• ich dachte immer es hieße „Eat the rich“, aber das Resultat ist das, was zählt.

    Wo liegt denn derzeit der Grenzwert zum „Reichsein“?


    Das ist ganz einfach: Das dickste Auto auf dem Block haben. Bzw. den dicksten Campingwagen, den dicksten Privatjet, die dickste Jacht oder die dickste Rakete. Eigentlich egal, nur halt reicher sein als die Joneses.

  • ich dachte immer es hieße „Eat the rich“, aber das Resultat ist das, was zählt.

    Wo liegt denn derzeit der Grenzwert zum „Reichsein“?


    Das ist ganz einfach: Das dickste Auto auf dem Block haben. Bzw. den dicksten Campingwagen, den dicksten Privatjet, die dickste Jacht oder die dickste Rakete. Eigentlich egal, nur halt reicher sein als die Joneses.

    Nee, das kann nicht. Dann würde ja der unauffällige Reichtum gefördert. Du willst doch nicht nur die Protzer an die Wand stellen, sondern die, die meinen ihr Reichtum sei gerechtfertigt.

  • Der Autor scheint mir in der ökologischen und sozialen Frage recht nah zu stehen:

    https://www.zeit.de/green/2021…-gesellschaft-umverteilen

  • Ich habe es mir ja schon vor wenigen Tagen im Thread zur Bundestagswahl nicht verkneifen können.


    Im gegenwärtigen System können wir die untrennbar verwobenen sozialen und ökologischen Probleme nicht lösen. Der Kapitalismus und seine vermeintliche Erfolgsgeschichte, die mich und sicher mindestens 96% der hier Schreibenden im Wohlstand schwimmen lässt, ist nichts anderes als ein kurzer Drogenrausch.


    Wir gönnen uns diesen Rausch, genießen ihn und erhöhen seit Jahrzehnten weiterhin die Dosis. Dabei ist klar, dass wir uns in diesem Rausch nebenbei unsere Lebensgrundlage entziehen. Die reichsten 1% der Bevölkerung zeichnen sich für 15% der weltweiten Emissionen verantwortlich. Oder anders ausgedrückt, sie emittieren in Summe genauso viel CO2 im Jahr wie die 50 ärmsten Prozent der Weltbevölkerung.


    1% der Weltbevölkerung sind übrigens knapp 80.000.000 Menschen. Diese 0,08 Milliarden Menschen emittieren also genauso viel wie knapp vier Milliarden arme Erdenbürger im gleichen Zeitraum. Außer der ökologischen, klappt natürlich auch die soziale Gerechtigkeit nicht. Denn wenn wir aus den 80.000.000 die 50 reichsten Menschen rauspicken, haben diese 50 genauso viel Vermögen wie die 4.000.000.000 ärmsten Erdenbürger.

    Unser geliebtes System ist so ausgelegt, dass wir das weiterhin forcieren. So ungefähr 20% auf diesem Planeten sind relativ wohlhabend, zu Lasten der restlichen 80% (die wir in unseren neofeudalen und neokolonialen Strukturen ausbeuten). Und innerhalb dieser 20% gibt es eben die verschwindend kleine Gruppe der Superreichen, deren Vermögen (und logischerweise auch deren Macht) weiterhin überproportional anwächst.


    Bald ist allerdings unser großes Terraformingprojekt - welches das Kapital vor ungefähr 200 Jahren unbedarft angestoßen hatte und von dem wir seit mindestens 50 Jahren wissen, dass wir es stoppen müssen (Gruß an alle Boomer, die schon in 1970ern erstmals von den Grenzen des Wachstums gehört haben dürften) - abgeschlossen. Für die ca. 80 ärmsten Prozent wird es logischerweise als erstes ernst. Im Prinzip spüren die schon gegenwärtig punktuell die Katastrophe.


    Bald sind allerdings Kipppunkte erreicht, die auch hier endlich für unser so geliebtes exponentielles Wachstum sorgen. Eigentlich ist doch nur die Frage, was zuerst der „Game Changer“ in Richtung „Game Over“ wird. Taut uns als erstes der Permafrost weg oder das antarktische Eisschild?


    Aber weil fossile Brennstoffe und Massenkonsum immer noch die Interessen einer kleinen Spitzengruppe befrieden und so ungefähr 1,5 Mrd in der „Ersten Welt“ auch ganz gut in dem Modell mitprofitieren und leben können, ziehen wir das eben weiter durch.

    Beuten dafür den ärmeren Teil der Weltbevölkerung als Sklaven aus (für meinen Wohlstand arbeiten circa 30 Sklaven, sagte mir mal ein „witziges“ Tool), ebenso wie wir die ganzen natürlichen Ressourcen des Planeten grenzenlos ausbeuten. Beziehungsweise solange ausbeuten bis die natürliche Grenze erreicht ist. Scheiss Naturwissenschaften!


    Bis dahin bleiben wir schön sediert und leben unsere Illusion, dass ein bisschen grüne Kosmetik das Problem lösen kann, aber wir grundsätzlich schon an unserem kapitalistischen Modell festhalten können.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Dass heißt zusammengefasst, es reicht gar nicht die Grünen zu wählen, Laschets Namen zu verballhornen, E-Auto anstatt Verpenner zu fahren sondern die Sytemfrage zu stellen? Das ist doch krude Kommunistenscheiße. Da hätte ich doch zum Jahresende mehr erwartet von dir Schneppe.

  • Noch ein paar Ansätze / Alternativen zum bisherigen Wirtschaften, die ich prickelpit letztens aus Zeitgründen schuldig blieb. Auch jetzt fehlt mir Muße für eine Zusammenfassung in eigenen Worten, daher nur Links:


    2 Mal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Das hat mit Neid nichts zu tun.


    Schneppe hat am Anfang mit Zahlen deutlich aufgewiesen, wo das Problem liegt. Das ist sogar innerhalb einer Betrachtung aus dem bloßen Konsumblickwinkel, wie ihr das mögt, das könnte man durchaus ausweiten mittels Verantwortlichkeiten für die Produktion.


    Ich finde ja insbesondere mustermanns Stockholm-Syndrom mit dem Kapitalismus faszinierend.


    Aber ehrlich... eine Systemdebatte mittels des Begriffs "Neiddebatte" wegwischen zu wollen, ist schon arg FDP-Mimimi.


    Da ja aber Feiertag ist, habe ich mal was interessantes rausgesucht. Google Ngram-Viewer zu "Neiddebatte". Hier sieht man schön den zeitlichen Zusammenhang mit insbesondere der Schröder'schen Agendapolitik. Das ist nichts weiter als eine Polemik gegen den Widerstand der Umverteilung von Unten nach Oben, eine Auseinandersetzung, die damals auch die SPD gespalten hat.

  • Nee, das kann nicht. Dann würde ja der unauffällige Reichtum gefördert. Du willst doch nicht nur die Protzer an die Wand stellen, sondern die, die meinen ihr Reichtum sei gerechtfertigt.


    Laaangsam. Ich will niemand an die Wand stellen. Die ganze Diskussion geht plötzlich in die falsche Richtung.


    Stephen J. Dubner halte ich zwar für einen schlauen Idioten, aber in "Freakonomics" hat er damals gezeigt, dass z.B. Drogenbanden in Chicago im Grunde genommen mit denselben Anreizen und Motivationen arbeiten, wie unser gesamtes Wirtschaftssystem.


    Er selber zeigte Unverständnis über dieses Ergebnis, denn letztlich sei in dem Geschäft in der breiten Masse viel weniger zu verdienen und es sei hochriskant. Ich denke, er unterschätzt und verharmlost dabei unwissentlich die Realität des legalen Kapitalismus für die breite Masse.


    Das ist mehr oder weniger der Punkt, den ich oben mit dem 50 Cents-Zitat machen wollte. Es ging um die Ideologie dieser Gesellschaft. Es geht darum, was "automatisch gerechtfertigt" ist.


    Man könnte das theoretisch jetzt in unterschiedliche Richtungen ausflühren, aber es geht darum, dass Individuen, nichtmal Reiche, nicht der Gegner sind. Also einfach, weil sie reich sind. (Elon Musk z.B. ist der Gegner, aber aus anderen Gründen.)


    Demensprechend will ich auch niemand an die Wand stellen. Ich werde es widerwillig tun, sollte es notwendig werden. ;)


    Bevor dieser Scherz jetzt aber überinterpretiert wird: Ich bin ziemlich dicht bei Kais Ausführungen, was z.B. Stalin & Co angeht, d.h. die Überzeugung von der eigenen Unfehlbarkeit, in diesem Fall durch den historischen Materialismus, hat immer wieder zu gigantischen Verbrechen und somit letztlich zu revolutionären Irrtümern geführt, die nicht wiederholt werden dürfen.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Juchu, werde jetzt wieder von Ökostrom zu Atomstrom wechseln.

    Zitat

    Die EU-Kommission will Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als klimafreundlich einstufen. Das geht aus einem Entwurf für einen Rechtsakt der Brüsseler Behörde hervor.

    [...]
    Vor allem Frankreich drängt mit Nachdruck auf eine Einstufung der Atomkraft als nachhaltig. Auch Polen und weitere östliche Länder drängen die EU-Kommission, Atomstrom als klimafreundlich anzuerkennen.

    [...]

    Für die Förderwürdigkeit neuer Gasanlagen sind dem Entwurf zufolge strengere Regeln vorgesehen. Etwa müssen die fraglichen neuen Anlagen stets eine alte Anlage, die fossile Brennstoffe nutzt, ersetzen. Auch soll nachgewiesen werden müssen, dass die geplante Energieproduktion nicht auch mit einer erneuerbaren Energiequelle geleistet werden könnte.

    Die vorherige Bundesregierung hatte mit Nachdruck auf der Bedeutung von Erdgas als Übergangstechnologie hin zur Klimaneutralität bestanden.

    https://www.br.de/nachrichten/…s-gruen-einstufen,StGdUAP