kicker: Wolfsburg: Neues Stadion soll auch beim VfL einen Boom auslösen - 23.05.2002 09:45
Fuchs setzt auf mehr Fans in der Arena
Die Zahlen sind düster. Nur durchschnittlich 12 553 Fans wollten in der abgelaufenen Saison die Wolfsburger Heimspiele sehen. Platz 18 damit in der Bundesliga-Zuschauertabelle für den VfL, der mit 16 000 kalkuliert hatte, somit ein Minus von mehr als einer halben Million Euro einfuhr. Obendrein stellte man einen vereinseigenen Minusrekord seit dem Erst- liga-Aufstieg 1997 auf.
"In diesen fünf Jahren hat die Resonanz stetig abgenommen", so Geschäftsführer Klaus Fuchs, der den schlechten Komfort im Sta- dion, aber auch die mittelprächtigen Leistungen der Mannschaft als Grund anführt. Angesichts der Entwicklung in der Region müsste ihm Übles schwanen: Hannover stieg in die Bundesliga auf, mit Braunschweig kehrt darüber hinaus ein Nachbar, der traditionell die Fußball-Interessierten anlockt, in die Zweite Liga zurück. Ein Mauerblümchen-Dasein im östlichen Niedersachsen fürchtet der VfL aber nicht. "Hannover ist zu weit entfernt, Braunschweigs Zuspruch hängt sehr davon ab, wie gut deren Team abschneidet", glaubt Fuchs.
Zur Goldgrube soll unterdessen in Wolfsburg die Volkswagen Arena werden. Jenes neue Stadion mit 30 000 Plätzen, das zum Vorrunden-Abschluss am 14. Dezember sein erstes Bundesliga-Spiel erleben und den Fans ungleich mehr Service als die alte VfL-Kampfbahn am Elsterweg bieten wird. Fuchs: "Ähnlich wie in Hamburg, Freiburg oder Rostock wird die Neugier und die Freude auf die Atmosphäre auch hier die Leute mobilisieren."
Ein Boom also durch den neuen Fußball-Tempel? Auf künftig etwa 18 000 Zuschauer im Schnitt setzen die Wolfsburger dort. "Spielen wir erfolgreich, halte ich auch über 20 000 für erreichbar", schwebt Fuchs, der sich federführend um die Konzeption der künftigen Spielstätte kümmert, in für Wolfsburger Verhältnisse fast schon astronomischen Höhen.
Ob die Massen tatsächlich strömen, bleibt abzuwarten. Fest steht: In der neuen Arena werden die Einnahmen dank der neuen Möglichkeiten deutlich steigen. So hat der VfL ohne Mühe zwei Drittel der 32 Logen bereits jetzt fest vergeben, außerdem rund 450 Business-Seats. Und: 88 von 100 so genannten "Executive-Seats" - VIP-Plätze direkt im Ehrengastbereich - wurden ebenfalls schon an den Mann gebracht.
Michael Richter