• Sorry Schneppe , aber hier wird nicht "die Bewegung" unmöglich gemacht, sondern eine Gruppierung. Die Letzte Generation und die macht sich selber unmöglich, da ist niemand anderes für verantwortlich.

    Würde diese nicht mit dem missionarischen Eifer auftreten den sie an den Tag legt, wäre diese Eskapade auch nur eine Randnotiz. In dem Fall haben sie sich aber alle Häme redlich verdient.


    Wenn Klimaaktivisten komplett auf motorisierte Individualmobilität verzichten, durch und durch vegan leben und nie in ein Flugzeug steigen, ist das ihren Kritikern zu radikal. Dann kommt der Vorwurf, dass es sich um eine Klimasekte handelt oder die Aktivisten eine Klimadiktatur wollen, wo keiner mehr ein Auto haben darf, Fleisch streng verboten ist und man nie wieder in den Urlaub fliegen darf. Diese Radikalen darf man dann nicht Teil des Diskurses werden lassen.


    Das geht zum einen völlig an dem aktuellen Fall vorbei und zusätzlich wird das nur zum Problem, wenn man als Bewegung an andere höhere Ansprüche stellt als man selbst einzuhalten bereit ist. Und genau das ist der Knackpunkt bei der Letzten Generation.

    FridaysForFuture war eben damals auch so erfolgreich weil man inklusiv war und den Menschen keine Moralpredigten gehalten. Genau das Gegenteil was jetzt die Letzte Generation praktiziert, die reißen das wieder ein was in den letzten Jahren aufgebaut wurde.

  • Entschuldigung angenommen. ;)


    Aber ich hab da vielleicht wirklich was verwechselt. Dachte LG ist besonders radikal in den Aktionsformen ist, um maximale Aufmerksamkeit zu erzielen. Aber dass die auch den radikalen Totalverzicht von jedem Individuum predigen, hatte ich so nicht auf dem Schirm.

    Einmal editiert, zuletzt von Schneppe ()

  • Letzte Generation hat sich nochmal auf Twitter zu der Causa geäußert. Die Berichterstattung der BILD war in Teilen anscheinend falsch und sie stellen auch nochmal klar, dass es keinen “Unvereinbarkeitsbeschluss” zwischen Fleischkonsum, Auto fahren oder Langstreckenflügen und einem Engagement bei der Letzten Generation gibt.


    Letzte Generation on Twitter
    “Doppelmoral und Klimakollaps – unser Statement: Natürlich können wir nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden – gerade bei ökologisch bewusst…
    mobile.twitter.com


    -

  • Geil, dann kann ich mich ja nach meinem nächsten Überseeurlaub und anschließendem Besuch im Restaurant zur goldenen Möwe in meinen SUV setzen und zur nächsten Klimademo fahren :D

  • War sie falsch in Bezug auf den Urlaubsort? Flugziel Thailand, mehrere Monate abwesend. Ich glaub man kann da sehr gut über Malaysia nach Indonesien tingeln und hat nach einigen Inseln den Rückflugort erreicht. Das soll für Backpackers interessant sein.


    Ich glaube die Protestform passt zu den offiziell ausgegebenen Zielen weiterhin nicht. Entsprechend ist die Wut da. Und ich kann jeden Urlauber verstehen, dessen Flüge nicht abheben konnten aufgrund von Blockadeaktionen der Letzten Generation, dass er der LG eine Doppelmoral vorwirft.


    P.s.: christitus Urlaub und Autofahrt aber nur als Privatperson. :P

  • Flugziel Thailand, mehrere Monate abwesend. Ich glaub man kann da sehr gut über Malaysia nach Indonesien tingeln und hat nach einigen Inseln den Rückflugort erreicht. Das soll für Backpackers interessant sein.

    Dezent OT:

    Bangkok als Anker für eine ausgedehnte Südostasienreise bietet sich definitiv an. Von dort lässt sich quasi alles gut und bezahlbar mit Air Asia erreichen. :D


    BTT:

    Auch wenn die ganze 'Affäre' meinetwegen keinen Unvereinbarkeitsbeschluss verletzt, finde ich es inkonsequent, den Klimawandel lautstark zu bekämpfen und gleichzeitig durch die Welt zu jetten.

    Das diskreditiert auf keinen Fall die Bewegung an sich, wohl aber diejenigen, die es konkret betrifft. Das ist exakt Wasser predigen und Wein trinken, nix anderes.


    Außerdem ist es ein gefundenes Fressen für den Boulevard und bringt die Letzte Generation in Rechtfertigungsnot. Bärendienst.


    My 2 cents...

  • Eine extrem wichtige Diskussion, genau so wichtig wie diejenige, ob ein TV-Moderator nur der Fanboy oder doch der Boyfriend von Luisa Neubauer ist - und ob er verstanden hat, wofür der Name "Letzte Generation" wirklich steht.


    Nur dann, wenn die richtigen Menschen in den richtigen Formaten die richtigen Protestaktionen machen und dabei die richtigen sozialen Beziehungen und den richtigen Lebenswandel haben (und das natürlich immer und überall ©EAV), dann werden die anderen Menschen mitgenommen und dann wird das was mit der Abmilderung der Klimakatastrophe. "Du hast ja recht, Fräullein, aber nicht in dem Ton und kehre erst mal vor deiner eigenen Klimatür!"


    Und während diese hoch wichtigen und hoch spannenden Diskussionen gesellschaftlich breit aufgestellt geführt werden:


    Studie zum Klimaschutz: 1,5-Grad-Grenze unrealistisch
    Ein Stopp der Erderhitzung bei gefährlichen, aber noch kontrollierbaren 1,5 Grad? Mangels sozialem Wandel nicht mehr plausibel, meinen Forscher:innen.
    taz.de


    Edit: Es ist der Artikel, den blue valentine schon gepostet hat... man findet aber auch andere Quellen dazu.


    Okay, vielleicht lohnt es sich wirklich nicht mehr, über das eigentliche Problem zu reden. Noch nicht einmal für 2 Cent.


    01

    3 Mal editiert, zuletzt von stscherer () aus folgendem Grund: Zweiter, sorry! Ich brauche einfach zu lange für meine Beiträge...

  • Ich bin da wirklich sehr zwiegespalten, wie ich das einordnen soll. Eine Gehirnhäfte sagt: Ich hab da irgendowo Verständnis für und die andere sagt: das ist wie mit 3,8 Promille bei einer Demo für eine Prohibition aufzuschlagen...

  • Ich hoffe, die beiden haben wenigstens den Flug kompensiert.


    Und als Klimaschützer bin ich auch nicht für ein Flugverbot, sondern gegen Steuervorteile in dem Zusammenhang, sowie für verpflichtende Kompensationszahlungen. Ich habe da irgendwas im Hinterkopf von 180 € je Tonne CO2, weiß ich aber nicht mehr so genau.

  • Das kommt für mich wenig überraschend, wird aber die undifferenzierten Mühlen der Empörung dennoch nicht aufhalten. Und nur um diesen Bärendienst ging es zumindest mir.

  • Ach naja. Sowas passiert ja am laufenden Band. Die Bewegung ist viel zu groß und heterogen. Wann immer irgendeinem entsprechenden "Journalisten" langweilig genug ist, wird die immer gleiche Sau durchs Dorf getrieben.

  • Wenn es bei der Kritik um die fehlende Differenzierung der Medien geht, dann setzt das - durchaus zu Recht - auf der Gegenseite an. Also genau da, wo es auch die Studie tut: technisch könnten wir wohl noch was ausrichten gegen die Klimakatastrophe, aber wir wollen es in überwiegender Zahl nicht und führen lieber Diskussionen darüber, wie man demonstrieren darf, mit wem man befreundet sein darf und wie öko man sein muss, um sich für Klimaschutz einsetzen zu dürfen. Ist mir irgendwie bekannt die Diskussion. Besonders diejenige, wie man persönliche Wünsche und möglichst klimaschonendes Verhalten miteinander kombiniert. Am Ende ist es allerdings denjenigen, die darüber bei ihrer persönlichen Verwirklichung (zB. in Bezug auf Urlaub) überhaupt nicht nachdenken, niemals genug: derjenige, der das Klima schützen will, hat gefälligst rein zu sein, reiner als rein. Ansonsten hat er die Klappe zu halten.


    Witzig ist ja, dass es tatsächlich einzelne Glücksumstände waren, die bestimmte Entwicklungen ausgelöst haben: stellen wir uns mal vor, Greta wäre kein Mensch mit besonderen Eigenschaften, die in der Gesellschaft regelmässig als Defizite eingeschätzt werden, und nehmen wir mal an, sie hätte sich auf etwas ganz Anderes fokussiert: wir wären heute an einem ganz anderen Punkt. Aber wenn man wirklich ehrlich zu sich selber ist: niemand, der diese speziellen Eigenschaften nicht besitzt (oder andere, vergleichbare), kann diese Konsequenz aufbringen. Ein einfaches Beispiel: man muss schon ganz besonders trainiert und ganz besondere Affinität zu diesem Sport haben, um mit einer Segelrennziege über den Atlantik zu brettern - oder komplett einen an der Waffel (und das meine ich mit höchstem Respekt: die Dame muss gelitten haben, ich jedenfalls wäre da nach 2 Tagen heulend ausgestiegen. Aber hätte sie es nicht gemacht und wäre zu dem wirklich wichtigen Auftritt mit dem Flugzeug geflogen... wir hätten schon da die Bali-Diskussion gehabt, und zwar 10x stärker.


    Oder schauen wir uns mal E. Musk an: menschlich schon immer eher Asshole als Badass, politisch mehr als schwierig und dazu inzwischen noch bis zur Schmerzgrenze durchgeknallt... aber ohne ihn hätten wir im Bereich der individualisierten Mobilität bis heute keine wirkliche Alternative zum fossilen Verbrennungsmotor und der BMW I3 wäre Stand der Technik als skaliertes Massenprodukt.


    Und egal, ob da nun jemand nach dem Klimakleben in den Flieger gestiegen ist oder nicht: ohne die "Letzte Generation" würden wir nicht in diesem Masse das Thema Klimaschutz in der öffentlichen Diskussion haben. Das Madigmachen der Protestierenden auf der persönlichen Ebene ist ein ein wirklich lächerlicher Versuch, die eigentliche wichtige Diskussion abzuwürgen. Im Grunde genommen so wie der Dieb, der festgehalten wird und sich über die Freiheitsberaubung beschwert. Leider kann man sie tagtäglich in Presse, Funk und Fernsehen beobachten - und diesem Zusammenhang übrigens besonders widerlich finde ich, wie gerade jüngere Frauen da auf der persönlichen Schiene attackiert werden. Das hat dann auch noch einen wirklich ekligen Touch und wird besonders gerne von anderen älteren Frauen durchgezogen. Bei mir löst das Brechreiz und Fremdscham aus.


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  • Aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Stadt Hannover und der Letzten Generation werden in Hannover keine Klebeaktionen mehr durchgeführt und die Stadt Hannover unterstützt die Forderungen der Letzten Generation in weiten Teilen.


    Fazit: nervender Protest führt doch zu positiven Ergebnissen und die Letzte Generation ist nicht nur ein vernünftiger Gesprächspartner, sondern macht auch Kompromisse.


    Sollte man mal drüber nachdenken.


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