• Als mir in der Debatte vor einigen Jahren das erste Mal der Cis-Mann untergekommen ist, ging mir das Historikerherz auf. Ich musste sofort an Cisleithanien und Transleithanien denken und war gedanklich nur schwer in die eigentliche Debatte zurückzuholen.

    Gallia cisalpina & transalpina wäre das für die Lateiner. :D

  • Ein lieber Freund fing neulich mit „Mensch“ statt „man“ an.

    Bsp.: „da muss Mensch dann aufpassen“


    Abartig. Ich arbeite im Moment an mir um beide Geschlechter oder * zu verwenden, aber dieses Mensch ist kompletter Quatsch.

  • Hier ist das eher das „wir“. Immer wenn Madame sagt „Wir müssen noch .... „ weiß ich, das eigentlich ich gemeint bin :lookaround:

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt so viele Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, unter denen vor allem Frauen zu leiden haben, da kommt mir die gendergerechte Sprache (die ich persönlich meist als unpassend empfinde) wie Greenwashing vor. Naja, wenn's hilft. Wäre ich irgendwo unterbezahlte Frau würde ich bei sowas wahrscheinlich im Strahl kotzen. Ist wie Klatschen fürs Gesundheitswesen.

    Das ist für mich nicht vergleichbar. Die gendergerechte Sprache hat ja u. a. zum Ziel, dass es eben für Frauen gleichermaßen Normalität wird, dass sie beispielsweise Ärztin werden. Die Sprache prägt das Denken. Diese Sprachform ist daher nach meinem Empfinden vor allem auf die Zukunft ausgerichtet und hat weniger zum Ziel, durch sich selbst eine "Kompensation" zu schaffen, mit der es dann auch reicht. Sie ist der Teil eines langen Weges.


    PS: Ich habe mir Mal erlaubt, die Beiträge in diesen Thread hier zu verschieben, da er m. E. ziemlich gut dafür passt.

  • Ich habe lange Zeit diese Debatten eher belächelt.

    Bis ich in einem Sprachwissenschaftsseminar mit einer Studie konfrontiert wurde, in der es hieß, dass ein bedeutender Anteil an Menschen das generische Maskulinum nicht richtig einordnen können. Ich habe die genauen Zahlen nicht mehr im Kopf, aber es dürften 20 - 30 % gewesen sein, die aus einem Satz wie "Die Fachärzte trafen sich zu ihrer jährlichen Konferenz" interpretiert haben, dass es sich ausschließlich um Männer handelt.

    Dementsprechend bin ich dafür, dass wir unsere Sprache weiterentwickeln zu einer Sprache, die allen Menschen gerechter und präziser wird, als es jetzt der Fall ist.

    Allerdings finde ich die vorherrschenden Varianten des Genderns um ehrlich zu sein äußerst unelegant und unpraktisch.

    Das mag mit meinem persönlichen Empfinden für Sprache zusammen hängen und damit äußerst subjektiv sein, aber ich finde kleine Pausen innerhalb eines Wortes, um quasi das Gendersternchen auf phonetischer Ebene zu würdigen als nicht zielführend für eine geschlechtergerechte Sprache und schädlich für die Sprachmelodie.

    Genauso finde ich Doppelpunkte als Trennung unpasssend (aber auch das ist mein persönliches Empfinden).


    Viel witziger finde ich die Idee, eine neue Wortendung für gemischte Menschengruppen zu etablieren. Lann Hornscheidt hatte die Idee, ein x als Endung zu nehmen. Ausgesprochen als ix. Ich würde für eine Schreibweise mit x/ix plädieren. Je nachdem, ob der Wortstamm auf einen Vokal, oder auf einen Konsonanten endet. Auf Gutdeutsch: Es hieße dann Professix, Ärztix, Schülix etc.

    Damit könnten alle gemeint sein, auch Diverse, da es keinen genauen Bezug zum Geschlecht gibt.

    (Außerdem klänge es wie bei Asterix und Obelix, was ich verdammt cool fände:D)


    Letzendlich fehlt mir etwas die gesamtgesellschafltiche Diskussion darüber, wie wir mit unserer Sprache umgehen sollten.

  • Hier ist das eher das „wir“. Immer wenn Madame sagt „Wir müssen noch .... „ weiß ich, das eigentlich ich gemeint bin :lookaround:

    Ich hatte auch mal so einen Kollegen mit einer sehr eigentümlichen Eskalationspyramide:


    Ich soll...

    Wir müssen...

    Warum hast du nicht...?

  • Die allseits bekannte Ich-Wir-Du-Transformation

  • Es ist nix mehr "sehr" oder "ganz", es ist jetzt alles immer "sehr, sehr" oder "ganz, ganz", besonders im Sportkommentatorenbereich.


    Und der Grimme-Preis ist immer "renommiert", das könnte man fast schon in einem Wort schreiben, der Renommiertegrimmepreis.