Groundhopping

  • Zurück aus England. Haben „nur“ 2 Spiele in der Championship
    gesehen. Bolton Wanderers – Sheffield Wednesday (Eher langweiliges 1 -1 mit
    Eigentor Baptista) Stimmung gleich null und es wurde gesessen. Bei den Gästen
    aus Sheffield wurde gestanden und es gab 2 Rauchtöpfe in Gelb. Leeds gegen
    Birmingham war dann gleich eine andere Nummer. Publikum 10 Stufen assiger was der
    Stimmung ganz gut tat, die Gesamte Tribüne stand und es gab fast durchgehend
    Support bzw. gepöbel. Und zwar gegen alles und jeden. Zuerst wurden die Sky
    Zuschauer aufs Korn genommen (If you watch it on the telly you´re Cunt) Dann
    die gegnerischen Spieler (mit Vorliebe der Torwart) und Fans anderer Vereine.
    Manchester scheint in Leeds nicht gern gesehen zu sein. Öfters wurde auch die
    Hymne des Clubs angestimmt. Das Spiel war auch interessanter als in Bolton.
    Leeds hat 4:0 gegen eine wirklich
    schlechte Mannschaft aus Birmingham gewonnen und die Nummer 44 aus Leeds sollte
    man mal bei 96 in Betracht ziehen. Überrascht hat mich das man direkt im
    Stadion wetten kann. Haben wir auch mehrmals glücklos getan. Hätte man auf das
    4:0 getippt gab’s ne Quote von 50:1. Schöner Trip, perverses Essen.
    Stadion Bolton


    Stadion Leeds

  • Jo, der McCormack ist schon ein guter, aber ich weiß nicht, ob der mit seiner Spielweise für deutsche Verhältnisse geeignet ist.
    Wird wie Becchio, Snodgrass oder Gradel nicht ewig in Leeds bleiben.

  • Ich habe jüngst den Schottland-Urlaub genutzt um zwei Grounds zu machen, wie sie wohl unterschiedlicher nicht sein könnten. Zunächst stand das Rückspiel in der CL-Quali zwischen Celtic Glasgow und NK Maribor im Celtic Park. Geile Schüssel muss ich sagen. Aber von vorne. Vor dem Spiel in einem Pub noch schnell ein Cider verhaftet und dann gemütlich zu Fuß zum Stadion gelaufen. Einige unschöne Gestalten waren lungerten da auch auf den Straßen rum, aber die sind wohl auch da, wenn kein Fußball ist. Finger weg von den Drogen, Kinder!
    Angekommen einmal das Stadion halb umrundet und ein wenig die Leute beobachtet, wie sie sich anstellen um Fotos mit den Statuen verdienter Spieler und Funktionäre. Das auf den Sockel der Statue von Jock Stein gravierte Zitat "Football without the fans is nothing" erscheint aber auch bei Celtic, angeblich " A Club like no other" (schon seit längerem übrigens börsennotiert ;) ), eher als blanker Hohn, hat man sich doch hier durch die Vertreibung missliebiger Fans nicht gerade mit Ruhm bekleckert.


    Das Stadion konnte ohne Kontrolle betreten. Dies hat zur Folge, dass eigentlich wohl eine Eintrittskarte für zwei Personen reicht, wenn man sich in einem unbeobachteten Moment zu zweit durchs Drehkreuz quetscht und dass drinne von den Schotten fleißig Cider und Wodka aus Glasflaschen konsumiert wurde. Darf man sich halt nur nicht von den Stewards erwischen lassen, die aber eh damit beschäftigt sind den Sitzplatzzwang umzusetzen und darauf zu achten, dass sich ja niemand mal auf einer Treppe niederlässt. Das Stadioncatering ist zwar recht vielfältig und nicht übermäßig teuer (gemessen an dem, was heutzutage "normal" ist), qualitativ aber auch eher unterer Durchschnitt. Positiv angetan war ich von vergleichsweise günstigen 25 Pfund für ein Vollzahlerticket.


    Zum Stadion: Wie schon gesagt, hat es mir sehr gefallen. Unsere Plätze waren im Oberrang im Block 413 und den kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Man ist zwar eine Ecke weg vom Spielfeld aufgrund des steilen Oberranges fällt dies aber nicht so krass aus. Ist vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem Oberrang des Westfalenstadions. Vom Block 413 bietet sich einem ein herrliches Panorama über die Haupttribüne hinweg auf die Stadt Glasgow. Es war ein sonniger Tag, die untergehende Sonne schien uns noch eine Weile ins Gesicht bevor sie hinter der gegenüberliegenden Kurve verschwand und alles in ein magisches Licht hüllte. Hammer!


    Zur Stimmung: Als wir ca. 45 Minuten vor Spielbeginn das Stadion betraten, war es dort wie zu erwarten noch ziemlich leer. Letztendlich war dann wohl nicht ganz ausverkauft. Ich tippe so 58.000 dürften es aber wohl gewesen sein, darunter 50 Anhänger aus Slowenien. Optisch gab es wenig zu bestaunen. Ein paar überdimensionale Zaunfahnen hingen verstreut im Stadion vom Oberrang herab, wurden aber pünktlich zum Anpfiff wieder eingeholt. Die meisten Besucher waren jedoch mit Schal und Trikot ausgestattet. Die Verlesung der Aufstellungen gestaltete sich völlig emotionslos. Vereinzelt wurde geklatscht. Ich befürchtete das Schlimmste. Als "You'll never walk alone" eigespielt wurde, waren dann aber alle da. Man mag ja von dem Lied halten, was man will, und bei manchen Vereinen kommt es eher peinlich rüber, aber was da abging, als die Musik stoppte und das KOMPLETTE Stadion das Lied beendete und den Schluss noch wiederholte war Gänsehaut pur. Dazu die Atmosphäre des Sonnenuntergangs mit Ausblick über die Stadt. Unglaublich. Anschließend wurde dann noch die Vereinshymne geschmettert und ein bisschen beim Einlauf der Mannschaften und dem CL-Jingle durchgedreht aber dann war Stille. Schade. Die Anhänger aus Maribor stürmten Sekunden vor Anpfiff ihren großzügig dimensionierten Block und lieferten sich gestenreiche Wortgefechte mit den schottischen Kiddies im angrenzenden Familienblock, was zur ersten Verstärkung der Ordnerkette führte. Anschließend nahmen sie den Support der Mannschaft auf, welcher auch im gesamten Stadion phasenweise deutlich zu vernehmen war. Wenn eine 50-köpfige Truppe in einem 60000er Stadion den Ton angibt, dann kann irgendwas nicht stimmen. Von Celtic-Seite kamen vereinzelte Celtic-Celtic-Rufe. Richtig laut wurde es aber nur, wenn sich einer der längeren und melodischen Gassenhauer durchsetzen konnte und durchs Stadion schwappte. Das war jedesmal Gänsehaut. Komisch dass gerade diese der Ultra-Kultur ja häufig vorgeworfenen spielunbezogenen Dauergesänge hier den größten Anklang fanden. Stärkste Aktion der heimischen Fans war aber eine erneute Provokation der Kiddies gegen die Fans der Gäste. Als diese sich mit dem Rücken zum Spielfeld drehten, einhakten und hüpften, machte der Familienblock dies ihnen kurz darauf nach und es gelang ihnen, dass nahezu der komplette Unterrang des Stadions mitzog. Coole spontane Aktion und sehr schön anzusehen. Stimmungstechnisch war es das weitestgehend. Die Slowenen lieferten sich in der Halbzeit noch eine Boxerei mit Gott weiß wem, was zur Folge hatte, dass sie sich in der zweiten Halbzeit in einem Kessel von 20x20 Metern aus Polizei und Ordnungskräften wiederfanden. Der Polizei war das aber noch zu groß und sie stürmten nochmal rein, um jemanden rauszuholen. In Großbritannien traut man sich das übrigens noch ohne Vollkörperpanzerung, Helm, Schlagstock, Pfefferspray und ähnliches. Manchmal macht der Ton eben die Musik. Ich erinnere mich da zum Beispiel sehr positiv an das Auftreten der Beamten bei unserem Gastspiel in Irland oder die Berichte der Dortmunder aus England.


    Zum Spiel: Celtic war mit dem 1:1 aus dem Hinspiel eigentlich im Vorteil und erarbeitete sich zu Beginn auch einige Möglichkeiten, die aber sämtlich ungenutzt blieben. Maribor beschränkte sich zunächst aufs Kontern und brauchte eine ganze Weile bis sie das erste Mal offensiv in Erscheinung traten. Wirklich gefährlich war das so in meiner Erinnerung dann aber auch nicht. 0:0 zur Halbzeit. In der zweiten Hälfte war das Spiel dann etwas offener. Celtic hätte mehrfach die Gelegenheit gehabt in Führung zu gehen, kassierte aber stattdessen das Gegentor. Man mühte sich anschließend aber ohne wirklich zwingende Chancen herauszuarbeiten. In der Nachspielzeit stand dann doch nochmal einer frei vor dem Tor, vergab aber diese Gelegenheit die Verlängerung zu erzwingen. Während zahlreiche Schotten ihre Schals in den Dreck warfen und im Stadion ließen, feierte die Mannschaft aus Maribor noch ne ganze Weile mit den eigenen Anhängern.


    Am Folgetag dann das Kontrastprogramm. Mit dem Auto ging es einmal quer durch die Highlands nach Fort William. Dort empfing in der Scottish Highland Football League (wenn mich meine Recherche nicht trügt ist das eine der zwei fünften schottischen Ligen. Die andere wäre die Lowland League - was auch sonst?) der Tabellenvorletze Fort William FC den Tabellenletzten Huntly FC. Bester Fußball war also zu erwarten. Das Stadion, der Claggan Park, eher ein Dorfplatz, liegt am Fuße des Ben Nevis, des höchsten Berges Großbritanniens. Erneut bot sich also wie am Vortag eine atemberaubende Kulisse beim Fußballgucken - nur anders halt, wie der Stammspieler sagen würde. 3,50 Pfund ermäßigter Eintritt kann man nicht meckern. Catering nichts, was vom Hocker haut, aber wenigstens warm, im Gegensatz zum lauen Fraß bei Celtic. Auf dem Stadiongelände befand sich dann noch das Gewächshaus einer Gärtnerei und eine gemauerte Hütte mit den Umkleidekabinen. Das war es schon fast mit "Gebäuden", sieht man mal von den zwei Verschlägen ab, die eher größeren Auswechselbänken glichen und jeweils ca. 50 Klappsitze in verteilt auf 4 Reihen beherbergten. Die alte Tribüne (Bretterverschlag), die einmal 400 Sitzplätze aufwieß, war scheinbar aufgrund von Baufälligkeit abgesperrt. Ich denke nicht, dass die nochmal saniert wird. Die ca. 50 Besucher, die sich aus Dorfjugend, Rentnern und Vereinsfunktionären zusammensetzten, bekamen ein klassisches Kellerduell geboten. Unterhaltsam und torreich. Fußballerisch sicher nicht überragend aber besser als ich erwartet hätte. Es gab Ansätze von Spielzügen aber auch viel Kick and Rush. Die Gastgeber gingen 2:0 in Führung, bevor dem Torwart der Ball über aufgrund einer Unebenheit im Platz über den Fuß hüpfte und ins Tor kullerte. Die Gäste konnten in der Folge das Spiel drehen und selbst in Führung gehen. Endstand war dann aber ein wohl verdientes 3:3. So haben beide Teams immerhin ihren ersten Saisonpunkt ergattert. Für Freunde des puristischen Fußballerlebnis war hier natürlich alles geboten (außer Bier). Trainer wie Zuschauer bedienten sich häufig und lautstark des F-Wortes in allen seinen Variationen. Beinahe wurde der Gästetrainer noch handgreiflich gegen einen mitgereisten Rentner, weil dieser einen seiner Nachwuchsspieler zu hart angegangen war. Letztendlich gab man sich aber die Hand.


    Wer mal in Schottland ist, sollte sich das mal ansehen. Ich werde nicht das letzte Mal in Schottland unterwegs gewesen sein.

  • Schöner Bericht Bronco, danke dafür!


    Hat mich inspiriert auch mal in die Tasten zu hauen. Da meine Mannschaft, in der ich aktiv kicke, seit Mitte November bereits in der Winterpause ist, habe ich in den letzten drei Wochen mal wieder etwas über den Tellerand geschaut.


    15.11.14
    Borussia Salzgitter - VfL Salder 0:4
    Bezirksliga aBSchaum 3
    Stadion am Salzgittersee (150 Zuschauer)


    Dieses Spiel ist in Salzgitter (fußballerisch gesehen das Buenos Aires Deutschlands) definitiv ein Classico (Superclassico ist übrigens Sportfreunde Salzgitter vs. Union Salzgitter). Das dörfliche Salder (mit dem pittoresken Schloss) und den Lebenstedter Stadtteil Bruchtmarsen (Heimat von Gewerbe und sozialem Wohnungsbau) trennt ein guter Kilometer und die Autobahn 39. Ähnliche Voraussetzungen also wie bei Dock Sud vs. San Telmo in BSAS. Auf dem Weg zum Stadion hielten wir dann auch nach einem Corteo der Hinchas aus Salder Ausschau, wurden aber enttäuscht.
    Nun denn, der eigentliche Star heute war ja auch das Stadion. Mit seiner modernen und farbenfrohen Tribüne bietet es insgesamt knapp 5.100 Zuschauern Platz. Die Haupttribüne fasst gut 1.200 Personen und die Stehtribüne kann knapp 2.000 Menschen aufnehmen. Rund 1.900 Zuschauer haben außerdem noch die Möglichkeit, sich hinter den Barrieren rund ums Spielfeld zu verteilen.
    Am schönen Salzgittersee gelegen, hatte man neben bester Sicht auf das Spielfeld auch einen schönen Ausblick. Ebenso wusste das Catering im Bauch der Haupttribüne zu überzeugen. Bunte Tüten, Bratwurst und Bratcurry, sowie Fassbier für 1,50€ ließen dann nicht nur die 4€ für das Billet in Salzgitter.
    Die aufstiegsaspirierenden Salderaner begannen druckvoll, kamen aber oft nur bis zur Strafraumgrenze der Hausherren, die kämpferisch dagegen hielten und bald selber zu guten Chancen kamen. So war die 0:1 Führung zur Pause, die in der 40.Minute fiel, etwas schmeichelhaft. Gleichwohl steckten die Borussen, die im unteren Tabellenmittelfeld stehen, sie nicht gut weg und ließen sich in der 2.Hälfte noch drei Tore einschenken.
    Apropos Borussia, SZ-Lebenstedt ist übrigens Sterbeort von BVB-Gründervater und früherem Vorsitzenden Franz Jacobi, dessen Gebeine 2013 34 Jahre nach seinem Tod nach Dortmund überführt wurden. So haben wir Hardcore-Supporter des BVB dann im Anschluss doch das herrlich abgerockte TSV-Stadion gespottet, anstatt den Friedhof von Lebenstedt.


    Stadion am Salzgittersee
    TSV Stadion


    16.11.14
    SSG Halvestorf-Herkendorf - SPVGG Hüddessum-Machtsum 2:2
    Bezirksliga Hannover 4
    Sportanlage Piepenbusch Hameln


    Wenn der befreundete Bezirksliga-Aufsteiger einen Bus zum Auswärtsspiel nach Halvestorf macht, ergattert man natürlich gerne einen Platz, zumal viele bekannte Gesichter am Spielfeldrand die beeindruckende Heimstärke vielleicht irgendwie ein Stück nach auswärts transportieren können. Mit Bier und guten Gesprächen wurde die Strecke zwischen Hildesheimer Bördeland und Hamelner Hinterland kurzweilig überwunden.
    Gegen den berstigen Regen in Hope (dem Spielort, der zwischen Halvestorf und Herkendorf liegt), half Gott sei dank die kleine überdachte Holztribüne. Und gegen den Durst die kleine Hütte hinter dem Tor.
    Der Hausherr spielte in den letzten Jahren überwiegend Landesliga und lief mir schon mal bei Auswärtsspielen in Neuhof und beim OSV über den Weg. So war man auch zeitweise Hamelns Nr.1, wurde aber mittlerweile von der ambitionierten SG Hameln 74 abgelöst. Nichts desto trotz darbt der Hamelner Fussball weiterhin auf maximal Bezirksebene (Landesliga).
    Das Spiel war wie halt Spiele auf tiefem Geläuf im Amateurfussball so sind. Viel Kampf und Krampf. Die frühe Führung der Gastgeber konnten die Gäste noch vor der Pause ausgleichen. Als es dann nach 50 Minuten 1:2 stand, waren wir gut aus dem Häuschen, aber die Führung wurde leider nicht über die Zeit gerettet. 2:2 am Ende. Wieder kein 3er in der Fremde, aber dank der Heimstärke weiter weit genug entfernt von den Abstiegsrängen. In der Rückrunde werde ich wohl weitere Machtsumer Auswärtsspiele, z.B. in Holzminden oder Aerzen begleiten.


    Sportanlage Piepenbusch


    to be continued...

  • 22.11.14
    FC St. Pauli V - Bahrenfelder SV 19 III 0:6
    Leistungsklasse HA 01
    Kunstrasenplatz 1 Feldstrasse (23 Zuschauer)


    Am 22.11. spülten mich berufliche Termine nach Hamburg. Als diese abgeschlossen waren, blieb noch etwas Zeit für spontanen Amateurfussball. Bei den beiden nächstgelegenen Anlagen, PSV im Sternschanzenpark (ehemals Heimat von St.Pauli II) und SC Hammonia, lief nichts bzw. D-Jugend. Also spazierte ich durch die Schanze, hielt in der Roten Flora Ausschau nach neuen verdeckten Ermittlerinnen, durchstreifte den Adidas Originals Store und landete schließlich am Heiligengeistfeld, wo zum einen wieder mal irgend eine Dom-Kirmes war und zum anderen St.Paulis Fünfte Garde gegen Bahrenfelds Dritte spielte. Hinter der mittlerweile abgerissenen Hintertortribüne (Gästebereich Millerntor) legte der FCSP vor nicht allzu langer Zeit zwei Kunstrasenplätze zwischen Stadion und Bunker an. Nun Heimat der Paulianer Amateurmannschaften (wovon es allein im Herrenbereich mit der U23 sieben Stück gibt, St.Pauli II bis VIII). Breitensport olé!
    Eingerahmt von den drei fertig gebauten Millerntortribünen (auf die man beste Sicht hatte), den Lichtern der Kirmes und dem Bunker, hatte der Platz eine ganz schicke Kulisse.
    Obwohl beide Mannschaften tief im Abstiegskampf stecken, war Bahrenfeld eine ganze Ecke besser und musste nur endlich den Bann brechen (ca. 40.Minute gelang das endlich). In der 2.Hälfte schossen sie St. Pauli V dann ab. St.Pauli VI spielt übrigens in der gleichen Staffel um den Aufstieg. Crazy.
    Eine Sportveranstaltung mehr im Leben und ein bisschen Wehmut, dass ich nicht bei Hannover 96 VIII kicken kann.
    Ein bescheidenes Foto der Anlage


    23.11.14
    FC Midtjylland - Aalborg BK
    Superligaen
    MCH-Arena Herning (8.005 Zuschauer)


    Nachdem am Sonntag Pølser und Flens bei Weiche Flensburg genossen wurden, wagten wir noch im Anschluss der 96-Niederlage den Schritt über die Grenze nach Dänemark. 19:30 spielte der Tabellenführer FCM gegen den Vorjahresmeister AaB. Der FCM ist ein Fusionsverein, hervorgegangen 1999 aus den Vereinen Herning Fremad und Ikast FS. Letzterer brachte die größere Tradition in die Ehe, sah sich aber allein nicht mehr zukunftsfähig. Und in der Tat ist das Produkt der Fusion sehr wettbewerbsfähig im dänischen Fussball und schickt sich an nach vielen Plätzen in den Top 5 erstmals Meister zu werden.
    Angenommen wird der Verein (bei Heimspielen) auch ganz ordentlich, aber eine gewachsene gestandene Fankurve gibt es nicht. So tummelten sich hinter dem Tor ein paar Hundert U18-Fans, die kontinuierlich das sangen, was man heutzutage so alles via YouTube aufschnappen kann. Aalborg hatte so seine 500 bis 600 Supporter und eine kleine Choreographie dabei.
    Beide Fanblöcke zündeten zum Einlauf der Mannschaften jeweils ein gutes Dutzend bengalische Fackeln. Schön anzusehen, in der 1.Reihe gezündet und dann vor dem Block zur Entsorgung abgelegt. Keine Spur von Repression durch die Ordner oder die Polizei. Andere Länder, bessere Sitten.
    Der FCM zeigte dann, dass er zurecht oben steht und ließ dem Vorjahresmeister keine Chance. Bzw. waren jene wirklich harmlos, hatten allerdings mit ihrer einzigen Großchance die schönste Kombition des Spiels. Vier Stationen mit Hacke, Spitze, 123, aber dann am Torwart gescheitert.
    Midtjylland machte beide Tore vor der Pause und schaltete in der 2.Hälfte einen Gang zurück. Das Spruchband der Aalborger (Das einzige was ihr jemals gewinnen werdet, ist Traktor-Pulling) war an diesem Abend schon mal nicht zutreffend. Und der 1.Meistertitel ist sehr realistisch, auch wenn die Saison noch lang ist.
    Mangels Kronen wurde leider nur Instantbrühe (10 DKK) und FCM-Baconchips (15 DKK) konsumiert. Für einen weiteren Hot Dog (35 DKK) haben die Devisen leider nicht gereicht. Nach dem Abpfiff wurde dann festgestellt, dass es sich nachts gut auf deutschen (und dänischen) Autobahnen fahren lässt (Deutsche Autobahn gut!!!).


    MCH-Arena

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Nee, Justus nicht. Das Wetter ist im Juni eher bescheiden. Ich werde dennoch mindestens 5 Spiele angucken. Falls alles läuft, wie es laufen sollte, bekommt Conce ein Semifinale mit Brasilien und Argentinien zu sehen.

  • 29.11.14
    KVC Westerlo - Sporting Charleroi 2:3
    Pro League
    Het Kuipje (4.250 Zuschauer)


    Berufliche Verpflichtungen am Sonnabend schränkten an diesem Tag die mannigfaltigen Möglichkeiten der Fussballwelt doch etwas ein. Bei einem ganz frühen Feierabend wäre ein Doppler in Prag drin gewesen, bei einem relativen frühen Ende einer in Belgien und bei einem späten Feierabend einer in den Niederlanden (alles Abendspiele). Prag war eigentlich von Anfang an utopisch, aber die Niederlande waren sehr realitisch und mit Erstligapartien in Heerenveen und Leuwaarden auch sportlich am attraktivsten. Es wurde dann aber dank dem mittelspäten Feierabend doch für Belgien votiert. Das war halt ein Zeichen von oben, dem musste man folgen. Und da in den Niederlanden wieder das Generve mit den Clubkarten gewesen wäre und Spiel 1 dazu drohte ausverkauft zu sein und Spiel 2 bereits ausverkauft war, war Belgien einfach die sicherere Bank.
    Nach einer entspannten Fahrt über die baustellen- und staufreie A2 erreichten wir Westerlo zeitig genug, um in einem Supermarkt die lokalen Bierspezialitäten zu erwerben. Die Regale im Carrefour waren dann ziemlich leer und der Kofferraum ziemlich voll.
    Ebenfalls recht leer waren nun die Portmonnaies der Reisegruppe und an der Stadionkasse wurden natürlich keine Kreditkarten akzeptiert. Nur Bares war Wahres. Hätte man ja ahnen können und im Supermarkt die Karte zücken können. Aber wer dénkt schon rational, wenn er einen Wagen voller Bier zum Kassierer schiebt. Also Stehplätze für 15€ gekauft und sich am Rand der Tribüne platziert. Links von uns die Supporter Westerlos, rechts die Bierbude und dann auf der angrenzenden Tribüne der Gästemob. Gab schlechtere Standorte.
    Charleroi mochte es melodisch und ausdauernd (einschläfernd, wie Spötter sagen) und Westerlo war spielbezogen unterwegs. Es entsprach den nicht sehr hohen Erwartungen, die ich hatte, nachdem ich Charleroi bereits zuhause sah und Westerlo auswärts. Was den spielbezogenen Supportern zu gute kam, war eben auch jenes Spiel. 1:0 nach 9 Minuten, 1:1 nach 14 Minuten. Beidseitig schöner Offensivfussball, technisch teilweise sehr gut anzuschauen und die Tore sehr schön. Nach der Pause ging es genauso weiter und Westerlos Spieler Ruyssen brachte mit einem Eigentor in der 60.Minute die Gäste in Führung. Großer Jubel bei den 400 Gästen. Acht Minuten später egalisierte Ruyssen das Ganze aber wieder auf der anderen Seite des Spielfelds. Jetzt ausgelassene Stimmung auf der Heimseite, die aber weitere zwei Minuten durch das 2:3 erstarrte. Es ging munter weiter und schweren Herzens brachen wir ein paar Minuten früher auf, um rechtzeitig bei Spiel 2 des Tages zu sein. Tore haben wir zwar keine mehr verpasst, aber es blieb sicher auch in den Schlussminuten so hochklassig wie zuvor.
    Het Kuipje


    29.11.14
    ASV Geel - Patro Eisden Maasmechelen 2:2
    Tweede Klasse
    Stadion De Leunen (600 Zuschauer)


    Nur 12km von Westerlo entfernt liegt Geel, wo rund 10 min nach Abpfiff in Westerlo das zweite Spiel des Tages steigen sollte. Zweite Belgische Liga schürrte jetzt keine großen Erwartungen, umso erfreuter waren wir, als wir unbewusst hinter der Gästetribüne parkten und diese mit ca. 150 Fans gefüllt war. Da keine Zeit blieb um das Stadion zu umrunden, platzierten wir uns auf der gleichen Tribüne (12€ Vollzahler) und sahen Sinter Klaas noch letzte Geschenke an kleine Kinder verteilen, bevor wenige Sekunden später der Schiri in seine Pfeiffe bließ. Patro hatte so ca. 40 Ultras, die hauptsächlich den Szene-Ninjazipper spazieren trugen (einer sogar in Kombination mit Shorts bei 0°C) und jene befestigten neben ihren Bannern auch eine Gummipuppe am Zaun. Außerdem liessen ihre Gesänge auf eine gesteigerte Antipathie deuten. Geel wurde abwechselnd auf Niederländisch und Italienisch durchbeleidigt. Besonders gut war die Laune der Gäste dann in der 41.Minute, als Patros Spieler mit dem tollen Namen Taner Taktak zum 1:0 traf. In der Halbzeit posten die nun vermummten Zipperträger am Zaun zur Gegengerade (Heimat der Geelener Supporterschar) und setzten ihre Durchbeleidigungsorgie fort. Drei Zivis und diverse Bereitschaftspolizisten waren vielleicht doch nicht ganz unbegründet hinter der Gästetribüne platziert. Aber es blieb beim Posen (hoffentlich hat sich keiner beim gegen den Zaun treten den Fuß verstaucht) und die Politie ausserhalb des Stadions.
    In der 2.Hälfte, die wir Burger-gestärkt verfolgten, (4€, mit extra vielen Zwiebeln) fiel uns früh ein Oppa am Spielfeldrand auf. Der dürfte wie viele Geelener das 0:1 als Abseitstor gesehen haben und folgte nun dem Linienrichter auf Schritt und Tritt (auf und ab die Linie lang), um diesen wild gestikulierend durchzubeleidigen. Wir sahen nun fast nur noch was vom Spiel, wenn der Ball nahe des besagten Spielfeldrandes war. Als ein gewisser Yannis Augustynen (ein sehr talentiertes Eigengewächs) nach rund 10 Minuten das 1:1 besorgte, bekam Oppa das erst gar nicht so richtig mit, jubelte dann aber überrascht, um sich schließlich wieder weiter dem Linienrichter zu widmen. Herrlich!
    In der 66.Minute machte Augustynen dann auch noch das 2:1 und die ganze Mannschaft (exklusive Torwart) rannte zum Oppa mit der Schiebermütze, um mit jenem eine Jubeltraube zu bilden. Zu geil!
    Oppa ließ dann auch vom Linienrichter ab und die Geelener Supporter präsentierten ihren Doppelhalter mit Nelson von den Simpsons (Aufschrift: Ha Ha).
    Patro kam dann erfreulicherweise wieder zurück ins Spiel ein Maasmechelner Jungspund namens Alessio Allegria markierte mit schönsten vieler sehenswerter Tore heute das 2:2 (Volley ins Eck von der Strafraumgrenze). Dabei blieb es auch. War relativ leistungsgerecht. Patro war vielleicht etwas besser, aber eben nicht zwingend überlegen und sowohl ohne den Segen von Sinter Klaas, als auch den Support von Oppa. Geel bleibt so im Abstiegskampf stecken und Aufsteiger Patro Eisden im stabilen Mittelfeld.
    Stadion De Leunen

  • Sa. 29.11.2014
    FC Kray - Viktoria Köln 1-1
    Regionalliga West
    KrayArena (600 Zuschauer)


    In einem von Tippspielbuden und 1-Euro Läden geprägten Stadtteil von Essen spielte Wernzes Millionentruppe gegen die Vorstadtkicker. Ahnungslose kaufen für nen 10er Sitzplatzkarten, Sparfüchse holen sich für 5 Euro den ermäßigten Steher. Das Stehplatzticket berechtigt nämlich zum Eintritt in die leicht über dem Spielfeld liegende Vereinskneipe, von deren Balkon man prima das Spielgeschehen bei preisgünstigem Stauder genießen kann. Eine Location, wie es sie selten in dieser Spielklasse zu sehen gibt. Die Krayer Anhängerschaft fiel mehrheitlich durch herzliche Gastfreundschaft und stumpfes Gepöbel gegen das Kölner Sexualleben auf. 3-4 Möchtegernhools der Viktoria versuchten immer mal wieder über wenig stabilen Absperrungen der Dorfarena zu klettern, wurden aber von der Security zurückgehalten.
    Die illustre Zweitligatruppe von Viktoria brachte es in 90 Minuten nicht fertig die "bessere Hobbytruppe" zu besiegen. Dabei spielten Brzenska, Staffeldt, Wunderlich und Co noch 20 Minuten in Überzahl. Ex 96er Löhden wärmte mit Prollitz die Bank der Krayarena.
    Nach dem Spiel wurden in der Vereinskneipe die Boxen aufgedreht und "Hey wir wollen wie Krayer sehen" lief in Dauerschleife bis sich die Mannschaft zu Schnitzel und Pommes an den Tisch begab. Das durchgefrorene Publikum haute sich noch mehr Stauder hinter die Binde und Wernze und Co verließen kopfschüttelnd die "Arena" in Richtung des beheizten Luxusmannschaftsbusses. Die Gesichter sagten alles.


    Sa. 15.11.2014
    Oldham Athletic FC - Crawley Town FC 1-1
    Sky Bet League 1
    Boundary Park (4000 Zuschauer)
    In einem langweiligen Vorort von Manchester liegt der Boundary Park von Oldham Athletic. Perfekt angebunden durch den Metrolink gelangt man für wenig Kohle zum Stadion. Leider gibt es auf dem Weg kaum vernünftige Pubs oder Trinkmöglichkeiten, da das Viertel in der Nähe des Stadion mehrheitlich von streng gläubigen Muslimen bewohnt wird.
    Das Stadion ist momentan nicht Fisch nicht Fleisch. Einige Ecken sind uralt, schön und komplett marode. Die Gegengerade allerdings eine komplette Baustelle und scheint im kommenden Jahr topmodern fertiggestellt zu werden. Die in England deftigen Eintrittspreise von mind 30 Euro für den Sitzer galten auch hier. In Oldham hat sich eine kleine Ultragruppierung etabliert, die in der Ecke der Hintertortribüne dauerhaft singen und Fahnen schwenken. Alle sind der U16 Fraktion zuzuordnen. Ansonsten gab es wenig Stimmung, wenig Schimpfen und zur Mittagszeit um 13 Uhr auch ein absolut nüchternes Publikum.
    Das Spiel endete wenig spektakulär 1-1. Beim Tor von Crawley Town traten kurzzeitig auch die 50 Gästefans akustisch in Erscheinung.
    Der stinkende Pie wurde nicht angefasst.


    Fr. 14.11.2014
    FC Barnsley - Colchester United 3-2
    Sky Bet League 1
    Oakwell Stadium (9000 Zuschauer)
    Barnsley kam uns vor wie eine schöne Reise in die englische Vergangenheit. Keine Touristen, keine Geschäftsleute, einfach nur Kurzhaarfrisuren, mieses Make-Up, Jogginghosen und einige gute und günstige Pubs in der Innenstadt. Vier Stunden vor Spielbeginn fanden sich die ersten Fans in den Pubs ein, hauptsächlich die Ü40 Jungs. Ich wüsste auch nicht, was man in dem Ort ansonsten machen sollte. Einfach nur trostlos. Gegen 17 Uhr waren die Pubs gerammelt voll, da nun auch die jüngeren Fans eintrafen. Gesänge hallten durch die Innenstadt und so etwas wie Fussballatmosphäre kam auf.
    Da Barnsley ein kleiner Ort ist, gelangt man in ca. 20 Minuten zu Fuß zum Stadion und deckt sich für die scheinbar üblichen 30 Euro mit nem günstigsten Sitzplatzticket ein (wer schon weiß, dass er Barnsley live sehen wird, kann mit Onlinetickets gutes Geld sparen). Stimmungsmäßig ist Barnsley ein anderes und besseres Pflaster als Oldham. Das Publikum durchgehend asozialer, betrunkener und lauter. Halbwegs koordinierte Gesänge gab es aber nur direkt nach den Toren für die Heimmannschaft. Insgesamt hatten wir an einem Freitagabend in Barnsley dann doch mehr erwartet.
    Immerhin gab es auf dem Platz fünf Tore zu sehen, auch wenn ich die deutsche dritte Liga für stärker halte.
    Der stinkende Pie wurde nicht angefasst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Huan31 ()

  • Die Zaunfahne als Statussymbol oder warum man nicht zu einem Deutschlandspiel fährt, interessante Antwort:


    Zitat


    Eigentlich hätte die Fahrt nicht stattfinden dürfen, weil Deutschland in Dortmund gegen Schottland spielte - und ich bin normalerweise bei jedem Länderheimspiel. Aber in Dortmund kann man schlecht seine Zaunfahne aufhängen. Wenig Platz, man muss sie beinah hinlegen. In der Sportsbar haben wir bei der Übertragung dann festgestellt: Es wäre doch gegangen.

  • 19.12.2014
    `T KNOOPPUNT – LZV KUYPERS 7:2
    Eredivisie Zaalvoetbal
    Sporthallen Zuid (200 Bezoeker)


    Eigentlich meinte es der Spielplan ganz gut mit uns. 17.Spieltag Freiburg auswärts ließ Erinnerungen an das Vorjahr wach werden, wo wir unsere Abschlussfahrt nach Freiburg mit einem Trip nach Nancy (AS Nancy vs. Stade Laval) verbanden. Dieses Mal hätte es dann eigentlich der FC Sochaux (vs. SCO Angers) sein sollen, der in Kombination mit Freiburg angesteuert werden sollte, aber es kam natürlich anders. Zum einen haben sich die Dinge so beschissen entwickelt, dass wir auch von unserem Ziel wenigstens sporadisch auswärts präsent zu sein abgerückt sind. Zum anderen packten die Spielplangestalter Freiburg auf den Sonntag und Sochaux auf den Donnerstag. Dementsprechend wurde der traditionelle Vorweihnachtstrip losgelöst von 96 geplant und die Wahl fiel auf Benelux. Doch auch dort meinten es die Spielplangestalter nicht gut mit uns. Das für Freitag anvisierte Spiel von Jong Ajax vs. De Graafschap wurde kurzfristig auf Samstag verlegt. Da allerdings das Hotel in Amsterdam gebucht war, musste schnell eine Alternative her. Paarungen wie Fortuna Düsseldorf vs. Union oder SC Heerenveen vs. ADO Den Haag hätten eine sehr späte Ankunft in Amsterdam bedeutet und wurden dementsprechend verworfen. Dann warf jemand "Vielleicht ist ja ein Hallenturnier in Amsterdam" in den Raum und eine Anfrage beim KNVB ergab so etwas ähnliches. Punktspiel 1.Liga Futsal, t'Knooppunt (aus Amsterdam) vs. LZV Kuypers.
    Die Halle gehörte zum Sportkomplex am Olympiastadion, wo wir eh parken wollten und bot neben einem großen Sportsaal mit einigen Tausend Plätzen auch zwei Nebenhallen mit ein paar Hundert Plätzen. In einer davon fand das Spiel statt. Der Eintritt kostete 5€ und wurde außer von 10 deutschen Touristen auch von ca. 200 Einheimischen entrichtet (inklusive Fanblock, der für etwas Atmosphäre sorgte). Geboten wurde wie erwartet schneller und technisch starker Fussball mit sehr dominanten Gastgebern und der erhofften Techno-Beschallung nach den Toren. 7:2 hieß es nach 2x25 Minuten und wir platzieren uns anschließend in der Sportsbar des Hallenkomplexes, wo Frittiertes und Gezapftes in rauen Mengen konsumiert wurde. Logisch, dass man schnell mit den Einheimischen ins Gespräch kam und noch den einen oder anderen Tipp für das Amsterdamer Nachtleben abstauben konnte. Für das europäische Festland ist jenes Nachtleben natürlich mehr als konkurrenzfähig. Der Abend erinnerte an feinste Europapokalzeiten, aber alles geht bekanntlich mal zu Ende und irgendwann saßen wir alle 10 Mann am Frühstückstisch des Hotels und wenig später zu neunt im Bus (einer reiste spontan via ICE an und verließ die Gruppe leider am Samstag Vormittag).


    20.12.2014
    R. Antwerp FC - Eendracht Aalst 0:0
    Tweede Klasse
    Bosuilstadion (3245 Bezoeker)


    Am Samstagmittag rollte unser Neuner beschallt von hochgeschätzten Interpreten wie Jasmin Wagner (natürlich nur ihre Frühwerke), Das Modul und Dune gen Antwerpen. Bei einer Raucherpause schlossen wir schnell Freundschaft mit Portugiesischen Truckern. Jene waren große Benfica-Fans, hatten den selben Torwart wie wir in bester Erinnerung und fanden, dass unser Inlandsflug von Lissabon nach Porto im Januar Geldverschwendung sei (was sich sicher nicht bewahrheiten wird, aber so ist das halt mit Städterivalitäten). Wir tauschten dann noch Herri gegen selbstgebrannten Schnaps (den die Portugiesen stilsicher in einer Bergbräu-Pulle aus Uslar transportierten) und waren etwas beängstigt, dass diese Portugiesen offenbar blind über Europas Fernstraßen fahren.
    In Antwerpen wurde dann erstmal ein Carrefour angesteuert, um einen Grundstock an pfandfreiem Dosenbier zu legen und dann ging es in unsere bescheidenen Appartements, die sehr zentral gelegen waren.
    Die extrem nette Innenstadt (und schon wieder kam Europapokal-Wehmut auf) wurde erkundet und schließlich eine Frituur aufgesucht. Die Frituurfrau erinnerte von Optik und Wesen sehr an eine gewisse Kathy aus Aachen. Aber gut, zum frittieren muss man nicht freundlich sein und frittieren konnte die gute Frau. Diverse Fritten und Gulaschkroketten später wurde dann die imposante Kathedrale bewundert und der Wintermarkt geprüft, um dann wieder alle Kleingruppen in einer Bierpinte fernab des Touri-Nepps zu vereinigen.
    Gegen 19 Uhr brachen wir dann via Metro zum Bosuilstadion auf (zu deutsch: Waldkauzstadion), welches wirklich ein Leckerbissen ist. Ein reines Fußballstadion mit vier verschiedenen Tribünen. Die Haupttribüne wurde gerade neu bestuhlt, während die Gegengerade noch über herrliche Holzbänke verfügte und extrem räudige Katakomben hatte. Dort nahmen wir Platz. Hinter dem einen Tor war eine sehr englische anmutende Tribüne (mit Gästeblock) und hinter dem anderen ein vollverglaster zweirängiger Businessbereich.
    Auf der Gegengerade war Rechtsaußen der Fanbereich, während wir ganz links saßen. 3245 füllten das Stadion heute. Aalst hatte so ca. 800 Fans dabei, die ganz in schwarz gekleidet waren und genau wie der Heimblock zum Spielbeginn Pyrotechnik abbrannten. Interessierte erkennbar niemanden der Ordnungshüter, aber ist halt auch nicht im Einflussbereich der Otto-Fleck-Schneisen-Mafia, dieses Belgien. Die Stimmung war dann wie Teile des Stadions sehr britisch und Gastgeber und Gäste tauschten viele verbale Nettigkeiten aus. Und nicht wenige der Antwerpener wirkten gewillt das auch nonverbal auszutragen. Jene Fraktion lungerte in der Halbzeit auch unsere Gruppe an, was wir zwar einkalkuliert hatten, aber dann doch etwas ungemütlich war.
    Das Spiel war leider auch die größte Grütze seit langem. Es gab einfach mal 90 Minuten nicht eine einzige Torchancen. Beide Teams neutralisierten sich auf extrem niedrigen Niveau. Der Acker lud zwar auch nicht zum gepflegten Kicken ein, aber ob die auf Wembleyrasen besseres geboten hätten, sehe ich eher auch skeptisch.
    In der Nachspielzeit hatte Antwerpen dann die erste und einzige Torchance des Spiels, aber es blieb verdientermaßen torlos.
    Wir hatten uns den Abpfiff zwar herbeigesehnt, wussten aber auch, dass unsere neuen Freunde sicher noch Tschüss sagen wollen. Das tat dann auch auf dem Weg zur Straba eine 20köpfige Gruppe, die uns mit deutschenfeindlichen Parolen verfolgten und schließlich einkreisten. Supporters? Ultras? Hooligans? Wir verneinten dem Anführer alles und bekamen dann ein paar ernste Hinweise für unseren weiteren Aufenthalt, wurden aber dann doch durchgelassen. Das ist halt der Nachteil, wenn man in so einer großen Gruppe zum Fußball geht und sich die preiswertesten Karten kauft (18€).
    Zurück in der Stadt zollte man doch noch dem Vorabend konditionell Tribut und ließ nach einem Mitternachtskebab das Antwerpener Nachtleben doch frühzeitig in Ruhe.


    21.12.2014
    Vitesse Arnheim - Heracles Almelo 3:0
    Eredivisie
    Gelredome (15.432 Bezoeker)


    Am Sonntag wurde dann um 9 Uhr aufgesattelt für die Weiterreise nach Arnheim. Wir kamen wesentlich besser voran als seinerzeit das XXX.Korps und überschritten weit vor Spielbeginn den Niederrhein bei Arnheim. So lungerten wir noch eine Stunde auf dem Parkplatz am Gelredome, der 10€ kostete.
    Billets für den Kick gab es für 18€ und konnten erfreulicherweise ohne Clubkaart erworben werden.
    Pünktlich zum Spielbeginn um 12:30 Uhr (Anstosszeiten wie in der Kreisklasse) nahmen wir Platz im oberen Teil der Hintertortribüne in Hörweite zum Gästekäfig, der im unteren Bereich gefüllt war. Erfreulicherweise machten die Almeloer zu Spielbeginn gut Stimmung, denn von Arnheim kam einfach mal gar nichts trotz gut besuchtem Heimbereich. Der erste Gesang der Heimkurve war in der 33.Minute zu hören, als man mittlerweile in Führung lag. Wir vermuteten bereits, dass Martin Kind bei Vitesse als Investor eingestiegen ist und plant diese Turnhalle für "2015 Millionen" in eine Tennishalle umzuwandeln und das Tennispublikum bereits erfolgreich durch ihn installiert werden konnte. Das war wirklich schlimmer als zur Zeit im Niedersachsenstadion.
    Wettgemacht wurde das Stimmungsdefizit aber mehr als genügend durch das Fußballspiel. Vitesse spielte tollen Offensivfussball mit Wahnsinnskombinationen und viel Tempo. Überragend dabei Renato Ibarra und Bertrand Traoré (leider langfristig an den FC Chelsea gebunden). Doch auch Almelo spielte sich viele Chancen heraus, die aber allesamt vom starken Arnheimer Keeper entschärft wurden (allein dreimal im 1:1).
    Da es mit 3:0 in die Pause ging, wurde es in der 2.Hälfte leider etwas ruhiger auf dem Platz, aber wenigstens die Fans von Vitesse wachten so nach 80 Minuten auf und produzierten plötzlich bis Spielende sehr gefällige Stimmung. Dazu aktivierten etliche Zuschauer den Blitz / Taschenlampe ihrer Handys, was ganz nett aussah.
    Spiel gut, Fans am Ende auch, nur mit dem Stadion wurden wir nicht richtig warm. Das Dach war leider geschlossen und es wirkte noch mehr als Schalke wie eine Turnhalle. Irgendwie Hildesheimer Sparkassenarena in groß.
    Nach Abpfiff ging es dann direkt wieder auf die Bahn, um kurzweilig bei weiterhin bester Musik gen Heimat zu düsen.

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