Olympische Sommerspiele

  • aus der taz:



    Die Bodyguards der Olympia-Fackel
    Chinas "Schläger" im Ausland


    30 Chinesen in Trainingsanzügen sollen die Olympia-Fackel auf dem Weg um die Welt mit aggressivem Auftreten schützen. Doch ihre Vollmachten im Ausland sind umstritten. VON SVEN HANSEN


    BERLIN taz Das aggressive Auftreten der chinesischen Wächter der Olympischen Fackel in London und Paris hat China ein weiteres Imageproblem beschert und in den beiden Haupstädten eine Diskussion über Souveränitätsfragen ausgelöst. Die hoch gewachsenen Chinesen in den blau-weißen Trainingsanzügen, mit Baseball-Caps, Ohrhörern und schwarzen Hüfttaschen sind die Bodyguards der Fackel auf ihrem Weg um die Welt. Wer das Feuer tragen darf, wird von ihnen rumkommandiert, wer wagt, sich ihm in den Weg zu stellen, wird aggressiv daran gehindert. Droht der Flamme Gefahr, machen die Männer sie lieber eigenmächtig selbst aus oder bringen sie in den Begleitbus in Sicherheit, wo auch das Ersatzfeuer ist.


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    Weil Chinas Fackelwächter nicht lange fackeln, wenn der olympisch-chinesischen Propagandashow Gefahr droht, haben sie sich in London und Paris unbeliebt gemacht. Als "Schläger" bezeichnete der zweimalige Olympia-Sieger und Chef des Organisationskomitees der Spiele 2012 in London gar die Männer. "Sie haben mich dreimal wegschubsen wollen. Sie sind schrecklich. Sie sprachen kein Englisch," sagte Sebastian Coe. Seine privat gedachte Entrüstung geriet in die Presse.


    Die TV-Moderatorin Konnie Huq, die wie Coe in London die Fackel trug, bezeichnete die Männer als "roboterhaft" und dass sie sogar Rangeleien zwischen denen und der Londoner Polizei beobachtet habe. Laut der Times hätten die Chinesen sogar kurzzeitig die Kontrolle über die Downing Street übernommen, dem Amtssitz des Premiers und Schatzkanzlers. Huq berichtete der BBC, wie sie von den Männern rumkommandiert wurde. "Lauf!, Stop!, Mach dies, das," zitierte sie die Anweisungen. "Mein Gott, wer sind diese Männer?", fragt sie.


    Die 30 im Ausland aktiven chinesischen Fackelwächter gehören zu einer paramilitärischen Spezialeinheit der Volkspolizei, der sogenannten "Schutzeinheit der heiligen Flamme". Weitere 40 Mann sind für den Schutz der Fackel in China selbst zuständig. Sie seien in Kampfkunst und Personenschutz ausgebildet und haben nach chinesischen Medienberichten alle das Gardemaß von mindestens 1,90 Meter. Ihr Training umfasse tägliche Läufe von mehr als 40 Kilometer. Die bewaffnete Volkspolizei war bei den jüngsten Unruhen in Tibet auch für deren Niederschlagung zuständig.


    Unklar ist bisher, wer den Einsatz der chinesischen Fackelwächter ausgehandelt hat und welche Vollmachten diese Männer haben. "Wer hat in der Regierung ihre Anwesenheit autorisiert, und wer hat ihren Hintergrund überprüft?", will jetzt die konservative Opposition von der Regierung wissen.


    Laut Times reisten die Chinesen mit einem Touristenvisum ein. Das Blatt zitierte einen ungenannten Beamten bei Scotland Yard mit den Worten: "Sie waren hier, weil sie Teil des Pakets waren." Mit anderen Worten, wer den Fackellauf haben wollte, musste auch die dazugehörigen chinesischen Schützer nehmen. Diese hätten aber keine exekutiven Vollmachten gehabt.


    Die Verantwortung für die Flamme liegt beim chinesischen Organisationskomitee. Eine Nachfrage der taz beim IOC blieb am Mittwoch unbeantwortet. Das Auswärtige Amt und das Berliner Polizeipräsidium erklärten auf Anfrage, dass in den ähnlich gelagerten Fällen von Staatsbesuchen Fragen des Personenschutzes jedes Mal individuell zwischen den Regierungen und Behörden ausgehandelt werden.


    Australiens Premierminister Kevin Rudd, der am Mittwoch auf Staatsbesuch in Peking weilte und ein ausgewiesener China-Spezialist ist, wird in Medienberichten mit den Worten zitiert, dass chinesische Sicherheitsleute beim Fackellauf in Canberra nicht geduldet würden. Für den Schutz der Flamme sei allein die australische Polizei zuständig.


    Mitarbeit: Juliane Wiedemeier




    http://www.taz.de/1/politik/as…/?src=MT&cHash=11d485d5a4

  • "Athleten ist also nicht unbedingt zu empfehlen, ihre Einstellungen in Peking öffentlich zu machen. Selbst kreative Solidaritätsbekundungen mit den tibetischen Mönchen, eine geschorene Glatze oder die von den deutschen Wasserballern geplanten orangen Bademäntel, könnten dank der schwammigen IOC-Charta verhängnisvoll enden für den mündigen Sportler."



    auch aus der taz: http://www.taz.de/1/sport/arti…/?src=MT&cHash=1908ed4379

  • Zitat

    Original von -NINETYSIXER-
    Ihr Training umfasse tägliche Läufe von mehr als 40 Kilometer.


    :unglaublich: Ist das überhaupt möglich für einen normal Sterblichen (oder muss man für dieses enorme Pensum in die chinesische Hausapotheke greifen)?

  • Zitat

    Original von 96jung


    :unglaublich: Ist das überhaupt möglich für einen normal Sterblichen (oder muss man für dieses enorme Pensum in die chinesische Hausapotheke greifen)?



    Wahrscheinlich. Guck Dir die Roboter mal an. Ekelhafte Typen! Wie aus nem Bond-Streifen. Die werden wahrscheinlich nicht täglich 40 Kilometer laufen, aber ich habe neulich mal einen Bericht über Kampfschwimmer der Bundeswehr gesehen, die mussten bei ihrer Abschlussprüfung an zwei darauffolgenden Tagen jeweils 12 Stunden schwimmen. Zu zweit, mit einem 30kg schweren Beutel an Ausrüstung. Dazu noch das Schwimmzeugs. Im offenen Meer und nicht im Hallenbad. Es gibt schon Tiere.
    Die Ausbildung der Chinesischen Spezialeinheit wird vermutlich nicht dahinter zurückstehen.

  • Zitat

    Original von 96jung


    :unglaublich: Ist das überhaupt möglich für einen normal Sterblichen (oder muss man für dieses enorme Pensum in die chinesische Hausapotheke greifen)?


    Was denkst du was uns bei den Olympischen Spielen erwartet...

  • Zitat

    Original von -NINETYSIXER-
    "Athleten ist also nicht unbedingt zu empfehlen, ihre Einstellungen in Peking öffentlich zu machen. Selbst kreative Solidaritätsbekundungen mit den tibetischen Mönchen, eine geschorene Glatze oder die von den deutschen Wasserballern geplanten orangen Bademäntel, könnten dank der schwammigen IOC-Charta verhängnisvoll enden für den mündigen Sportler."



    auch aus der taz: http://www.taz.de/1/sport/arti…/?src=MT&cHash=1908ed4379


    Und wehe wenn der Falsche Gold holt. Genickschuss oder einfach nur die Fresse einschlagen?

  • spiegel-online:


    ZDF-KORRESPONDENT IN PEKING
    "Der größte Überwachungsapparat der Welt"


    Mit perfiden Methoden kümmern sich Chinas Medienwächter um das Image des Landes im Ausland. ZDF-Korrespondent Johannes Hano sprach mit SPIEGEL ONLINE über verängstigte Interviewpartner, schwarze Bildschirme und Kollegen, die mit der Staatssicherheit Tee trinken müssen.


    SPIEGEL ONLINE: Wie arbeitet es sich derzeit als westlicher Journalist in China?


    Hano: Seit Tibet hat sich die Stimmung massiv verändert. In China läuft eine Kampagne gegen westliche Journalisten. In allen Medien - ob Fernsehen, Radio aber vor allem in den Zeitungen - wird die Schuld an dem Fackellauf-Desaster in Frankreich den westlichen Medien zugeschoben. Die, so heißt es, hätten ein falsches, weil einseitiges Bild der Vorgänge in Tibet gezeichnet.


    SPIEGEL ONLINE: Wie funktioniert die Kampagne?


    Hano: Einige Kollegen haben ein paar sehr dumme Fehler gemacht. Sie haben Bilder von nepalesischen Soldaten, die Mönche niederprügeln, gezeigt und fälschlicherweise mit "Unruhen in Lhasa" untertitelt. Dadurch hat man dem Regime etwas an die Hand gegeben, mit dem es Propaganda machen kann - und das tut es jetzt den ganzen Tag. Es hat sogar Todesdrohungen gegen amerikanische Kollegen gegeben.


    SPIEGEL ONLINE: Was merken Sie persönlich davon?


    Hano: Wir wollten am Montag auf der Straße jemanden interviewen. Der guckte sich unser Mikro genau an und ging dann einfach weiter. Der Grund: Ich selbst und auch das ZDF sind in Internetforen angeprangert worden - wie beim Blog anti-cnn.com. Dort wurde uns zwar kein Fehler nachgewiesen, aber unterstellt, wir würden einseitig berichten. Alle Chinesen sind dort aufgefordert worden: Gebt keine Interviews, wenn dieser Mann oder das ZDF-Logo irgendwo auftauchen.


    SPIEGEL ONLINE: Spüren Sie auch die Zensur im Land?


    Hano: Was bedeutet schon der Begriff Zensur? Entweder kann man bestimmte Dinge nicht schreiben oder senden. Oder - viel perfider - man kommt an Informationen gar nicht mehr heran.


    SPIEGEL ONLINE: Das heißt?


    Hano: Grundsätzlich hat sich das chinesische Presserecht vor den Olympischen Spielen zum Positiven gewandelt. Wir müssen nicht mehr bei den Behörden anfragen, wenn wir drehen wollen. Es gilt: Stimmt der Interviewpartner zu, können wir loslegen - eigentlich. Denn das Perfide ist, dass unsere Interviewpartner nun im Vorfeld unter Druck gesetzt werden, nicht mit uns zu sprechen.


    SPIEGEL ONLINE: Kein ganz neues Problem.


    Hano: Richtig. Aber eines, das sich in letzter Zeit deutlich verschärft hat. Wir müssen jetzt die Verantwortung für das Wohlergehen unserer Interviewpartner übernehmen. Ein Beispiel: Wir wollten kürzlich einen harmlosen, netten Kulturbeitrag über einen neuen Feiertag in der Provinz machen. Der örtliche Polizeichef hatte uns begeistert zugesagt. Dann rief er uns kurz vor dem Dreh an, nachts um drei Uhr: Kommen Sie bitte nicht! Der örtliche Parteichef hatte ihm offenbar bedeutet, dass er keinesfalls mit westlichen Medien sprechen soll, andernfalls könne er seinen Job verlieren. Wir sollten sogar dem Dorf fernbleiben! So etwas muss aber nicht unbedingt zentral gesteuert sein. Viele lokale Parteibonzen fürchten westliche Medien, weil sie selbst korrupt sind, und nutzen jetzt die antiwestliche Stimmung, um vor Ort Druck auszuüben.


    SPIEGEL ONLINE: Wie ergeht es Ihren ehemaligen Interviewpartnern?


    Hano: Wir haben in einigen Fällen versucht, das nachzuverfolgen. Sie erzählten uns, dass sie abgehört werden und per Telefon aufgefordert wurden, nie mehr mit uns zu sprechen.


    SPIEGEL ONLINE: Gibt es auch Zensur im Nachhinein? Können Sie noch alle Ihre Beiträge zum ZDF nach Mainz überspielen?


    Hano: Es gab mehrfach Probleme. Ich weiß allerdings nicht, ob das mit dem Inhalt unserer Beiträge zu tun hat. Es scheint Probleme zwischen dem chinesischen Staatsfernsehen CCTV und der Nachrichtenagentur APTN zu geben. Die hat eigens für die Olympischen Spiele einen eigenen Satelliten bekommen. Jetzt laufen manche Satellitenbuchungen nicht mehr über CCTV, was den Sender natürlich Geld kostet. Unsere Ausfälle könnten also auch einen finanziellen Hintergrund haben.


    SPIEGEL ONLINE: Aber Sie konnten tatsächlich bestimmte Beiträge nicht überspielen?


    Hano: Ja, und wir konnten auch einiges Material nicht empfangen. Wobei ich nochmals betonen möchte, dass ich mir nicht sicher bin, ob es sich dabei um politisch motivierte Eingriffe handelt.


    SPIEGEL ONLINE: Werden Sie selbst abgehört und überwacht?


    Hano: Davon gehen wir aus. China ist vermutlich das Land mit den meisten Spitzeln und dem größten Überwachungsapparat der Welt. Wenn wir drehen, stehen regelmäßig einige Herren in der Nähe, beobachten und fotografieren uns. Und sobald wir weg sind, sind sie auch weg. Die lassen uns zwar machen, aber zeigen uns: Wir sind da. Und im Moment sind die Sicherheitskräfte sehr heiß. Die würden schon verhindern, dass uns da zufällig ein Tibeter vor die Kamera läuft und was sagt.


    SPIEGEL ONLINE: Werden Ihre einheimischen Mitarbeiter auch unter Druck gesetzt, oder sind sie sogar staatliche Spitzel?


    Hano: Ich glaube nicht, dass sie Spitzel sind. Aber es ist völlig klar, dass sie befragt werden. Das hat mir ein Mitarbeiter auch ganz klar gesagt: Zweimal im Monat müsse er Tee mit der Staatssicherheit trinken. Ich sage meinen chinesischen Mitarbeitern: Macht das, ich will nicht, dass ihr Ärger bekommt. Ich erwarte aber von euch, dass unsere Quellen nicht gefährdet werden.


    SPIEGEL ONLINE: Wird man die Heerschar von Journalisten bei den Olympischen Spielen noch genauso überwachen wie jetzt?


    Hano: Nein. Wir hoffen, dass China merkt, dass dies der falsche Weg im Umgang mit der internationalen Gemeinschaft und vor allem mit Journalisten ist. Wir haben aber die große Befürchtung, dass sie von Angst so gebeutelt, so paranoid sind, dass sie alles versuchen werden, um die Informationen komplett zu kontrollieren.


    SPIEGEL ONLINE: Was sieht eigentlich der chinesische Zuschauer von den Fackelläufen und den Protesten?


    Hano: Ich habe heute morgen zwei Zeitungen gesehen. Eine aus Hongkong mit der Schlagzeile "Paris löscht die Olympische Flamme während die Proteste wachsen." Am gleichen Tag schreibt die "China Daily", das englische Sprachrohr der Kommunisten: "Französische Leidenschaft grüßt die Fackel in Paris." Im Fernsehen ist wenig bis gar nichts von den Vorgängen zu sehen. Wenn überhaupt, dann wird gesagt, dass die Dalai-Lama-Clique die Spiele als Geisel nehmen will. Und CNN und BBC, die zum Beispiel in Hotels zu empfangen sind, werden schlicht schwarz geschaltet.


    Das Interview führten Thorsten Dörting und Sascha Klettke.

  • Ich bin noch unentschlossen, wie gut die Idee vom IOC war, Olympia nach Peking zu vergeben. Dass die vor nichts zurückschrecken hat man ja schon beobachten können, als sie die olympischen Spiele seinerzeit nach 100 Jahren nicht ins heimische Athen sondern nach Atlanta zum Brausefabrikanten vergaben.
    So wie China sich in Menschenrechtsfragen benimmt sollte man mit denen vermutlich besser gar nicht verhandeln oder ihnen Zugeständnisse machen. Aber: a) wir sitzen da in einem ganz brüchigen Glashaus, denn als Vertreter der westlichen Welt sind wir mitverantwortlich für allerlei Menschenrechtsverletzungen, die in unserem Namen von unseren Regierungen begangen werden. b) "wir" - die westliche Welt haben den Dialog mit dem Riesen China zu lange ignoriert und bewusst unterlassen, weil man sich sonst einem unangenehmen Thema stellen müsste. Keiner kann recht einschätzen, wozu die chinesische Regierung fähig ist, aber 1 Millarde aufgebrachter Chinesen möchte ich nicht gegen mich gestellt wissen, zumal, wenn die alle aussehen wie die Flammenspezialeinheit. Oder, amerikanisch ausgedrückt: da sind keine nennenswerten Bodenschätze, daher interessiert mich dieses China gar nicht. Somit erscheint es mir c) als gute Idee, dass nun DURCH Olympia eine Auseinandersetzung gefordert wird. Das Thema China und auch das Nebenthema Tibet ist nun für einige Monate auf der Agenda. Ziemlich genau bis zum Ende der Spiele, denn dann werden da drüben die Schotten wieder dicht gemacht. Nach BBC Informationen sind die Medien dort derart gleichgeschaltet, dass das Volk keinen Schimmer haben KANN, wie die restliche Welt die Situation beurteilt. Dort ist Tibet nichts besseres als ein kleines, bergiges Tschetschenien.
    Fazit:
    Diese paar Monate können wenigstens VIELLEICHT genutzt werden, um wenigstens Tibet zu helfen. Durch Wachsamkeit, durch internationale Aufmerksamkeit, durch Unterstützung. Wenn man DAS schafft, war Olympia doch zu etwas gut.

  • Zitat

    Original von Captain #20
    Oder, amerikanisch ausgedrückt: da sind keine nennenswerten Bodenschätze, daher interessiert mich dieses China gar nicht.


    Dummerweise gibt es keine 5 Laender mit mehr und nennenswerteren Bodeschaetzen :lookaround:


    Die Chinesen bei mir in der Abteilung (siehe vorherige Seite) machen mittlerweile taeglich Proganda fuer China (per email, beim Mittagessen, aufm Lokus...). Motto: die Welt ist so boese und wir sind so gut. Und werfen uns Westlichen vor, dass wir uns sowieso keine eigene Meinung bilden koennen, wir sind ja alle gehirngewaschen.


    Ich fuer meinen Teil freue mich tierisch ueber die ganzen Proteste, versuche mich aber groesstenteils aus politischen Diskussionen hier rauszuhalten (an meiner Uni sind weit ueber 50% chinesisch). Mit denen kann man eh nicht diskutieren und ich will mich da nicht auf duennes Eis begeben. Als Deutscher landet man da zu schnell in der Rassistenecke.

    Einmal editiert, zuletzt von euronymous ()

  • chinesische studenten sind eh ein thema für sich, und gerade diese sind der regierung ja durch die erlaubnis hier studieren zu dürfen, völlig unterworfen

  • Ganz genau. Zudem muessen die hier 20.000 Dollar Studiengebuehren pro Jahr (oder Semester?) zahlen. Sind also alles reiche Kinder, was die Unterwuerfigkeit mit Sicherheit nicht mindert...

  • @euronymus: Das hat wahrscheinlich wirklich keine Sinn.
    An der Uni Köln gibt es auch eine Menge Chinesen und in meinem Wohnkomplex leben auch einige. Ich habe aber den Eindruck, als wenn die außerhalb des asiatischen Seminars keinerlei Kontakte zu Europäern haben, eventuell haben wollen. Ich habe z.B. noch nie eine Gruppe Chinesen mit Europäern an einem Tisch in der Mensa sitzen sehen. Höchstens, wenn sie dazu aufgrund von Platzmagel gezwungen wurden.



    Ich kann die Argumente


    a) man würde mit einem Boykott die Sportler bestrafen


    und


    b) die wirtschaftlichen Beziehungen zu China sind zu wichtig


    ja irgendwie nachvollziehen, nur sind sie mir persönlich scheißegal.
    Es widerstrebt sich mir einfach, einem totalitären System noch in die Karten zu spielen. Ich weiß für mich persönlich keine andere Lösung als mir die Olympischen Spiele nicht anzuschauen, und sollte sich die ARD entschliessen, nicht aus China zu übertragen, würde ich das sehr begrüßen. Natürlich würde dann ein anderer Sender in die Bresche springen (siehe Pro 7 / Sat 1 bei der Tour de France), aber wie schon gesagt, muss man es sich ja nicht anschauen.
    Dass so ein Verhalten nun keinen Effekt haben wird, ist mir auch klar, aber für mein eigenes Gewissen dürfte ein persönlicher Olympiaboykott eine Beruhigung darstellen.







    EDIT: Ach so, und noch was: Kann mir mal jemand das Argument, China müsse wirtschaftlich gestärkt werden, damit sich die Probleme mit der Zeit dort "auswachsen" erklären. Ist Reichtum einiger weniger jetzt die Basis, auf der demokratische Strukturen wachsen können? Ich halte das für Augenwischerei, um nicht schlussendlich doch mit China in einen wirklich "ernsthaften" Dialog treten zu müssen.

  • Zitat

    Original von utze
    China gewinnt den Medaillenspiegel eh. Die haben so viel Chemie im Blut. Schade, dass es die DDR nicht mehr gibt. Die hätten da was gerissen. Was macht eigentlich Jan Ullrich? Kann der laufen?


    :D Sehr geil Utze...
    Aber im ernst - du als Leistungssportler - was würdest du tun wenn du dich bzw. die Mannschaft für die Spiele qualifiziert hättest - würdest du teilnehmen oder boykottieren?

  • Zitat

    Original von -NINETYSIXER-
    EDIT: Ach so, und noch was: Kann mir mal jemand das Argument, China müsse wirtschaftlich gestärkt werden, damit sich die Probleme mit der Zeit dort "auswachsen" erklären. Ist Reichtum einiger weniger jetzt die Basis, auf der demokratische Strukturen wachsen können? Ich halte das für Augenwischerei, um nicht schlussendlich doch mit China in einen wirklich "ernsthaften" Dialog treten zu müssen.


    Erklären kann ich dir das nicht, aber der Trend geht auch in Deutschland dahin. Auch wenn es natürlich niemals so wie in Russland oder China sein wird. Aber auch einige Deutsche werden durch die Schweinereien in aller Welt reich...

  • Er würde boykottieren, da er weiß, dass ein Verzicht auf mögliche Medaillen nicht zu vergleichen ist mit den täglichen Opfern, die Millionen Menschen in China erbringen müssen.

  • Zitat

    Original von aschi
    Er würde boykottieren, da er weiß, dass ein Verzicht auf mögliche Medaillen nicht zu vergleichen ist mit den täglichen Opfern, die Millionen Menschen in China erbringen müssen.



    Moment. Aus dem Satz werde ich jetzt nicht so ganz schlau.
    Ich würde einen Boykott begrüßen, weil mir im Moment kein anderer Weg einfallen würde, um dem großen Teil der Menschen in China, die natürlich nicht durch eigenes Verschulden total verblendet wurden, vor Augen zu führen, dass die Weltbevölkerung nicht damit einverstanden ist, was in ihrem Land passiert.


    Die westlichen Medien erreichen ja die Bevölkerung kaum oder werden als propagandistisch verurteilt. Deshalb wird es auf diesem Wege kaum zu einem Umdenken, will sagen, in letzter Instanz zu einem inneren Umsturz kommen können. Man stelle sich vor, während des Vietnamkrieges hätte die amerikanische Bevölkerung nichts von dem Krieg mitbekommen oder nur eine verfälschte Wahrheit. Die Amis wären wohl immer noch da.


    Die Glaspaläste, die in Peking und andernorts hochgezogen werden, die "regierungsfreundlichen" Medien und andere Faktoren werden wohl auf immer und ewig die Maskerade einer heilen Welt in China aufrechterhalten können. Warum sollte sich etwas ändern? Der obere Mittelstand kann sogar momentan Urlaub in China machen, umherreisen und sich ihr großartiges Reich betrachten. Die Oberschicht wird ihren Reichtum durch ein "Terrorregime" zum Leid der Unterschicht ausbauen können. So lange dort niemand versucht etwas zu ändern.


    Leider kan ich mir momentan überhaupt nicht vorstellen, wie westliche Politiker in China durch ernsthafte Gespräche versuchen wollen, etwas zu ändern. Die lächeln denen doch ins Gesicht, sagen "jaja" und hintenrum denken die doch:"Was wollen die unzivilisierten Langnasen denn vorn uns? Die können uns mal. Denn sie brauchen uns. Heuchler!" Wahrscheinlich reiben sie sich dann diabolisch die Hände (-Ende des Films in meinem Kopf-). Welche Bedrohung also kann denn die chinesische Führung dazu zwingen, etwas an ihrem Verhalten zu ändern?


    - Ein Wirtschaftsboykott? - sie lachen sich tot. Blöd, dass man so auf sie angewiesen ist. Irgendwie ist China doch nicht Kuba.
    - Militärische Intervention? - sie lachen noch lauter. Kein Land der Welt würde sich trauen, China militärische Sanktionen anzudrohen.


    Mir als Kleingeist fällt zunächst nur der Olympiaboykott ein. Dieses Land kann nur von innen geändert werden, bedarf dafür aber die Hilfe von außen. Vielleicht sind ja gerade die Olympischen Spiele der richtige Zeitpunkt, um den Stein anzustoßen und vielleicht schafft man es, diesen Stein in Zukunft richtig ins Rollen zu bringen.
    China als stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Dieser Gedanke ist ja für die Zukunft nicht mehr abwegig. Unter einem totalitären System macht mir diese Vorstellung aber Angst.




    EDIT: Wahrscheinlich liege ich aber auch wirklich falsch und das Letzte was dieses Land braucht, ist ein Umsturz des Systems. Vielleicht ist es ja richtig, China in seiner wirtschaftlichen Macht zu stärken und darauf zu hoffen, dass die gesamte Bevölkerung irgendwann davon profitieren kann. Vielleicht ist ein so großes Land auch nicht zu demokratisieren. Ich weiß es nicht...

  • kein boykott, das fehlte noch.
    ich schätze, das werden die chaotischsten spiele aller zeiten. die wettbewerbe sind uninteressant, das drumherum wird zum event. und wenn der erste sportler ein "free tibet" shirt zeigt, geht die party erst richtig los.
    ich freu mich drauf!


    bekommt china eigentlich immer noch entwicklungshilfe?