Alltagserkenntnisse

  • Ich habe in den letzten Tagen viel gelegen und geschlafen, da bei mir ein Knoten in der Brust festgestellt wurde, um den sich ein Krankenhaus, genaugenommen ein zertifiziertes Brustzentrum kümmern sollte. Anvisierter Termin war heute.

    Ich habe mich also darauf eingerichtet, 2 Nächte und 3 Tage woanders zu sein, also in einem Krankenhausbett.

    Damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt, hatte ich mir da schon einige Dinge vorgenommen, mit denen ich mir die Zeit vertreibe.


    Und nu? Nix Bett, alle Voruntersuchungen waren heute. "Kommen sie morgen wieder", 8,00 Uhr "

    Morgen ist der der Eingriff und danach wieder nachhause. Mein Partner war peplex, dass ich wieder da war, auch der Taxifahrer, den ich mir gegönnt habe, hat zweimal gefragt habe, ob ich getürmt bin.

    Jetzt sitze ich hier mit Einlogg-Bändchen und Vollzugang im Arm zuhause und frage mich ob das Krankenhaus in Corona-Zeiten oder die neue Zukunft ist.

  • Also in der Regel erfolgt die stationäre Aufnahme bei geplanten OPs heutzutage am Tag der OP.

    Dann bekommt man aber auch erst das Identifikationsbändchen. Und einen Venenzugang mit nach Hause geht gar nicht. Was ist da denn schiefgelaufen?

  • Ich kenne es so, daß man den Zirkus mit Blutabnahme, Anästhesiegespräch, Vorerkrankungszettel ausfüllen und so einen Krams am Tag vor der OP macht, man dann nachhause juckeln darf und am nächsten Tag dann recht früh im Krankenhaus wieder aufschlagen muß. Aber wie Bronco schon schreibt, mit nem Venenzugang nachhause ist krass. :erstaunt:

  • Den Venenzugang hat eine sehr junge Assistenzärztin nicht gezogen oder es nicht veranlasst. Ich mit Sack und Pack (für drei Tage) in der Notaufnahme aufgeschlagen, mein aktueller Gyn Ürlaub hatte und die neue Praxis, die ich mir hier vor Ort ausgeguckt hatte, ebenfalls seit gestern Montag im Urlaub ist. Da sich der Knoten immer mehr erwärmte, hatte ich den halt den Weg über die Notaufnahme gewählt, mit dem Wissen, dass ich am Folgetag operiert werden müsste. Zugang gelegt gekriegt, Blutabnahme, EKG, Narkosebelehrung und dann eben nachhause. Ergebnis: Das machen wir morgen ambulant.

    Heute morgen wieder hin, nochmals EKG und eigentlich auch Narkosearzt, die waren aber schlecht besetzt und so sollte ich mich mich erstmal in der Aufnahmestation melden, habe ich getan, bekam ein Bett und die Aussage: "Ach sie haben ja schon einen Zugang. Da sich der Zeitpunkt der OP letztlich unkommuniziert von 14:40 auf 20:40 verschob, und ich weiterhin nix essen und trinken durfte, bekam ich einen Tropf. Um 15:30 wurde ich dann für die OP vorbereitet, aber nicht eingeschleust, in dem Warteraum erzählte ich die Story mit dem Venenzugang einer Schwester, die dann sagte, das darf ich gar nicht wissen, geht ja gar nicht. Nach 90 Minuten wurde entschieden, wieder zurück auf Station, OP wird auf einen unbestimmten Zeitpunkt verlegt. Da aber nicht klar war, ob noch heute, oder erst morgen, durfte ich weiterhin nix essen. Um 20:30 Uhr hatte mich innerlich entschieden, mit mindestens einer weiteren Nacht zu rechnen und wollte daher von zuhause die nötigsten Sachen (Tasche hatte ich noch gar nicht wieder ausgepackt) anfordern, in den Moment geht die Tür auf und "Sie werden jetzt zur OP abgeholt, nach zwei Stunden im Warteraum dürfen sie nachhause" Ich unterlies daher die Anfrage nach meinen persönlichen Nessecarien.

    Als dann alles durch wach, OP, Narkose gut überstanden, Zwei-Stunden-Frist, kommt doch tatsächlich eine Ärztin und möchte mich nicht gehen lassen. Das habe ich dann aber doch gewollt.

    Mein Fazit: Ich habe heute ein extrem ausgelastetes Krankenhaus erlebt, stehe nach wie vor zu meiner Entscheidung, dass die Notaufnahme in diesem Fall die richtige war, vor allem da ich heute die Schwellung des Knotens im zwei-Stunden-Takt beobachten konnte. Die medizinische und pflegerische Leistung kann ich mit "gut" beurteilen, aber die OP-Planung war zumindest heute eine Katrastrophe und mir kommt es so vor, dass man da noch Abläufe optimieren kann. Das aber nur als Frage in den Raum gestellt, es ist keinesfalls als Anschuldigung zu verstehen.


    Edith sagt noch: Vielleicht war aber auch die Tatsache geschuldet, dass ich an der Schnittstelle Gyn/Chirurgie behandelt wurde und mich dann tatsächlich die leitende Oberärztin operiert hat. Von der Gyn habe ich mitkommen, dass dort eine Ärztin mit zwei Geburten beschäftigt war, von denen sich die eine zu einem Kaiserschnitt mit Zwillingen entwickelt hat. Meine Bettnachbarin hatte das Glück, zu ihrer geplanten Zeit 13:30 Uhr (ebenfalls ambulant geplant) operiert zu werden, und bereitete gegen 17:30 ihren Abgang vor, dann traten jedoch Komplikationen auf und es ging ihr richtig schlecht. Sie liegt jetzt noch da und es folgt ggf. eine zweite OP. Da sie drei kleine Kinder hat, wollte sie zunächst eine stündliche Beurteilung ihres Falls, die sie auch bekommen hat, dann hat sie die Kinder wegorganisiert und sich fürs Dableiben entschieden.

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  • Krankenhaus ist leider manchmal schlecht planbar, was viele Leute in Politik und KH-Management leider nicht verstehen. Wenn bei eh knapper Personaldecke mal nur einer zusätzlich ausfällt, kann schon einiges an Planung zusammenbrechen. Dann versucht man alles, was möglich ist, möglich zu machen, was dann häufig zu Unannehmlichkeiten mit langen Wartezeiten führt. Ist natürlich auch individuell, ob man dann lieber wann anders wiederkommt oder es durchzieht. Bei dir hört es sich ja recht akut an. Dann kommen natürlich nicht planbare Notfälle hinzu... kurzum: die Abläufe waren sicher nicht optimal und für dich verständlicherweise nicht zufriedenstellend aber letztlich (leider) auch nicht sehr außergewöhnlich.

  • Update: Heute morgen wieder in die Ambulanz zum vereinbarten Spülen der Wunde. Am Anmeldetresen: "Sie müssen aber etwas Zeit mitbringen..." Das wurde mir gestern schon mitgeteilt. Da ich heute um 16 Uhr meine 2. Impfung erhalte war ich also als gescheutes Kind von gestern so "forsch" und frage zurück "40 Minuten oder vier Stunden", da ich mit meiner Hausarztpraxis wegen der Terminverschiebung telefonieren wollte, wenn diese nötig gewesen wäre.


    Ich bin schon wieder behandelt zuhause, ich glaube, ich habe da gestern einen rabenschwarzen Tag erwischt, selbst, was "in etwa-Planung angeht" für zwar geplante, notwendige, ambulante OP's, wo man als Betroffener auch Schmerzen hat, die aber eben auch nicht lebensbedrohlich sind und deswegen hintenangestellt werden.


    Was Bronco sagt, kann ich ebenso nachvollziehen und habe es ja auch gestern schon angedeutet: Wenn jemand ausfällt und/oder Notfälle auftreten, gerät die beste Planung ins Wanken. Ich hatte gestern nur Hunger, da 24 Stunden nix gegessen/getrunken und sass dann nach erfolgter OP zuhause und musste mir das mal von der Seele schreiben.

  • "40 Minuten oder vier Stunden",

    Den muss ich mir mal merken.


    Wobei mit Sicherheit dann sowas wie "Das kann ich Ihnen nicht genau sagen!" erwidert wird.


    Wie ist das eigentlich bei Ärzetn. WARUM muss man eigentlich immer warten, auch wenn man einen Termin hat, teilweise trotzdem eine Stunde. Machen die das mit Absicht und nehmen das Doppelbelegen von Terminen in Kauf oder sind die einfach nur verpeilt?

  • Da würde ich auf die Praxisorganisation tippen. Hab jetzt aber zwei Ärzte gehabt, da war ich innerhalb von 5 Minuten dran, dass war sehr positiv.

  • Mein Arzt ist top und sehr genau.

    Und dadurch verquatscht er sich gerne, daher entstehen dann bei meinem die Wartezeiten.
    Nehme ich da aber gerne in Kauf.

    Pünktlich drankommen kenne ich aber auch nur von meiner Zahnärztin, ansonsten überall Wartezeit trotz Termin, egal welche Fachrichtung.

  • In niedergelassenen Praxen erlebte ich sowohl das eine wie auch das andere. Doppelbelegungen bei Fachärzten sind wohl üblich. Habe ich beim Augenarzt, beim Hautarzt negativ erlebt. Beim Endokrinologen und beim Kardiologen hat man eine mehrmonatige Vorkaufzeit, beim Gyn und klappt das gut. Anrufen, jemandem, sagen, was ist, Termin vereinbaren. Beim Hausarzt muss ich warten, vormittags in der Vormittagsschiene ,nachmittags entsprechend Nachmittagsschiene. ist seit Jahren so, und ok für mich.

  • Kleiner Tipp am Rande: Termin am Anfang der Sprechstunde vereinbaren, dann können sich Wartezeiten nur durch Verspätungen der Ärzte oder Arbeitsbesprechungen ergeben und nicht durch Patientenstau. ;)

  • Kleiner Tipp am Rande: Termin am Anfang der Sprechstunde vereinbaren, dann können sich Wartezeiten nur durch Verspätungen der Ärzte oder Arbeitsbesprechungen ergeben und nicht durch Patientenstau. ;)

    :kopf:Wo ich doch so gerne so früh aufstehe...

  • Die sollten in Praxen vielleicht auch mal so Hinweise machen:


    "In den Sprechzeiten vergeben wir feste Termine. Wenn Sie ohne Termin erscheinen kann das bedeuten, dass Patienten vor Ihnen aufgerufen werden, obwohl Sie erst nach Ihnen in der Praxis erschienen sind!"


    Wie oft habe ich schon erlebt, wenn sich Leute echauffieren, wieso der oder die schon dran kommen oder dann immer dieses "Ich warte hier shcon 45 Minuten, wo man aber mitkriegt, dass der/diejenige "als Notfall" ohne Termin gekommen ist.


    ICh nehme Wartezeiten immer in Kauf, wenn ich zwischendurch reinschaue. Wenn ich aber einen seit 4 Wochen fest eingeplanten Termin habe, werde ich nach mehr als 60 Minuten etwas ungeduldig.

  • Mein Hausarzt unterscheidet zwischen offener Sprechstunde und Terminvergabezeitfenstern. Da geht es einfach nach der Reihe, es sei denn es handelt sich um einen Notfall, bei dem mein Arzt sich für die 112 entscheidet, der wird versorgt bis andere Hilfe da ist. Finde ich insgesamt okay, das Konzept, in aller Regel möchte ich meinen Hausarzt sprechen, "wenn ich mich so unwohl fühle", dass ich mich nicht arbeitsfähig fühle. Und dann wird er schon die entsprechenden Maßnahmen einleiten, eine Empfehlung und/oder eine Verordnung aussprechen, ggf. weiterüberweisen. Da sowas spontan auftritt, muss ich damit rechnen, dass keiner mit mir persönlich gerechnet hat, und ich daher Wartezeiten in Kauf nehmen muss. Wie gesagt, bei meinem Hausarzt kommt jeder nach der Reihe dran, sitzen drei Leute im Wartezimmer ist es erträglicher, als wenn da schon neun sitzen.

    (Ich habe gestern einfach was erwischt, was man unter rabenschwarzem Tag verbuchen kann, an solchen offenbaren sich aber auch, wo es im internen System drückt. Wo der Deich am schwächsten ist, bricht er.) Da es mir heute deutlich besser geht, als am Wochenende, sage ich, dass der Tag mit der Anspannung und den Schmerzen und einer schlechten Kommunikation zwar extrem beeinträchtigend war, aber mir letztlich geholfen wurde, was das wichtigste ist.

  • Hmmm. Normalerweise gibt sich diese Wahrnehmung, wenn man ü30 ist :D Vor dem Trinken keine Gummibärchen mehr essen? Ich finde in der Weinsprache verwirrend, dass "feinherb" eine irreführende Bezeichnung für "spucksüß" ist.

  • Nein, für nicht süß, was nicht gleich sauer ist.

    Je vollständiger der Zucker vergoren ist, desto trockener (unsüßer) ist das Getränk. Wäre es sauer, wäre es auch süßer sauer, eben süß sauer.