Wem gehört Hannover 96?

  • Nur der Fairness halber: Steht der Gewinn der KGaA nicht grundsätzlich auch dem Spielbetrieb z.B. für Transfers zur Verfügung? Also kann es auch sein, dass man damit wirklich was für die Mannschaft tut? Oder ist das schon wieder ein anderer Topf?

  • Da bin ich bei dir. Mir geht es nur darum, dass hier bei aller berechtigten Kritik nicht der Eindruck erweckt werden sollte, dass Kind & Co. sich an den Gewinnen direkt bereichert haben. Das wäre nur Wasser auf die Mühlen derer, die uns für durchgeknallte Anachronisten halten.

  • M.W. gibt es einen Gewinnabführungsvertrag seit der 100-%-Übernahme. Ich habe folgende Idee: Das NLZ steht im Eigentum der KGaA und nicht der S&S. Es hat 18 Mio. gekostet und gemäß Geschäftsbericht der S&S hat die S&S der KGaA für das NLZ einen Kredit über 12 Mio. Euro gewährt. Also hat man 6 Mio. aus dem Gewinn nicht abgeführt sondern in das NLZ gesteckt. Unterm Strich ist es ja auch egal, wo in diesem Konstrukt das Geld steckt. Was hier nur seit 19 Jahren falsch läuft, ist die Provisionsabführung für Ticketverkäufe. Für so einen Mist brauchst du keine S&S. Das Geld (bzw. den Gewinn) stecken sich die anderen Konstrukte und Vereine selbst in die Tasche.

  • Da bin ich bei dir. Mir geht es nur darum, dass hier bei aller berechtigten Kritik nicht der Eindruck erweckt werden sollte, dass Kind & Co. sich an den Gewinnen direkt bereichert haben. Das wäre nur Wasser auf die Mühlen derer, die uns für durchgeknallte Anachronisten halten.

    Doch, genau darum geht es. Das Kind sich alles in die eigene Tasche steckt und den Verein nicht angemessen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt. Kind öffentlich die Maske als Retter und Gönner von 96 vom Gesicht reißen, dahinter kommt dann der Macht- und geldgeile alte Mann zum Vorschein. Dann wird niemand von durchgeknallten Anachronisten sprechen.

  • Wenn man es belegen kann, natürlich. Aber doch bitte eben genau dann nicht, wenn es sich leicht widerlegen lässt. Damit schwächt man doch nur seine eigene Position. Und daher wäre ich beim Thema Gewinne der KGaA (noch) vorsichtig.

  • es lässt sich nicht wiederlegen, aber auch nicht beweisen. Juristisch ist das wohl alles ziemlich in Ordnung, Aufsichtsrat und Mitgliederversammlung haben die Geschäfte ja abgenickt. Moralisch höchst fragwürdig, vor allem wie die Geschäfte gelaufen sind. Das muss in die Öffentlichkeit, unabhängig davon ob man da von Betrug sprechen darf.

  • Stellt sich doch die Frage ob die Tatbestände der Sittenwidrigkeit und Verletzung der Garantenstellung gegeben ist, aber das sollten die Rechtsgelehrten hier ja genau wissen.
    Denke Strafrecht immer noch über Vereinsrecht steht, lasse mich gern eines besseren belehren.


    :grübel:

  • es lässt sich nicht wiederlegen, aber auch nicht beweisen.


    Nochmal, auch ich hege größten Argwohn gegen die Machenschaften von Kind, aber das, was du da gerade beschreibst, nennt sich "unschuldig sein".

  • Natürlich ist der Verein bei dem ganzen Kram übervorteilt worden. Kind zahlt am Ende gut 6 Millionen (abgestottert über 40 Jahre) für etwas, was in Stuttgart mit 350 Millionen bewertet wird.


    Kann wer diesen Sachverhalt seriös belegen?

  • Die 1,3 Mio. für die Markenrechte kamen ja nicht mal von Kind allein. Die kamen von der S&S und die gehörte damals Kind nur zu unter 30 %. Ihm als Retter zuzurechnen sind da also nur max. ca. 0,4 Mio.

  • Für die 3,5 Mio hat er doch "nur" 16 % bekommen. Wie ist er oder die anderen Gesellschafter denn an die anderen Anteile gekommen?

  • Am 01.07.2011 - also nach dem Erreichen der EL-Qualifikation und auf dem langjährigen sportlichen Höhepunkt - gab die KGaA 3 Mio. neue Aktien aus. Gezeichnet wurden sie von der S&S. Damit sank der Anteil des Vereins von 25,06 % auf 15,66 %. Man fragt sich, ob ein Aktienverkauf zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidung im Interesse des Vereins war. Nach dem Erreichen der EL-Gruppenphase waren die Aktien deutlich im Wert gestiegen. Im Interesse der KGaA kann dieser Verkauf auch nicht gewesen sein, denn die KGaA hätte ebenfalls deutlich mehr erlösen können. Nennt man das Insichgeschäfte?

  • Am 01.07.2011 - also nach dem Erreichen der EL-Qualifikation und auf dem langjährigen sportlichen Höhepunkt - gab die KGaA 3 Mio. neue Aktien aus. Gezeichnet wurden sie von der S&S. Damit sank der Anteil des Vereins von 25,06 % auf 15,66 %. Man fragt sich, ob ein Aktienverkauf zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidung im Interesse des Vereins war. Nach dem Erreichen der EL-Gruppenphase waren die Aktien deutlich im Wert gestiegen. Im Interesse der KGaA kann dieser Verkauf auch nicht gewesen sein, denn die KGaA hätte ebenfalls deutlich mehr erlösen können. Nennt man das Insichgeschäfte?


    Wenn dem so sein sollte die BaFin müsste es wissen! ;)

  • Und wann hatte der Verein vor 2011 schon für welches Geld die 74,94 % abgegeben?


    51 % waren von Anfang an, also Januar 2000, im Eigentum der S&S. Ob dieses von dem Ausgliederungsbeschluss im Dez. 1999 von den Mitgliedern überhaupt so gedeckt war, ist fraglich.


    Im Jahresabschluss 2005 erkennt man, dass in diesem Jahr ebenfalls eine Kapitalerhöhung durchgeführt wurde, durch die die S&S zu weiteren 24 % kam. Der Verein verblieb bei 1,253 Mio. Aktien, die nur noch 25,03 % ausmachten. Für 2,44 Mio. Euro (!) kaufte man damals also 24 % eines "etablierten Erstligisten", den Kind gerade, "die Weichen für die Zukunft gestellt" habend, im August verlassen hatte.

  • Danke, ich habe bei ProVerein inzwischen auch nochmal nachgelesen. Jetzt wird es klarer.
    Wenn es sich nicht um einen Fussballverein handeln würde, sondern um ein marodes Hörgeräteunternehmen, dann hätte er alles richtig gemacht. Den lukrativen Anteil hat er sich angeeignet und weiterentwickelt und den nicht lukrativen Anteil sogar am Leben gehalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Rodentia ()