• Niemals!

    Wie bedanken sie sich denn? Ein einfaches "Danke" klingt für mich nicht nach der großen Dankbarkeit.

    Ein überschwängliches "Vielen, vielen Dank dass du gegendert hast" klänge für mich ehrlich gesagt total unglaubwürdig, weil mein Umfeld überhaupt nicht so reagieren würde.


    Deshalb meine Frage.

  • Lächeln, Daumen hoch, auch ein einfaches Danke. Eben weil alles darüber hinaus auch für mich übertrieben wäre, empfinde ich genau das als "große Dankbarkeit". Aber wenn sich jemand am "groß" stört, können wir das auch gerne streichen.

  • Gendern zielt m.E. auch nur auf eine von vielen Diskriminierungsformen, nämlich die geschlechterspezifische. Glaubst du wirklich, dass Menschen, die heute andere auf Grund ihres Geschlechtes diskriminieren, wegen des Genderns zukünftig nicht mehr das andere/die anderen Geschlecht(er) diskriminieren?

    Knallharte Sexisten werden sich wohl kaum beeindrucken lassen. Die Veränderung der Sprache zielt eher auf den unbedachten Alltagssexismus ab. Es geht darum, sichtbar zu werden und Bewusstsein zu schaffen, wie sasa treffend geschrieben hat.


    Wir sind ja einer Meinung, dass Sprache Realität schafft, genau darin besteht die Hoffnung. Die Welt wird dadurch kein Paradies, aber vielleicht ein Stück besser.

  • Ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist. Bei uns bekommen es die Studierenden ganz gut hin, wobei es im Spanisch auch ein bisschen einfacher ist: statt todos y todas sagt man todes, wenn man die Non-Binären einschließen will oder man schreibt tod@s. Die Diskussionen um das für und wider gibt es auch hier. Ich habe selbst einige Schüler*innen, die sich als nonbinär bzw. Trans bezeichnen und mir fehlt die korrekte Form deutlich schwer. Ich denke aber, hüben wie drüben wird das irgendwann normal sein und die Aufregung wird sich legen. Warum man aber in der gesprochenen Sprache sich nicht die Zeit nimmt, einfach statt Hörer*innen Hörerinnen und Hörer oder Hörende sagt, verstehe ich nicht. Das klingt besser und flüssiger als die Pause zwischen dem Wortstamm und der Feminisierung.


  • Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass Gendern Probleme, die die Gesellschaft fast im Überfluss hat, oder auch nur ein einziges wirklich löst.

    Ich hatte mal ein Aha Erlebnis welches mir etwas die Augen geöffnet hat im Bezug auf das Gendern:

    Das junge Mädchen zieht evtl. nicht in Erwägung Tischlerin-Busfahrerin-Forscherin-Müllfrau zu werden, obwohl sie den Beruf toll findet, weil immer nur die männliche Form genannt wird.

    Allein schon dafür versuche ich immer beide Geschlechter zu verwenden. Tut nicht weh und geht meistens ganz einfach.

  • Aber warum Gänsefüßchen nunmal Gänsefüßchen heißen steht nicht in dem Wikipedia-Artikel.


    Edit: :kopf:

    Einmal editiert, zuletzt von C96Brand ()

  • Doch.


    Zitat

    Die Anführungszeichen verdankten in der Druckersprache den Namen Gänsefüßchen dem Umstand, dass die (ältere) französische Form an den Abdruck eines Gänsefußes erinnert; mittlerweile ist dieser ornithologische Hintergrund untergegangen, sodass inzwischen alle Arten von Anführungszeichen damit bezeichnet werden.

  • Der Zweilinksfüssler : danke für deinen hinweis, allerdings gibt es für eine schlechtere lesbarkeit, gar eine dadurch verursachte zumutung, gar keine wissenschaftlichen beweise. ich konnte auch deine beiträge immer lesen , auch als du noch kleinschreibung genutzt hast.


    KU8A : das hat mit selbstherrlichkeit nicht das geringste zu tun, schließlich ist es ja kleinschreibung, und die symbolisiert naheliegenderweise ganz im gegenteil zurückhaltung und bescheidenheit.


    zur anmerkung des ZLF:


    Bisherige Studien zum Thema kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.


    In zwei häufig zitierten Studien aus dem Jahr 1989 (Bock, Hagenschneider & Schweer sowie Gfroerer, Günther & Bock) wurden die Lesegeschwindigkeit und das Textverständnis bei unterschiedlicher Schreibung der Anfangsbuchstaben untersucht. Die Studien unterschieden sich zwar in der Zielsetzung, überlappten sich jedoch in einigen Untersuchungen bzgl. des Vergleichs der Lesbarkeit von niederländischen Texten durch niederländische Muttersprachler. Im Niederländischen wird wie im Englischen die gemäßigte Kleinschreibung verwendet.


    Im Rahmen der sich überlappenden Untersuchungen wurde die den Probanden vertraute gemäßigte Kleinschreibung verglichen mit der Anwendung verschiedener anderer Schreibungen (darunter die deutsche Groß-Klein-Schreibung) auf niederländische Texte. Dabei unterschieden sich die Studien sowohl in der Messmethodik als auch in der Auswahl der Probanden, nicht jedoch in den Texten. Bei Bock et al. bestanden die Probanden aus 100 niederländischmuttersprachigen Studenten, die Deutsch als Fremdsprache beherrschten, bei Gfroerer et al. aus 22 niederländischmuttersprachige Studenten, die ebenfalls Deutsch als Fremdsprache beherrschten.


    Obwohl manchmal beiden Studien dasselbe Ergebnis zugeschrieben wurde, kamen sie tatsächlich zu sich widersprechenden Ergebnissen.


    Während bei Bock et al. die Niederländer niederländische Texte in der gewohnten Kleinschreibung besser lesen konnten als bei Anwendung der deutschen Regeln, war dies bei Gfroerer et al. umgekehrt:


    Die Probanden dort konnten Texte in ihrer Muttersprache mit den fremden satzinternen Großbuchstaben schneller lesen als solche mit der ihnen vertrauten gemäßigten Kleinschreibung.


    Beide im selben Buch veröffentlichten Studien vermuteten jeweils Fehler in der anderen Studie. Gfroerer et al. vermuteten, dass ihre Messmethode mittels Eye-Tracking genauer sei. Bock et al. widersprachen dieser These und vermuteten ihrerseits, dass die Messmethode von Gfroerer et al. die Ergebnisse beeinflusst habe, da die Probanden in ihrem Leseverhalten eingeschränkt wurden. Für das damals aufwendige Eye-Tracking wurden die Studenten für die Dauer des Experiments mit Gurten auf einem Zahnarztstuhl fixiert.Von den 22 Probanden konnten nur die Daten von 15 ausgewertet werden.


    Eine Gemeinsamkeit diverser Studien ist, dass Deutschleser, die das Lesen mit der Substantivgroßschreibung deutscher Texte gelernt und automatisiert haben, bei Texten mit der ihnen unvertrauten Kleinschreibung im Schnitt geringfügig langsamer lesen.


    das bedeutet, selbst bei den auf großschreibung jahrzehnte gedrillten, liegt nur eine gerinfügige verlangsamung vor, von einer zumutung kann also wirklich keine rede sein. eine zumutung wäre es allerdings für mich mich umzustellen nach jahrzehnten. da verkrampfen mir die hände und die augen, das geht nicht. ich akzeptiere eure großschreibung ja schließlich auch.


    abgesehen davon habe ich kronzeugen höchster prominenz:


    Jacob Grimm äußerte sich bereits 1854 als Gegner der Großschreibung: „den gleichverwerflichen misbrauch groszer buchstaben für das substantivum, der unserer pedantischen unart gipfel heiszen kann, habe ich […] abgeschüttelt.“ Schon vorher hatte er in seiner Grammatik geschrieben:


    „Es ist nicht zu spät, und leicht genug, einer so peinlichen und unnützen schreibweise zu entsagen, welche sich von uns lediglich Dänen und Litthauer haben aufbürden lassen, Schweden und Engländer bald nach den ersten versuchen, in richtigerem tact und gesunderem sprachgefühl, wieder ablegten. selbst in unsrer mitte ist sie nie völlig durchgedrungen: es gab noch im 17 und 18 jh. schriftsteller, die mit verschmähung der neuerung die althergebrachte einfachheit nicht verjähren ließen. […] wer große buchstaben für den anlaut der substantive [schreibt], schreibt pedantisch.“


    Der Gebrauch der Kleinschreibung durch einige Autoren des 19. Jahrhunderts ging stets mit der Verwendung der Antiqua-Schrift als Zeichen der Modernität einher. Der deutsche Dichter Stefan George schrieb stets in gemäßigter Kleinschreibung und ließ seine Gedichte in einer eigenen Schriftart drucken.


    Im Jahr 1925 machte sich das Bauhaus die Kleinschreibung zum Programm: „wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit. außerdem: warum 2 alfabete, wenn eins dasselbe erreicht? warum großschreiben, wenn man nicht groß sprechen kann?“ Dadurch angeregt, verfolgte die dj.1.11 das Prinzip der Kleinschreibung, was auch andere Gruppen in der Jugendbewegung beeinflusste.


    Auch die Wiener Gruppe um H. C. Artmann, aber auch Elfriede Jelinek, setzten sich in ihrer dadaistischen Tradition für die Gleichwertigkeit aller Wortarten ein und sahen in der Großschreibung der Substantive deren unnötige Bevorteilung.


    Heinrich Böll bemerkte 1973, dass eine Sprache weder an Informationswert noch an Poesie verliere, wenn sie von der Groß- zur Kleinschreibung übergeht.


    mindestens ein nobelpreisträger und eine nobelpreisträgerin, und jacob grimm schon vor 169 Jahren, da wird es dem kleinen calogero wohl erlaubt sein, zumal signifikante nachteile für die leserschaft gar nicht belegt sind.


    das , was ich niemals machen werde: den text vollballern mit sternchen, binnenmajuskeln, schrägstrichen und klammern , wie es die die taz online macht. da dröhnt mir manchmal wirklich der kopf. ich lese sie trotzdem , aber ein genuß ist es nicht.


    alle quellen: de.wikipedia.org


    wer das nun als provokation versteht, das ist es keineswegs. eher ein denkanstoß und ein aufruf zu "schreiben und schreiben lassen". vieles ist nicht so eindeutig, wie es manchen scheint. :) :) :)

    3 Mal editiert, zuletzt von Calogero81 ()

  • Nachdem Deine Interpretation der Rechtschreibung hier aber einigen Leuten das lesen erschwert, müsste es für Dich doch ein Leichtes sein, auf eine ordentliche Groß- und Kleinschreibung umzustellen.


    Immerhin willst Du ja nicht provozieren.

  • müsste es für Dich doch ein Leichtes sein, auf eine ordentliche Groß- und Kleinschreibung umzustellen.

    ja eben leider nicht, wie oben geschrieben. das wäre ein krampf für mich.

    Immerhin willst Du ja nicht provozieren.

    völlig richtig. und deshalb lasse ich ja auch jeden anderen schreiben nach seiner vorliebe.

  • Was heißt hier Vorliebe? So hat man das halt in der Schule gelernt und so hält man sich im Allgemeinen daran. Von mir aus tanzt du halt aus der Reihe. Für mich ist das der spießige Aufstand des kleinen Mannes gegen das System. Bloß nicht Mainstream sein und so schreiben wie sonst fast Alle. Und dabei annehmen man sei der große Rebell, dabei ists nur putzig. Aber mach man, calogero :D