Unglaubliche Schlagzeilen

  • Vorab: "Ich war eine von Till's Girls" ist übrigens ein ganz schlimmer Clickbait. Aber so läuft das Youtube-Business heutzutage wohl.


    Zitat von Traumheld

    (...)

    "Natürlich" gab es am Anfang wieder jede Menge Unglauben. Was heutzutage ja leider schon "normal" ist, da Opfern solcher Straftaten fast immer erst mal nicht geglaubt wird, vor allem wenn der mutmaßliche Täter ein beliebter Promi ist. Da darf man sich eigentlich gar nicht erst Kommentare dazu durchlesen, vor allem nicht auf Plattformen wie Twitter oder Facebook. Kein Wunder also, dass viele Frauen sich gar nicht erst trauen, mit so etwas an die Öffentlichkeit zu gehen.

    (...)

    Auch ich bin kein Rammstein-Fan, kann deine Aussagen aber 0 verstehen. Nenn mir bitte mal ein ganz konkretes Beispiel, wo einem vermeintlichen Opfer nicht geglaubt wurde bei einem vermeintlichen prominenten Täter?


    Du verdrehst die Tatsachen. Ein Großteil der Medien schlachtet diese Themen schon aus und verurteilt, bevor überhaupt eine mögliche Verurteilung stattgefunden hat. Siehe zum Beispiel bei den Vorwürfen an Kachelmann. Und genau das ist das Problem, warum sich viele Frauen nicht trauen, mit solchen Themen an die Öffentlichkeit zu gehen.


    (...)

    Aktuell hat dazu auch ein von mir abonnierter YouTube-Kanal ein Video gemacht und erzählt von eigenen Erfahrungen (Wo es aber zum Glück nicht zum Schlimmsten gekommen ist) auf Konzerten von Rammstein, mit der Band und mit einem weiblichen Casting Director, die für Rammstein arbeitet. Diese soll auch die Opfer ausgesucht haben, was wohl ähnlich eklig abgelaufen sein soll wie damals bei R. Kelly. Wobei bei dem ja noch das Thema Minderjährige dazu kam.


    (...)

    Du vergleichst einen verurteilten Kinderschänder, der das Leben vieler Mädels/Frauen für immer zerstört hat, ernsthaft mit den aktuellen Vorwürfen um die Person Till Lindemann? Und beschwerst dich zwei Absätze vorher darüber, dass den vermeintlichen Opfern nicht geglaubt wird? :kopf:


    Ich halte die von der Band veröffentlichten Statements für eher schwach, aber in einem haben die Verfasser einfach Recht: Auch für Rammstein gilt vorerst die Unschuldsvermutung

  • Familie Lobo spricht in der aktuellen Folge auch über das Thema:

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  • Schwierig wird es doch aber, wenn sich mehrere Frauen dazu äußern und eben nicht nur eine, (Achtung Konjunktiv) wo man denken könnte, die erhebt die Vorwürfe aus anderen Beweggründen.


    Ich verstehe nicht, wieso Traumhelds Beiträge jetzt so auseinandergenommen werden. Unschuldsvermutung ja, dennoch darf man das sehr kritisch hinterfragen. Und natürlich befeuern der Stil und das Auftreten von Rammstein die Vorwürfe

  • Nenn mir bitte mal ein ganz konkretes Beispiel, wo einem vermeintlichen Opfer nicht geglaubt wurde bei einem vermeintlichen prominenten Täter?

    Ich meine nicht "gar nicht geglaubt", sondern dass es in solchen Fällen viele Menschen gibt, die dem vermeintlichen Opfer nicht glauben. Und von denen nicht nur einige/viele das nicht glauben, sondern dann auch öffentlich gegen das mutmaßliche Opfer schreiben.


    Spontan fällt mir da Luke Mockridge ein. Ines Anioli hatte ihn wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt. Sie bekam zwar auch viel Unterstützung, aber auch viel an Hate ab. Viele haben sie als Lügnerin bezeichnet, oder ihr die Schuld gegeben oder sie wolle Luke nur schaden u.s.w.


    Da ich Ines Anioli vor einigen Jahren mal auf YouTube gefolgt war, hatte mich das sehr interessiert und ich hatte dementsprechend auch viel dazu gelesen. Und das empfand ich als furchtbar, wieviele dumme oder eklige Kommentare dazu zu lesen waren. Erschreckenderweise auch von vielen Frauen.


    Das Verfahren wurde am Ende aus Mangel an Beweisen eingestellt. Was natürlich nicht zwangsläufig bedeutet, dass ihre Vorwürfe nicht der Wahrheit entsprachen.


    Oder der Fall Johnny Depp und Amber Heard. Bei dem es unter anderem auch Vergewaltigungsvorwürfe gab. Am Ende glaubte die Jury zwar mehrheitlich Johnny Depp, aber in einigen Punkten auch Amber Heard.


    Meiner persönlichen Meinung nach sind da beide Täter wie Opfer zugleich.


    Und da war es sogar noch viel schlimmer, was in den Sozialen Netzwerken abging.


    Hierzu auch ein Kommentar von einer derjenigen, die damals selbst gegen Amber Heard geschrieben hatte und das heute bereut:


    Link zu taz.de


    Mit dem für mich leider zutreffendem Fazit: "Aber der Heard/Depp-Prozess hat gezeigt: Wir haben nichts gelernt. Und deswegen bleibe ich frustriert. Weil ich nicht glaube, dass wir dieses Mal dazulernen. Weil es eine nächste Amber Heard geben wird, und eine nächste.".


    Für die mutmaßlichen Täter wird gerne die Unschuldsvermutung eingefordert, egal wie bedrückend die Beweislage manchmal auch sein mag. Aber die mutmaßlichen Opfer sind in solchen Fällen leider vom Moment der öffentlichen Äußerung an oder ab dem Moment, wo es an die Öffentlichkeit gelangt, für viele Menschen zum verbalen "Abschuss" im WWW freigegeben.

    Einmal editiert, zuletzt von Traumheld ()

  • Ohne Dir auch nur ansatzweise zu nahe treten zu wollen, aber hast Du den Eindruck gewonnen, dass Dir die Beschäftigung mit diesen Szenarien und Dynamiken, die sich da online entfalten, gut tut?


    Ich bin manchmal sehr, sehr froh, dass ich mit solchem Kram nix zu tun habe.

  • Sorry, da wurde keine mit gezogener Waffe hingezwungen. Die sind alle freiwillig da hin gegangen.


    Freiwillig in der Row Zero stehen, freiwillig nach dem Konzert zur After-Show-Party gehen, sich freiwillig sexy anzuziehenist das ist das eine. Eine Frau kann freiwillig 4 Wodka trinken, aber ab welcher Menge kann man eigentlich noch von freiwillg sprechen, wenn dann eventuell (dieser Verdacht steht ja im Raum) noch andere Substanzen eine Rolle spielen? Und wer trägt dann die Verantwortung, wenn sich eine Frau im Rahmen dieser Partys komplett abschießt oder (auch dieser Vorwurf steht im Raum) abgeschossen werden soll?

    Dieser Verantwortung muss/müssen sich der/die Veranstalter dieser Partys stellen.


    Aber weder das Outfit, noch der Alkohol- und Drogenkonsum und auch grundsätzlich der Besuch einer After-Show-Party stellen keine Einladung an die anwesenden Männer ein, den weiblichen Körper nach eigenem Gusto für die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse zu nutzen. Über das Eingeständnis sollte man sich vorher vergewissern. Ansonsten sprechen wir von strafrechtlichem Vorwurf von Vergewaltigung.


    stillalive96

    Strafrechtlich gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Im übertragenen - sozialen - Sinne ist die dahin. An diesem System, sind viele Personen beteiligt. Da lief nichts unterm Radar. Vor einigen Jahrzehnten lief das noch unter sex, drugs und Rock'n Roll, heute ist die Debatte eine andere. Gerade Rammstein hat nie mit dem Image der bösen Jungs gespielt, sondern das Spiel mit der Grenzüberschreitung nur auf ihre Kunst bezogen. Jetzt die Grenzüberschreitung aber real.

  • prickelpit96


    Letzteres kann ich gut verstehen. Ich selbst versuche auch, mich mit gewissen Themen nicht oder nicht zu sehr zu beschäftigen.


    Und was heißt gut tun? Dann dürfte man sich generell eher nicht mit negativen Themen beschäftigen. Tut das Thema Russland/Ukraine irgendwem wirklich gut, wenn er sich damit beschäftigt? Vor allem jenen, die sich da sehr "hineinsteigern"?

  • Und wer trägt dann die Verantwortung, wenn sich eine Frau im Rahmen dieser Partys komplett abschießt oder (auch dieser Vorwurf steht im Raum) abgeschossen werden soll?

    Dieser Verantwortung muss/müssen sich der/die Veranstalter dieser Partys stellen.

    Wenn sie sich als erwachsene Frau selber abschießt, sehe ich keine Verantwortung bei den Veranstaltern.

    Und wenn sie nicht von den Veranstaltern 'abgeschossen werden soll', sehe ich auch da dann keine Verantwortung.


    //edit:

    Mit dem letzten Satz meine ich: Wenn sie zwar 'abgeschossen werden soll', aber eben nicht von den Veranstaltern....

  • Und was heißt gut tun? Dann dürfte man sich generell eher nicht mit negativen Themen beschäftigen. Tut das Thema Russland/Ukraine irgendwem wirklich gut, wenn er sich damit beschäftigt? Vor allem jenen, die sich da sehr "hineinsteigern"?

    Rein subjektiv sind für mich Informationsgehalt und Relevanz des Krieges in der Ukraine erheblich höher als das Leben und Wirken von Musikern und ihren Groupies.

    Da nehme ich in Kauf, dass mir das im Zweifelsfall nicht gut tut (was durchaus der Fall ist).


    Wie sich das Hineinsteigern in solche Themen auswirkt, kann man ansonsten hier um Forum im passenden Faden gut sehen.

    Halte ich auch für überaus ungesund.

  • Das ist doch bei jedem Thema so, social Media halt.


    Ganz allgemein, als Opfer sexueller Gewalt sollte der erste Gang der zur Polizei sein und nicht unbedingt der eigene Twitter, Insta, Youtube Account....

  • na Hauptsache der Rubel rollt.


    Dann können alle ab einem bestimmten Alter einfach alle alles machen lassen.

    So what 8)


    Wer beim Schaukeln runterfällt, hat selbst Schuld.

    Egal, wie heftig er angeschubst wurde.


  • Wenn meine Tochter mir berichten würde, dass sie sexuell missbraucht wurde, gilt dann auch erstmal die Unschuldsvermutung?

  • Und wer trägt dann die Verantwortung, wenn sich eine Frau im Rahmen dieser Partys komplett abschießt oder (auch dieser Vorwurf steht im Raum) abgeschossen werden soll?

    Dieser Verantwortung muss/müssen sich der/die Veranstalter dieser Partys stellen.

    Wenn sie sich als erwachsene Frau selber abschießt, sehe ich keine Verantwortung bei den Veranstaltern.

    Und wenn sie nicht von den Veranstaltern 'abgeschossen werden soll', sehe ich auch da dann keine Verantwortung.

    Wenn die Veranstalter aber wissen, zu welchem Zweck der Alkohol fließt und das im Ergebns eine Frau nicht mehr in der Lage sein soll, dem Geschlechtsverkehr zuzustimmen, dann sind sie Mitwisser.

    Und das ist im Kern doch das System dahinter. Jede/r wusste es, die Frauen hätten es ahnen können. Aber ihre Naivität befreit das Umfeld von Rammstein nicht von ihrer Verantwortung.

    Und abseits der strafrechtlichen Relevanz, ist das das Problem, was ihnen eventuell das Genick bricht.

  • Warum argumentierst Du eigentlich immer soviel mit komplett absurd verdrehten Argumenten? Es ist doch klar, dass es darum nicht geht.

  • Als Veranstalter hat man eine gewisse "Fürsorgepflicht". Wer schon lattenstramm ist, bekommt keinen Drink mehr. Sehe ich, wie jemand der/die voll ist, sich ans Steuer setzen will, habe ich das nach Möglichkeit zu unterbinden. Bekomme ich mit, dass jemand, der/die in gewissem Sinne willenlos ist, sexuell bedrängt wird, habe ich einzugreifen. Natürlich sind die Grenzen fließend. Und das wird das Problem in der Beweisführung sein.

  • Bronco

    Natürlich gibt es diese Verantwortung, die stelle ich überhaupt nicht in Frage.

    Aber der konkrete Fall hier spielt sich doch hinter der Bühne ab, so ich das richtig verstanden habe.

  • Na und? Auch da gibt es Leute, die das veranstalten und eingreifen können. Die Casting Direktorin, Service Personal, Security, Bandkollegen...