Sicherheit im Stadion

    Für mich ist das beunruhigend wie die Kameras in den Stadtbahnen. Ich konnte gestern fast kein Auge zumachen.

    Schonmal 1984 gelesen? Schonmal was von biometriefähigen Kameras und automatischer Gesichtserkennung gehört? Bei irgendwelchen Stadtbahn-Kameras wäre mir das neu! Bitte nicht wieder eine Äpfel- und Birnen-Diskussion!

    Man muss nun wirklich nicht immer veraltete Science-Fiction Romane heranziehen um beunruhigt zu sein. Längst ist es nur noch Science und keine Fiction mehr. Offenbar dient der Fußball mal wieder als Testfeld für die neuesten Errungenschaften der Sicherheitskonzerne.
    Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung und der Bekämpfung des offensichtlich zweitgrößten Problems Europas, den "Taliban der Fans", werden dabei Methoden ausprobiert, die sich selbst ein Pessimist wie Orwell nicht auszumalen gedachte. Mit der Flucht ins angebliche Privatrecht lassen sich so lästige Dinge wie Unschuldsvermutung und Rechtstaatlichkeit über Bord werfen und schonmal die Knebelmechanismen von Morgen testen. Bei kritischen Nachfragen wird einfach nonchalant mit "Die Auswertung des Bildmaterials wird ausschließlich durch die Polizei erfolgen. Datenschutzanforderungen werden beachtet." geantwortet. Ich bin außerordentlich beruhigt. Ich will mich mit meinem beschränkten Untertanenverstand dort ja auch gar nicht einmischen, da ich weiß, dass der Staat von Natur aus kein Unrecht begeht, weshalb seine Macht keinerlei Beschränkung bedarf. Oder wie war das?
    Was einstmals als Maßnahme zur Aufklärung "schwerster Straftaten" verkauft wurde, lässt sich bald, die Technik ist ja vorhanden, auch für kleinere Delikte nutzen. Zu schnell gefahren? Dann gehen sie bloß nicht ins Fußballstadion.


    Ich will gar nicht erst anfangen von dem eklatanten Schwachsinn, bar jeder Realität, die der Innenminister unseres Landes vom Stapel lässt. Ich befürchte fast, er glaubt sogar zu einem Teil das, was er sagt. Der Beifall der willfährigen Blockwarte ist ihm damit sicher: "Ob diese Videotechnik nicht auch eingesetzt werden könnte um endlich festzustellen wer im Kleingarten mit dem Fahrrad über die geharkten Wege rast?".

    Das Argument mit der vergewaltigten Freundin hinter der Bushaltestelle spielt in der gleichen Liga wie die legendäre Frage im Zuge des Versuchs, als Wehrdienstverweigerer anerkannt zu werden, bei der man Hand in Hand mit der Liebsten durch den Wald flaniert und plötzlich mit einer Rotte bis an die Zähne bewaffneter Nordkoreaner konfrontiert wird, die die Angebetete vergewaltigen wollen.
    Wichtig ist dabei der Hinweis, dass man selber mit einem AK47 bewaffnet ist.

    @prickelpit: Da hast Du absolut Recht. Habe das extra überspitzt dargestellt um zu verdeutlichen, dass ich auf der anderen Seite das Argument mit dem Kleingarten und dem geharkten Rasen ebenfalls für entsprechend überspitzt halte...also nix für ungut...

    Mittlerweile bin ich ein großer Fan des AK Vorrat.
    Die Damen und Herren haben jetzt die SPD an ihre Aussagen aus den letzten 5 Jahren erinnert.
    Anbei der Teil, der uns als Fußballfans betrifft.


    http://wiki.vorratsdatenspeich…tik-SPD-Nds-2008-2013.pdf


    Zitat

    Keine Gesichtsscanner in Fußballstadien, keine biometrische Erfassung und
    weniger Überwachung von Fußballfans


    PM 16-033 2.2.2012
    http://www.spd-fraktion-nieder…semitteilungen/354496.php
    http://www.spd-fraktion-nieder…ann_gewaltpr__vention.pdf