Ich habe keinen anderen Thread gefunden. Und so langsam ist das Thema ja einen eigenen Thread wert.
ZitatAlles anzeigenDow Jones stürzt auf tiefsten Stand seit 2004
Trotz aller Finanzhilfen geht es an der Wall Street kräftig nach unten. Der Leitindex Dow Jones verliert in der ersten Handelsstunde mehr als 500 Punkte und fiel unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Der Dax verlor zeitweise mehr als sieben Prozent und rutschte unter die 5500-Punkte-Marke.
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New York - Schon in den ersten Handelsminuten brach der Dow Jones Chart zeigen ein: Erstmals seit dem 29. Oktober 2004 rutschte er unter die 10.000-Punkte-Marke. Der Leitindex stürzte unter 9800 Punkte ab - ein Minus von fast drei Prozent im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag. Der Technologieindex Nasdaq Chart zeigenverlor derweil 4,7 Prozent. Im weiteren Verlauf erholte sich beide Indizes wieder etwas.
Die weiteren Finanzhilfen der US-Notenbank Fed halfen in den USA demnach nur bedingt: Bei den Händlern überwogen die Sorgen vor weiteren Belastungen im Rahmen der Finanzkrise. Die Fed hatte vor Börsenbeginn eine Reihe zusätzlicher Maßnahmen angekündigt, um die Liquiditätsversorgung der kriselnden Geld- und Kreditmärkte sicherzustellen. Unter anderem weitet die Notenbank ihre Dollarauktionen auf 150 Milliarden Dollar aus und zahlt den Banken künftig 1,9 Prozent Zinsen auf die bei ihr hinterlegten Mindestreserven.
Nach hohen Verlusten an den Börsen in Asien und Europa herrscht nun auch an der Wall Street miserable Stimmung. "Die Angst, angesteckt zu werden, wird täglich größer, deshalb fallen die Kurse", sagte Peter Cardillo von Avalon Partners. "Wir sehen keine signifikante Verbesserung bei den Kosten, zu denen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Das heißt, der Kreditmarkt ist weiter blockiert." Händler fürchteten, dass die anhaltende Finanzkrise auch die reale Wirtschaft immer stärker belastet. Der sinkende Ölpreis sei ein Zeichen für das Abkühlen der Weltwirtschaft, sagte Cardillo.
Zuvor waren bereits die Aktienmärkte von Asien bis Europa teils massiv eingebrochen, in Brasilien lösten die Börsenturbulenzen eine Panik aus. In Deutschland hatten die neuen Milliardenhilfen für den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate Chart zeigen (HRE) einen Ausverkauf bei Finanzwerten ausgelöst. In der Folge stürzte auch der deutsche Leitindex Dax Chart zeigen ab. Er fiel zeitweise um 7,1 Prozent auf 5384 Punkte, den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Wie der Dow erholte sich der Leitindex im weiteren Handelsverlauf wieder etwas.
Mit Abstand die größten Verluste verbuchten die HRE-Papiere, die 42 Prozent auf 4,35 Euro einbüßten. "Das Management hat das Vertrauen endgültig verspielt. Man kann bei der Hypo Real Estate nichts mehr berechnen", sagte Analystin Susanne Knips von der Dresdner Bank. In der Nacht zum Montag hatten sich Bundesregierung und Finanzbranche auf eine Aufstockung der Kreditlinien für die strauchelnde Bank geeinigt. Das zweite Rettungspaket war nötig geworden, weil bei der HRE vergangene Woche unter anderem wegen Rating-Herabstufungen ein höherer Refinanzierungsbedarf entstanden war.
Im Sog der HRE-Krise mussten auch die übrigen Finanzwerte kräftig Federn lassen. Die Aktien der Commerzbank verloren 18,6 Prozent auf 11,545 Euro. Allianz-Titel rutschten um 10,3 Prozent auf 88,86 Euro ab. Die im Nebenwerte-Index MDax gelistete Aareal Bank verbuchte sogar ein Kursminus von 24,8 Prozent auf 7,081 Euro.
An Brasiliens Börse herrschte zeitweise sogar die nackte Panik: Schon 18 Minuten nach dem Beginn der Geschäfte wurde der Handel am größten Aktienmarkt Lateinamerikas ausgesetzt, nachdem der Leitindex Bovespa einbrach. Der so genannte Circuit Breaker wird in der südamerikanischen Wirtschaftsmetropole bei einer Veränderung von mehr als zehn Prozent automatisch benutzt, um die Marktteilnehmer zu beruhigen. Nach einer halben Stunde wurde der Handel wieder aufgenommen.
Die Sorgen über die Auswirkungen der Bankenkrise auf die reale Wirtschaft hatten auch an den asiatischen Börsen für Verluste gesorgt. Der 225 führende Werte umfassende Nikkei schloss bei 10.473 Punkten mit 4,3 Prozent im Minus. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor bis Handelsschluss knapp 5 Prozent. In Indonesien brachen die Kurse mit rund 10 Prozent so stark ein wie seit der Asienkrise vor zehn Jahren nicht mehr.
Quelle: Spiegel