• Sehr gut, bin froh dieses Thread zu entdecken.

    Ich habe bestimmt mehrere Fragen. Was mir im Moment einfaellt, beispielsweise: die oesterreichische Hymne, "vielgeprueftes Oesterreich". Wann und von wem wurde dieses schoene Land, wo ich auch gelebt hatte, geprueft? Welche Pruefung ist gemeint? Ob das Land ein "Opfer" war oder nicht? Oder vielleicht verstehe ich das Wort "Pruefung" zu eng?


  • vielgeprüft meint gefühlt ähnliches wie "hat viel durchgemacht" "mußte viel ertragen"

    wie das hier wirklich konkret gemeint ist, weiß ich nicht

  • Naja, steht ja grob in der dazugehörigen Strophe. Durch die zentrale Lage in Europa war Österreich in viele Konflikte und Kriege verwickelt. Historisch korrekter und detaillierter wird Schneppe das sicher gerne ausführen.

  • Prüfungen können auch bestanden werden, in diese Richtung geht das.


    Vielgeprüft im Sinne von uns erschüttert so schnell nichts mehr, aber Blues ist sicher auch mit dabei

  • Naja, steht ja grob in der dazugehörigen Strophe. Durch die zentrale Lage in Europa war Österreich in viele Konflikte und Kriege verwickelt. Historisch korrekter und detaillierter wird Schneppe das sicher gerne ausführen.

    :D

    Ich denke auch, dass es so zu interpretieren ist. Aber welche Prüfungen Frau Preradović konkret beim Texten im Sinn hatte, darüber kann ich auch nur spekulieren. Doch mit den beiden Weltkriegen, sowie den großen Kriegen im 18. und frühen 19.Jahrhundert, lehnt man sich wahrscheinlich nicht zu weit aus dem Fenster. Vielleicht hatte sie auch noch die Türkenkriege im Sinn oder die vielen „internen“ Konflikte und Spannungen. :ahnungslos:


  • vielgeprüft meint gefühlt ähnliches wie "hat viel durchgemacht" "mußte viel ertragen"

    Danke! Das scheint mir treffend zu sein. Also im weiteren Sinne verstanden.

    Die Habsburger hatten tatsaechlich eine spannende Geschichte in vielen Weltteile, von Mexiko bis Herzegowina.

  • Alii belli gerent, tu, felix Austria, nube! Andere mögen Kriege führen, doch Du, glückliches Österreich, heiratest!


    Ein alter lateinischer Spruch über die Habsburger Zeit, als Österreich ein großes Reich wurde. Aber weniger durch Eroberungskriege, mehr durch das Einheiraten in andere Königreiche.


    Ich könnte mir vorstellen, daß der Text der aktuellen Hymne relativ neu ist. Das Ende des Kaiserreichs 1918/19 war eine harte Prüfung für das verbliebene Kernland, das nicht viele Rohstoffe, nicht viel Industrie und nicht viel landwirtschaftliche Nutzfläche hatte. Das war eine Metropole Wien mit zwei Millionen hungrigen Einwohnern und sonst nur noch mit Hochgebirge. Damals war Tourismus auch noch keine Geldquelle. Vielleicht spielt die Hymne darauf an.

  • Ich bin auch nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, was mir aber nich stoert, ueber beliebige Zeiten zu schreiben.

  • Also ich kann nur von mir sprechen, aber bei kommt es auf Kontext und auch irgendwie "Sprachniveau" an, wie ich mich ausdrücke und ich nutze gesprochen beides. Also sowohl manchmal beide Formen komplett ausgesprochen, also auch mal :Innen als Ergänzung

  • Die Idee dahinter ist, dass dadurch nicht nur das binäre Geschlechtermodell inkludiert wird, sondern auch alle, die sich irgendwo zwischen Cis-Mann und Cis-Frau tummeln. Und das ist eben bei "Liebe Kritiker und Kritikerinnen" nicht gegeben.

  • Es gibt so viele Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, unter denen vor allem Frauen zu leiden haben, da kommt mir die gendergerechte Sprache (die ich persönlich meist als unpassend empfinde) wie Greenwashing vor. Naja, wenn's hilft. Wäre ich irgendwo unterbezahlte Frau würde ich bei sowas wahrscheinlich im Strahl kotzen. Ist wie Klatschen fürs Gesundheitswesen.


    Edit: was sind denn Cis-Mann und -Frau?

  • In der Praxis muss ich immer wieder mal überlegen, wie eigentlich die männliche Form von Umgangsverweigerin lautet.

  • Edit: was sind denn Cis-Mann und -Frau?


    Damit werden Menschen bezeichnet die sich selbst auch als Mann oder Frau verstehen, geboren wurden und "lesen". Also heterosexuell sind. Aber um in diesen Diskussionen mitzukommen muss man mittlerweile Soziologe sein um da den Überblick zu behalten.

    Einmal editiert, zuletzt von andremd ()

  • Zitat
    Als Cisgender werden Menschen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität demjenigen Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Dies trifft auf die große Mehrheit zu. Dass es für die Mehrheit überhaupt eine Bezeichnung gibt, wird deren Mitglieder möglicherweise erstaunen. Die Mehrheit betrachtet sich ja als „Normalbevölkerung“, die keiner besonderen Bezeichnung bedarf.
    https://www.tagesspiegel.de/ge…t-cisgender/12792450.html

    Wie gesagt: Na dann...

    Einmal editiert, zuletzt von WILL(y) ()

  • Was sagen denn eigentlich Betroffene dazu? Bisher beurteilen hier nach meinem Empfinden ja nur Nichtbetroffene, ob das notwendig ist oder man stattdessen im Strahl kotzen sollte.

  • Als mir in der Debatte vor einigen Jahren das erste Mal der Cis-Mann untergekommen ist, ging mir das Historikerherz auf. Ich musste sofort an Cisleithanien und Transleithanien denken und war gedanklich nur schwer in die eigentliche Debatte zurückzuholen.


    Mein Grinsen wurde natürlich als völlig unpassend empfunden und als typisch für weiße Cis-Männer gedeutet. Dabei fand ich das wirklich logisch dem Trans auch ein Cis gegenüber zu stellen. Ob wirklich notwendig und ausreichend inklusiv, war dann allerdings eine andere Frage, die ich bis heute nicht abschließend für mich beantworten konnte.