Martin Kind

  • Langsam kann ich mich doch freuen, das "der Verein" endlich auf Konfrontationskurs geht. Ich hatte das quasi direkt nach der endscheidenden erwartet, und war erstmal schwer enttäuscht, dass so viele Kompromisse geschlossen wurden.


    Aber wenn sie jetzt genug "Pulver", und das besonnen, aber dafür erfolgsversprechender, angehen - nur gut!


    Ich hab 96/Kind/Fußball soweit weggeschoben - ich merke erst jetzt wieder, wie tief ich Kind fast hasse. Ich konnte 96 nicht mehr unterstützen, ihm keinen Cent mehr geben.


    Abwarten wie weit das führen kann, aber schön, dass es endlich richtig losgeht.

  • Ist zwar Bild, aber wenn der Artikel nur halbwegs stimmt, ist der Plan schlechter als wir dachten. Zu erwarten das die beiden anderen AR Mitglieder nach der Aktion einem neuen GF zustimmen ist etwas leichtgläubig. Auch macht die Vorgehensweise nicht den Eindruck als hätte man Notfalls einen neuen Investor der Maddins Anteile kauft.

  • mustermann "Mit sofortiger Wirkung aus wichtigen Gründen" ist nur eine juristische Standardaussage, die wahrscheinlich genau so auch in der Satzung der Managment GmbH auftaucht.

    Daraus kann man nicht ableiten, ob es nun DEN einen Grund gibt (sehr wahrscheinlich) oder mehrere.


    Ableiten kann man aber daraus, daß eben offenbar Martin Kind als Geschäftsführer der Management GmbH eine Handlung ausgeführt hat, die es dem 100% Gesellschaft der Management GmbH erlaubt (oder: dazu zwingt?), sich auf diesen Passus im Gesellschaftervertrag zu berufen und damit den eigentlichen Weg über den Aufsichtsrat (was die Abberufung des GF angeht) nicht zu beschreiten.

    Ich persönlich glaube daher, daß der e.V. als Gesellschafter den Gesellschaftsvertrag (noch) nicht geändert hat.
    Weil das bisher noch nicht nötig war.

    Exkurs:
    es könnte nötig werden, wenn jetzt der Aufsichtsrat einen neuen GF berufen soll und die beiden "Kind-Vertreter" im Aufsichtsrat dagegen stimmen. Dann wäre wieder das Patt da und kein neuer GF könnte eingestellt werden.
    In dem Fall könnte dann jederzeit (und das hat Martin Kind in der Vergangenheit in Perfektion vorgemacht) der e.V. als 100% Gesellschafter die Satzung der Management GmbH ändern und z.B. die Zusammensetzung des Aufsichtsrats ändern.
    Meines Wissens wird eine Satzungsänderung aber wiederum erst mit Eintrag ins Handelsregister wirksam, und das geht nicht von heute auf morgen (wie lange eine Eintragung aktuell durchschnittlich dauert, weiß ich nicht).


    Pikant:
    Interessanterweise kann Martin Kind (bzw. die S&S als 100% Gesellschafter der KGaA) jursitisch nicht dagegen vorgehen, daß der Mutterverein H96 e.V. seine Rechte als 100% Gesellschafter der Management GmbH ausübt und damit auch das Recht ausübt, darüber den GF der H96 KGaA zu bestimmen!


    Was ja grundsätzlich erstmal nachvollziehbar wäre, daß MArtin Kind dagegen vorgeht, weil jetzt tatsächlich die "lustige" Situation eintreten wird, daß NICHT die Gesellschafter der S&S, denen die KGaA zu 100% gehört, den Geschäftsführer der KGaA bestimmen.
    Sondern der H96 e.V. bestimmt den Geschäftsführer der KGaA, obwohl dem H96 e.V. genau 0% an der KGaA gehören.


    Warum aber kann Martin Kind genau dagegen NICHT juristisch vorgehen?


    Weil:
    - sollte Martin Kind dagegen vorgehen UND Recht bekommen, würde damit gerichtlich festgestellt werden, daß ab dieser Sekunde der Urteilsverkündung 50+1 bei dem H96 Konstrukt nicht eingehalten wird und damit faktisch ein sofortiger Lizenzentzug droht.
    Daß dies ein reales Szenario ist, konnte man bereits 2019 erleben:
    https://www.sportbuzzer.de/art…che-dfl-satzungsanderung/


    Das ist für interessierte und eingeweihte Leute rund um die Thematik alles nicht neu.
    Und letztendlich basierte die Duldung (und das war es bisher) von Martin Kind als GF der Management GmbH und damit gleichzeitig auch als GF der KGaA auf einem "Gentlemans Agreement" (in Form des "H96 Vertrags") zwischen Kapitalseite und e.V.

    Nur, daß mindestens einer der Kapitalseite nachweislich kein Gentleman war, ist und auch nicht mehr werden wird.

    Neu ist, daß Martin Kind nun aber offenbar eine Handlung ausgeführt (oder angekündigt) hat, die ein Handeln des e.V. unausweislich gemacht hat.


    Denn eines erscheint mir sicher:
    Freiwillig haben die Handelnden des e.V. die aktuelle Situation auch nicht herbeigeführt.
    Und wenn sie es jetzt nicht freiwillig getan haben, sondern durch Martin Kind indirekt gezwungen haben, dann deuten alle Vorzeichen darauf hin, daß es trotzdem gut vorbereitet ist.

    Denn auch wenn man die (einiger der ...) Handelnden nicht persönlich kennt, kann man aufgrund all der Geschehnisse und Verlautbarungen und Handlungen in den letzten Jahren doch guten Gewissens davon ausgehen, daß diese wissen, was sie tun. Seit 2019 haben sich die handelnden Personen beim H96 e.V. mit der Situation rund um Martin Kind, der Management GmbH und des Gesamtkonstrukts beschäftigt.



    nächster Punkt: Darlehen der S&S, der Arena GmbH, von MArtin Kind und von Rossmann an die KGaA und damit für den laufenden Spielbetrieb.

    Die sind erstmal sicher.
    Denn das sind erstmal direkte oder indirekte Gesellschafterdarlehen an die KGaA.


    Pauschal: die sind nicht einfach so kündbar, weil sie bei einer Kündigung zwangsläufig die Insolvenz der KGaA bedeuten würden. Und das läßt der Rechtsrahmen nicht zu.

    Mal abgesehen davon, daß die Darlehensgeber dann keinen Euro sehen würden, weil (pauschalisiert gesagt) kein Euro mehr übrig, sondern alle Darlehen im operativen Betrieb der Mannschaft, Trainer und Geschäftsstelle stecken.
    Ausnahme ist das NLZ als Immobile: aber an dessen Wert kommt keiner ran ... das sind Buchwerte, keine Handelswerte.


    Ausblick auf die Zukunft:

    - es wird erstmal "nichts" passieren


    Nichts heißt: der Profifußball bei H96 geht ganz normal weiter.


    Weder hat Martin Kind (bzw. die S&S) die Macht, den Spielbetrieb zu behindern, noch hat MK ein Interesse, das zu tun. Weil es eben nicht nur sein eigenes Vermögen schmälern würde, sondern vor allem sein Ansehen, was er zumindest in Teilen ja immer noch in und um Hannover hat.


    Genauso bleibt er auch erstmal der GF der S&S und deren Mehrheitsanteilseigner (und auch bei der Arena).


    Der e.V. muss also auch gar nicht Stand heute einen oder mehrere Investoren an der Hand haben.

  • So langsam lichtet sich der Nebel. Aber das, was sich nunmehr abzeichnet, sieht nicht wirklich gut aus.


    Der Verein ist zwar alleiniger Gesellschafter der H96 Management GmbH, kann aber im Alleingang Martin Kind nicht als Geschäftsführer abberufen, weil gemäß dem GmbH-Gesellschaftervertrag dies nur über einen Mehrheitsbeschluss des Aufsichtsrates erfolgen kann. Hier hat der Verein aber keine Mehrheit, da dieser paritätisch besetzt ist.


    Wenn also die Vereinsführung Kind als Geschäftsführer in die Wüste schicken will, so muss der Verein als alleiniger Gesellschafter zunächst beschließen, den GmbH-Gesellschaftervertrag zu ändern und den Aufsichtsrat als Gremium schlicht aufzulösen. Das widerum kann der Verein aber auch nicht ohne Weiteres tun, weil dies nach meiner Kenntnis einen eklatanten Verstoß gegen den "Hannover 96-Vertrag" bedeutet, in der sich der Verein verpflichtet hat, den Gesellschaftervertrag der Management GmbH nicht ohne Zustimmung der Investorenseite zu verändern.


    Nach allem, was ich in den letzten Stunden in Erfahrung bringen konnte, hat die Vereinsführung auch keine Änderung des Gesellschaftervertrages beschlossen. Das heißt aber dann nach meinem Rechtsverständnis, dass die Abberufung von Kind als Geschäftsführer nicht satzungskonform sein dürfte, da diese nicht durch den Aufsichtsrat erfolgte und dort auch keine Mehrheit für eine Abberufung erreicht werden kann.


    Fazit:


    Ich möchte wirklich ungern vorschnell urteilen und am Ende wird der Streit sowieso vor Gericht entschieden werden, aber besonders überzeugend wirkt die Handlungsweise des Vorstands zumindest bis jetzt noch nicht auf mich.


    Es wäre jetzt aber wohl an der Zeit, dass der Vorstand mal an die Öffentlichkeit tritt und juristisch nachvollziehbar begründet, welche neuen besonders schweren Verfehlungen sich Kind nunmeht zuschulden hat kommen lassen, dass sich die Vereinsführung nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet sieht, ihn unter offensichtlicher Umgehung des Aufsichtsrates einfach abzuberufen zu können, was ziemlich eindeutig einen Verstoß gegen den Gesellschaftervertrag der Management GmbH darstellen dürfte.

  • "Aufgrund des laufenden Verfahrens können wir dazu keine Stellung nehmen"

    Könnte ein Satz werden der noch für sehr viele Probleme sorgt, dafür ist das öffentliche Interesse schlicht zu groß. Hoffen wir das wir ihn nicht zu oft hören werden.

  • So langsam lichtet sich der Nebel. Aber das, was sich nunmehr abzeichnet, sieht nicht wirklich gut aus. ...

    Hmmm, daß gerade Du, der mit quasi allem was das H96 Konstrukt angeht, 50+1, usw. in den letzten 9,6 Jahren derart falsch lag, sich hier schon wieder so weit aus dem Fenster lehnt: kein Respekt dafür


    Im übrigen lohnt das Lesen dessen, was ich genau in dem Beitrag über Dir geschrieben habe.

  • Da haben wir zwei Ansätze:


    a) Gesellschaftervertrag sieht vor, dass der Aufsichtsrat den GF beruft/abberuft, dies ist nicht geschehen - daher ist die Abberufung Kinds unwirksam.


    b) Gesellschaftervertrag beinhaltet Klausel, wonach der 100% Anteilseigner den GF "aus wichtigen Gründen" abberufen kann, ohne, dass die Zustimmung des Aufsichtsrates notwendig ist. Demnach wäre eine Abberufung Kinds bei entsprechendem Vorliegen von Gründen rechtens, wenn nicht sogar alternativlos.


    Wie sieht es denn aus? Kennt jemand den Gesellschaftervertrag?

  • Dann noch eine inhaltliche Frage an Winsley, wie geht dein Verständnis des Managment GmbH Konstrukts konform mit der 50+1 Regelung?

  • Ich kenne den Vertrag nicht.


    Vllt bin ich naiv, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Kramer und Nestler abberufen hätten, wenn es die von Dir in b) genannte Möglichkeit nicht gäbe.

  • Wir brauchen auch nicht immer nur von Kramer und Nestler reden, laut Stellungnahme ist die Abberufung vom gesamten Vorstand des e.V. durchgeführt worden. Und ich bin mir sicher, dass auch der gesamte Aufsichtsrat des e.V. informiert ist.

  • Aber es personalisiert sich eben sehr leicht, wenn einem 25 Jahre One-Man-Show eingetrichtert worden ist.


    Ich genieße das irgendwie heute mit entspannter Distanz, kann sein dass es am nahenden Urlaub liegt oder einem heftigen Urvertrauen in die handelnden Personen. Selten so unaufgeregt die keifenden Experten beim Rotieren und um sich beißen erlebt. (vielleicht war's aber auch das abgelaufene 125-Jahre 96-Gilde von gestern Abend)

  • Brauchst nur mal auf Twitter gucken, da wird über Kramer teilweise schon geredet wie als wäre er ein narzistischer Diktator. Die Leute kennen es halt nicht anders. Demokratische Prozesse existierten hier einfach auch sehr lange nicht mehr vollständig.


    Einfach nicht unterkriegen lassen, alle im Verein machen das nach bestem Wissen und Gewissen! Zeigt Ihnen wie so ein Verein eigentlich funktionieren sollte.