Hannover (und Umgebung) damals

  • Ich habe bei mir im Bücherregal einen kommentierten Bildband namens "Alt-Hannover" von Bernhard Dörries und Helmut Plath stehen. Das Buch zeigt die Stadt von 1600 - 1900 und 1951 im Heinr. Feesche Verlag erschienen. Vielleicht findet ihr es in einer Bibliothek.

  • Einer der ältesten Karten von Hannover und Umland anno 1728

    "Situations-Plan von Hannover und Umgebungen de 1728 "


    [Blockierte Grafik: http://www.hannover-hainholz.de/geschichte/1728.jpg]


    Zitat

    Die Mitte bilden Alt- und Neustadt Hannover im Schutz ihrer Gräben und Festungswerke. Vor dem Aegidientor im Süden und dem Steintor im Norden liegen die Gärten der Bürger wie auch im Nordosten vor dem "Bürgerlich Holtz, die Eilenrihe genannt". Es sind die Gartengemeinden, aus denen später die Südstadt, die Nordstadt und die Oststadt entstanden. Beiderseits der vom Schiffgraben, dem alten Torfkanal aus dem Warmbüchener Moor, durchschnittenen Eilenriede liegen die heideähnlichen Flächen der "Bischoffshohler Weyde" und der "Misburger Heyde", und zwischen den Gärten im Süden ist die Feldfläche des "Bockemahl" ausgespart. An den Durchgängen der Wege durch die Eilenriede finden wir die alten Landwehren, den Döhrener Turm, den "Bischoffshohler Ward-Thurm", den Pferdeturm und am Nordrand den "Listerwardt-Thurm". Auf der Bischofsholer Weide ist das Rechteck des "Immen-Zauns" abgegrenzt, und westlich des Döhrener Turms liegt die "Ziegel-Brennerey" des hannoverschen Magistrats.


    Und hier eine von vor 1825:

    [Blockierte Grafik: http://www.hannover-hainholz.de/geschichte/1825.jpg]


    Zitat

    Die Karte vermittelt uns ein sehr genaues Bild vom Umfeld unserer Stadt bis Ronnenberg, Laatzen, Wülferode, Bothfeld, Stöcken und Benthe, ein Gebiet, das nur wenig über die Grenzen unserer niedersächsischen Landeshauptstadt seit 1974 hinausgeht, während der heutige Stadtbezirk Misburg mit Anderten noch außerhalb des östlichen Kartenrands liegt. Alt- und Neustadt Hannover bilden den Mittelpunkt im Ring ihrer seit wenigen Jahrzehnten aufgegebenen, aber noch nicht abgetragenen Festungswerke, wie sie uns auch der nahezu gleichzeitige, ebenfalls von Wagner gestochene und mit gleicher Randleiste verzierte Stadtplan von 1822 zeigt.


    mehr Information


    Und noch mehr über Hainholz

  • Zitat

    Original von 96jung
    Ramazzottionice kann uns sogar noch erzählen, wer damals wo wohnte... :anmachen:


    mein schlanker freund, habe ich irgendetwas verpasst?

  • Mir war so, als gäbe es einen Thread in dem schon mal über die Stille Station etc. geredet wurde. Finde ich leider nicht daher packe ich es mal hier rein.


    Ab morgen startet die BILD Hannover eine Serie über den Untergrund der Stadt. Gestartet wird mit der o.g. Station unter dem Raschplatz. Könnte vielleicht eine ganz interessante Serie sein.

  • Zitat

    Linden-Süd hat mit dem Bahnhof Linden/Fischerhof an der Grenze zum Nachbarstadtteil Ricklingen Anschluß an die S-Bahn Hannover. Hier liegt auch das Kaiser Center, ein mit Sport- und Spielaktivitäten umgenutztes Gebäude der ehemaligen Kaiser Brauerei.

  • Jede Menge alte Bilder (nicht nur von Hannover) gibt es auf http://www.bildindex.de. Bin auf die Seite mal durch Recherchen für die Uni gestoßen. Für Bilder aus Hannover auf "Orte" gehen und sich da entsprechend durchklicken.

  • Seit wann ist eigentlich das alte Contigelände dicht? Gibts darüber irgendwo Infos? Hab mir schon nen Wolf gesucht.

  • Ich will einmal an ein völlig vergessenens Großsportereignis in Hannover erinnern, dass 1955 vor allem aus Sicherheitserwägungen eingestellt wurde - das Eilenriederennen (im Volksmund auch "Dreiecksrennen") für Motorräder:


    [Blockierte Grafik: http://www.harleysons.de/pw%20eile%2036.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.harleysons.de/motorrad_Nr15_10.04.37.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://www.akakraft.de/bilder/Chronik/eilenriederennen.jpg]


    Kurs: http://www.landkartenarchiv.de/rennstrecken_eilenriede.htm


    Ich finde im Internet außer auf den Seiten des Altmeisters Arthur Geiss eigentlch nichts brauchbares. http://www.arthur-geiss.de/pb19281303.php
    Ein ganz großes Sportereingnis völlig aus den Augen verloren - kann doch eigentlich nicht sein. Weitere Infos im Internet?

  • Richard Birkefeld und Göran Hachmeister haben einen Kriminalroman "Deutsche Meisterschaft" geschrieben und in einem Interview folgendes zum Eilenriedenrennen gesagt:


    Zitat

    Wir haben einige Jahre zusammen bei Professor Adelheid von Saldern am Historischen Seminar der Universität Hannover gearbeitet und dabei hauptsächlich kulturelle und gesellschaftliche Phänomene der Moderne bearbeitet, Ausstellungen und Bücher mitkonzipiert, die sich mit dem Freizeitverhalten in den Zwanziger Jahren beschäftigten. Eines dieser Themen war das Eilenriede-Motorradrennen in Hannover, das jährlich von 1924 bis 1939 ausgetragen wurde und mit nahezu 100.000 Zuschauern das größte Sportereignis der Stadt war. In diesen Motorradrennen kulminieren unterschiedliche Phänomene, die gerade in den Zwanziger Jahren ihr ausgeprägtes Profil bekommen: Technik- und Geschwindigkeitsbegeisterung, Sensationslust, Kommerzialisierung des Sports, Massenveranstaltungen, Motorisierungsdynamik, Mobilitäts- und Fortschrittsversprechen, gesellschaftliche Versportung, Amerikanisierung, Sportberichterstattung in Zeitungen und neuen Medien (Rundfunk und Wochenschau im Kino), um nur einige Beispiele zu nennen. Licht, Lärm und Tempo sind die signifikanten Erscheinungen der Weimarer Zeit. Sie spiegeln sich in den damaligen Motorradrennen wider und geben nicht nur Aufschluss über eine Gesellschaft, die bereit ist, ihre sozialen und politischen Probleme mit Gewalt zu lösen, sondern die Dramaturgie des Rennens und der Veranstaltungscharakter lassen sich gar als Metapher über die Weimarer Republik deuten. Wenn man einen Roman über Gewalt in der Weimarer Republik schreibt, dann muss er gewissermaßen in der Motorradrennszene spielen. Der italienische Futurist F.T. Marinetti hätte es in einem seiner Manifeste nicht besser zum Ausdruck bringen können:
    Die Geschwindigkeit = die Synthese eines jeden Mutes in Aktion. Aggressiv und kriegerisch. Die Langsamkeit = die Analyse jeder stagnierenden Vorsicht. Passiv und pazifistisch.


    Richard Birkefeld hat wohl in der Zeit auch seine Magisterarbeit mit dem Titel "Die Entstehungsgeschichte des Zuschauersports in den zwanziger Jahren am Beispiel des Eilenriede- Motorradrennen in Hannover" 1990 geschrieben.


    Die gute Adelheid von Saldern hat in den German Studies Review einen Artikel mit dem Titel "Cultural Conflicts, Mass Culture, and Nazi Success. The Eilenriede Motor-Cycle Races" (Mai 1992, S. 317-339) geschrieben.


    Und diese Menschen verloren ihr Leben:


    Karel Baar
    Death date: 23.Mar.1929
    Role: rider
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    ? Haupt
    Death date: 26.Mar.1933
    Role: rider
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    Wilhelm Kobbe
    Death date: ??.???.1934
    Role: rider
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    Josef Lohner
    Death date: ??.Apr.1937
    Role: sidecar passenger
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    Friedrich Messerschmidt
    Death date: 24.Mar.1929
    Role: rider
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    Willy Prötzig
    Death date: 22.Apr.1934
    Role: rider
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    Fritz Weber
    Death date: 26.Mar.1933
    Role: rider
    Circuit: Hannover-Eilenriede
    Günther Weniger
    Death date: 30.Jun.1952
    Role: sidecar passenger
    Circuit: Hannover-Eilenriede


    Von hier, da gibts jeweils auch eine kurze Beschreibung, wie der Fahrer umkam


    Und dann noch ein Gerücht zum Ende:


    Zitat

    Sollte es keine unüberwindbaren Hindernisse mehr geben, können alle Straßenrennfahrer noch einen Saisonhöhepunkt zu Ende des Sommers 2007 in Hannover feiern. Das Eilenriederennen soll wieder stattfinden, am 06. und 07. Oktober auf dem Eilenriede Expokurs – an der A 37.


    von hier

  • Zitat

    Original von FanMagBlog
    Schöne alte Aufnahmen auf youtube


    Wann erscheint die am Ende des Films angekündigte DVD wo zu welchem Preis?


    P.S. Besten Dank auch Andro 96 für die sehr detaillierten Ausführungen. Der Zeitgeist der Veranstaltung ist wirklich überzeugend zusammengefasst.