GaZ - Gute alte Zeit. Früher war alles ... anders.

  • Das haben die eigentlich bei jedem Match gesungen. Wie kann man das denn derart konsequent überhören? :grübel:


    Selbst wenn ich das vor 15 Jahren überhört haben sollte, hätte ich es bis heute unter Garantie vergessen.

  • mir fällt noch der verkehr ein.
    in den goldenen 80ern :lookaround: konnte man noch recht flüssig autofahren, und hat am ziel meist unkompliziert einen parkplatz gefunden.
    ich weiss nicht, wie sich die zulassungszahlen entwickelt haben, aber es war weniger los auf den straßen, und autofahren war erholung, und kein stress.
    (das das damals alles dreckschleudern waren mal aussen vor.)


    und in jungen jahren, und mit wenig geld, konnte man "damals" noch die letzten karren fahren, ohne blöd angesehen zu werden. was ich alles für kisten mit nur einem, oder einem halbem jahr, tüv hatte, um sie danach einfach zu entsorgen (keine abwrackprämie), war schon geil.

  • Wobei für die achtziger eine "Politisierung" gar nicht so weit weg ist. Wenn ich heute überlege, dass ich als achtjähriger irgendwie Tschernobyl mitbekommen habe und dann mit zwölf den Mauerfall und heute noch ziemlich genau weiß, was ich darüber gedacht habe, dann spricht das schon dafür, dass das eine politische "bewusste" Zeit war.


    Manöver fielen mir eben durch den Beitrag wieder ein. Kilometerlange schlange von Panzern vor unserer Haustür (quasi bis ins nächste Dorf) war für so einen kleinen Kerl schon cool. Erinnere mich auch irgendwie auf dem Dorfsportplatz gewesen zu sein, als dann GIs mit uns sowas wie Football gespielt haben. Kaugummis oder so gabs auch. Meinen ersten "Neger" (hat man als neunjähriger damals definitiv noch gesagt ohne sich was bei zu denken) habe ich bei der Gelegenheit auch gesehen. Vielleicht waren es auch Briten und der Rasensport war der noblere mit dem Fuß. Ist auch egal.


    Großartig auch die Sportereignisse, wobei mich da der Fußball gar nicht so geprägt hat. "Meine" olympischen Spiele von 1984 waren noch viel großartiger. Michael Groß und Carl Lewis. Dazu nach der Schule Fernsehen gucken und lange aufbleiben. Es war so großartig.


    Damit hat auch meine erste bewusste Erinnerung an die deutsche Teilgun zu tun. Wurde ja auch häufig darauf hingewiesen, dass "die" Fehlen. Sonst fand ich die DDR eher unspektakulär, denn mit Österreich und der Schweiz gab es ja noch zwei "Deutschlands", was soll also an einem vierten so besonders sein?


    Dann direkter Kontakt bei Besuch von Bekannten in (West-)Berlin so ca. 1986/87. An den Transitverkehr habe ich da keine so großen Erinnerungen, aber ich weiß noch wie skurril ich das fand auf so eine Aussichtplattform zu gehen und über den Todesstreifen in den anderen
    Teil der Stadt zu gucken. Ich fand das total merkwürdig, dass da Menschen in einer Stadt eingesperrt waren (war so meine Wahrnehmung).

  • Westberliner Freunde sind damals zum Kuhdamm gegangen, um "Wessis zu gucken", also westdeutsche Berlintouristen zu bestaunen. Das galt wohl als Unterhaltung in der Mauerstadt. (Berlin war damals eh ziemlich verrückt, aber das habe ich nicht so mitbekommen. Sah aber 1:1 aus, wie ein Seyfried-Comic von damals, der trifft das sehr gut.)

  • Hedemann: Spinnst Du? Ich verdenke Stock Aitken Waterman jede Menge Spaß mit ziemlich hübschen Frauen. OK, der Sound war Scheiße, aber darum ging es ja auch nicht :lookaround:
    Im Übrigen ist es natürlich in der Regel so, dass man während der Pubertät die Zeit viel intensiver wahrnimmt. Vielleicht auch ein Grund, warum mir die 80er auch heute noch sehr gefallen. Und wie gesagt, mit dem Ende des kalten Krieges und dem Mauerfall, war es doch auch eine historische Zeit, die man hautnah miterlebt hat...

    Einmal editiert, zuletzt von Sujo ()

  • Du reduzierst die 80er auch nur aufs Vögeln.
    Du hattest gar keine Mix-Kassetten. Wie auch? Die Zeit hattest Du offensichtlich nicht, eine aufzunehmen.

  • Vorneweg: Ich bin ein Third Culture Kid und habe somit wohl eine andere Wahrnehmung meiner Kind- und Jugendzeit als die meisten meiner Generation hier in diesem Forum.


    Ich habe meine frühe Kindheit im äthiopischen Busch glücklich verlebt ( zwei Stunden Strom am Tag, Fernseher habe ich erstmals mit fünf Jahren während meines ersten Besuches in Westdeutschland kennengelernt, Wildnis war normal, Strassen verdienten den Namen nicht) und sdann bis in das Jugendalter hinein afrikanisch-sozialistische Wirklichkeit in Addis Abeba erlebt (als Weißer auffallend, immer noch kein Fernseher, höchstens einmal im Monat bei Bekannten, Strom regelmäßiger, viel Fußball mit vielen andern Nationalitäten gespielt, behütet und weitestgehend abgeschirmt von den schweren Problemen des Landes).


    Mit 16 bin ich in (immer noch) Westdeutschland, genauer Norddeutschland, gelandet. Südheide ist schön was tolles. Mit der Einberufung zum Bund und dem plötzlichen Wegfall des Feindes fing ein nächster Lebensabschnitt, die hier noch wenig erörterten 90er, an!


    Was will ich damit sagen?


    Meine gute alte Zeit war besonders und wahrscheinlich ganz anders als die der meisten Leser hier.
    Darüber bin ich dem Schicksal gegenüber sehr dankbar, den sie hat mir viel Ausergewöhnliches gegeben.

  • Es ist erstaunlich, was man hier im Fanmagazin mittlerweile so alles über all die Leute erfährt, mit denen man mehr oder weniger regelmäßig Gedanken austauscht.


    Und im Gegensatz zu vielen anderen Plätzen im Internet sind die hier erzählten Lebensgeschichten sogar glaubwürdig.

  • Dass die DDR nicht "unspektakulär "war, hab ich zum ersten mal gedacht als ich mit 17 mit zwei Kumpels nach Venedig gefahren bin. "1000 km südwärts geht einfach so, und in Osten ist nach 100km einfach Schluss? Warum sperren die ihe Leute ein?". ungefähr ab da hab ich "ostzone" statt "DDR" (ich war ja schliesslich braver 7oerjahre Schüler) gesagt.

  • Selbstverständlich hat jede Zeit ihre Probleme. Aber aus der damaligen Sicht haben sich diese nicht so oder nicht so schwerwiegend dargestellt und die Rückschau alleine rechtfertigt nicht, über ein unbeschwertes Erleben aus der Zeit heraus den Stab zu brechen.


    Das passt übrigens auch sehr schön zur Vergangenheitsbewältigung derjenigen Ossis, welche die gute alte Zeit in der DDR vermissen. Das heute nicht mehr alles so gut wie früher ist wird bei denen auf den Systemwechsel hin zum bösen Kapitalismus zurückgeführt, dabei schwelgen einige Menschen, die keinen Systemwechsel hinter sich haben, genau so in der guten alten Zeit. Die Bewertung der Vergangenheit ist also oft nicht ganz objektiv, bei einigen Ex-DDRlern führt das dann zu einer im Vergleich übertrieben negativen Bewertung der heutigen Zeit.

  • Liebe gute, alte Zeit...


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