Krankheiten

  • GEHT ZUR DARMKREBSVORSORGE!

    Daran kann man nicht oft genug appellieren. Wenn man Leute auf der Straße anquatschen würde, wovor sie bezüglich ihrer Gesundheit am meisten Angst haben, werden dreiviertel der Leute "Krebs" sagen. Fragt man die Leute (im betreffenden Alter) dann, ob sie regelmäßig zur Vorsorge gehen, hört man oft ein "Öhm...".


    Es gibt, beim Darmkrebs mehr als bei den meisten anderen, Therapien mit guten Prognosen gegen Krebs - ein frühzeitiges Erkennen vorausgesetzt. Ich habe Leute in meinem Bekanntenkreis, von denen ich trotz eindringlicher Warnung des Arztes zu hören bekommen: "Ne, kein Schlauch. Mein Arsch bleibt Jungfrau!" Kann ich absolut nicht nachvollziehen sowas.


    Mazurek, dir wünsche ich alles, alles Gute. Ich hoffe, du kannst die Feiertage einigermaßen genießen und vermeldest hier bald den (vorläufigen) Sieg gegen den Krebs.

  • Eine Darmspiegelung als Kassenleistung alle 10 Jahre ab einem Alter von 55 erscheint mir zu spät und zu selten.

    Meine Erstuntersuchung hatte ich vor gut 8 Jahren und ich bin also „erst“ in zwei Jahren wieder dran.

    Einmal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Die Ärzte sagen ja selber, wenn nichts gefunden wird (!) reicht "alle 10 Jahre" aus, findet man etwas (Zysten oder Krebs) lässt man Dich auch nicht wieder 10 Jahre warten, sondern gibt einen früheren Kontrolltermin raus.

  • Mazurek,


    Respekt und Chapeau dafür, wie Du damit umgehst. Ich wünsche Dir vollständige Genesung und schnelle Rückkehr zur Normalität, was auch immer das ist.


    Krebs ist und bleibt das größte aller Arschlöcher.

  • Meine Uroma, Oma und Mutter hatten alle Darmkrebs, deswegen gehe ich seit ich 30 bin schon alle 5 Jahre zur Darmspiegelung um Krebsvorstufen rechtzeitig zu erkennen.

    Vorgestern wars mal wieder so weit, alles ok aber. :)


    Meine Mutter hatte keinerlei Beschwerden, der Krebs wurde bei einer routinemäßigen Stuhlprobe entdeckt, da war er Gott sei Dank noch Stufe 2 und nach Operation und Chemo ist sie jetzt seit 7 Jahren krebsfrei!


    Kann mich Mazurek nur anschließen - geht zur Vorsorge!!

  • Ich danke Euch allen ganz herzlich!!


    Ja, Hesketh, Du drückst das schön aus. Tatsächlich habe ich mich selbst oft gefragt "Habe ich wirklich Krebs?", denn weder fielen mir die Haare aus noch musste ich ständig kotzen oder wog plötzlich nur noch die Hälfte. Ich fühlte mich oft eigentlich "gesund", selbst wenn ich durch die Baxterpumpe oder das Stoma eingeschränkt war.


    Na klar, die letzten 9 Monate waren kein Spaziergang, aber meine Ärzte haben mir - so scheint es mir jedenfalls - nie irgendwelchen Unsinn erzählt, sondern mich unterstützt , gut beraten und aufgebaut.


    Nun ist der therapeutische Teil an sich vorbei - ich bin gerade mitten in der (ambulanten) Reha. Dann kommt die Nachsorge und die sog. "Heilungsbewährung". Das Schlimmste ist jedenfalls überstanden, und in wenigen Wochen werde ich dann auch wieder im Hamburger Modell arbeiten.


    Frohe Weihnachten!

  • Ja, die gute in der schlechten Nachricht überwiegt eindeutig!


    Das freut mich für dich sehr, Mazurek!


    Das du erst jetzt damit heraus kommst passt zu dir!

  • (Bin verspätet auf den Thread gestoßen, daher erst jetzt:)


    Dir Mazurek viel Glück und Erfolg weiterhin auf Deinem weiteren Lebensweg mit dem Krebs und bei Deinem Kampf gegen ihn, wann immer notwendig.


    Nach mannigfaltiger familiärer Erfahrung scheint sich eine Mischung aus positiver, lebensbejahender Grundeinstellung, Therapietreue und Entschlossenheit (“Hit Hard and Early”) als erfolgreich, d. h. lebensverlängernd, vor allem aber mittel- bis langfristig (kurzfristig ist das natürlich oft hammerhart) die Lebensqualität erhöhend, zu erweisen.


    Apropos “early”:

    Ganz herzlichen Dank, Mazurek, nicht nur für Deinen offenen persönlichen Bericht, sondern vor allem für Deinen Aufruf zur frühzeitigen und regelmäßigen Darmkrebsvorsorge.


    Das kann man nicht deutlich und oft genug sagen und vielleicht bietet sich der bevorstehende Jahreswechsel ja an, dass das ein/e jede/r mal in seine/ihre guten Vorsätze aufnimmt.

    Als Minimum kann man/frau ja mal einen Termin in der hausärztlichen Praxis machen und dort darauf drängen, dass das Nötige gleich in die Wege geleitet wird.


    Für jede/n über 55 oder mit Krebs-Erkrankungen in der Familie (bitte dem Hausarzt/der Hausärztin mitteilen) ist die (regelmäßige) Darmspiegelung (Koloskopie) ein absolutes Muss! Lasst Euch nichts Anderes erzählen. Für die Übrigen: Es werden auch andere Tests (etwa auf okkultes Blut im Stuhl) angeboten, aber die Prognosesicherheit ist leider immer noch sehr begrenzt.

    Daneben gibt es so elegante Verfahren, wie die Kapselendoskopie (kleine Kapsel mit Einwegkamera wird verschluckt), bei der aber, anders als bei der Koloskopie, keine Proben genommen und etwaige Polypen nicht gleichzeitig entfernt werden können. Und die nicht bei allen beliebte Darmreinigung ist auch bei diesem Verfahren notwendig. (Auch zahlt das meines Wissens die Krankenkasse nicht.)


    Hier noch ein recht guter Überblick zu Verfahren der Darmkrebs-Früherkennung (einschließlich der Fragen zur Kostenübernahme) vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz).


    Vielleicht könnten ja alle, die über (hoffentlich gute) Erfahrungen mit guten Ärzten/Kliniken In der Region Hannover verfügen (auch was Angebote für „Ängstliche“ angeht), mal im Ärztethread ein paar Namen und Adressen mitteilen. (Meine eigenen Erfahrungen in und um Hannover sind leider schon zu lang her, die Nachfrage ist daher auch nicht ganz uneigennützig.)


    Warum ist es oft so schwer, den Willen in die Tat umzusetzen?

    Ich denke, das liegt zum einen an, heute nicht mehr berechtigten, Ängsten vor der Untersuchung selbst, als zum Anderen auch an einer (oft unbewussten) Angst vor dem positiven Wissen/Kennen einer „bedrohlichen“ Diagnose/Krankheit, oft gepaart mit diffusen Ängsten vor dem „was dann kommt“ und dem vermeintlich unausweichlichen qualvollen Ende. (Hat denn nicht jeder schon von jemandem gehört, der „die“ Diagnose bekommen habe und da war es ganz schnell zu Ende mit ihm/ihr?)


    (Die Mutter einer guten Freundin, deren Ehemann ein (auch in der Krebsvorsorge) engagierter Gynäkologe (mit Belegbetten in einer Klinik) war, hat sich jahrelang vor der Vorsorge gedrückt, bis spät, zu spät, Brustkrebs entdeckt wurde, der bereits heftig gestreut hatte, so dass sie ein knappes Jahr später verstarb. Den jugendlichen Töchtern hat sie kurz vor ihrem Tod, auf deren Nachfragen, ob sie denn nie wenigstens etwas ertastet habe, gestanden, doch, vor Jahren. Dann habe sie sich gesagt, das werde schon nichts sein und das Abtasten gelassen, sie habe sich nicht verrückt machen lassen wollen und außerdem seien die Kinder ja noch klein gewesen, was hätte den werden sollen, wenn sie Krebs hätte. Das habe sie sich gar nicht vorstellen wollen...)


    Und hier noch ein persönlicher Erfahrungsbericht (um meinen missionarischen Eifer etwas zu erklären):

    Mein Vater ging (der familiären Häufung von Krebserkrankungen wegen) zu jeder möglichen Krebsvorsorgeuntersuchung, insbesondere Prostata und Darm. Das hat ihm das Leben gerettet. Zwischen zwei jährlichen Untersuchungen hatte sich völlig symptomlos und daher unbemerkt, Krebs im Darm entwickelt und zwar soweit, dass mehr als ein Meter Darm und Verwachsungen mit der Leber entfernt werden mussten. Hätte er auch nur diese eine (quasi anlasslose) Routine-Untersuchung ausgelassen, hätte vermutlich überhaupt keine Aussicht auf Heilung bestanden, vom sonstigen Verlauf ganz zu schweigen.

    So hat er sich nach der OP zwei Expertenmeinungen zur Therapie eingeholt und einen Plan gemacht, der streng dem WHO-Protokoll folgte + adjuvante Therapie (Mistelpräparate etc. - man weiß ja nie...) und an dessen Ende, im Spätsommer des folgenden Jahres, eine (Solo-) Reise in eine abgelegene Gegend in Skandinavien stand.

    Es wurde eklig, wie erwartet, und wenn die Nebenwirkungen, insbesondere der Chemotherapie, zu heftig wurden, hat er kurz ausgesetzt (und dann entsprechend verlängert). Die Reiseplanungen hielten ihn derweil aufrecht und am Ende gaben die Ärzte ihn (kopfschüttelnd) frei und er hat, mit großer Freude allein seine mehrwöchige Reise gemacht, wie geplant (einiger bleibender Neben- und Nachwirkungen der Therapie zum Trotz) und war glücklich.

    Das ist nun über 10 Jahre her, es gab seitdem keinerlei Auffälligkeiten mehr, in wenigen Tagen feiert er seinen 85. Geburtstag.


    Und die Moral von der Geschicht:


    Leute, hört auf Mazurek und geht zur Vorsorge!


    Viele Krebsarten lassen sich heute heilen oder zumindest doch gut (und erträglich) therapieren, wenn und sobald sie

    - möglichst frühzeitig - diagnostiziert werden.


    Allen ein Gutes Neues Jahr!

    4 Mal editiert, zuletzt von 94-95-96 () aus folgendem Grund: Link zur dkfz