"Albinis Position" kenne ich nicht, aber falls es da um Authentizität geht, darum geht es mir nicht.
Es geht mir darum, dass - und das führt Beato schön vor - überproduzierte Musik einfach Scheiße ist. Seelenlos. (Und hier bin ich komplett anderer Meinung als andremd.) Höher will ich das gar nicht hängen. (Authentizität ist sowieso ein heikles Konzept.)
Es gibt auch jetzt noch geile Rockmusik. Aber dann halt ausschließlich im Sinne von bewußt old school. Wie z.B. die Black Keys. Sowas ist aber zunehmend Nische. ("Underground" - was soll das sein? Kann ich nicht mit der Diskussion hier zusammenbringen.) Und zwar nicht, weil man digital überproduzieren müsste, sondern weil es in der Fläche gemacht wird. Und Homerecording ist toll und der Einfluss auf die Industrie sicher auch nicht eindimensional und interessant, aber letztlich ändert es nichts daran, dass die Musik zunehmend seelenlos wird.
Und, und das ist mir komplett klar, auch früher war viel Scheiß dabei. (Hier stimme ich dem YTber 12tone zu, der Beato entsprechend kritisiert.)
Es gibt aber eine Qualität an "menschengemachter" Band-Musik, die verloren geht. Das ist auch das, was zumindest ich an Live-Musik gerne sehe. (Ich gehe prinzipiell nicht auf größere Konzerte, einzige Ausnahme in 20 Jahren war Tool.)
Das erste Lied, was in der Klasse meiner Tochter gecovert werden wird, ist eins von "The Weeknd". Ich hab' mir das angehört und hab' mich ernsthaft gefragt, wie das funktioniert, was die Leute daran finden, warum das populär ist. Es ist nicht schlecht geschrieben oder umgesetzt, es ist nur belanglos, nichtssagend und langweilig. Dann bin ich drauf gekommen: Weil die Leute die 80er nicht erlebt haben. Das ist im Grunde genommen eine reine Wiederholung von Aha mit einem leicht veränderten Flair und mehr rumgepose. Als solches sicher nicht unattraktiv nur im Großen ganzen komplett belanglos, finde ich.
Meine Tochter hingegen hat sich zwei Lieder gewünscht, die wir hier nächste Woche irgendwie covern werden (wenn ich das Home-Recording auf die Reihe kriege): "Eisbär" und "This corrosion" in der Lambchop-Version. Die rafft intuitiv, was gut ist.
EDIT: The Weeknd ist interessant, weil der, wenn ich das richtig verstehe, sich seinen Zugang zu den Charts mit selbstproduziertem selber gestrickt hat, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, also in dem Sinne für die Interessante Nutzung der heutigen Möglichkeiten steht. Dennoch finde ich, dass die Musik bis zum Zehen-Einschlafen geglättet ist, auch die Stimme, was zeigt, dass das alleine - in meinen Augen - nichts rettet, wenn diese Einheitlichkeit auch dann antizipiert wird.