Design-Fetischimus

  • Anlässlich meines gestrigen Geburtstags (danke noch einmal für die Glückwünsche) wollte ich mir eine Kleinigkeit gönnen. Da ich außerdem gerade so eine Art Frankfurt-Jubiläum feiere (meine letzte Amtshandlung in Hannover vor fünf Jahren war die Bustour nach Bielefeld an meinem Geburtstagswochenende, der eine oder andere wird sich erinnern), dachte ich mir, es dürfte gerne auch etwas mit lokalem Bezug sein. Also schaute ich mal bei Sinn im Werksverkauf vorbei.


    Mir schwebte etwas vor, das zwar an einer breiten Person wie mir nicht zu winzig aussehen sollte, dabei aber nicht ganz so wuchtig wie ein Diver rüberkommt. Irgendwas zwischen den massiven Uhren, die ich sonst meistens trage, und einer Dresswatch. Und was soll ich sagen, ich bin tatsächlich fündig geworden.


    42 mm Durchmesser, nur 10 mm hoch. Tatsächlich sah die 3 mm kleinere Variante an mir auch ziemlich gut aus, die wäre aber dicker gewesen, da gefielen mir dann die Proportionen nicht mehr ganz so gut. Stammt aus einer Reihe namens „Frankfurter Finanzplatzuhren“, passt also ganz gut zu meinem kleinen Jubiläum, schließlich war der Umzug damals ja jobbedingt. Und die Modellnummer, die bei allen Modellen dieser Reihe mit 60… beginnt, lautet auch noch 6096. :D

  • Der Pfeil zeigt auf kurz nach vier, genau wie der normale Stundenzeiger, nur auf der 24er Skala.


    Edit: Denkbar wäre (wg. der 2. Krone) den Pfeil auch auf eine andere Zeitzone einzustellen, Börsenzeit NY oder sowas.

  • Der zeigt nicht auf die 2, sondern auf die 4 im inneren Ziffernblatt. Damit kann man eine zweite Zeitzone einstellen. Weil ich keine bestimmte Zeitzone habe, deren Zeit ich dringend immer präsent haben muss, lasse ich den einfach 12 Stunden nachlaufen. Daher auf der 4 (statt auf der 16). Man könnte sogar eine dritte Zeitzone einstellen; dafür kann man mit der linken Krone den äußeren Ring drehen, der rastet dann stundenweise ein.

  • Springen wir mal ans andere Ende der Preisspanne. Als Kind der 80er dürfen diese beiden Casio-Klassiker natürlich in meiner Sammlung nicht fehlen: F-91W und A158W (nein, warum die eine einen Bindestrich in der Modellbezeichnung hat und die andere nicht, weiß ich auch nicht).

  • Wir bleiben in der Vergangenheit: Mitte der 90er Jahre war es, als ich zum ersten Mal für eine schicke Uhr richtig Geld in die Hand nahm (jedenfalls gemessen an meinen damaligen Möglichkeiten als Schüler; um die 250 DM dürften es gewesen sein). Ergebnis war diese AKTEO kubik. Technisch nichts besonderes, aber optisch ausgefallen und doch schlicht, elegant, quasi zeitlos. Gefällt mir immer noch sehr gut.

  • Kommen wir zu der Uhr, die vor der kürzlich hinzugekommenen Sinn seit 2013 der Platzhirsch in meinem Uhrenfach war (und es in gewisser Weise trotzdem noch ist). Das vielleicht interessanteste daran ist die Geschichte dahinter. Was ist der vermutlich letzte Vertriebsweg, auf dem ein normaler Mensch eine hochwertige Uhr kaufen würde?


    Genau, Teleshopping.


    Es war purer Zufall, dass die Uhr genau in der einen Sekunde in Großaufnahme zu sehen war, die ich beim Zappen auf Channel 21 hing. Sie sah nicht aus wie das, was man sonst dort zu sehen bekommt. Massiv. Technisch. Jedenfalls nicht der übliche vergoldete Schrott für Rentner, die römische Ziffern für ein Qualitätsmerkmal halten. Ich war neugierig geworden und schaltete nochmal zurück. Der Preis erschien mir reichlich stolz für eine Uhr im Teleshopping und dass der angegebene (mehr als dreimal so hohe) ursprüngliche Originalpreis Humbug war, war mir natürlich sofort klar.


    Aber mit ein bisschen Recherche fand ich schnell heraus, dass die Uhr offenbar tatsächlich ein solides Produkt einer kleinen Schweizer Firma war, mit einem Automatikwerk (ETA 7750), das auch in deutlich teureren Namen tickt. Und einen besseren Preis konnte ich auch nirgendwo finden. Also bestellte ich allen Ernstes eine Uhr bei Channel 21 (wenn auch nicht per Anruf, sondern online) – im Zweifelsfall geht sie halt zurück, dachte ich mir.


    Sobald ich die Uhr dann in Händen hielt, war aber an eine Rückgabe nicht mehr zu denken; ich war vom ersten Moment an begeistert von der schieren Wucht und Wertigkeit. 46 mm Gehäuse, 24 mm Band, 300 g Gesamtgewicht. So muss sich Hellboy fühlen, dachte ich, als ich sie das erste Mal anlegte. Und noch heute bringt sie mich mit diesem Gedanken regelmäßig zum Lächeln: die Revue Thommen Diver Professional Chrono.


    (Auch wenn sie nie als solches gedacht war, hat sie sich übrigens auch als ziemlich gutes Investment herausgestellt: Selbst gebraucht ist sie heute meist deutlich teurer als das, was ich damals neu gezahlt habe. Bei dieser Entwicklung hat aber natürlich die Freigabe des Frankenkurses durch die SNB im Jahre 2015 ein bisschen nachgeholfen :D)

  • Was macht man als Bond-Fan mit einem Faible für Uhren, wenn für Pierce Brosnans Seamaster das nötige Kleingeld fehlt (und für Sean Connerys Vintage-Rolex natürlich erst recht)? Die Frage stellte sich mir in den 90ern.


    Antwort: Man schaut sich um, ob nicht vielleicht auch ein Massenhersteller mit dem erst kurz zuvor wiederbelebten Franchise Geld verdienen möchte. Ich wurde damals bei Fossil fündig. Mit 37 mm ist sie mir nach meinen heutigen Maßstäben zu klein, aber ich mag sie trotzdem immer noch.


    Anhand der Skala auf der drehbaren Lünette könnte man annehmen, dass die Uhr eine zweite Zeitzone anzeigen kann, das ist allerdings nicht der Fall (auch die 24-Stunden-Anzeige bei 6 Uhr lässt sich nicht separat stellen). Es handelt sich hier nur um ein optisches Gimmick.

  • Wann trugt Bond denn eine Speedmaster (so ähnlich sieht die Uhr auf deinem Foto aus)?

    In den Büchern war es eine Rolex Explorer, in den ersten Filmen eine Submariner. Nach dem Werbedeal mit Omega trug er Seamaster.

    Aber Speedmaster?

  • Nie. Das ist einfach ein Lizenzprodukt, die soll keine Uhr aus einem Film nachbilden.


    (Zumal sich ein Geheimagent wohl nicht dick "007" aufs Zifferblatt seiner Uhr schreiben würde ;))

    Einmal editiert, zuletzt von musketeer54 ()

  • Für mich stehen bei der Seamaster und der Speedmaster weniger das Design im Vordergrund, sondern die gnadenlose Haltbarkeit und Funktionalität.