Eure Autos

  • Die Verkehre müssen sich natürlich allesamt gewaltig ändern, zu einem quantitativen Weniger und einem qualitativen Mehr.

    Ich bin jedoch davon überzeugt, dass Evolution leichter fallen wird als Revolution und Veränderungen leichter, wenn sie, soweit möglich, durch positive Anreize und nur soweit nötig mit Verboten und Verzicht herbeigeführt werden.

    Auf dem Weg in die Klimaneutralität, zählen für mich daher auch die kleinen Schritte, einschließlich der technologischen und ökonomischen.


    Deshalb verfolge ich auch die Beiträge und den Austausch über “bessere” Autos hier mit großem Interesse und freue mich schon auf weitere Fahrtberichte und Alltagserfahrungen mit alternativen Antrieben, wie Hybrid-Fahrzeugen, vor allem aber mit Vollelektrischen.


    Wir hatten vor zwei Jahren einen ersten Diesel gegen einen Hybrid ausgetauscht und wollen zukünftig jeden weiteren Dienst- oder Privatwagen, dessen Leasing abläuft, soweit möglich (und bezahlbar) gegen einen Vollelektrischen oder wenigstens einen Hybrid eintauschen. (Ich bin gespannt, was da noch kommt, insbesondere von Herstellern, wie Volvo, die sich ganz von den herkömmlichen Verbrennern lösen wollen.)

    Die Aufpreise sind ja wirklich noch deftig, aber nur wenn genug Leute dieses (finanzielle) Leid auf sich nehmen, wird die Entwicklung weiter gehen und zu technisch wie ökologisch überzeugenderen und finanziell attraktiveren Modellen führen.


    Die Politik hat es m. E. sträflich versäumt, hier frühzeitig die entscheidenden Leitplanken und Zieldaten vorzugeben, um den notwendigen
    Strukturwandel in der Industrie einzuleiten. Sonst wären wir sicher schon viel weiter, auch hinsichtlich Wasserstoff und anderer Alternativen (im Individualverkehr, wie im ÖPNV, in Schifffahrt und Luftfahrt und es hätten nicht ausgerechnet die vernünftigsten Verbrenner der Vergangenheit, wie ein Audi A2 wieder vom Markt verschwinden müssen).

    In anderen Ländern fragt man sich staunend, warum wir, als Land der Ingenieure und Exporteure, uns nicht schon vor Jahren an die Spitze zumindest des technologischen und ökonomischen Wandels gestellt haben, sondern soweit hinterher hinken, dass wir viele PKW und praktische alle Busse mit alternativen Antrieben importieren müssen.

  • Der DS3 lädt an einer Schnellladesäule 250km in unter 30 Minuten...

    Mein E46-Diesel habe ich in 3 Minuten vollgetankt und fahre dann 800 km. Und als Stadtbewohner kann ich so eine E-Schlurre auch nicht vor der Haustür laden. Mal sehen, wenn bei den E nach ein paar Jahren die Akkus durchgenudelt sind, das wird ein teures Vergnügen...

  • Es kommt auf sein persönliches Fahrprofil an. Die meisten fahren weniger als 2x30 km am Tag, und die Karre steht 23 Stunden rum. Da braucht's "nur" eine Ladesäule zuhause, auf Arbeit oder am Supermarkt. Das ist ein mögliches E-Auto-Terrain. Alle drei Tage nebenbei auftanken, ohne daß man daneben steht und wartet.


    Die Italienreise ist kein E-Auto-Terrain. Aber die wenigsten fahren täglich/wöchentlich/monatlich mehr als 400 km am Stück. Für diese wenigen ist das dann halt trotzdem eher nichts. Wäre die Bahn nicht so verschlimmbessert worden, müßte man sie mit einem Lächeln Richtung Bahnhof schicken.


    Und ein Radius von weniger als 7 km müßte eigentlich Fahrradterrain sein. Müßte. Ist es aber nicht. In Osnabrück wird jeder zweite Weg von der Distanz 3-5 km mit dem Auto zurückgelegt. Ein Drittel aller Fahrten, die 1-3 km kurz sind, werden mit dem Auto zurückgelegt. Im Schnitt sitzen dann zwischen 1,2 und 1,5 Passagiere in einem Fahrzeug. Und genau so sehen die Straßen hier dann ja auch aus. Überfüllt. Ist auf jede andere deutsche Stadt ähnlich übertragbar.

  • Der DS3 lädt an einer Schnellladesäule 250km in unter 30 Minuten...

    Mein E46-Diesel habe ich in 3 Minuten vollgetankt und fahre dann 800 km. Und als Stadtbewohner kann ich so eine E-Schlurre auch nicht vor der Haustür laden. Mal sehen, wenn bei den E nach ein paar Jahren die Akkus durchgenudelt sind, das wird ein teures Vergnügen...

    Tatsächlich ist ja der Stadtbewohner ohne eigenen Parkplatz, der täglich mehr als 400km mit seinem PKW unterwegs ist, der typische Autonutzer. ;)


    Und natürlich ist auch schwer vorstellbar, dass das regelmässige Tanken von Fahrzeugen anders funktionieren kann als durch das Ansteuern einer Tankstelle... zumal ja das durchschnittliche Auto praktisch durchgehend in Betrieb ist und höchstens ganz kurzfristig abgestellt wird. Wer macht schon Pause auf seiner regelmässigen 800km-Fahrt :engel:


    Auch die Akkus sind wirklich ein riesiges Problem, deswegen gibt Kia auch nur eine lächerliche Garantie darauf von 7 Jahren. Und ein Nachnutzungskonzept gibt es ebenfalls nicht. :wut:


    Ich denke, man sollte es lassen mit den E-Schlurren... hilft ja auch den armen Kindern in der dritten Welt, die dann keine seltenen Erden wie Lithium aus der Erde kratzen müssen.

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  • Bei der Haltbarkeit der Akkus bin ich inzwischen auch eher entspannt, das ist für mich kein Gegenargument mehr. Renault zB bietet beim Zoe alternativ ein Mieten der Akkus an. BMW garantiert beim aktuellen 330e (Hybrid) 6 Jahre bzw 100.000 km Fehlerfreiheit.

  • BMW garantiert beim aktuellen 330e (Hybrid) 6 Jahre bzw 100.000 km Fehlerfreiheit.

    Ich kaufe keine Neuwagen, sondern immer Gebrauchte. Mein E46 war acht Jahre beim Vorbesitzer im Umland im Betrieb und praktisch mackenfrei als ich ihn gekauft habe, seitdem er in der Südstadt geparkt wird, kommen regelmäßig Schrammen und Farbabschürfungen an den Stoßfängern und kleine Beulen an den Türen hinzu, weil es der großen Mehrheit einfach scheißegal ist, wenn sie beim Einparken oder Türen öffnen andere Autos beschädigen. Bei einem fabrikneuen Wagen würde ich mich da tot ärgern.


    Und damit zurück zum Dilemma mit dem Akku. Die Garantie auf den Akku ist also praktisch genau dann vorbei, wenn der Wagen für mich als Gebrauchtfahrzeug interessant werden würde. Klar, als Erstbesitzer würde ich das auch so machen, den E-Wagen verkaufen, bevor dann die großen Austauschkosten kommen.


    Und ein Radius von weniger als 7 km müßte eigentlich Fahrradterrain sein.


    Völlig richtig. Normalerweise fahre ich auch so viel wie möglich mit dem Rad, selbst wenn ich zu meinen Kunden im Stadtgebiet fahre (und keine schweren Gerätschaften dabei brauche). Aber nicht immer spielt das Wetter mit und bei Regen oder Minusgraden muss es dann eben doch das Auto sein. Von den Kunden im Umland ganz zu schweigen.

    Tatsächlich ist ja der Stadtbewohner ohne eigenen Parkplatz, der täglich mehr als 400km mit seinem PKW unterwegs ist, der typische Autonutzer.

    Sicher nicht täglich 400km, aber mal zu einem Gig nach HH und zurück und schon kommst du auf so eine Strecke. Und aus der geschönten Prospektangabe von 400km Reichweite wird dann in dieser Jahreszeit mit Licht und Heizung an im rollenden E-Werk mal schnell so wenig, dass du auf dem Rückweg liegen bleibst.


    Und natürlich ist auch schwer vorstellbar, dass das regelmässige Tanken von Fahrzeugen anders funktionieren kann als durch das Ansteuern einer Tankstelle

    Klar, ich hoffe, dass vor meiner Tür mal ein Parkplatz frei wird und hänge aus dem vierten Stock ein Verlängerungskabel runter. :lookaround:


    Oder noch besser: Ich frage meine Kunden, ob ich aus deren Küche ein Verlängerungskabel runterhängen lassen kann, während ich bei ihnen arbeite. Leider ist bei den meisten die Parksituation noch schlimmer als in der Südstadt, so dass da gar nicht in der Nähe parken könnte. Weswegen ich eben sowieso lieber das Fahrrad nehme (s.o.)


    Ich will ja gar nicht bestreiten, dass in zwanzig Jahren die Aufladeproblematik gelöst sein könnte und vielleicht leichtere und kleinere Akkus mit größerer Reichweite geben wird. Nur aktuell ist das eben nicht der Fall und deswegen ist eine E-Karre noch absolutes No-Go für mich.

  • - Wenn wir noch 20 Jahre so weitermachen, dann hat sich das mit dem Autofahren anderweitig erledigt.


    - es gibt ein neues Messsystem für die Reichweite von E-Autos und alle Tests, die du im Dutzend billiger bei Youtube ansehen kannst, zeigen, dass diese Tests realitätsnah sind.


    - dein Beispiel HAJ-HAM zeigt wieder, dass du "E-Karren" einfach so nutzen willst wie deinen Diesel: wenn deine "E-Karre" doch in Hamburg während deines Konzertbesuchs sowieso 3 Stunden rumsteht, dann kannst du sie am Charger aufladen und hast nach 3 Stunden ein voll geladene Batterie... ja, ich weiss, derzeit vielleicht nicht unbedingt, weil die Ladeinfrastruktur zum Teil fehlt, aber dass liegt ja an den Bremsern in Berlin (ein 11kwh-Point liegt bei Investitionskosten von 1.000 Euro).


    - Ach ja, die Mär von dem Fahrzeug ohne Heizung und Licht... etwa 4% der Batterieladung eines E-Fahrzeugs werden verwendet für Licht und Heizung - tatsächlich verbaut man da heute Wärmepumpen und LED-Technik, man mag es gar nicht glauben...


    - wenn ich durch sehr viele Stadtgebiete gehe und fahre (gerade vor ein paar Stunden Frankfurt/M.), dann sehe ich einen ganz erheblichen Anteil an privaten Stellplätzen, Carports, Garagen und Tiefgaragen. Hinzu kommen reichlich Mitarbeiterparkplätze bei Unternehmen... man müsste halt nur wollen... ich will dir mal einfaches Beispiel geben: praktisch jeder Knotenpunkt des Nahverkehrs hat grosse P+R-Parkplätze, die nur wenige Meter von den Starkstromtrassen entfernt sind... und diese Parkplätze sind den gesamten Tag über voll mit Autos. Hättest du da vielleicht eine Idee?


    - Ich habe gehört, dass bei einem älteren Fahrzeug mit Verbrennermotor auch nicht unerhebliche Verschleissreparaturen anfallen sollen - und irgendwie sind da die Garantieansprüche auch nicht mehr so wirklich vorhanden, oder? Und dies bei Fahrzeugen, die über ein Vielfaches an Verschleissteilen verfügen wie ein E-Fahrzeug... und zu deiner grössten Sorge, der Batterie: Renault zB. vermietet die...


    Die Aufladeproblematik ist gelöst, nicht gelöst ist die Problematik der Ladeinfrastruktur... allerdings wird die Lösung definitiv keine 20 Jahre dauern, dies zeigen einige Nachbarländer, bei denen nicht der Tanz um den Goldenen Diesel an der Tagesordnung ist. Und natürlich wird es noch einmal Weiterentwicklungen im Bereich der Batterien geben... aber eher in Richtung Preis, denn schon jetzt bieten die E-Fahrzeuge deutlich bessere Fahrleistungen als Verbrenner (und dazu braucht man keinen Tesla, schau dir gerne mal Kia oder Hyundai an - Hyundai hat übrigens heute gemeldet, dass sie mal kurz 80 Millionen nach Europa überwiesen haben und ein komplettes Werk damit umgestellt haben, in dem ab März 2020 E-Konas vom Band laufen sollen,; damit werden sie 80.000 E-Fahrzeuge im Jahr in Europa verkaufen - schönen Gruß nach Wolfsburg).


    Aber klar, es wird eine schlimme Umstellung: nie wieder Tanke...

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  • Vorweg, ich will nichts mies reden, absmee skeptisch bin auch, was die Bereitstellung der Ladestruktur betrifft.

    Wie rechnet man denn, wieviele Autos pro Station geladen werden können? - 10?


    Den Ansatz mit den Pedlerparkplätzen finde ich super, und wohl am einfachsten zu realisieren.


    Aber wieviele Pkw hat Hannover, und wieviele Ladesäulen würde das bedeuten? - ich meine jetzt für die Stadtbewohner, die naturgemäß eben nicht pendeln.


    Ich vermute, dass dafür mindestens jede zweite Straße aufgerissen werden muss, um neues Kupfer auszurollen. Und da sind dann 20 Jahre doch schnell rum.


    Ich denke ja auch, daß Strom noch das einfachste Medium ist Energie zu transportieren, egal wo dieser irengendwann mal ausreichend "klimaneutral" erzeugt wird.

    Nur heute und morgen fehlt da halt noch einiges. Es gibt ja sogar schon welche, die heute wieder mit Strom heizen, wenn das alles so weitergeht, dann erscheinen mir die heutigen Leitungen wie Klingeldrähte, gemessen am zukünftigen Verbrauch.


    Ich sehe da nichts (wenig) was in großen Rahmen, schnell flächendeckend möglich wäre. Vielleicht sehe ich das zu pessimistisch, aber ich sehe die ganzen Anstrengungen nicht im Ansatz, die da nötig wären.


    Und als allerletztes noch - wo kommt der Strom denn dafür überhaupt her? Kohleausstieg ist nun beschlossen, Atomkraft wollen wir nicht - auch da ist für die nächsten 20 Jahren eigentlich schon viel zu viel zu tun, wo noch gar kein Anfang in Sicht ist.

  • Zwei kleine Einschübe:


    - in den 80er Jahren hat wir in Deutschland mal Nachtspeicherheizungen in Betrieb mit immerhin 40.000 MW... und das Netz hat es locker geschafft.

    - wir beheizen jetzt rund 320qm rein elektrisch, dazu kommen Durchlauferhitzer für das warme Wasser . und ich hatte im Januar insgesamt 3x einen kurzfristigen Ausschlag über 20kw. Natürlich musste unser eigenes Stromnetz ergänzt werden, aber der Hausanschluß war überhaupt kein Problem, unser dafür zuständiges ÜWL hat den nur verstärkt wegen der PV-Anlage...


    Hier mal ein Bericht aus der Zeit bzgl. E-Autos:


    https://www.zeit.de/mobilitaet…nfrastruktur-elektroautos

  • Das deine Heizung nicht dein Dorf stillegt ist schon klar.


    Aber das die in dem Artikel von einer Ladestation für 33 Pkw ausgehen finde ich schon merkwürdig.


    Auch nur kurz. ;)

  • Wieso eigentlich nie wieder Tanke? Um die Zukunft der Tankstelle würde ich mir keine Sorgen machen. Wird halt zunehmend E, und weil es auch mit Schnellladern etwas braucht, reicht es locker weiter für Kaffee, Brötchen und so. Der Akku kann ja auch nicht überlaufen...

    Gibt vielleicht eine ganz neue Tankstellenkultur ...

  • Ich seh schon das come back der Vahrenwalderstraße.

    Nichtmehr Ampelsprint, sondern wer läd am schnellsten - und das Leben hat für einige Autofreaks wieder einen Sinn.

  • ... dann unterschätze mal nicht die Anfahrbeschleunigung eines E-Auto... dazu der passende Soundgenerator vom Tuner... ;)

    Für Blödsinn gibt's da auch genug Möglichkeiten um sich auszutoben. :D

  • Erst wenn der mit dem Fahrrad aus heimischen Hölzern gewinnt ist die Welt wieder in Ordnung.

    Aber bis dahin sind noch viele Irrwege nicht beschritten.

  • ... dann unterschätze mal nicht die Anfahrbeschleunigung eines E-Auto... dazu der passende Soundgenerator vom Tuner... ;)

    Für Blödsinn gibt's da auch genug Möglichkeiten um sich auszutoben. :D

    Da ich mir mit Citroen nicht wirklich einig werde (die haben erst mal die Preise erhöht, als sie hörten, dass es jetzt mehr Förderung gibt), wird es jetzt wohl ein anderes E-Auto: 205PS und 400NM ab 0km/h ohne Getriebe direkt auf die Achse.... und bis 30km/h Soundwarnung für Fußgänger... :D