Dokus, Vorträge und Experimentalfilme im Netz

  • Ich habe mich mit der Person Maersheimer nicht wirklich beschäftigt. Habe in einer Wochenzeitung von dem Vortrag gelesen und finde das inhaltlich durchaus nachvollziehbar. Ob er also Antisemit ist oder nicht, kann ich weder bejahen noch verneinen. Habe das Buch auch nicht gelesen.


    (Ich glaube einerseits nicht, dass Putin verrückt ist und andererseits auch nicht an die Wiederherstellung der Sowjetunion. Und der Westen ist für mich halt auch nicht das Friedefreudeeierkuchenland. Somit stellt sich für mich die Frage, was Putin da gerade für eine Scheiße veranstaltet. Wenn aber, wie in dem Vortrag postuliert, die Konsequenz die Zerschlagung der Ukraine sein soll, dann glaube ich, dass Putin sein Ziel erreichen wird. Die Krim und die Ostukraine werden einfach nicht zurück an die Ukraine gehen, ob mir das gefällt oder nicht.)

  • Wenn an der Argumentation was dran ist, wird sich doch wohl auch ein seriöser Mensch finden, welcher ähnliches argumentiert.


    Nachtrag


    Und mir will nicht in den Kopp, wie 2022 immer noch nicht zumindest einmal kurz nachgeschaut wird, von wem da was gepostet wird

  • Ach obk, jetzt hast Du Dich beschäftigt, immerhin.


    Ich auch, und teile diese Einschätzung von Adam Tooze.


    Zwei drei Zitate, welche für mich dazuführen, zumindest die Position Maersheimers nicht zu teilen

    Zitat

    Ein Beispiel für „Großmacht-Realismus“


    Im Kern des Skandals steht Mearsheimers Weigerung, in Putins Aggression etwas anderes zu sehen als eine typische Großmacht-Aktion. Anders als Applebaum hat er mit russischer oder ukrainischer Geschichte und Gegenwart nicht viel zu tun. Er deutet die Vorgänge einfach als Beispiel seiner Lieblingstheorie der Internationalen Beziehungen, des „offensiven“ oder „Großmacht-Realismus“: Russland ist eine Großmacht, so diese Theorie, und schützt seine Sicherheitsinteressen durch die Errichtung und Verteidigung von Einflusssphären. Die USA tun das auch – etwa in Gestalt der Monroe-, oder zeitgenössischer der Carter-Doktrin, die den Raum amerikanischer Interessen bis zum Persischen Golf absteckt. Wenn es sein muss, werden diese Zonen mit aller Gewalt verteidigt. Und wer das nicht versteht, habe keine Ahnung von der wirklichen Logik der Internationalen Beziehungen.

    Und die beiden Schlußabsätze, (der ganze Kommentar ist eh lesenswert)


    Zitat

    Unter dem Strich steht wohl vorerst, dass sich eine tatsächlich realistische Sicht auf die Weltpolitik nicht darin erschöpft, stets nach einem altbekannten Werkzeugkasten zeitloser Wahrheiten zu greifen. Es reicht auch nicht aus, sich gegenüber dem moralisch überschießenden Liberalismus hartgesotten und immun zu geben. Wenn man ihn erst nimmt, ist Realismus eine endlose Herausforderung. Es geht dabei darum, buchstäblich Stunde für Stunde mit der permanenten Veränderung einer komplexen Welt Schritt zu halten. Einer Welt, in die wir unrettbar verstrickt sind, die wir bis zu einem gewissen Grad zwar beeinflussen und verändern können, die aber ständig unsere Wahrnehmungsweisen infrage stellt – und auch das, was wir als unsere Interessen bestimmen.


    Wahrer Realismus ist die endlose Aufgabe, unsere politischen Ziele und die Wege, diese zu erreichen, vernünftig zu bestimmen. Im Ergebnis dessen zum Mittel des Krieges zu greifen, sollte so deutlich verurteilt werden, wie es ein derartiger Schritt verdient. Eine solche Entscheidung darf nicht als eine „logische“ und letztlich auf der Hand liegende Reaktion auf irgendwelche gegebenen Umstände normalisiert werden. Wer immer in politische Entscheidungen involviert ist oder sich darüber öffentlich und wissenschaftlich äußert, ist an diesem Imperativ zu messen.

    Nee, etwas sinnvolles und lösungsorientiertes hat der Mann nicht anzubieten, meiner Meinung nach


    https://www.freitag.de/autoren…in-die-nato-und-der-krieg

  • aufgrund des freitag Artikels in der Printversion habe ich den Vortrag erst gehört.

    Das steht da aber auch

    "Zweifellos hat er recht, was die Hintergründe der Spannungen angeht, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter verdichtet haben."

  • Richtig. (Die Sätze davor und danach haste hoffentlich auch gelesen)


    Der Knackpunkt für mich ist der hier:


    Zitat

    „Realismus“ bedeutet hier: Klarheit über die Grundstruktur hinter den Ereignissen – und eine resiginierte Akzeptanz von deren vermeintlich unumgänglicher Logik.

    Er vertritt ( und hat wesentlich mitgeprägt)

    den offensiven Neoralismus, der zwar den Zustand der Welt ganz gut beschreibt, ( und damit durchaus hilfreich ist) aber ihn nicht ändern will.


    https://de.m.wikipedia.org/wik…nternationale_Beziehungen)


    Zitat

    Als zentrale Schwäche des Neorealismus wird die völlige Vernachlässigung der inneren Verfasstheit von Staaten für die Herausbildung von Handlungsmotiven und Präferenzen in der internationalen Politik genannt[9], was zu empirischen Schwachstellen in der Theorie führt.

    Einmal editiert, zuletzt von andro96 () aus folgendem Grund: Realismus natürlich

  • Ja, durchaus, habe ich.


    Du solltest Neoliberalismus zu Neorealismus editieren.


    Mir ging es um die Beschreibung des Zustandes. Und an eine Lösung innerhalb des "Systems" glaube ich eh nicht.

  • Ich stelle das mal hier rein, um den entsprechenden Thread davon zu entlasten.


    Youtuber Beau of the fifth column erklärt, was aus seiner Sicht in Mariupol passiert. Der Blick eines amerikanischen Anarchisten mit (zuviel) mitiltärischem Hintergrund ist hier in erster Linie darauf gerichtet, dass es uns schwerfällt, nachzuvollziehen, was da abgeht, weil der Westen - er redet über Amerika, aber das gilt auch für Deutschland - seit Jahrzehten keinen Verteidigungskrieg mehr kennt.


    Ich stimme mit dieser Ansicht nicht 100% überein, aber ich finde dennoch - eigentlich immer - spannend, was Beau zu sagen hat, und er macht hier einen Punkt, den ich sonst nirgendwo so deutlich in der Diskussion gesehen habe, der aber sehr plausibel ist. 12 Min., englisch.


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  • Youtuber Chris Cappi, Infanterie-Veteran in einer Stryker-Einheit (Radschützenpanzer), diskutiert russische Schützenpanzer.


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  • ich sah gestern ein Video, in dem wohl eine komplette russische Einheit in die Hände der Ukrainer geraten war.

    Jeder wurde gefragt, was sein Beruf ist und wie er da hinkam.


    Fast alles waren den Aussagen nach eigentlich Zivilisten, die an ihrem Arbeitsplatz aufgefordert wurden, zu einer 2 bis 5-tägigen Militärübung zu gehen (Angst vor Jobverlust ließ sie folgen). Die meisten waren an Schulen tätig. Lehrer, Techniker,...


    Die Einleitung sagte, sie hätten sich freiwillig übergeben.

    Das waren altersmäßig gestandene Männer, keine Jungs.

  • Wenn ich mir einen Hinweis erlauben darf: Das gucken von Videos, in denen Kriegsgefange gezeigt werden, ist immer sehr heikel. Das gucken selber ist jetzt nicht strafbar, aber man muss sich klarmachen, dass man als Zuschauer im Grunde nicht mit Sicherheit sagen kann, ob solche Szenen tatsächlich mit Zustimmung der Kriegsgefangenen zustandekommen und verbreitet werden.


    Im Grunde sollte man also davon ausgehen, dass das Interview erwzungen ist. Das heißt, und ich habe jetzt leider keine Zeit, das zu verfizieren, dass man davon ausgehen muss, dass das Interview selber ein Kriegsverbrechen ist. Das ist jetzt bewußt scharf informiert, ist nur mein Info-Stand, wie ich ihn im Kopf habe, und die juristischen Details mögen leicht anders sein, aber ich wollte empfehlen, da mal drüber nachzudenken, wenn man sowas sieht.


    Der Informationswert solcher Interviews ist entsprechend gering.

  • Dvdscot, guck' mal hier.


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  • Gute Reportage aus Irpin, vor ca. 1 Woche. Englisch.


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  • Dvdscot, guck' mal hier.

    Gucke ich gerade. Klingt bisher ganz gut, it is more important to understand your opposition through diversity. Bei uns wird die Opposition aber verdammt. Hab heute diesen Spruch gelesen:

    Zitat

    „Diversity ist …


    … wenn man von zwei Geschlechtern eines als toxisch erklärt …


    (… und statt dessen 60 weitere erfindet…)“

    Und so klappt das natürlich nicht. Kulturell divers sein ist spitze.


    Ob die russischen Truppen nun Hyper maskulin sind wurde nie irgendwo thematisiert, was heißt das eigentlich?

  • Ich habe jetzt gerade nicht mehr auf dem Schirm, wie das im Video genau verwendet wird, aber es ist relativ deutlich, dass "Hyper-Maskulinität" hier ungefähr ein Männer-Bild meint, wie Deins. Also ein Männerbild, welches z.B. ohne Platz für Homosexualität auskommt.


    Das wäre so ein Thema, über welches Du irgendwie nie redest. Es gibt Männer, okay, aber kommen in Deinem Männerbild eigentlich auch Schwule vor? Männer, die als Männer anders sind, als Deine Alpha-Karrikaturen?


    Wo ich das schreibe, ahne ich schon die Antwort...


    Ich denke, "hyper Maskulinität" steht hier für ein Klischee-Bild von Männern, in dem Homosexualität und männliche Diversität z.B. nicht vorkommen.

  • Natürlich kommen Schwule darin vor, auch bisexuelle. Hat mit Männlichkeit doch nichts zu tun, ist die sexuelle Ausrichtung. Schwule kommen lediglich bei meiner Frauensuche als Konkurrent nicht vor, weil die ja auf Männer stehen. Tips geben können sie wenn sie informiert sind.

  • VICE-Dokumentation über zivile Opfer und die Arbeit von Rettungskräften und Ärzten in Charkiw. 18 Minuten, englisch, nicht leicht zu verdauen. Aber wichtig.


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