• Das Imperativ des Wachstums folgt aus dem Imperativ des Profits bzw. der Rendite.


    Ohne, dass das Kapital Erträge abwirft, funktioniert der Kapitalismus nicht. Oder doch?


    Theoretisch schon. Aber das eine Variante, die im dominanten Diskurs genauso bekämpft wird, wie Sozialismus. Und es braucht einen starken, lenkenden und aktiven Staat.


    Aber das Hauptproblem mit der Wachstumsdebatte ist nichtmal, dass sie sich weigert, das zu sehen und sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen, das Hauptproblem ist, dass sie ignoriert, dass das ein struktureller Imperativ im obigen Sinne ist. Individuelles Verhalten beeinflussen zu wollen und Apelle an die Moral sind nicht nur nicht ausreichend, diese Ansätze geht komplett am ursächlichen Problem vorbei.

  • Kai


    Letztendlich geht es um Wertekonservatismus.


    Oder, um ein (schlechtes) Beispiel vom Altjahresabend zu zitieren: sind es mir (wie den verwirrten Vätern im Harz, die ich dort "geniessen durfte) die 10 Sekunden Freude an dem Böllern mit meinen Kindern wert, um genau mit diesen 10 Sekunden meinem Kindern die Zukunft zu zerstören?


    Womit wir wieder beim kategorischen Imperativ sind - und dabei, dass wir Menschen fehlbar und schwach sind... ich ganz besonders und jeden Tag.

  • Falls man sich bei gewissen Schlagworten, Artikeln oder Kommentaren bei NZZ nicht sicher sein sollte über deren Bedeutung, schlage ich vor, man beschäftigt sich ein wenig mit der Frage, was die NZZ für eine Zeitung ist.


    Sie ist textlastig - prima, das läßt auf inhaltliche Tiefe schließen.

    Sie kommt aus der Schweiz - prima, das könnte den Vorteil der außenpolitischen Neutralität haben.


    Politisch steht die NZZ der FDP Schweiz nahe; sie vertritt eine liberal-bürgerliche Haltung. Um Aktionär der NZZ zu werden, muss eine Person Mitglied der FDP sein oder aber sich zur freisinnig-demokratischen Grundhaltung bekennen, ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.[33] Der in vielen Belangen konservative Stil der Zeitung hat ihr in Journalistenkreisen auch den Spitznamen «Alte Tante»[34] eingetragen.

    Huch. Und hat die schweizerische FDP etwas mit der deutschen gemeinsam?

    Die FDP.Die Liberalen ist der Meinung, dass eine freiheitliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung[7] mehr Wohlfahrt und Prosperität sowie mehr wirtschaftliche und soziale Stabilität garantiert als ein Staat mit starker Umverteilung und Regulierung. Sie lehnt Gleichmacherei und Zentralisierung ab. Nicht Verbote und Gebote, sondern Selbstverantwortung und Wettbewerb sollen das Handeln der Einzelnen regulieren. Die FDP will erreichen, dass Eigeninitiative und Leistungswille sich vermehrt lohnen und nicht durch Bevormundung in Gleichgültigkeit gedrängt werden. Sie ist für eine Chancengesellschaft, die möglichst allen Menschen individuelle Perspektive und gleiche Chancen für ein erfülltes Leben bietet.


    Die Partei fordert einen seine Kernaufgaben erfüllenden starken, aber haushaltsmässig schlanken (tiefer Staatsquote) und bürgerfreundlicheren Staat, in dem Überregulierungen (unnötige oder kontraproduktive Gesetze, Verordnungen und andere bürokratischen Schranken des staatlichen Handelns) eliminiert bzw. verhindert werden. Auch dadurch soll der Staat seinen Bürgern und Unternehmenmehrn mehr Freiheit und Wirtschaftlichkeit ermöglichen.


    [...] Die Partei befürwortet einfachere und tiefe Steuern [...] Sie tritt für eine wettbewerbs- und entwicklungsfähige liberale Marktwirtschaft ein, in der der Finanz- und Wirtschaftsplatz Schweiz mit möglichst wenig staatlichen Eingriffen gestärkt und gesund gehalten wird, um seine weltweite Spitzenposition zu festigen.

    Ach kuck. Wenn es um Wirtschaft oder Freiheit geht, dann könnten Artikel dieser Zeitung eine gewisse Richtung präferieren. Kommentare umso mehr.


    Und genau deswegen habe ich ein Problem mit dem Inhalt des NZZ-Kommentars. Das Lied des Wirtschaftsliberalismusses wird seit 40 Jahren gesungen und war insbesondere keine Anwort auf Umweltbelange. Ein Appell, die Medizin beizubehalten und ggf. die Dosis zu erhöhen, kommt mir daher fragwürdig vor. Sehr fragwürdig. Obwohl sachlich und in aller Ruhe vorgetragen. Inhaltlich sehr fragwürdig.

    Zitat

    Die Statistik zeigt eindrücklich: Reich ist grün. Die Menge an CO2, die zur Produktion von kaufkraftbereinigten 1000 Dollar an Wirtschaftsleistung ausgestossen wird, hat sich in Europa in den letzten vierzig Jahren um etwa zwei Drittel verringert. In China ist sie derweil um ganze vier Fünftel auf das Niveau gesunken, das in Europa noch 1970 üblich war. Mit den richtigen Anreizen ist noch viel mehr möglich - und auch nötig. Denn die wirtschaftliche Aufholjagd der Schwellenländer hat deren Umweltbelastung insgesamt erhöht. Ein «grüneres» Leben und «grüneres» Wirtschaften werden nicht ohne Verhaltensänderungen erreichbar sein. Aber die Umweltzerstörung nimmt ab, sobald sich die Menschen den Fortschritt leisten können.

    Ich verstehe diesen Absatz so, daß man jetzt die armen Länder und die Schwellenländer mit CO2-Ausstoß erstmal ganz schnell reich machen sollte, um dann (in 40 Jahren vielleicht?) die Möglichkeit zu haben, einen umweltfreundlicheren Kurs einzuschlagen. Das halte ich jedoch für sachlich falsch, weil das Ökosystem 40 Jahre weiter so nicht vertragen kann. Im übrigen haben Industrieländer oder Postindustrieländer heute zwar weniger CO2-Ausstoß pro $ BIP als die Schwellenländer. Aber der Ausstoß ist immer noch viel zu groß. Viiiiieeeeelll zu groß. Reich ist nicht grün. Reich ist schmutzig. Zu schmutzig gewesen auf dem Weg zum Reichtum. Und nach Ankunft zu schmutzig geblieben. Die Ressourcen wie vieler Erden verbrauchen wir pro Jahr: Mehr oder weniger als 1? Mehr. Also zu schmutzig.

    Zitat

    Das bereits Erreichte ist technologischer Innovation zu verdanken, die primär der freiheitliche Kapitalismus generiert hat. Er plant nicht zentral und kennt das Endresultat nicht von vorneherein. [...] Der freiheitliche Kapitalismus und das Wirtschaftswachstum sind somit der Schlüssel, um Umweltprobleme zu beheben.

    Immerhin wird zugegeben, daß wir freie Marktwirtschaft hatten in den vergangenen Jahrzehnten. Manche stellen sogar das in Frage. Das bisher Erreichte ist allerdings aus ökologischer Sicht nicht einmal in der Nähe des Notwendigen. Damit entfällt dann die Lobhudelei. Und da sie das Endresultat nicht von vornherein kennt, fällt sie als Lösung selbstverständlich aus. Das Endresultat muß ja schließlich lauten: Rettung der Lebensgrundlage. Darauf sollte man alles ausrichten. Die darf nicht vergessen werden. Darf kein Beifang sein. Die muß Hauptziel sein. Müßte. Ich vergesse oft den Konjunktiv.

    Zitat

    In der Schweiz gibt es linke Grüne und marktwirtschaftliche Grünliberale. So wird sich hoffentlich eher herauskristallisieren, dass eine effiziente Umweltpolitik nicht links-interventionistisch ist.

    Den marktliberalen Appell mal ignoriert: Eine effiziente Umweltpolitik muß nicht schlecht sein. Effizienz ist für die Rettung der Lebensgrundlage aber nicht zwingend erforderlich. Sondern Effektivität. Effizienz und Effektivität sind ein ganz beliebtes Wortpaar. Was bedeutet nochmal was? Effektivität heißt "das Richtige tun". Effizienz heißt, es "auf die richtige Art und Weise tun" (sprich mit wenigen Mitteln das meiste rausholen). Wie sparsam oder verschwenderisch die Zielerreichung Rettung des Planeten ist, ist allerdings nur zweitrangig.

    Zitat

    Woher kommt denn bloss all die Kritik am Kapitalismus? Völlig aus der Luft gegriffen ist sie natürlich nicht. Aber sie hat weniger mit dessen vermeintlichem Versagen zu tun als mit Fehlern und Behinderungen. Der Kapitalismus gehört gestärkt, nicht abgeschafft.

    Ideologie. Hat man zufällig dieselbe Meinung, dann kann man hier applaudieren. Ich habe eine andere Meinung. Für mich liest sich der Text wie ein Festhaltenwollen an einer falschen Idee.

  • Zitat

    [...] Konsens darüber, dass der Klimawandel real und zu einem guten Teil menschengemacht ist. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe und die Emission von CO2 widerspiegeln nicht deren wahre Kosten.

    Aus meiner Sicht zwei zutreffende Kernaussagen. Immerhin. Kann man sich wenigstens die Auseinandersetzung mit Klimawandelskeptikern sparen.

    Zitat

    Ein freiheitlicher Kapitalismus hält dem nicht mit staatlichen Verboten und Geboten entgegen, sondern mit breiten, möglichst internationalen Lenkungsabgaben. Sie verteuern den Preis von Emissionen so, dass dieser eher die «wahren» Kosten spiegelt.

    Und hier haben wir dann wieder Ideologie. Das Öl muß nicht teurer werden. Die Steinkohle muß nicht teurer werden. Das Zeug muß stattdessen in der Erde bleiben. Den Weg der Verteuerung hätten wir Menschen vor 40 Jahren gehen können. Das hätte einen langsameren Anstieg und vielleicht sogar einen sanften Ausstieg bedeuten können. Jetzt ist es dafür zu spät.

    Zitat

    Der Internationale Währungsfonds hat ausgerechnet, dass eine globale CO2-Steuer von 75 Dollar pro Tonne ausreichen würde, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu beschränken. Ein Emissionshandel kann dazu beitragen, dass die Änderungen dort erfolgen, wo sie am günstigsten sind. Beides setzt Anreize, um Nachhaltigkeit zu einem zentralen Thema zu machen. Machbar ist das.

    Nein, ist es nicht. (nulltens: Seit wann rechnet der IWF sowas aus, was ist davon zu halten?) 1) gibt es keine globale CO2-Steuer. 2) führt Deutschland eine ein, die erst am Sanktnimmerleinstag 75 $ erreichen wird. 3) sind 2°C schon eine kleine Katastrophe, immerhin gaukelt der Kommentator nicht vor, 1,5° seien noch einzuhalten. 4) brauchen wir nichts mehr, was "dazu beitragen kann", sondern wir brauchen 100%ig schnell wirksame Mittel. Der Kommentator tut immer noch so, als hätten wir Zeit für einen langsamen, sanften, gemächlichen, freiwilligen, möglichst kostengünstigen Ausstieg. Das Jahr 1972 hat angerufen und möchte seine Lässigkeit zurückhaben. Er zitiert Greta mit dem brennenden Haus, aber verinnerlicht und verstanden hat er ihre Botschaft noch nicht.

    Zitat

    Überbordender Staat.

    Pure Ideologie. Im Grunde genommen sowas wie Wirtschaftsreligion. Entweder weiß man es oder man muß es glauben. Was hatten wir hier mal vor vielen, vielen Jahren im Fanmag: Eine Staatsquote von über 50% sei Sozialismus. Hatte sogar mal ein Lehrer einem User gesagt. Das ist fies. Lehrern glaubt man. Ist trotzdem falsch. Das ist noch nicht einmal Ansichtssache, sondern sachlich falsch.


    Zitat

    Ob Auto statt Pferdekutsche oder künstliche Intelligenz statt manueller Schadenabwicklung – Innovation und Fortschritt ermöglichen nicht nur einen sparsameren, produktiveren Umgang mit Ressourcen, sie schaffen auch Gewinner und Verlierer.

    Zum Schluß etwas Komik: Das Auto soll einen sparsameren, produktiveren Umgang mit Ressourcen als die Pferdekutsche haben. Weil man keine 300 Kilo Tier mehr unnötig mit sich herumtransportiert und keine hochgiftigen Pferdeäpfel mehr in der Stadt hinterläßt. Tätää!

    Zitat

    Zum Erhalt von Freiheit, Offenheit und für einen funktionierenden Kapitalismus braucht es offensichtlich Hilfe für die Verlierer – am besten durch Bildung und Weiterbildung, aber auch durch eine gewisse soziale Absicherung.

    Ja, hier möchte ich eigentlich wieder zustimmen. Aber: Wo soll die gewisse soziale Absicherung herkommen, wenn man das Diktat der leeren Kassen, den schlanken Staat, den Verzicht auf Umverteilung progagiert? Eine kleine logische Schwäche in der Überlegung, die sich aber sympathisch anhört.

    Zitat

    Gleitet hingegen der Ruf nach Wandel ins Totalitäre ab, sind Freiheit und Fortschritt akut in Gefahr. Gerade Europa hat allen Grund, den Anfängen zu wehren und sich mit mehr Marktvertrauen und Selbstbewusstsein für offene Grenzen, wirtschaftlichen und politischen Wettbewerb, Minderheitenschutz und damit für einen funktionierenden, fortschrittlichen und nachhaltigen Kapitalismus einzusetzen.

    Ist der Text einfach nur so eine Selbstbestätigung des Liberalismus oder hat er eine konkrete Intention? Welches Totalitäre ist denn gemeint? Einfach alles so? Oder unterscheidet der Kommentator zwischen kommunistischem Ostblock oder den faschistischen Regimen vor vier Generationen (Hinweis: "gerade Europa hat allen Grund") oder den erzreaktionären Kräften a la Ungarn oder Brasilien oder einer von manchen Leuten befürchteten Ökodiktatur?



    In der Marktwirtschaft geht es halt um Angebot und Nachfrage. Es geht nicht um die Umwelt. Wenn man da die Umwelt einpreisen wollte, müßte man als Staat dirigistisch eingreifen. Und weil wir Menschen schon zu spät dran sind, wären sogar Verbote und Gebote an der Reihe. Um den technologischen Wandel zu forcieren, könnte man Steuergeld einsetzen, mit dem Forschung und flächendeckende Verbreitung der neuen Technologie bezahlt wird. Mit dem der Zugang auch für die Gering- und Mittelverdiener sichergestellt wird. Und für Schwellenländer. Und arme Länder. Lehnt man all das jedoch ideologisch ab, tja, dann rückt eine schnelle, machbare und notwendige Lösung in weite Ferne. Und dann kriegen wir eben die viereinhalb Grad Erderwärmung. Aber wir hätten sie immerhin mit und in Freiheit erreicht. Man muß Prioritäten setzen.


    Ich finde gut, daß der Text als Kommentar gekennzeichnet ist. Ich finde auch gut, daß in dem Kommentar eine Meinung enthalten ist. Wer jedoch weiß, was die NZZ für eine Zeitung ist, der kann vorher schon eine inhaltliche Erwartung an den Text haben. Nach dem Lesen wird diese Erwartung dann bestätigt sein. Das ist einerseits schön konsequent. Andererseits für mich auch sehr langweilig. Der marktliberale Singsang hat schon wieder keinen echten Lösungsvorschlag beizutragen.

  • Pokalheld: Danke für deine Mühe, kann deine Kritik an dem Artikel unterstreichen.


    Spätestens beim "überbordenden Staat" tritt die Ideologie dahinter offen zutage:

    "In dieser Hinsicht ist die liberale Erzählung für ihn ein Meisterstück: Immer wenn das soziale Elend noch größer wurde und der Staat mit Sozialgesetzgebungen gegensteuerte, setzten die liberalen Ökonomen auf einen „Mythos [!] von der antiliberalen Verschwörung“, der die staatlichen Interventionen als den eigentlichen Grund für die sozialen Missstände verkaufte. Da die Arbeiter das zeitliche Zusammentreffen von Intervention und Elend beobachteten und vom Staat mehr und mehr enttäuscht waren, wandten sie sich der liberalen Deutung und seiner Alternativerzählung zu."

    (Vincent Rzepka - Wiedergelesen: Die Geschichte vom Kampf der Giganten: Karl Polanyis „Great Transformation“)


    Ersetze (bzw. ergänze) "soziale" durch (um) "ökologische"...und da haben wir die liberale (ideologische) Alternativerzählung der NZZ...das derart geforderte Marktvertrauen (mit weiteren Maßnahmen der Kommodifizierung und Deregulierung) ist selbst totalitär.


    Schwer tue ich mich mit d(ein)en Worten bzgl. der (scheinbar gegebenen) "freien Marktwirtschaft" sowie der (dann misslungenen) Zielerreichung "immerhin mit und in Freiheit". "Wir" sind dann wohl in erster Linie jene "Gewinner" (Reiche, Erben etc., die schließlich auch Verlierer sein werden/würden, global gesehen mutmaßlich auch länger "wir" (deutsche Staatsbürger/innen) als viele andere), von denen die NZZ spricht. Und die "freie Marktwirtschaft" ist doch eher eine wirtschaftsliberale und entsprechend staatlich garantierte (Schutz unbeschränkter Eigentumsrechte usw.), in der (extreme) Abhängigkeiten, (strukturelle und damit individuelle) Zwänge, ungleiche (Start- und Lebens-)Bedingungen und damit Tauschbeziehungen durch (die Ausblendung) ungleich verteilte(r) Machtverhältnisse herrschen (garniert mit der Lüge gleicher Chancen durch "Bildung"), die also bestenfalls auch nur einseitig als wirklich frei zu bezeichnen ist. Das aber nur deine Worte ergänzend bzw. wider der Alternativerzählung, welche uns jene ("unsere" gegen alle Angriffe zu verteidigende) "Freiheit" (auf beängstigende Weise) immer vorhält, ohne diese jemals selbst zu hinterfragen, differenzieren. Da diese/eine (nur durch ein hohes Maß an Gleichheit garantierte) Freiheit jedoch (strukturell und damit individuell) so nicht besteht, muss die staatliche Intervention dem Handeln (und Denken) aller Einzelnen zwingend vorangehen, will man sich wirklich gegen den Klimawandel, gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur stellen. Das geht nur (solidarisch) zusammen und nicht im profitorientierten Wettbewerb (um die klimafreundlichsten Innovationen und alle anderen Lebensgrundlagen) gegeneinander. Das kapitalistische System bedarf tiefgreifender Veränderung (mitnichten jenen Staatssozialismus), denn es ist (bei allem materiellen Wohlstand für die "Gewinner") die Ursache für die großen Probleme unserer Zeit - Umweltkatatrophen, Klimawandel, Flucht - welche nicht (mehr) bezahlbar sind.

  • Witzig, den Zusammenhang der NZZ mit der fdp.ch kannte ich nicht. Und trotzdem habe ich beim quer lesen die Lunte gerochen. Ich bin beeindruckt von der Intensität mit der du dich mit dem Artikel beschäftigt hast, du hast meine Gefühle nach dem Lesen deutlich besser ausgedrückt als ich es je könnte Pokalheld


    Finde es spannend, dass sich so ziemlich alle auf eine Grundlinie einigen konnten.

  • Frage: Kann man in Personalunion Trainer, GF Sport, Fanbeauftragter und Präsident bei 96, Stadtplaner in Hannover, Verkehrsminister, Umweltminister und Weltpräsident werden? Wenn ja: ich nominiere Pokalheld.


    Im Ernst: Mal wieder ganz große Klasse.

  • Prima, ich mag solche Kommentierungen von Artikeln wie von Pokalheld. Genau das hätte ich mir bei meinem eigenen Thema auch gewünscht, dass ich was poste und ihr nehmt ihn Stück für Stück auseinander. War leider nicht der Fall. Das gibt es dafür auf anderen Seiten, dort werden auch Artikel von meinem Thema Stück für Stück auseinander genommen, ergänzt oder widerlegt. Man kann auch sagen "debunked" oder "destroyed" wobei ich das letztere Wort nicht so schön finde, viele Videos heißen aber "Person 1 destroyed Person 2" in einem Interview. Damit ist einfach nur gemeint dass die erste Person der zweiten argumentativ überlegen ist.


    Noch spannender wäre es natürlich wenn wir einen bereits kommentierten Artikel nochmals kommentieren.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dvdscot ()

  • Nein hab ich nicht, ich hab nur die Art der Kommunikation gut gefunden. Können wir gerne verschieben den Post. Solche Ausdehnungen passieren allerdings häufiger.

  • Rettig im Express, unter anderem zu Hopps Vorschlag, 3% der Etats der Profi-Clubs sollten für CSR*-Projekte eingesetzt werden.



    *(Corporate Social Responsibility = gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen)

  • Die Bekämpfung dieser Pandemie läuft analog zu der des Klimawandels, allerdings in Zeitraffer.


    Die Fakten und die Vernunft gegen FakeNews und Kapital


    Sehr faszinierend auf der einen und beängstigend auf der anderen Seite.


    (Die Pandemie wird die Menschheit überstehen, beim Klimawandel bin ich mir unsicher)

  • Das ist ja ein bisschen das Froschexperiment: ins heiße Wasser gesetzt, springt er heraus, ins kalte Wasser gesetzt und dann erwärmt wird er gekocht.

  • In der Tat, sehr gelungen (von Raf Schoenmaekers, einem belgischen Designer).


    Dieser Cartoon wird sich jetzt In vielen Präsentationen finden, nämlich bei all den Unternehmen und Unternehmensberatern (;)) , die schon länger über die anstehende notwendige Transformation nachgedacht haben und jetzt zusätzliche Szenarien für den Einstieg in 2020/2021 entwickeln, also während und nach der COVID-19 Pandemie.


    Hier noch ein Cartoon (von Judy Zimmer) zum Lernen während und aus der Krise.

    Einmal editiert, zuletzt von 94-95-96 ()

  • ich meine das Thema wurde hier im Forum auch diskutiert, ob Klimaschutz nach Corona eher vernachlässigt wird aufgrund anderer Prioritäten, oder dringlicher. Meine Erwartung deckt sich mit der zitierten Stellungnahme

    Dringend rät die Leopoldina davon ab, Umwelt- und Klimaschutz nach der Coronakrise zu vernachlässigen. Das Gegenteil sei ratsam: Die Wirtschaft solle wieder auf den Wachstumspfad gebracht werden, allerdings geleitet von "Prinzipien der Nachhaltigkeit, nicht zuletzt weil hier enorme Potenziale für die wirtschaftliche Entwicklung" lägen, schreiben die Forscher. "Wir müssen bei den getroffenen Weichenstellungen bleiben, insbesondere der Green Deal der EU-Kommission sollte weiterverfolgt werden", sagt Paläoklimatologe Haug. Damit erteilen die Leopoldina-Gelehrten Stimmen aus der Wirtschaft und den Unionsparteien eine Absage, die umweltpolitische Belastungen für die Industrie nach der Coronakrise abbauen oder verschieben wollen.

  • ... um es mit Harald Welzer zu sagen: „ein ökologisch und sozial aufgeklärter Kapitalismus als Voraussetzung einer Zukünftigkeit der Moderne.“

    (Harald Welzer, Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen, Alles könnte anders sein, S. Fischer, 2019, S. 129)