Wem gehört Hannover 96?

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    Original von stein
    Aber in der Wirklichkeit gilt das Prinzip: Wer zahlt, bestimmt die Musik.


    Was auch begründet, warum "der neue Mann" so eine immense Bedeutung hat, zumal er ja in Doppelfunktion tätig sein soll:

    • Geschäftsführer bei der S&S KG: Hier ist er gegenüber den "Geldgebern" der KG weisungsgebunden. Von Ihnen wird er letztlich auch bezahlt (Geschäftsführergehalt).
    • Vereinsvorsitz bei 96: Hier liegt "die Macht" über die Geschäftsführung bei der Spielbetrieb KGaA. Für den Job gibt es aber kein Geld (Ehrenamt).


    Letztlich werden die Geldgeber ihre Interessen also ungebremst durchsetzen können, wenn "der neue Mann" nicht querschießt (oder die Vereinsmitglieder ihn nicht zum Vereinsvorsitzenden wählen, was unwahrscheinlich sein dürfte)... daher liegt Ihnen wohl auch soviel an der Doppelfunktion.


    Die Macht bleibt de facto beim Duo Kind/Maschmeyer, lediglich "de jure" sieht das anders aus...


    Ob das alles gut oder schlecht ist :grübel: HAZ-Artikel und Stein-Beitrag bringen m.E. aber ordentlich Licht ins Dunkel. Guter Thread :)

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    Original von strunz
    dieser aufsichtsrat ernennt den geschäftsführer der management gmbh, die die gmbh & co. kgaa führt. dementsprechend müsste es der aufsichtsrat der management gmbh sein.


    Die KGaA braucht als "AG" in jedem Fall einen Aufsichtsrat (§287 AktG).


    Die GmbH braucht keinen, da betimmt die Gesellschafterversammlung (also lediglich Vereinsvertreter) den GF.


    M.E. müsste die Grafik in dem Punkt stimmen... :grübel:

  • in der haz stand das neulich mit dem aufsichtsrat, der die geschäftsführung der gmbh & co. kgaa ernennt und sich aus vereins- und gesellschaftervertretern zusammensetzt.


    weiterhin ist die stadiongesellschaft ebenfalls kgaa, soweit ich mich erinnern kann.

  • Zitat

    Original von strunz
    in der haz stand das neulich mit dem aufsichtsrat, der die geschäftsführung der gmbh & co. kgaa ernennt und sich aus vereins- und gesellschaftervertretern zusammensetzt.


    weiterhin ist die stadiongesellschaft ebenfalls kgaa, soweit ich mich erinnern kann.


    Die Geschäftsführung bei der GmbH & Co KGaA liegt per Gesetz bei dem der Komplementär, also (falls die Grafik der HAZ stimmt) der "96 GmbH".


    Wer dort Geschäftsführer ist, legt die Gesellschafterversammlung der "96 GmbH" (also letztlich der Vereinsvorsitzende, der "neue Mann") fest. Da hat also (nach meiner Kenntnis über "KGaA"s...) der Aufsichtsrat der KGaA grundsätzlich nichts zu melden......nach meiner Kenntnis muß ja auch der Verein über die Lizensspielerabteilung "herrschen" können, auch wenn sie von anderer Seite finanziert wird. Das ist damit "offiziell" der Fall.


    Stadiongesellschaft ist laut HAZ (rechts unten in der Grafik) eine GmbH & Co KG und keine KGaA. Ist aber in dem Zusammenhang "wem gehört 96" auch Wurst...


    Im Übrigen ist bei der HAZ schon der ein oder ander Pfeil falschherum, das Geflecht ist ja offensichtlich auch so einfach nicht... :engel:

  • Hier sind ja einige, die von den juristischen Verflechtungen augenscheinlich Ahnung haben, mich würde mal interessieren inwieweit wir uns damit in Abhängigkeit von den Geldgebern begeben haben.


    Konstruiertes Beispiel: Maschmeyer braucht dringend Kohle, Umsatz vom AWD ist noch weiter eingebrochen und er kann sonst seinen Friseur nicht mehr bezahlen. Keiner der anderen Gesellschafter ist bereit seinen Geldwunsch zu erfüllen und er verkauft seine Anteile an eine Investmentgesellschaft - die natürlich vorerst Rendite sehen möchte. Wieviel - juristisch relevanten - Einfluß könnte diese Investmentfirma aufbringen, um Entscheidungen über Investitionen, Kosten, Gehälter, Eintrittspreise was auch immer durchzusetzen? Könnte die Versammlung der stimmberechtigten Mitglieder des Vereins dagegen etwas tun?

  • Solche Fälle sollten im Gesellschaftervertrag geregelt sein, den die Herren bei Gründung der S&S geschlossen haben. Was da drinsteht, kann ich Dir natürlich nicht sagen, aber ich nehme mal stark an, daß kein größerer Gesellschafter seine Anteile einfach so verkaufen kann, ohne sie z.B. den anderen Gesellschaftern vorher anzubieten.
    In jedem Fall würden das die Herren aber unter sich ausmachen, wenn ich nicht irre. Ist ja ihre Firma.

  • Zitat

    Original von El-Suave
    Solche Fälle sollten im Gesellschaftervertrag geregelt sein, den die Herren bei Gründung der S&S geschlossen haben. Was da drinsteht, kann ich Dir natürlich nicht sagen, aber ich nehme mal stark an, daß kein größerer Gesellschafter seine Anteile einfach so verkaufen kann, ohne sie z.B. den anderen Gesellschaftern vorher anzubieten.
    In jedem Fall würden das die Herren aber unter sich ausmachen, wenn ich nicht irre. Ist ja ihre Firma.


    Das wird so sein (für S&S und die KGaA). Es sind in beiden Fällen keine börennotierten Aktien. Externe werden da gegen den Willen der anderen gar nicht oder nur eingeschränkt Anteile übernehmen können.


    Des Weiteren liegt die "Geschäftsführungsmacht" über die LizensspielerKGaA ausschließlich beim Verein. Wenn da somit ein Vorsitzender gewählt würde, der mit den Geldgebern nicht kann, gäbe es ordentliche Probleme ... zumal die Verwertungsrechte des Vereins ja offensichtlich bei der S&S, also außerhalb des Einflußbereiches des Vereins liegen.


    Szenarien kann man da sicher einige malen. Wenn sich da "alle gut verstehen", kann das sicher nicht schaden...

  • Zitat

    Original von H-Town Rocker
    Hier sind ja einige, die von den juristischen Verflechtungen augenscheinlich Ahnung haben, mich würde mal interessieren inwieweit wir uns damit in Abhängigkeit von den Geldgebern begeben haben.


    Konstruiertes Beispiel: Maschmeyer braucht dringend Kohle, Umsatz vom AWD ist noch weiter eingebrochen und er kann sonst seinen Friseur nicht mehr bezahlen. Keiner der anderen Gesellschafter ist bereit seinen Geldwunsch zu erfüllen und er verkauft seine Anteile an eine Investmentgesellschaft - die natürlich vorerst Rendite sehen möchte. Wieviel - juristisch relevanten - Einfluß könnte diese Investmentfirma aufbringen, um Entscheidungen über Investitionen, Kosten, Gehälter, Eintrittspreise was auch immer durchzusetzen? Könnte die Versammlung der stimmberechtigten Mitglieder des Vereins dagegen etwas tun?


    Prinzipiell spricht ja nichts dagegen, dass jemand Ertrag aus der KGaA ziehen möchte. Diesen gibt es ja schließlich nur bei Erfolg der Mannschaft. Und den wollen wir ja alle. Selbst Fan-Artikel verkaufen sich nur bei entsprechendem sportlichen Erfolg. Die (Eintritts-)Preise werden so oder so steigen, egal ob Kind, Maschmeyer oder wer auch immer Gesellschafter ist - das regelt Angebot und Nachfrage.


    Es gibt m.E. aber zwei entscheidende Gefahren:


    1. Ein fremder Investor könnte alles auf eine Karte setzen: Top oder Flop. Entweder er landet den ganz großen Coup durch seine Investitionen oder "der Verein" verschwindet für immer in der Bedeutungslosigkeit (siehe Göttinger Gruppe und TeBe Berlin).
    2. Ein fremder Investor hat mit Tradition nichts am Hut und krempelt alles um: Vereinsfarben, Name und vielleicht sogar den Spielort ... wer weiß?

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    Original von stein
    Festzuhalten ist, daß 72,2% der Bundesligamannschaft in Privatbesitz gelangt sind, ohne daß diese Übernahme an die große Glocke gehängt wurde, um es mal freundlich auszudrücken. Gewinnausschüttungen würden zu 72,2% in die Taschen der Investoren von S&S fließen.


    Die zwischengeschalteten Haftungsfirmen sind nicht weiter wichtig, da sie nur aus gesellschaftsrechtlichen Gründen notwendig sind. Interessant ist noch, daß die Stadionvermarktungsgesellschaft eine 100% Tochtergesellschaft von S&S ist.


    Heisst das also, dass das für 65 Millionen € umgebaute Stadion einem privaten Investor gehört, der das über die nächsten X Jahre abbezahlen muss? Somit die Stadt, das Land und die KfW von der Lust und Laune der Investoren in Sachen Investition in Spieler und Erfolg abhängig sind?

  • Zitat

    Original von 96jung

    Heisst das also, dass das für 65 Millionen € umgebaute Stadion einem privaten Investor gehört, der das über die nächsten X Jahre abbezahlen muss? Somit die Stadt, das Land und die KfW von der Lust und Laune der Investoren in Sachen Investition in Spieler und Erfolg abhängig sind?


    1. Satz: So siehts aus.


    2. Satz: Sie öffentliche Hand hängt mit ihren Bürgschaften dann halt auch an den Gesellschaftern, ja. Das scheint mir aber nicht schlimmer zu sein, als wenn sie mit ihren Bürgschaften am Verein hängen würde.

  • Gewinn aus einer KgaA zu ziehen ist natürlich nicht verkehrt, das ist klar. Aber muß ein Verein als ein gewinnbringendes Unternehmen in Privatbesitz organisiert werden? In einer Notsituation wurde eine Mannschaft, die gewissermaßen im Besitz eines Vereins und damit seiner Mitglieder war, an Privatinvestoren - zumindest zum Teil - verkauft. Der Verein wurde ja nicht von den Gesellschaftern, so dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum Privatmenschen vom Verein finanziell profitieren sollen.
    Ich habe bestimmt keine Probleme mit einer professionellen Struktur eines Vereins, aber meiner Meinung sollte das Geld doch dann in die Mannschaft und den Verein gesteckt werden. Das Ziel eines Vereines und einer Mannschaft ist ja nicht die Generierung von Gewinnen, sondern der sportliche Erfolg. Es stellt sich doch die Frage, ob eine solche Struktur nicht eher nachteilig für den sportlichen Erfolg einer Mannschaft ist, wenn Jahr für Jahr Millionen aus dem Verein abgezogen werden, die ansonsten in Spieler und Infrastruktur gesteckt werden würden. Vergleich einfach zwei Vereine, beide gleich aufgestellt, einer gibt jedes Jahr Millionen an seine Gesellschafter, der andere jedes Jahr Millionen an seine Spieler. Wer wird den größeren sportlichen Erfolg haben? Ich glaube kaum, dass sich die Bayern auf eine solche Konstruktion einlassen würden. Die stecken alle Einnahmen in Spieler, Infrastruktur und Rücklagen.
    Zusammengefasst: Eine Mannschaft ist nicht da zur Erzeugung von Gewinnen, sondern für den sportlichen Erfolg. Ich glaube, beide Ziele widerstreben einander. Ausserdem habe ich dieses furchtbare Bild dieses furchtbaren österreichischen Vereins vor Augen, auf das Du wahrscheinlich auch anspielst.
    Zugebenen, solange echte Rote den Verein aus Liebhaberei und ohne Gewinnabsichten führen, bin ich mit der Konstruktion auch zufrieden.

  • Ich denke nicht, dass da bislang schon mal Gewinne abgezogen wurden, weil der Verein in den letzten Jahren doch wohl Verluste gemacht hat. Dazu passt auch die Aussage von Martin Kind, er sei bei 96 der eigentlich Ausgebeutete. Ich weiß auch nicht, wann eine Profifußballmannschaft mal Gewinn abgeworfen häte, vielleicht Manchester United, Borussia Dortmund bestimmt nicht. Wenn die KGaA tatsächlich mal an die Börse gehen sollte, würde ich auch keine Aktien haben wollen.


    Die Vorteile und Motivation der Gesellschafter sind nach meiner Einschätzung eher mittelbarer Art, Stadionwerbung, Image, Prominenz etc.

  • Ja, hast recht. Aber irgendwann in Zukunft sieht das wohl anders aus. Die ganze obere Aussage ist sicher eher auf die Zukunft und weniger auf die verlustreiche Vergangenheit gemünzt. Relativiert die oberen Aussagen aber auch nicht, das Problem bleibt weiterhin bestehen.

  • Wem gehört 96?


    Also, vom Herzen her gehört MIR der Verein!
    Aber da machen mir ein paar Stricher einen ....


    äh, da machen mir ein paar Globalisten einen Strich durch die Rechnung...


    gefühlter 96er: 100% Prozent
    leider nicht "mitgenommen", wie es so schon neudeutsch heisst...

  • Tja, und genau auf sowas habe ich keinen Bock: [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,371537,00.html]Spiegel-Artikel zu "Red Bull" Salzburg[/URL]

  • Achim Balkhoffs Beobachtungen


  • Der Inhalt des Artikels ist wahrscheinlich völlig harmlos aber eine leichte Gänsehaut hat er bei mir schon erzeugt!


    Mir fallen spontan romanfüllende Möglichkeiten ein (Auszug: "Ballack aufgrund enttäuchender Leistungen als Joint-Venture an Hannover96 ausgeliehen)!


    Kein Kommentar!

  • Nur wenn Thomas Kristl als Co-Co mitdarf. [SIZE=7]Und Peter Madsen, der ist fußballerisch einer der besten Stürmer der Bundesliga.[/SIZE]

  • Der wollte einfach mal das Stadion und die Macher desjenigen Vereins bewundern, der nach Chelski den Trainer mit der zweitgrößten Fresse, aber mit nur einem Promille des Erfolgs hat...... :D