die Verantwortung nicht übernehmen wolle. - nur eine von vielen Anekdoten aus der Zeit).


    Was haben wir gejubelt, als Frau nicht mehr nach Holland musste (dafür von hier nach Bremen, der einzige Ort in der Nähe, wo ambulant abgesaugt wurde. Hier gab es nur stationäre Ausschabungen).

    Und was war erst die Erleichterung groß, als auch dieses Reisen nicht mehr nötig war.


    Und heute? Rückschritte ohne Gesetzesgrundlage. Einfach nur wegen Druck von einer Vorläufergruppe heut häufiger auftretender Ich entscheide über dein Leben nach meiner Fasson-Schützer.

  • welches sind denn die gemeinsamen Interessen Europas? Ich hab doch Schwierigkeiten, eindeutige Gemeinsamkeiten aller europäischen Nationalstaaten zu finden.


    Exakt deswegen muss dieses Nationalstaatendenken aufhören.


    Die gemeinsamen Interessen sind z.B.: Soziale Sicherheit, Demokratie, machtpolitische Sicherheit, Aufklärung, Abwendung der Klimakatastrophe etc.


    Ein gemeinsames Europa ist der einzige halbwegs realistische Weg nach vorne, meiner Meinung nach. Man könnte das an jedem einzelnen Themengebiet durchexen.


    Ich hab' das schonmal geschrieben: Ich sehe weltweit die Tendenz zu autoritären Staaten und insgesamt eine Regression. Die Supermacht auf dem Aufstieg ist China. Amerika - unabhängig davon, wie der Einfluss bislang zu bewerten ist - "ist nicht mehr" in dem Sinn, dass es mit sich selber beschäftigt ist bzw. sich der Fokus auf Asien verschiebt, findet hier nicht mehr statt. (Russland ist noch nicht tot, riecht aber schon komisch.)


    Europa hätte Potenzial. Aber ändert sich nichts, zerfällt es nur.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • "Soziale Sicherheit, Demokratie, machtpolitische Sicherheit, Aufklärung, Abwendung der Klimakatastrophe"

    hat wer definiert als gemeinsame europäische Interessen? Wir haben doch noch nichtmal die gelichen Werte und Prioritäten, verglichen mit anderen Europäern.

    Wenn, dann sollten diese von allen gewollt und unterstützt sein - ich wollte daruaf hinaus, das eben schon dieses Minimum an Übereinstimmung nicht mehr gegeben ist.


    Ich bin ja völlig bei dir, das es eine der dringlichsten Notwenidigkeiten ist, wenn "Europa" denn für mehr als nur die Bezeichung eines Kontinents stehen soll, gemeinsame Interessen über national zu stellen. Nur sehe ich nicht mehr, daß das gewollt ist. Europa hat sich damit bewährt gemacht, als Sündenbock für alles und jeden zu dienen und solange es so genutzt wird, macht es auch keinen Sinn, Dinge gemeinsam zu tun.

  • Ihr diskutiert auf unterschiedlichen Ebenen (und seid euch eigentlich einig). Exil hat Dinge angeführt, die eigentlich als gemeinsame Interessen über den nationalen stehen müssten und somit ein gemeinsames europäischen Streben und Handeln erfordern würden. Du hast festgestellt, dass das im Moment "niemanden" interessiert.

  • Ich denke, dass es doch etwas komplizierter ist, sasa.


    Hesketh hat den Finger genau in der Wunde, die Exil mit sehr blumigen Begriffen umschreibt.


    Die viel beschworenen europäischen Werte sind wegen des unter den Mitgliedsstaaten verbreiteten Nationalstaatsdenken derzeit wenig bis gar nicht sichtbar. Wir sind doch gar nicht mehr in der Lage, diese genau zu definieren bzw würde jeder Versuch dazu im Moment scheitern.


    Wie steht es um Menschenrechte, Pressefreiheit, Unabhängigkeit der Justiz/Gewaltenteilung, Klimaschutz? Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Der einzige Wert, der uns in Europa noch eint ist doch das Interesse an wirtschaftlicher Stabilität und selbst da gibt es jede Menge Differenzen im Detail.


    Auf der Basis zu starken gemeinsamen Positionen in der Außenpolitik zu finden, vor allem auch was Sanktionen betrifft, ist so extrem schwierig.


    Es wäre so wichtig, die gemeinsame Werte und grundsätzliche Haltungen neu und richtig zu definieren und dann auch durchzusetzen. Hier hat Exil völlig recht, wir brauchen dringend Mehrheitsentscheidungen. Obwohl wir dann auch sehr schnell sehen würden, dass es dann auch Entscheidungen geben wird, die sich gegen unsere eigenen Überzeugungen hier in Deutschland richten (Atomenergie als Stichwort).

  • Ich habe gar nicht das Gefühl, dass wir auf unterschiedlichen Ebenen sind.


    Ich war so dreist und habe das als gemeinsame Interessen definiert. Ja, das ist eine Setzung.


    Ich erkläre die nationalen Befindlichkeiten hingegen für für mich uninteressant. Das ist auch eine Setzung. Wegen dieser Setzung habe ich gar keine Motivation, auf die Probleme, die aus einer Perspektive der Nationalstaaten, also per definition aus partikularen Interessen, hervorgehen, einzugehen anders als dass man sie im Rahmen gesamteuropäischen Handelns adressieren sollte.


    Was ich aus all dem Kladderatsch ableite, ist die Forderung an die deutsche Politik, sich in ihrem Handeln an einem gesamteuropäisch emanzipatorischen Rahmen zu orientieren.


    Das hört sich jetzt alles sehr abstrakt an. Das ist deswegen, weil es abstrakt ist. Es wird konkret, wenn es um konkrete Politikfelder geht. Nationale Klimaziele sind auch irgendwie nötig, was wir aber eigentlich bräuchten, wäre ein Green New Deal auf europäischer Ebene. Was das meiner Meinung nach für die Sicherheitspolitik bedeuten würde, habe ich auch gerade im PolZoff-Thread umrissen. Was das für die Eurokrise z.B. bedeutet hätte, hatte ich damals geschrieben: Euro-Bonds. Etc.


    Mit katholischem Fundamentalismus in Polen oder Italien sollten wir von daher nicht anders umgehen, als mit dem katholischen Fundamentalismus in Bayern oder im Rheinland. Wir sollten dem ein aufgeklärtes Gesellschaftsverständnis entgegensetzen und Aktivisten vor Ort unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten.

  • Jaja, das haben alle verstanden. Aber die von dir gesetzten Werte und Interessen sind nicht die der Mehrheit der Europäer. Behaupte ich jetzt mal einfach so.


    So wie ich dich jetzt verstehe, spielt das gar keine Rolle. Es sind nicht nur die nationalen Befindlichkeiten, die du ignoriert haben willst (verständlich), sondern auch die individuellen Werteprägungen deiner Miteuropäer (hmmmm).


    Die Definition der gemeinsamen europäischen Ziele lieferst dann du?

  • Du redest über die Hindernisse. Kann man ewig drüber reden.


    Ich rede darüber, Politik für Europa zu machen, und nicht nur für Deutschland. Wenn das gemacht wird, wird das schon in den anderen Mitgliedsstaaten erkannt werden. Vertrauensaufbau halt.


    Frankreich will schon die ganze Zeit enger zusammenarbeiten. Blitzt in Berlin immer wieder ab. Was sich Macron genau vorstellt, weiß ich nicht, aber das wäre rauszufinden "by doing".


    Es gibt auch jede Menge institutioneller Hindernisse anzugehen, etwa die Ausrichtung der EU-Kommission. (Und der deutschen Institutionen.) Aber erstmal käme klare, integrative europäische Politik. Solange man das nicht versucht, braucht man nicht über die Empfindlichkeiten anderer reden.


    Konkrete Beispiele habe ich genannt. Momentan geht es um die Sicherheitsinteressen der Osteuropäer. Auch geht diese Regierung das Klimathema falsch an, wie gesagt müsste man eine europäische Strategie für einen industriellen Umbau entwickeln und bewerben und nicht immer nur national denken.