Groundhopping

  • Letztes Wochenende ging es relativ kurzfristig und solo in den Westen der Republik. Wattenscheid und Remscheid boten mir nicht nur zwei Fußballspiele in patinalastigen Stadien, sondern auch ein schönes touristisches Programm für das restliche Wochenende. Fußballnostalgie, Ruhrgebietskultur und die Geschichte des Bergischen Landes bietet der folgende Bericht in gewohnt ausufernder Art und Weise:
    https://schneppetours.wordpres…scheid-remscheid-02-2019/


    Wenn du mal wieder im Pott bist und Hunger auf ne Balkan-Platte hast, kannst du mal den Jammerkrug in Gladbeck auschecken. Leider fernab jeglicher interessanter Fußballziele (der Bolzplatz vom SV Zweckel ist nicht der Rede wert), aber ein sehr nettes Lokal. Gehört übrigens zum Teil Oliver Reck, da er während seiner ersten Monate bei Schalke damals dort ein Zimmer hatte und sich mit den Besitzern so gut verstanden hat, dass er gleich Teilhaber wurde. Dementsprechend hängt/liegt auch viel Schalke-Kram dort im Restaurant rum.


    http://www.hotel-jammerkrug.de/


    edit: Und zu RS vs. Solingen noch: Da hat's vor 2 1/2 Jahren gut gescheppert, als Remscheid gegen Union Solingen gespielt hat und die Alt-Hauer aus Remscheid sich mit den Solingern messen wollten, zu denen sich noch einige Düsseldorfer gesellt hatten. Da Union aber mittlerweile (mal wieder) böse abgestiegen ist (momentan Kreisliga B) geht da nix mehr.

  • Nach dem fünftägigen Griechenlandaufenthalt sollte es ab Mittwoch den 27.Februar für vier Tage nach Serbien gehen. Hier wartete als fußballerischer Höhepunkt das Belgrader Derby auf uns. Mit Glücksspiel, Grillgerichten, Bier und serbischen Obstbränden vertrieben wir uns die Zeit bis zum Derby. Außerdem wurde noch eine Expedition in die Stadt Šabac unternommen, wo Rad Belgrad für ein Punktspiel gastierte.


    In diesem voluminösen Bericht wird natürlich an mehreren Stellen die Geschichte Serbiens angeschnitten. Auch die derzeitige politische Situation wird etwas beleuchtet und die Strukturen der Fanszenen kommen ebenfalls nicht zu kurz.


    https://schneppetours.wordpres…d-sabac-schabatz-03-2019/

  • Klar. Auch in anderen Ländern spielt die Politik im Fußball ne Rolle, wie z.B. die kürzlich angerissene Konstantinopel Geschichte. Aber so deutlich wie im ehemaligen Jugoslawien ist es wohl nirgendwo anders. Ich hätte keinen Bock in Serbien zum Fußball zu gehen.

  • Was lange währt, ist hoffentlich gut geworden...

    Endlich ist mein Sarajevo-Bericht fertiggestellt und außerdem hat sich die URL geändert ( https://schneppetours.com/ ) und werbefrei ist Schneppe Tours jetzt auch.


    Nach dem Belgrader Derby wurde unverzüglich gen Sarajevo aufgebrochen. Dieses letzte Kapitel der Balkanreise hielt für uns zunächst eine Nahtoderfahrung in den bosnischen Bergen parat, aber zum Glück durften wir doch noch den Zauber Sarajevos erleben. Wir tauchten in eine schöne und geschichtsträchtige Stadt ein. Die (Welt)Geschichte kommt in diesem Bericht wohl auch eher zu lang als zu kurz, aber bei Bedarf kann man ja scrollen. Ach ja, Fußball gab es auch. Beim FK Zeljeznicar erwartete uns eine richtig gut aufgelegte Fanszene. Ein würdiger Schlusspunkt einer denkwürdigen Reise.


    https://schneppetours.com/2019/03/28/sarajevo-03-2019/

  • Jupp. Wieder einiges an Geschichtsunterricht mit eingebaut! Danke!

    Dieses Attentat auf den Franz Ferdinand finde ich immer wieder spannend. Eine verrückte Verkettung von Zufällen.

  • Gibt direkt an der Lateinerbrücke ein Museum zur Epoche von 1878 bis 1914. Einen Schwerpunkt nimmt natürlich das Attentat auf Franz Ferdinand ein. Die Vorgeschichte und der Ablauf am Attentatstag sind wirklich irre dramatisch.

  • Ostersonntag lässt der katholische Lifestyle keine Fußballspiele in Polen zu. Zum Glück haben die Tschechen sich besser säkularisiert und dieses Jahr sogar alle Partien der 1.Liga auf den Ostersonntag terminiert. Die Kirsche auf der Torte war ganz klar das mährisch-schlesische Derby von Banik Ostrava gegen SFC Opava. Als Appetitanreger fungierte außerdem ein vormittägliches Spiel der 4.Liga in Havirov.


    https://schneppetours.com/2019…maehrisch-ostrau-04-2019/

  • Ostermontag stand die Rückreise aus Oberschlesien nach Niedersachsen an. Bei so einer langen Reise bot sich natürlich eine Pause auf halber Strecke an. Wie der Zufall es so wollte, wurde ungefähr am Kilometer 400 der 800km langen Strecke um 13:30 Uhr gekickt. Der Bischofswerdaer FV empfing den FC Oberlausitz aus Neugersdorf zum Oberlausitzderby in der Regionalliga Nordost. Außerdem hatte ich mir zwei Zeitpuffer in Görlitz und Dresden eingebaut, die dank lauter pünktlicher Züge nicht notwendig wurden und somit für touristische Streifzüge genutzt werden konnten.


    https://schneppetours.com/2019/04/30/oberlausitz-04-2019/

  • Letztes Wochenende ging es ins wunderschöne Gdańsk (Danzig). Polens Metropole des Nordens begeisterte mit architektonischer Pracht und dem Spitzenspiel Lechia Gdańsk (mit Ex-96er Artur Sobiech in ihren Reihen) gegen Legia Warszawa, wo die punktgleichen Teams an der Tabellenspitze kurz vor Saisonende aufeinandertrafen. Für Brisanz war in Polens Metropole des Nordens also gesorgt.


    Auf dem Rückweg machte ich schließlich noch Halt in Berlin. Neben dem Schloss Charlottenburg, stand außerdem ein Besuch beim Fußballprojekt Berlin United und dessen weltmeisterlichen Trainer auf dem Programm.


    https://schneppetours.com/2019…sk-danzig-berlin-04-2019/

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  • PAOK Saloniki - Levadiakos 5:0

    Toumba Stadion 26.000 Zuschauer (0 Gäste) ausverkauft.


    Das Osterwochenende war schon länger geplant und so kam es tatsächlich zum entscheidenden Spiel für PAOK um die erste Meisterschaft nach 1985 an diesem Datum! Seit 1988 (AE Larissa) gewann kein griechischer Verein ausserhalb Athens mehr eine Meisterschaft.

    So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die ganze Stadt schon Tage zuvor im Ausnahmezustand war.

    Unter anderem wurde an jenem Wochenende noch der 93.Geburtstag des Vereins gefeiert und die Hafenpromenade mit unzähligen Bengalos erleuchtet.

    (Video: https://www.youtube.com/watch?v=EevI-SiWZqY)


    Man versuchte zwar ohne grosse Hoffnung, über den offiziellen Online-Verkauf Tickets zu sichern, war aber aussichtslos. Auch am Tag des Spiels war keinerlei Schwarzmarkt zu erkennen. Laut Aussagen einiger Leute hätte man für das Spiel locker 100.000 Karten verkaufen können.


    Somit lungerte man dennoch vorm völlig zerrockten Stadion im Wohnviertel Toumba bei ein paar Mythos-Dosenbieren ab und genoss bei 24 grad die Feststimmung. Rund um das Stadion hing eine dichte Rauchwolke, einerseits durch vereinzelte Pyro-Einlagen aber auch durch die Unmengen an Grill-Ständen. Man fühlte sich in frühere Zeiten versetzt.


    Anfangs noch mit einem mulmigen Gefühl sich das Treiben der hauptsächlich in schwarz gekleideten Fans angeguckt, merkte man schnell, dass hier heute alle nur auf Feiern aus sind.

    Man begab sich nun in die nächste Eckkneipe mit Blick auf das Stadion. Anpfiff. Böller, Raketen, Rauchbomben wurden im Stadion gezündet. Die Gesänge und Rauchschwaden zogen durch die angrenzenden Strassen und eine leicht Enttäuschung machte sich breit, nicht dort drin sein zu können. Aber ganz ehrlich: Man hätte wohl auch irgendwie ein schlechtes Gefühl gehabt, als Tourist dem einen oder anderen PAOK Fan für dieses Spiel eine Karte weggeschnappt zu haben.


    Somit verfolgte man das ungleiche Duell des Meisterschaftsfavoriten gegen den abstiegsbedrohten Verein aus Livadia in der Kneipe. Schnell wurde klar, dass hier heute der Sack endgültig zugemacht wird. Halbzeitstand 2:0


    Zur Halbzeit-Pause machte man sich nochmals die paar Meter zum Stadion auf. Per Seilwinde wurden Unmengen an Tüten voller Bierdosen in die Gate4-Kurve gezogen. Vor den Toren waren immer noch einige hundert Hoffnungsvolle, die irgendwie noch ins Stadion wollten. Der ein oder andere versuchte über ein Vordach das Stadion zu entern. Ob mit Erfolg, man weiss es nicht.

    Anzumerken ist hier auch, dass weit und breit keine Polizei zu sehen war. Es erweckte den Eindruck, als wenn der Fanszene hier eine Art rechtsfreier Raum überlassen wird.


    Zur zweiten Halbzeit hin machten Gerüchte die Runde, Gate4 würde ab und zu durch die Metalltore Leute reinlassen.

    Nach etwas Überwindung stellte man sich nun zu den anderen wartenden Gestalten und tatsächlich wurden ab und zu hier und da mal eines der verrosteten, vollgesprühten Metalltore geöffnet und einige reingelassen.

    Zur 65.Minute erwischten wir dann ungläubigerweise dann auch eine Traube von Menschen, die das Glück hatten, reingelassen zu werden.

    Wir waren also wirklich drin in diesem Tempel der Emotionen! Eine unfassbare Energie in diesem Stadion, hunderte Bengalos im gesamten Stadion, kaum Sicht aufs Spielfeld, pures Gedränge, völlig überfüllt. Aber das war es dann wert. Zum Abpfiff kochte die Betonschüssel dann so richtig über und nochmal wurde das komplette Stadion mit bengalischen Feuern erleuchtet.

    Nach der Pokalübergabe begaben sich abertausende Menschen in Richtung der Hafenpromenade und am Wahrzeichen der Stadt, dem Weissen Turm wurde dann spät in der Nacht die Mannschaft von 100.000 frenetischen Griechen empfangen.


    Ich habe schon wirklich einige atmosphärisch fette Spiele in Argentinien oder Italien gesehen. Das hier in Thessaloniki setzte allem nochmal die Krone auf.


    Das war nicht unser letztes Mal in Saloniki, in diesem Sinne:

    Oh Paokara exo trela!


    Einige Bilder, die das Ausmaß des ganzen ansatzweise wiedergeben -> http://ultras-tifo.net/photo-n…evadiakos-21-04-2019.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Befton ()

  • Seit 1988 (AE Larissa) gewann kein griechischer Verein ausserhalb Athens mehr eine Meisterschaft.

    Lediglich abgesehen von den 19 Meisterschaften von Piräus seit 1988, oder?