www.sueddeutsche.de: In allen Belangen enttäuschend

  • Heimpleite für den FC Bayern


    "Was wollt Ihr denn eigentlich?", fragte Uli Hoeneß am Wochende genervt. Dabei ist die Antwort einfach: dass der FC Bayern endlich anfängt, Fußball zu spielen.


    Von Jürgen Schmieder


    Was haben sie gelächelt, die Verantwortlichen des FC Bayern, als Werder Bremen am Samstag ein mühsames und schmeichelhaftes 1:1 gegen Cottbus schaffte. Sofort flogen die psychologischen Pfeile nach Bremen, die den Tabellenführer nervös machen sollten vor dem Duell in Nürnberg.


    Nach dem 11. Spieltag stellt man fest: Die Pfeile sind nicht nur an Bremen vorbeigeflogen - nein, sie kamen direkt retour. Denn Werder schoss zurück, verbal und sportlich. Klaus Allofs konterte die Aussagen von Hoeneß, seine Mannschaft erarbeitete sich ein 2:1 beim "Club".


    Die verbale Angriffslust von Uli Hoeneß hätte man sportlich von seinen Kickern erwartet. Ein deutlicher Sieg gegen den Tabellenletzten aus Hannover sollte es sein. Den Zuschauern in der offensichtlich nicht ganz vollen Allianz Arena etwas bieten.


    Das Gegenteil war der Fall. Die Münchner holpern, stolpern, fummeln, rumpeln. Ideenlos, planlos, lustlos. Einer der Höhepunkte des arroganten Auftretens war die Aktion von Martin Demichelis, der Stajner elegant aussteigen lassen wollte, dann aber selbst auf dem Hosenboden landete. Stajner legte auf - Huszti vollstreckte zum 0:1.


    Nun haben die Münchner von elf Spielen bereits vier verloren. Eine derart desaströse Bilanz gab es beim FC Bayern zuletzt vor 32 Jahren.


    Ein weiteres Highlight lieferte Mark van Bommel, dessen einzige nennenswerte Aktion darin bestand, Jiri Stajner kurz vor Schluss am Ohr zu ziehen. Felix Magath analysierte gewohnt emotionslos: "Wir haben nicht genügend spielerische Möglichkeiten, um uns da durch zu spielen." Und weiter: "Wir tun uns schwer gegen gut organisierte Mannschaften." Also Teams der Marke Hannover, Bielefeld und Wolfsburg.


    Was wird Uli Hoeneß den Journalisten wohl nach diesem Auftritt in die Mikrofone diktieren? Unser Vorschlag wäre: "Wir haben wieder nicht schön gespielt, aber diesmal auch nicht gepunktet. Wir sind nun sechs Punkte hinter Bremen. Es wird schwer, das aufzuholen!"