Krankheiten

  • Krank heißt krank, da würde ich nur in Ausnahmesituationen was machen. Ansonsten kann man auch arbeiten gehen. Das hat sich in den letzten Jahren leider so eingeschlichen das man immer das Gefühl hat, man müsse arbeiten wenn man krank ist.

  • sasa: genau das!


    Was hab ich es früher gehasst, mich krank zu melden, weil man erst vom Vorgesetzten am Telefon und dann bei Rückkehr von den Kollegen mit vorwurfsvollem Unterton das Gefühl bekommen hat, man ließe alle im Stich.

  • Genau das. Hab heut die AU digital übersendet bis einschließlich Freitag. Daraufhin die Frage, ob ich denn die ganze Woche krank sei?? Ja sicher, steht doch da.

  • War erst nur Montag krank, dann halt heute doch noch, weil es überhaupt nicht besser wurde. Auf die Nachfrage, ob ich denn eine Arbeitsunfahigkeitsbescheinigung für gestern und heute besorgen soll, meinte er: mach einfach den Rest der Woche deine Stunden.


    Kann man auch so deuten, als solle ich die nachholen (arbeite nicht vollzeit).


    Also zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich wäre Mittwoch wieder da.

  • Ich bin im übrigen der Überzeugung, dass deine Anwesenheit morgen nicht zu Anerkennung der besonderen Leistung führen würde, sondern als "Ach, der ist also gar nicht krank" gewertet würde.

  • So, dann hole ich nochmal etwas weiter aus:


    Ich bin ja seit geraumer Zeit berufsunfähig. Nun hatte mir jemand angeboten, einen 450 Euro Job zu machen. Was mich daran sehr angesprochen hat, waren die gewissen Freiheiten wie freie Arbeitszeiteinteilung, arbeiten von Zuhause usw. Für mich erst mal wichtige Ausgangspunkte dafür, dass es was werden kann mit dem Job. Täglich ins Büro ist für mich ausgeschlossen. Auch wenn es nur wenige Stunden sind.


    Jedenfalls hab ich dem zugestimmt. Wohlwissend, dass ich lediglich einen Euro mehr als Mindestlohn bekomme. War für mich aber o.k., da mir, wie gesagt, auch viele Freiheheiten ermöglicht wurden. Was mir dann aber ziemlich schnell klar wurde: man arbeitet dort als 450 Euro Kraft knapp über dem Mindestlohn und soll aber einen Job machen, der viel mehr Verantwortung mit sich bringt, als man vermuten könnte. Man wird dort motiviert, über den grünen Klee gelobt (wenns läuft), bekommt hier und da was on top (motivierende Dinge, nichts finanzielles) und wird schnell in die Situation gebracht, dass man wenig verdient, wenige Stunden arbeitet aber unverzichtbar ist. Weil die ganzen Kundenaufträge (wir bieten Dienstleistungen an) so gestrickt sind, dass die 450 Euro Jobber die ganze Arbeit machen. Fällt einer aus, ist der Mist am dampfen. Die Schere zwischen den Stunden (bei mir 2 / Tag), dem Gehalt und dem, was erwartet wird, geht viel zu weit auseinander. Das wird dann mit Motivation ("du bist so wichtig für uns", "du machst einen tollen Job"..."wo wären wir ohne dich"..."bester Mann") versucht, gerade zu biegen. Aber wehe, irgendwas läuft nicht pro Unternehmen - wie jetzt. Dann sieht man schnell das wahre Gesicht.


    Im Vergleich zu früher war mir das aber schon seit ein paar Wochen klar und ich falle jetzt überhaupt nicht hinten runter. Es ist wie es ist und ich verkaufe mich nicht unter Wert. Hab ich gar nicht nötig.


    Heute morgen kam dann noch die schriftliche Frage, ob ich es denn für richtig halte, mich für die Woche auf diesem Weg (Whats App) krank zu melden? Und dann noch mehrere Fragen zu beruflichem, obwohl ich ja nun die ganze Woche krank geschrieben bin. Natürlich am Rande auch noch "krank ist krank, keine Frage" und "Gute Besserung".


    Die Krankmeldung hab ich per Whats App geschickt, damit mein Chef die auch sofort erhält. Ist bei uns ein normaler Kommunikationsweg. Er bekommt die natürlich auch noch im Original.

  • Mhm. Gibt es irgendwas, was dich speziell an diesem Job hält?


    Ansonsten bin ich durch meinen eigenen Weg in den letzten Jahren soweit, dass ich sage: Wenn einem der Job (unabhängig der Stundenzahl) dauerhaft den ohnehin nie vollen Akku leer saugt, dann darf man für sich auch die Entscheidung treffen, diesen zu kündigen.

  • Naja, man kann dort viel bewegen, hat seine Freiheiten. Aber ich hab halt meine Grundsätze und sowas geht nicht. Mag sich vermessen anhören, aber ich bekomme eigentlich immer was neues, hab schon andere Möglichkeiten....

  • Kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Es ist auch mein Eindruck, dass das, was Du schreibst, massiv zunimmt in sehr vielen Bereichen des Arbeitslebens.

  • Ich will Dir nicht zu NAhe treten. Was kannst Du dort denn mit einem 450 Euro Job "viel bewegen"?


    In Deinen Posts davor klingt das irgendwie nach "Bei Laune halten der Mitarbeiter!"