HAZ 96 Journal

  • „Wir haben den Markt früh abgeräumt“


    Herr Kaenzig, wie wichtig war es, die 96-Transferkampagne so früh und offenbar erfolgreich abzuschließen?
    Das war absolut entscheidend. Die Vereine, die ihre Planungen noch nicht abgeschlossen haben, müssen entweder sehr viel Geld in die Hand nehmen, oder sie haben keine Auswahl mehr auf dem Markt. Stuttgart und Wolfsburg zum Beispiel geben alles Geld, was sie eingenommen haben, jetzt eins zu eins wieder aus. Andere Klubs wie Gladbach und Köln, die noch Spieler suchen, kommen auf immer exotischere Lösungen. Da können wir froh sein, dass wir den Markt früh abgeräumt haben. Auf unsere Namen wären die anderen vielleicht auch früher oder später gekommen.


    Wie hoch ist Ihr Anteil an dem Erfolg dieser Kampagne?
    Das sollte man nie bewerten. Entscheidend ist, dass wir die Punkte machen. Dann verteilt sich das Glücksgefühl auf alle.


    Musste sich 96 bei den millionenschweren Transfers bis an die Decke strecken?
    Ja. Aber ich glaube, es hat sich gelohnt. Entscheidend war, dass wir Spieler geholt haben, bei denen wir wissen, was zu leisten sie im Stande sind.


    Wenn man die Qualität des Kaders betrachtet: Mit welchen Klubs ist 96 auf Augenhöhe?
    Das ist schwierig zu vergleichen. Aber wenn man den Kader nimmt, stehen wir in der Mitte mit Tendenz in die vordere Hälfte. So schätzt uns auch die Konkurrenz ein. Ich habe sehr viele Gespräche geführt mit Leuten aus der Branche. Die sehen uns alle ein bisschen besser als in der letzten Saison. Wenn alles optimal läuft, kann man mit dem Kader sehr erfolgreich sein.


    Ist die Zielsetzung „einstelliger Tabellenplatz“ in einem demokratischen Prozess festgelegt worden?
    Demokratisch, weil wir alle beteiligt haben. Vom Klubchef angefangen bis zum Mannschaftskapitän. Wichtig ist, dass die Ambitionen noch mal unterstrichen werden. Daran werden wir uns messen lassen, aber daran werden wir auch die Spieler messen. Wir holen nicht Stars, um nachher im Niemandsland zu landen.


    Gibt es schon Ziele für die kommenden Jahre?
    Das wird die Saison zeigen. Aber wir hoffen, dass wir nach diesem Jahr den nächsten Schritt machen können: die Mannschaft weiter verstärken und dann noch mal einen kleinen Schritt setzen. Dafür wollen wir jetzt die Voraussetzungen schaffen.
    Die Atmosphäre in der AWD-Arena in den letzten Heimspielen der vergangenen Saison war phantastisch. Was erwarten Sie von den ersten Partien der neuen Saison?
    Wir hoffen, dass wir mit unserer Mannschaft dafür sorgen werden, dass auch Spiele wie gegen Mainz oder Bielefeld zu Highlights werden. Dafür müssen wir sorgen mit unserem Spiel. Es liegt an uns.


    Ihr Arbeitsverhältnis zu Ewald Lienen war in der Vorsaison wiederholt angespannt. Wie würden Sie es zurzeit beschreiben?
    Das hat sich alles normalisiert. Wir haben die Dinge gemeinsam abgewickelt. Man muss sagen, dass das alles sehr professionell und korrekt abläuft.


    96 war in der Vergangenheit auf Glücksgriffe bei Transfers angewiesen. Wird der Verein jetzt so attraktiv, dass auch hochklassige Spieler gerne hierher kommen?
    Das ist wie immer eine Frage des Geldes. Dass sich Spieler wie Hashemian oder Brdaric für Hannover entschieden haben, zeigt aber schon, dass Attraktivität vorhanden ist. Je mehr solcher Spieler hierher kommen, desto überzeugender wird das Argument für die anderen.


    Ihr Vertrag in Hannover läuft im nächsten Jahr aus. Ist Ihre Mission damit erfüllt?
    Das wäre ja schön, wenn sie sich schon im nächsten Jahr mit einer Spitzenplatzierung erfüllen würde. Das wird noch ein weiter Weg sein, sich in der vorderen Hälfte zu etablieren.


    Ist über eine Vertragsverlängerung gesprochen worden?
    Es ist darüber gesprochen worden. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Da gibt es aber überhaupt keinen Druck. Ob man jetzt darüber spricht oder im kommenden Frühjahr. Wenn es weitergehen soll, dann geht es weiter.


    Kann man daraus schließen, dass Sie sich wohl fühlen in Hannover?
    Ja, auf alle Fälle. Vom Leben her ist es sehr angenehm. Das Schönste ist die Fußballbegeisterung. Es macht riesig Spaß, hier zu arbeiten.

  • „Ach, Loddar, schön, wenn du Recht hättest“


    Es ist die 43. Fußball-Bundesliga-Saison, die heute in München eröffnet wird. Wie immer ist die Vorfreude bei den Fans groß, diesmal vielleicht noch ein bisschen größer als sonst, denn es ist die Saison vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land.
    In Hannover wird anders gerechnet. Für 96 ist es das Jahr 4 nach dem Wiederaufstieg 2002. Es soll die Spielzeit werden, in der die „Roten“ erstmals Ernst machen, in der am Ende nach den Rängen 11 (2002/2003), 14 (2003/2004) und 10 (2004/2005) ein einstelliger Tabellenplatz herausspringen soll – und damit die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Hannover 96 gegen Inter Mailand? Ein Traum! Wenn es aber erst einmal 96 gegen Wisla Krakau heißt, dann wäre das auch nicht schlecht.
    Hannover 96 hat sich in der 1. Liga etabliert, nun sollen die nächsten Schritte folgen. Der Verein hat nach seinem Comeback auf Deutschlands großer Fußball-Bühne viel Lehrgeld bezahlt, kaum einer hatte damit gerechnet, dass erstklassig bleiben schwerer ist als erstklassig werden.
    Doch in diesen drei Jahren hat 96 aus Fehlern gelernt und viel erreicht: Der Klub ist professioneller geworden, er hat sich ein wunderschönes Stadion mit einem bemerkenswerten Preis-Leistungs-Verhältnis hingestellt. Hannover 96 ist für die Stadt zum Werbeträger geworden und für die Menschen in der Region zu einem Lebensgefühl. Bundesliga-Nachmittage in der AWD-Arena sind ein Gemeinschaftserlebnis geworden, die Spiele der „Roten“ zum Stadtgespräch in den Eisdielen, Restaurants oder am Arbeitsplatz.
    Und jetzt, vor dem Saisonstart gegen Hertha BSC, dreht sich alles um die Chancen und Aussichten. Kann Robert Enke seinen Ruf als Torwart untermauern, der keinesfalls schlechter ist als Oliver Kahn oder Jens Lehmann? Wie geht die Erfolgsgeschichte von Per Mertesacker weiter? Kann Neuzugang Chavdar Yankov ein bisschen das Jan-Simak-Gefühl wiederbeleben, fußballerisch jedenfalls? Und schießt Thomas Brdaric sich in den WM-Kader und 96 in den Europacup? Es gibt viele Gründe, erwartungsfroh und neugierig zu sein.
    Lothar Matthäus, Deutschlands Rekordnationalspieler, hat prophezeit, dass es im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze eine „große Überraschung“ geben wird. „Ich tippe auf Hannover 96“, sagt Matthäus. Ach, Loddar, schön, wenn du Recht hättest.


    Von Heiko Rehberg

  • Lienens Traum


    Von Heiko Rehberg


    Nach anderthalb Jahren mit Ewald Lienen in Hannover ist es endlich an der Zeit, die Sache mit den Zetteln zu beenden und sie aus den Zeitungsarchiven zu streichen. Also sei hier ein für alle Mal festgehalten: Ewald Lienen schreibt nicht auf Zettel. Er schreibt in ein Buch, auf dem steht „Top-Coach“, und das kann jeder bei einem Onlineversand bestellen, auch wenn er nur ein Top-Coach in der 12. Liga ist. Und von wegen „Zettelwirtschaft“: Lienen hat am Ende einer Saison ein halbes Dutzend dieser Bücher, die er aufhebt, sorgfältig voll geschrieben, und jede Seite darin ist dicht beschrieben mit einer krakeligen Schrift, die außer ihm keiner lesen kann.
    Als er im Mai dieses Jahres auf die vergangene Saison zurückblickte und es darum ging, dass seine Mannschaft alles andere als herzerfrischend offensiv gespielt habe, da passierte Folgendes: Es ging um die mit 0:1 verlorene Partie gegen Hansa Rostock, ein unansehnliches Spiel, aber innerhalb von zehn Sekunden hatte Lienen die Behauptung widerlegt, dass 96 nur wenig Chancen gehabt habe: Aus vier „Top-Coach“-Büchern fingerte er eines hervor, fand verblüffend schnell die Seiten mit dem Rostock-Spiel, setzte die Lesebrille auf und sagte: „Hier steht’s: Chance für Stajner, 75. Minute, Stendel 80., Wallner 87.“ Was er sagen wollte: Hätten die getroffen, würde sich die Frage nach den wenigen Toren nicht stellen. Was er damit bewiesen hatte: Der Mann lebt seinen Job, manchmal beschäftigen ihn vergebene Chancen oder leichtfertige Abwehrfehler noch tagelang.
    Ewald Lienen ist seit dem 9. März 2004 Trainer von Hannover 96. Er hat in der kurzen Zeit der Saison 2003/2004 den Klassenerhalt geschafft, der damals in Gefahr war. Vergangene Saison gab es nicht wenige, die sich gefreut hätten, wenn Lienen nach einem verpatzten Start hätte gehen müssen. Er durfte bleiben, brachte die Hinrunde famos zu Ende und holperte sich mit seiner Mannschaft durch die Rückrunde. Am Ende der Saison aber, Lienen würde sagen „am Ende des Tages“, weil er das immer sagt, wenn er zum Ausdruck bringen will, dass man nicht zu voreilig Bilanz ziehen sollte; am Ende des Tages also stand Hannover 96 so gut wie noch nie da seit dem Wiederaufstieg 2002: 10. Platz – eine respektable Leistung, die nur diejenigen nicht zu schätzen wissen, die glauben, dass die „Roten“ übermorgen ohnehin in der Champions League spielen.
    Etwas aufzubauen, Zeit haben, eine Mannschaft zu formen: Das ist nach wie vor Lienens Traum, er selbst hat sich 2007 als Ziel-Datum gesetzt, so lange läuft sein Vertrag, dann will er auf das Erreichte mit 96 zurückschauen. Ein einstelliger Tabellenplatz ist das Ziel für die heute beginnende Saison 2005/2006, der Trainer, der eigentlich nichts von solchen Vorgaben hält, hat sich nicht dagegen gesträubt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Wird es ihm zu viel mit den Erwartungen, sagt er, dass „Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde“. Er benutzt solche Weisheiten gerne und überträgt sie auf den Fußball. Sie haben einen Vorteil: Sie bringen die Träumer schnell zum Schweigen. Was soll man schließlich dagegen sagen?
    Lienen ist kein Trainer, der wie der Mainzer Jürgen Klopp stets freundlich und charmant ist. Er kann beides sein, aber er ist von Natur aus skeptisch, und diese Seite des 51-Jährigen bleibt deshalb vielen unbekannt. Der Fernsehmoderator Reinhold Beckmann erzählte einmal, dass er sich über Lienen „schlapp gelacht“ habe, weil dieser so ein guter Stimmenimitator sei. Das sind Momente, in denen man ahnt, dass man ihn vielleicht nach anderthalb Jahren doch nicht richtig kennt. Dabei kann Lienen, der Werte wie Pünktlichkeit, Disziplin und Teamgeist schätzt, tatsächlich witzig sein. Aber es sind keine lockeren Sprüche wie bei Klopp, sondern meistens welche mit viel Ironie, und manchmal, wenn er mal wieder nicht an sich halten konnte, sind es welche mit beißender Ironie, die vor allem Zeitungsmenschen nicht mögen, auch wenn sie selbst ihre Artikel damit garnieren. Es kommt vor, dass er den einen oder anderen dann zu einem Vier-Augen-Gespräch bittet, was er als mehr als fair empfindet, denn er sieht sich umgekehrt in einer weniger netten Rolle: „Ich muss mir täglich vor einem Millionenpublikum alles vorhalten lassen.“
    Damit tut er sich noch immer schwerer als andere Profitrainer, aber es spricht gleichzeitig dafür, dass er keiner ist, der kungelt und laviert, nur damit er besser dasteht.
    Als Lienen damit konfrontiert wurde, dass er beim Wettanbieter Intertops mit einer 40:10-Quote der Favorit auf die erste Trainer-Entlassung der neuen Saison ist, sagte er: „Das interessiert mich nicht. Außerdem ist die Quote so scheiße, da setze ich nicht drauf.“ Selbstironisch kann er also auch sein. Das können nicht viele in seiner Branche.

  • Geboren: 28. November 1953 in Schloss Holte


    Sternzeichen: Schütze


    Karriere: Seine aktive Karriere begann Ewald Lienen 1974 bei Arminia Bielefeld; drei Jahre später wechselte er nach Mönchengladbach, wo er mit Borussia 1979 den UEFA-Cup gewann. Insgesamt absolvierte der Stürmer 333 Erstligapartien (49 Tore). In Erinnerung geblieben ist auch die Szene von 1981, als ihm der Bremer Norbert Siegmann mit den Stollen den Oberschenkel aufschlitzte. Seine Trainerkarriere startete Lienen 1993 in Duisburg; im November 1994 wechselte er als Kotrainer zum CD Teneriffa. Zurück in der Bundesliga führte der Coach Hansa Rostock auf den 6. Platz. Dem 1. FC Köln verhalf er 2001 in die Bundesliga, bevor er nach Mönchengladbach zurückkehrte. Dort wurde Lienen im September 2003 entlassen – nach einem 0:2 gegen 96. Die „Roten“ trainiert er seit März 2004, bewahrte sie in seinen ersten Amtswochen vor dem Abstieg und legte mit ihnen in der Vorsaison eine hervorragende Hinrunde hin.


    Vereine: Als Trainer: MSV Duisburg (1993–1995), CD Teneriffa (1995–1997), Hansa Rostock (1997–1999), 1. FC Köln (1999–2002), Bor. Mönchengladbach (2003), Hannover 96 (seit 2004); als Profispieler: Arminia Bielefeld (1974–1977, 1981–1983), Borussia Mönchengladbach (1977–1981, 1983–1987), MSV Duisburg (1987–1992).

  • Der neue Sturm: Steilpass in die Zukunft


    Einen Dreijahresvertrag hat Vahid Hashemian in Hannover unterschrieben. Einer, der vor kurzem noch das Trikot des deutschen Rekordmeisters getragen hat, streift den 96-Dress über – das wäre vor einigen Jahren wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht gewesen. Die Zeiten haben sich geändert, 96 rangiert hier zu Lande nicht mehr unter „ferner liefen“, sondern streckt den Kopf mutig nach oben. Da kommt ein hoch motivierter iranischer Nationalspieler, als dessen Spezialität das Toreschießen gilt, gerade recht.
    Vahid Hashemian hat den „Roten“ schon beizeiten eine Steilvorlage geliefert. Er hatte gerade seinen zweiten Trainingstag hinter sich gebracht, da sprach er davon, er würde mit seiner neuen Mannschaft im nächsten Jahr gern im UEFA-Cup spielen. Irgendwie ist der Pass angekommen: Der Klub hat sich wenig später tatsächlich einen internationalen Wettbewerb zum Ziel gesetzt. Selbst wenn es „nur“ der UI-Cup werden sollte, hätte 96 nach 14 Jahren ohne Auftritt auf der europäischen Bühne etwas erreicht. Beim angestrebten Höhenflug hängt vom „Hubschrauber“ einiges ab. Diesen Spitznamen hat sich der Stürmer auf Grund seiner Kopfballstärke einst beim Hamburger SV eingehandelt, seiner ersten Station in Deutschland. So richtig zur Geltung kam sie später erst beim VfL Bochum: In der Spielzeit 2003/2004 etwa traf Hashemian 16-mal und schoss die Westdeutschen damit in den UEFA-Cup.
    Das darf sich in Hannover gern wiederholen. Auch, weil Hashemian damit seine Chancen auf WM-Spiele mit dem Iran deutlich verbessern würde. Doch der Mann mit der Nummer 16 auf dem Rücken hütet sich, irgendwelche Versprechen abzugeben, wie viele Tore es werden sollen. „Was zählt ist, dass die Mannschaft gewinnt“, sagt er. Das klingt nicht gerade spektakulär; große Worte sind ohnehin nicht Hashemians Art. Spektakel möchte er auf dem Platz machen – am besten mit Toren und Vorlagen für 96. Norbert Fettback

  • Der neue Sturm: Steilpass in die Zukunft II


    Zwei Wünsche, das verriet er kürzlich, will sich Thomas Brdaric in den nächsten Jahren noch erfüllen: „Weltmeister 2006 werden – und Vater einer Tochter.“
    Man wünscht ihm natürlich, dass beides gelingen möge. Seine Frau Antje, die Söhne Tim und Lance dürften sich über weiblichen Familienzuwachs freuen, und eine gelungene WM-Mission würde die ganze Fußballnation glücklich machen. Die Umsetzung erscheint aber insbesondere bei seiner beruflichen Aufgabe nicht so ganz einfach. Um sich einbringen zu können bei dem globalen Fußballfest, muss sich Brdaric erst mal für den Kreis der Auserwählten qualifizieren, die Deutschland im kommenden Jahr vertreten.
    Beim Konföderationen-Pokal im Juni gehörte der 96-Stürmer nur deswegen zum deutschen Kader, weil Miroslav Klose sich zuvor verletzt hatte. Bundestrainer Jürgen Klinsmann setzte ihn bei der Mini-WM keine Minute ein. Die Konkurrenten Kevin Kuranyi, Lukas Podolski, Gerald Asamoah und Mike Hanke bekamen den Vorzug.
    Brdaric aber glaubt an seine WM-Chance. „Es gibt nun über 34 Spieltage einen offenen Konkurrenzkampf“, sagt er. „Als Stürmer kann man sich mit Toren und Vorlagen empfehlen und in den WM-Kader spielen. Ich werde darum kämpfen“ – was für 96 nur gut sein kann.
    Je zwölf Tore hatte Brdaric in den vergangenen beiden Spielzeiten für 96 und Wolfsburg erzielt. Eine ordentliche Quote, und doch schien er zuletzt beim niedersächsischen Bundesliga-Nachbarn nicht wohl gelitten. Brdaric sprach von „Mobbing“ und war heilfroh, als 96 ihn im Juni für 1,85 Millionen Euro Ablöse zurückholte.
    Mit dem ehemaligen Bayern Vahid Hashemian soll er nun ein treffsicheres Gespann bilden, nachdem der 96-Sturm mit den drittwenigsten Toren (34) aller Bundesligaklubs in der vergangenen Saison geschwächelt hatte. Die beiden hatten allerdings kaum Gelegenheit, sich aufeinander abzustimmen, nachdem Brdaric ein Hexenschuss niedergestreckt hatte. Bei der Generalprobe in Enschede (1:1) gab es noch Diskussionsbedarf. Die Laufwege stimmten noch nicht, und doch gelang Brdaric bei seinem ersten Einsatz nach Vorarbeit von Hashemian gleich sein erstes Tor. Es sollte nicht sein letztes für 96 gewesen sein. Gunther Neuhaus

  • „Wir bauen auf Per“


    Von Tatjana Riegler


    Manchmal sind es Momentaufnahmen, die das Tempo des Lebens dokumentieren. Da saß Per Mertesacker Anfang Juni im Düsseldorfer Hilton-Hotel, oben auf dem Podium für die Nationalspieler, und referierte kurz über seine Karriere. Ein 20-jähriger Fußballer sprach, die Fernsehkameras liefen, und fast hundert Journalisten notierten Wort für Wort. Für den Redner war es der endgültige Schritt ins bundesweite Rampenlicht, für die Schreiber eine neue Erfahrung: Da saß kein Münchener, kein Bremer, kein Schalker am Mikrofon, sondern ein Hannoveraner; kein eingekaufter wie Fredi Bobic oder Thomas Brdaric, ein waschechter 96er, dazu ein junger mit Perspektiven für die Weltmeisterschaft 2006 und darüber hinaus.
    Über diese Szene kurz vor dem Konföderationen-Turnier kann Mertesacker heute noch schmunzeln. „Naja, ich habe denen das noch mal kurz erzählt“, sagt er. Und es klingt nach jemandem, der sich so unauffällig wie möglich auf der großen Fußballbühne bewegen möchte. So unauffällig ein 1,98-Meter-Mann es halt kann. Es passt zum unspektakulären Spiel des Innenverteidigers, aber nicht zu seinem spektakulären Aufstieg: Innerhalb von eineinhalb Jahren von den Oberliga-Amateuren zum Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft, nebenbei Abitur in Hemmingen und Zivildienst in Sehnde – der „Big Loop“ im Heidepark Soltau ist dagegen ein Schlafwagen.
    „Ich schaue nicht zurück, ich denke nicht daran, ich darf jetzt nur nach vorne gucken“, sagt Mertesacker. Der Blick fürs Wesentliche. Vielleicht verleiht ihm seine Bodenständigkeit diese Gelassenheit. Der Junge aus Pattensen möchte Fußball spielen, drüber reden mag er nicht lange. Es gab diesen Traum von der WM im eigenen Land, vor zwei Jahren noch im Kinderzimmer unterm Dach seiner Eltern. Nach 44 Bundesligapartien und zwölf Länderspielen mit einem Tor nimmt der Traum konkrete Züge an. Das Kinderzimmer unterm Dach ist geblieben.
    „Der Konföderationen-Cup war mein Urlaub“, sagt Mertesacker. Ein Urlaub mit Schubkraft: Der 96er ist spätestens seit den fünf Auftritten zwischen Australien und Mexiko nicht mehr aus der Nationalelf wegzudenken. Jürgen Klinsmann sieht das genauso. „Wir bauen auf Per“, lobt der Bundestrainer stets, „weil wir von seinen Fähigkeiten überzeugt sind.“ Und dazu gehöre auch die „unglaubliche Entwicklung“ dieses „natürlichen, besonnenen Kerls“. Urlaub vom Trubel hat sich dieser Kerl aber doch gegönnt, mit Freunden verbrachte der Verteidiger eine Woche in der Türkei, „über Fußball haben wir da nicht einmal geredet“. Doch seit er bei 96 in die Saisonvorbereitung eingestiegen ist, gilt die volle Konzentration dem Fußball. Denn vor der WM warten in Hannover „hohe Ziele, die nicht einfach zu erreichen sind“. Die Stimmung aus der Nationalmannschaft möchte er zu 96 mitbringen, will „zeigen, dass ich fit bin und viel dazugelernt habe. Wenn das gelingt, umso schöner.“ Zum Lernprozess gehört auch die Umstellung vom Offensivsystem in der Nationalmannschaft zur defensiven Ausrichtung bei 96. „Es kommt mir zugute, in jungen Jahren unterschiedliche Spielsysteme kennen zu lernen“, sagt der 20-Jährige.
    Dann sagt er noch einen Satz, der das Tempo seines Lebens ebenfalls dokumentiert. „Natürlich habe ich mich verändert, aber mich belastet gar nichts. Als Nationalspieler wird man eben anders gesehen“, sagt Mertesacker. Eine neue Rolle, ein neuer Mensch. Ein Mensch im Fokus, unter Erwartungsdruck, aber auch einer, der sicher ist, damit umgehen zu können. Und der Verantwortung übernehmen möchte. Vor 18 Monaten diente der Jungprofi als Paradebeispiel für die Qualität der 96-Jugendarbeit; er ist es heute mehr denn je, aber Talente wie Sören Halfar, Johannes Dietwald und Hendrik Hahne rücken nach. „Das Potenzial ist da, man muss es ausschöpfen“, sagt Per Mertesacker und fügt selbstwusst hinzu: „Aber so steil wie bei mir geht es nicht oft.“ Schlafwagen war gestern.

  • Geboren: 29. September 1984 in Hannover


    Sternzeichen: Waage


    Karriere: Ein Junge aus der Region – aufgewachsen in Pattensen, wird er 1992 beim TSV angemeldet. 1995 wechselt er zu Hannover 96, unterschreibt im Juli 2003 seinen ersten Profivertrag. Der erste Bundesliga-Einsatz folgt am 1. November 2003 gegen den 1. FC Köln, von März 2004 an unter dem neuen Trainer Ewald Lienen wird Mertesacker zum Stammspieler. Im August 2004 spielt er zweimal für die deutsche „U 21“, im Oktober erstmals für die A-Nationalmannschaft. Zwölf Länderspiele hat er bislang absolviert, beim Konföderationen-Cup gegen Australien im Juni 2005 sein erstes Tor erzielt.


    Vereine: TSV Pattensen (1992–1995), Hannover 96 (seit 1995).


    Bisherige Erfolge: 10. Platz mit Hannover 96 (Saison 2004/2005), 3. Rang mit der Nationalelf beim Konföderationen-Pokal.

  • Ehrgeizig mit Anspruch


    Als Hanno Balitsch sich Ende Mai unmittelbar nach seiner Vertragsunterschrift bei 96 (bis 2008) zum ersten Mal in Ruhe in der AWD-Arena umsehen konnte, war er beeindruckt. „Das Stadion ist toll geworden“, stellte er fest. „Hier kann man richtig ein Feuerwerk abbrennen“ – eine Vorstellung, für die sich auch die 96-Fans erwärmen können.
    Schon bei seinem Antrittsbesuch wurde klar: 96 hat keinen Leisetreter (für 1,1 Millionen Euro Ablöse) aus Mainz geholt. Die Neuen müssten „nach außen, aber auch in die Mannschaft transportieren, dass 96 vorankommen will“, hatte Klubchef Martin Kind zuvor gefordert. „Das muss als Kraft rüberkommen und gelebt werden.“
    In dieser Hinsicht scheint Balitsch sich schnell als Führungskraft etablieren zu wollen. 96 sei „zwei, drei große Schritte weiter als Mainz“, stellte er fest und sieht es als „absolut reizvolle Aufgabe, den nächsten Schritt mitzugestalten bei diesem Klub, der in den vergangenen Jahren stets den Klassenerhalt als Ziel hatte“.
    Balitsch steht für das neue Anspruchsdenken bei 96 – es soll weiter aufwärts gehen, man will „näher an die großen Klubs heranrücken“, so der frühere „U 21“-Nationalspieler. Er mag zwar „kein Lautsprecher“ sein. „Wenn es aber darum geht, in kritischen Situationen intern deutlich seine Meinung zu vertreten, mache ich das gerne“, sagt Balitsch. „Wenn das zu einem Reizklima führt, kann das positiv für die Mannschaft sein.“
    Er weiß aber auch, dass man sich die Position des Führungsspielers „mit Leistung erarbeiten“ muss. In der Vorbereitung hat der frühere Leverkusener mit starken Vorstellungen links im Mittelfeld schon deutliche Hinweise darauf geliefert, wie wichtig er für die neue 96-Elf sein kann. Mit ihm hat Kapitän Altin Lala einen zweikampfstarken Partner bekommen, der auch für Torgefahr sorgen kann. Das war das Manko seines Vorgängers Julian de Guzman (ein Bundesligator).
    Balitsch könnte also für ein harmonisches Zusammenspiel sorgen, mit seinen bisweilen kessen Sprüchen ist er in seiner Karriere allerdings wiederholt angeeckt. Mit dem Mainzer Trainer Jürgen Klopp etwa fand er keine vernünftige Arbeitsebene. „Ich war oft anderer Meinung als er und habe andere Sichtweisen vertreten“, sagt Balitsch. „Unsere Uhren ticken anders.“ Mit Ewald Lienen dagegen arbeitete er vor Jahren schon in Köln gut zusammen – die beiden scheinen zumindest ähnlich zu ticken.
    Gunther Neuhaus

  • Geboren: 2. Januar 1981 in Darmstadt
    Sternzeichen: Steinbock
    Karriere: Begann beim FC Alsbach im Hessischen mit dem Fußballspielen, seine erste Station im Profifußball war Waldhof Mannheim. Inzwischen hat es Balitsch auf 102 Bundesligaspiele gebracht und drei Tore erzielt.
    Vereine: Waldhof Mannheim (1998– 2001), 1. FC Köln (2001– 2002), Bayer Leverkusen (2002–Dezember 2004), Mainz 05 (Januar–Mai 2005), Hannover 96 (seit Juni 2005).
    Erfolge: International spielte Balitsch 19-mal für die „U 21“-Junioren; in der A-Nationalelf wurde er einmal eingesetzt

  • Die Hoffnungsträger


    Ob er es will oder nicht, die meisten Blicke der 96-Fans werden beim Bundesligastart gegen Hertha BSC auf ihn gerichtet sein. Das liegt nicht nur daran, dass Chavdar Yankov, der vom bulgarischen Erstligisten Slavia Sofia zu den „Roten“ wechselte, für die meisten Anhänger von Hannover 96 noch ein unbeschriebenes Blatt ist und die Fans neugierig sind auf die Spielkünste des Neuzugangs. Der Mittelfeldspieler wird aber auch unter besonderer Beobachtung stehen, weil die Fans mit ihm die Hoffnung auf bessere und damit attraktivere Spiele als in der vergangenen Saison verbinden. Aber wie gut ist Yankov wirklich, kann er Nebojsa Krupnikovic als Spielgestalter im Mittelfeld ersetzen, wird er mehr Schwung ins Spiel der „Roten“ bringen? Auf diese Fragen wird der Bulgare gegen Hertha die ersten Antworten geben müssen.
    Dass Yankov über viel Potenzial und sehr gute Ansätze verfügt, hat er in einigen Testspielen bewiesen. Er ist torgefährlich, hat ein gutes Spielverständnis, und auch unter Druck verliert er nicht den Überblick. Doch was ist, wenn es ernst wird, wenn in der Bundesliga das Tempo angezogen wird und die Gegenspieler so richtig zur Sache gehen? Dass ihm eine robuste Spielweise des Gegners nicht behagt, zeigte sich beim letzten Testspiel in Enschede. Yankov blieb blass und konnte dem Spiel kaum Impulse geben. „Er muss erst ankommen in der Bundesliga“, sagt 96-Trainer Ewald Lienen, „er muss Zweikämpfe gewinnen.“
    „Ich lebe von der Mannschaft und werde alles tun, damit 96 Erfolg hat. Wenn die Mannschaft Erfolg hat, habe auch ich Erfolg“, sagt Yankov. Er weiß aber auch, dass die Mannschaft, speziell die Stürmer, von seinen Ideen und Pässen leben. Ob er mit diesem Druck umgehen kann, wird sich zeigen. Der bulgarische Nationalspieler macht zumindest den Eindruck, als ob er der Aufgabe gewachsen ist. Der 21-Jährige wirkt sehr reif, ist ehrgeizig und hat eine ausgesprochen professionelle Einstellung. „Ich versuche immer, ein guter Profi zu sein. Auch deshalb ist 96 für mich eine Herausforderung, weil ich viel lernen werde. Ich freue mich riesig darauf, dass es endlich losgeht.“ Das hört sich ganz so an, als brennt da einer darauf, endlich beweisen zu dürfen, was er kann.
    Christian Purbs

  • Die Hoffnungsträger II


    Eine Szene wie diese hatte in den vergangenen Wochen nicht unbedingt Seltenheitswert. Das Training von Hannover 96 ist längst zu Ende, da drischt einer immer noch den Ball aufs Tor. So, als könne er nicht genug kriegen. Der die Überstunden machte, heißt Michael Delura, und dass er in der Saisonvorbereitung kaum zu bremsen war, war nur zu gut zu verstehen. In Hannover will der 20-jährige Angreifer das schaffen, was ihm bei Schalke 04 nicht gelungen ist: den Durchbruch in der Bundesliga. Sein Pech: Im letzten Vorbereitungsspiel bei Twente Enschede zog er sich eine so schwere Fußverletzung zu, dass etwa sechs Wochen Pause die Folge sind.
    An Deluras Grundsätzen ändert das nichts. „Ich bin gekommen, um viel zu spielen“, sagt er. „Und ich will in die erste Elf.“ Das sind für einen, der es auf Schalke in der vergangenen Saison gerade einmal auf acht Einsätze gebracht hat, recht kesse Sprüche. Der talentierte Reservist: Da fühlt man sich nicht unbedingt als deutscher Vizemeister, sondern macht als einer, der Ehrgeiz besitzt, ein langes Gesicht. Delura hat denn auch mit Kritik nicht gespart, als sein Wechsel zu den „Roten“ perfekt war, die ihn für zwei Jahre ausgeliehen haben. Mit Kritik am Schalker Trainer wohlgemerkt, was für einen, der am Anfang der Karriere steht, eher untypisch ist. Ralf Rangnick sei nicht gerade ein Förderer junger Spieler gewesen, sagt Delura. Dieser habe lieber auf die gesetzt, die besser bezahlt worden seien.
    Immer geradeaus, auch mal anecken – das scheint Deluras Stil nicht nur auf dem Platz zu sein. Dort sind seine Grundschnelligkeit und sein Vermögen, gute Flanken zu schlagen, seine Stärken. Flink ist er offenbar auch mit der Zunge, aber er ist auch selbstkritisch genug, eigene Unzulänglichkeiten einzugestehen. „Ich habe die Fehler nicht bei mir selbst gesucht“, sagt er im Rückblick über jene Phase in der vergangenen Saison, als er sich zu sehr hängen ließ.
    Nach dem Wechsel zu seinem neuen Klub, der mit dem ersten Ortswechsel seiner Karriere einherging, fühlt Delura sich längst angekommen. Er lobt die Stimmung im Team, und er verspürt beim 96-Coach die Beachtung, die er bei den „Königsblauen“ zuletzt vermisst hatte. „Der Trainer geht nicht nur nach großen Namen“, sagt Delura.
    Man darf darauf gespannt sein, was folgt. Aber erst einmal: Gute Besserung!
    Norbert Fettback

  • Geboren: 29. März 1984 in Sofia
    Sternzeichen: Widder
    Karriere: Der Mittelfeldspieler ist von Slavia Sofia, dem Fünften der bulgarischen Meisterschaft, für ein Jahr an Hannover aus- geliehen.
    Vereine: Slavia Sofia (2004/2005), Hannover 96 (seit 2005).
    Bisherige Erfolge: Als 20-Jähriger debütierte er in der bulgarischen Nationalmannschaft, in der er bislang elf Einsätze hatte und zwei Tore erzielte.

  • Geboren: 1. Juli 1985 in Gelsenkirchen
    Sternzeichen: Krebs
    Karriere: Sein Lebensmittelpunkt war bislang das Ruhrgebiet – mit seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen. Beim FC Schalke 04 wurde er zum Bundesligaspieler (bisher 23 Einsätze, vier Tore). Mit dem Klub spielte er auch schon im Europapokal.
    Vereine: DJK Falke Gelsenkirchen (1991–1993), VfB Gelsenkirchen (1993–1994), Wattenscheid 09 (1994–1999), FC Schalke 04 (1999–2005), Hannover 96 (seit 2005).
    Bisherige Erfolge: deutscher B-Junioren-Meister (2001), Einzug ins WM-Viertelfinale mit der deutschen „U 20“-Auswahl (2005).

  • Auf Ballhöhe mit den Fans


    Einen zusätzlichen Schub hat die Mitglieder-Werbeaktion „96 – Mein Verein“ mit dem Beginn des Dauerkartenverkaufs für die bevorstehende Bundesligasaison erhalten. Durch eine kombinierte Fördermitgliedschaft, die eine direkte Verbindung zwischen Hannover 96 und der Fan-Dachorganisation „Rote Kurve“ schafft, haben schon gut 700 Sympathisanten des Klubs die Chance genutzt, bis zu 15 Prozent Rabatt auf ihr Saisonticket 2005/2006 zu erhalten.
    In gut einem Jahr würde die Mitgliederzahl bei Hannover 96 mehr als verdoppelt – das kann sich sehen lassen. Die magische Marke von 5000 Mitgliedern ist damit in Sichtweite gerückt. „Dies soll aber erst der Anfang sein“, sagt 96-Vorstandsmitglied Jörg Voltmer. Je mehr es werden, desto größer sei die Leuchtkraft, die von den „Roten“ ausgehe – und das mit Blick auf ganz Fußball-Deutschland, meint er.
    Mitgliedschaften liegen im Trend, das zeigen die Entwicklungen bei anderen Bundesligisten. Vereine wie Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen oder der 1. FC Köln haben bereits die 20 000er Schwelle überschritten; Schalke 04 (35 000) und der VfB Stuttgart (31 000) sind noch einen Schritt weiter. Spitzenreiter ist auch in dieser Hinsicht Bayern München: Der deutsche Rekordmeister nimmt Kurs auf die 102 000er Marke. Davon können die anderen nur träumen.
    Der Schlüssel für solche Entwicklungen liegt für Voltmer darin, dass zu den Anhängern des jeweiligen Klubs eine enge Verbundenheit hergestellt worden ist. Emotionen sind dabei nicht alles. „In Hannover stehen wir vor einer ähnlichen Entwicklung. Betrachtet man den Nutzen und die Leistungen, dann sind wir im Vergleich zu den anderen Bundesligisten schon Spitze“, sagt Voltmer. Er meint damit nicht nur finanzielle Vorteile beim Kauf einer Dauerkarte, sondern auch Vergünstigungen, die beim Erwerb von Fanartikeln oder dem Besuch von Spielen der 1. Amateur- und der 1. Juniorenmannschaft gewährt werden. Des Weiteren wird Mitgliedern das Vorkaufsrecht für zwei Eintrittskarten zu allen 96-Heimspielen eingeräumt. Das „Bundesliga-Magazin“ zu den 17 Partien in der AWD-Arena kommt gratis ins Haus.
    Im Rahmen einer breit angelegten Marketingaktion suchen die „Roten“ verstärkt den Kontakt zu den Fans in der Region. 96 zeigt in dieser Hinsicht auch im Rahmen von lokalen Veranstaltungen Flagge – oder bei sportlichen Auftritten der Bundesligamannschaft wie am 23. Juli in Sehnde-Ilten. Das Ganze steht unter dem Motto: „96 – Alte Liebe“. Mit von der Partie ist dabei auch die Mitgliederwerbung des Vereins.
    Wer darüber hinaus Informationen über die Möglichkeiten wünscht, was die Mitgliedschaft bei Hannover 96 mit sich bringt, der erhält im Internet unter http://www.hannover96.de oder telefonisch unter (05 11) 7 60 19 96 Auskunft. Per E-Mail kann man sich auch an diese Adresse wenden: verein@hannover96.de

  • Neue Saison – neuer Service


    Seit dem Umbau der AWD-Arena hat sich der Service im Stadion kontinuierlich verbessert. Zum Eröffnungsspiel der Saison 2005/2006 haben die Stadionmanager wieder getüftelt und sich einiges einfallen lassen, um den Fans eine optimale Betreuung im Stadion zu bieten.
    Veränderungen an den Eingangsbereichen gewährleisten, dass die Fans zügiger ins Stadion kommen. Am neuen West-Eingang werden künftig bis zu 10 000 Besucher durch neun Drehkreuze geschleust. Die Blöcke W10 bis 19 sind ausschließlich über diesen Eingang zu erreichen. Der Zugang zum benachbarten Sektor Nord ist offen, so dass die Fans auch in diesen Tribünenbereich wechseln können.
    Nach dem richtigen Sitzplatz, den Toiletten oder dem nächsten Kiosk müssen Fußballfreunde zukünftig nicht mehr lange suchen. Wer Fragen hat oder Hilfe benötigt, kann sich einfach an einen so genannten Volunteer wenden. Insgesamt 60 dieser freiwilligen Helfer stehen vor und im Stadion bereit, um die Gäste zu unterstützen. Die freiwilligen Helfer, die an Kappen und Shirts mit der Aufschrift „Service“ zu erkennen sind, erklären auch die Funktionen der Chipkarte für das bargeldlose Bezahlsystem. 96 ist bisher die einzige Bundesligamannschaft, die diesen besonderen Fanservice vom Konföderationen-Cup übernommen hat. „Wir haben da gute Erfahrungen gemacht“, sagt 96-Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier.
    Aufladestationen für die Paymentkarte sind zukünftig nicht mehr in die Kioske integriert. Außerhalb und innerhalb der Arena sowie jeweils hinter den Oberrängen aller Tribünen gibt es Container als Aufladestellen. Und noch etwas verändert sich an den Kiosken: Aus den Zapfhähnen fließt anderes Bier. Neben dem bewährten Gilde Ratskeller Premium Pils verkauft 96 im Stadion jetzt auch das Premium Pils von Hasseröder. Der Sponsor will stärker bei den „Roten“ einsteigen und hat sich bereits am „Tag der offenen AWD-Arena“ Ende Juli präsentiert.
    Die Überwurfnetze vor der Fantribüne, die aus Sicherheitsgründen zur „Mini-WM“ angebracht worden waren, konnten dank einer Ausnahmegenehmigung vom DFB abgenommen werden. Der Verein appelliert jedoch an die Fans, keine Gegenstände auf das Spielfeld zu werfen. Denn sonst muss 96 die störenden Netze wieder aufhängen. ari