Historische Ereignisse / Heute vor xy-Jahren... Erinnert ihr euch an...?
-
-
18.-22.07.2001 Genua
Passend dazu der Film vom WDR(!) zu den Vorkommnissen in Genau.
Diesen Film sollte jeder gesehen haben, der glaubt, dass die Gewalt beim Gipfel seinerzeit hauptsächlich aus Kreisen der Demonstranten ausgegangen ist.
Es werden Szenen gezeigt, die diesen Glauben nachhaltig stören könnten. Wohlgemerkt: WDR, nicht irgendein linker Umsturzsender.
Kiebitz in 1,2,3.....
-
20. Juli 1944.
Attentat auf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Da wird immer den Falschen gehuldigt. Stauffenberg und Co verübten das Attentat, WEIL Hitler keinen Erfolg hatte.
Georg Elser z. B. verübte das Attentat, DAMIT Hitler keinen Erfolg bekommt. Für mich der wahre Held.
-
Nein, das ist so nicht richtig.
Stauffenberg war als Offizier anfangs sehr wohl für den Krieg und hat die militärischen Erfolge und Hitler gefeiert.
Aber als die Gräueltaten an Zivilisten und an den Juden bekannt wurden, änderte er (und andere) die Meinung und begannen den Umsturz zu planen.
Elser ist vollkommen außen vor, der ist einfach nur ein Guter gewesen, und leider viel zu vergessen.
Aber Stauffenberg war kein Nazi, sondern Militär. Das mag man ablehnen, aber man darf anerkennen, dass die Operation Walküre das Ende der Naziherrschaft zum Ziel hatte.
Und heute ist nun mal nicht der 8. November, sondern der 20. Juli.
-
Es ist aber richtig, dass Georg Elser für mich der wahre Held ist.
-
Ein wenig zur Einordnung der Person Stauffenberg:
Treibende Kraft der Widerstandsgruppe des 20. Juli war Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Offizier der deutschen Wehrmacht. Stauffenberg war zunächst kein ausgesprochener Gegner des NS-Regimes. Er bejahte sogar einige Grundideen des Nationalsozialismus wie den Gedanken des Führertums oder die Volksgemeinschaft. Doch sehr bald gehörte er zu den Kritikern Hitlers. Seit dem Winter 1938/39 war er entschlossen, selbst zum Sturz Hitlers beizutragen. Dem aktiven Widerstand schloss er sich im September 1942 an. Er stand unter dem Eindruck der Massenmorde an Juden, der hohen Verluste der Wehrmacht in Russland und der brutalen Behandlung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten.
Die Gruppe um Stauffenberg plante einen militärischen Umsturz mit dem Ziel, Hitler auszuschalten und die nationalsozialistische Herrschaft sowie den Krieg zu beenden. Im Gegenzug wollten die Verschwörer die militärische Befehlsgewalt und die Regierungsverantwortung übernehmen. Über ein künftiges Staatsmodell herrschten unterschiedliche Auffassungen. Was die Gegner des Nationalsozialismus einte, war der Wille, der staatlichen Willkür und den Verbrechen der NS-Herrschaft ein Ende zu setzen.
[...]
Bedeutungswandel des 20. Juli in der Nachkriegszeit
Die geschichtspolitische Einordnung der Widerstandsgruppe um Stauffenberg hat in den Nachkriegsjahren einen Bedeutungswandel erfahren. Bis in die 1950er Jahre wirkte die NS-Propaganda nach, die den Umsturzversuch als Vaterlandsverrat und Eidbruch durch eine kleine Gruppe ehrgeiziger Offiziere stigmatisierte. Viele Zeitgenossen betrachteten das Hitler-Attentat als Versuch der Militärkaste ihren eigenen Ruf in letzter Minute zu retten. Auch in der DDR, wo dem kommunistischen Widerstand gegen Hitler eine zentrale Rolle beigemessen wurde, war der 20. Juli 1944 als reaktionärer Junkeraufstand denunziert worden. Wobei diese Sichtweise unterschlägt, dass Stauffenberg mit Vertretern der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung wie Julius Leber und Adolf Reichwein zusammenarbeitete und auch Kontakt zu kommunistischen Widerstandsgruppen suchte.Erst als die zeitgeschichtliche Forschung in den 1960er Jahren die Motivlage der Widerstandskämpfer herausarbeitete, gelang es Stauffenberg und seine Mitstreiter zu rehabilitieren. Zumindest in der Bundesrepublik galt ihr Kampf gegen Hitler nunmehr als Ausdruck für ein "anderes Deutschland". Dennoch wird immer wieder kritisch darauf verwiesen, dass die Widerstandskämpfer um Stauffenberg keine geborenen Gegner des NS-Regimes gewesen sind und ihre Vorstellung einer Nachkriegsordnung keinesfalls auf demokratische-freiheitlichen Grundsätzen beruhte, wie sie in der Bundesrepublik nach Kriegsende verankert wurden. Die Akteure des 20. Juli sollten jedoch im historischen Kontext betrachtet werden, denn nur so "wird ihre ungeheure Leistung in dürftiger Zeit deutlich", schreibt der Politikwissenschaftler Tilman Mayer (APuZ 27/2004).
Es ist nicht alles schwarz oder weiß, es gibt auch bei ihm Grautöne.
-
Nein, das ist so nicht richtig.
Stauffenberg war als Offizier anfangs sehr wohl für den Krieg und hat die militärischen Erfolge und Hitler gefeiert.
Aber als die Gräueltaten an Zivilisten und an den Juden bekannt wurden, änderte er (und andere) die Meinung und begannen den Umsturz zu planen.
Hm, das würde ich auf keinen Fall so unterschreiben! Ich will das hier nicht groß erörtern, aber meiner Meinung und die einer Menge Historiker nach waren Holocaust & Gräueltaten eher nicht das Motiv für Stauffenberg & Co. Es waren wohl eher die militärischen Rückschlage und der Diletantismus von Hitler und seinen Strategen. Ausserdem versprach man sich eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Allierten bei deim Versuch, das Deutsche Reich irgendwie zu retten.
"Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schrieb Claus Schenk Graf von Stauffenberg an seine Frau Nina über seine ersten Eindrücke in Polen:„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, welches sich nur unter der Knute wohlfühlt.“"
-
Ja, Stauffenberg ist ganz sicher kein lupenreiner Held und auch kein Demokrat gewesen!
Es ging mit auch überhaupt nicht darum, ihn zu glorifizieren, sondern an das Attentat zu erinnern.
Ich sehe es aber eben nicht so, dass Stauffenberg umdachte, weil Hitler keinen Erfolg hatte im Krieg.
Zitat von Artikel in der SZWie die wenigen anderen Offiziere, die die Art und Weise der Kriegsführung an der Ostfront missbilligten, fand Stauffenberg also zuerst zu einer Haltung, die eher von militärischen als von moralischen Überlegungen geprägt war. Im Verlauf des Jahres 1942 erkannte Stauffenberg allerdings, dass diese Gräueltaten nicht nur kontraproduktive Begleiterscheinungen einer brutalen Politik der Kriegsführung waren, sondern letztlich das Wesen des deutschen Kriegseinsatzes darstellten. Hitler und die Führung der Nationalsozialisten verrieten Deutschland: Sie verhinderten nicht nur die Umsetzung der spirituellen Werte des »Geheimen Deutschland«, sie negierten diese.
Sie pervertierten militärische Werte und verwickelten die Streitkräfte in grauenvolle Verbrechen, die gegen die grundsätzlichsten Prinzipien verstießen, nach denen er und andere Offiziere lebten. Hätte Stauffenberg den Krieg überlebt, dann hätte er kein Verständnis für diejenigen gehabt, die später behaupteten, die Wehrmacht sei vom mörderischen Geist des Nationalsozialismus unbefleckt geblieben. Die Armee selbst war zu einem Instrument des Verbrechens geworden.
Es war diese moralische Überzeugung – gewonnen, als Deutschland in Europa noch die absolute Vorherrschaft innehatte –, die Stauffenberg von den eher pragmatischen Ansichten einiger anderer Verschwörer unterschied. Von jenen, denen vor allem daran gelegen war, Deutschland vor der totalen Niederlage zu retten, mit der das Land nach Stalingrad rechnen musste. Stauffenberg wurde aktiv, als viele andere Mitglieder des militärisch-aristokratischen Widerstands noch zögerten.
https://sz-magazin.sueddeutsch…sein-wahres-gesicht-76041
C96Brand schrieb oben schon, dass es dabei nicht einfach schwarz oder weiß gibt.
Mir persönlich wäre es auch lieber gewesen, wenn Elsners Attentat erfolgreich gewesen wäre, denn dessen Motive erscheinen mir 'reiner', erstrebenswerter. Ich hätte aber auch ein erfolgreiches Attentat durch Stauffenberg & Co. genommen.
Hauptsache, die braune Mischpoke wäre tot und / oder entmachtet gewesen!
-
Mal dem Mythos polemisch genähert: Erst haben Stauffenberg & Co gemäss Eid und Offiziersehre für Hitler und das Reich gekämpft. Doch dann haben sie so ca. 1942/43 die bis dahin wirklich sehr konspirativ begangenen Kriegsverbrechen endlich mitbekommen und dadurch realisiert, dass Hitler gar keinen gerechten Krieg führt, sondern einen brutalen Vernichtungskrieg. Auch hatten alle Verschwörer eine riesige Empathie für die Slawen und Juden und haben sich bis dahin wahrscheinlich auf einer Art humanitären Mission zwischen Weichsel und Wolga gesehen, anstatt als Teilnehmer eines Eroberungs- und Vernichtungskrieges. Doch nun stand plötzlich der schreckliche Verdacht im Raum, dass der bis dahin verehrte Führer ein Verbrecher und Antisemit sein könnte und man entschloss sich endlich zu handeln.
Nee, Stauffenberg und einige andere Verschwörer sind für mich schon sehr ambivalente Figuren der Geschichte. Dass ein gelungener Umsturz besser gewesen wäre, als noch fast ein Jahr NS-Herrschaft, ist natürlich nicht das Thema. Dass diese Menschen mutig waren, ist für mich auch unbestreitbar. Aber hätte sich das Kriegsglück nicht gewendet, hätten die Kriegsverbrechen und die Shoah vielleicht bei manch einem der Verschwörer immer noch nicht den notwendigen moralischen Handlungsdruck ausgelöst.
Das Motiv endlich zu handeln, war möglicherweise bei manchen Militärs, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war und Deutschland sehr bald für die Barbarei zur Rechenschaft gezogen wird. Da war nun Schadensbegrenzung angesagt.
Nichtsdestotrotz war der Zirkel der Verschwörer sehr heterogen (nicht nur Offiziere, sondern teilweise auch Kirchenvertreter, bürgerliche Würdenträger und sogar auch Sozialdemokraten) und Stauffenberg schon früh zumindest in innere Opposition zu Hitler gegangen. Dafür waren viele Verschwörer sicher nicht Verfechter einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, wie wir sie dann in der Bundesrepublik erfahren durften. Aber da man diese Personen auch als “Kinder” ihrer Zeit und ihres Milieus betrachten muss, will ich diesen Vorwurf des “Antidemokratenzirkels” eigentlich gar nicht so groß aufhängen.
Vielmehr kommen mir bei der Betrachtung der Verschwörer des 20.Juli 1944 andere Aspekte stets zu kurz, die uns eigentlich nicht diese Verschwörer ethisch-moralisch durchleuchten und be- oder gar verurteilen lassen sollten, sondern vielmehr all jene Deutschen, die sich nicht in den Widerstand begeben haben. Die bis zum 8.Mai 1945 durchgehalten und mitgemacht haben. Denn das war die breite Masse. Sowie auch eine breite Mehrheit von Zeitzeugen noch nach dem Krieg in Stauffenberg & Co Verräter anstatt Märtyrer oder Helden gesehen hat. Für die der 8.Mai kein Tag der Befreiung, sondern der Niederlage war.
Kurzum; fast das ganze deutsche Volk war mindestens untätig, sehr viele machten aktiv mit und nur wenige wagten Widerstand. Dass es nur ein kleiner Zirkel war, der den Umsturz wagte und Hitler auch 1944 immer noch breiten Rückhalt in Armee und Volk hatte, ist die große Schande jener Generation(en). Nicht unbedingt, dass nationalkonservative Offiziere eben keine Demokraten waren oder ihre Motive für den Widerstand nicht ausschließlich aus einer tadellosen Philanthropie genährt waren.
Deshalb war es auch so sehr geboten, dass sich dieses Volk nach dem Krieg grundlegend moralisch und ideologisch erneuert. Da die von den Siegermächten angestrebte Entnazifizierung doch schnell abebbte (die Gründe sollten bekannt sein), war es um so wichtiger, dass aus dieser Gesellschaft heraus alsbald eine neue Generation den Finger in die Wunde legte und tatsächlich noch eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Tätergenerationen und deren falschen Moralvorstellungen stattfand (ohne die 68er und deren Irrwege jetzt glorifizieren zu wollen). -
Mir persönlich wäre es auch lieber gewesen, wenn Elsners Attentat erfolgreich gewesen wäre, denn dessen Motive erscheinen mir 'reiner', erstrebenswerter. Ich hätte aber auch ein erfolgreiches Attentat durch Stauffenberg & Co. genommen.
Hauptsache, die braune Mischpoke wäre tot und / oder entmachtet gewesen!
Ich hab mich schon oft gefragt, wie sich die Welt bzw. Europa danach entwickelt hätten. Und beim Gegenteil auch. Wir werden es nie erfahren. Leider oder zum Glück.
-
-
18.-22.07.2001 Genua
Passend dazu der Film vom WDR(!) zu den Vorkommnissen in Genau.
Diesen Film sollte jeder gesehen haben, der glaubt, dass die Gewalt beim Gipfel seinerzeit hauptsächlich aus Kreisen der Demonstranten ausgegangen ist.
Es werden Szenen gezeigt, die diesen Glauben nachhaltig stören könnten. Wohlgemerkt: WDR, nicht irgendein linker Umsturzsender.
Kiebitz in 1,2,3.....
passend dazu kann ich auch die doku zu g20 in hamburg empfehlen: hamburger gitter (2018),
Externer Inhalt m.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt. -
Ich hab mich schon oft gefragt, wie sich die Welt bzw. Europa danach entwickelt hätten. Und beim Gegenteil auch. Wir werden es nie erfahren. Leider oder zum Glück.
Faschisten so früh wie möglich stoppen, das sollten wir daraus gelernt haben!
-
Sicher, das haben wir ja auch. Jedenfalls wir mit den schlimmen Ergebnissen der Geschichte..
Mir ging es eher darum, was wäre, wenn alles anders gekommen wäre. In beide Richtungen betrachtet. Dann wären die Erfahrungen doch komplett andere gewesen. Die Blockbildung in Europa hätte vielleicht gar nicht stattgefunden.Hätten die Attentate Erfolg gehabt, hätten die Sowjets den östlichen Teil Deutschlands womöglich nicht besetzen können.
Wie gesagt, sind halt Gedankengänge, wenn ich manchmal Langeweile habe.
-
Den Gedanken hat Robert Harris als Grundlage für seinen (ich glaube lesenswerten, ist schon bestimmt 15 Jahre her) Roman „Vaterland“ genommen. Ein Krimi, der in den 60ern in Deutschland spielt, allerdings nach dem Sieg der Nazis im zweiten Weltkrieg. Vielleicht ist der was für dich…
-
Der muss noch älter sein. Ich glaube, ich habe den in den 90ern verschlungen. Sehr gutes Buch!
-
Danke für den Tipp. Werd mal gucken, ob ich den hier auftreiben kann. Ansonsten, wenn ich in Deutschland bin.
Edit sagt gerade, der Roman ist 1992 erschienen und hier erhältlich. Hat auch gute Kritiken. -
Die Verfilmung mit Rutger Hauer ist auch sehenswert.
-
-
Dann ist morgen der zehnte Todestag von Amy Winehouse…
-
Heute vor 5 Jahren war das Attentat im OEZ in München.
Diese Stunden danach werde ich nie vergessen.Es war ein Wahnsinn was hier in München und Umgebung los war.
-