• Schicksalstag der Deutschen, wie man "so" sagt.

    Ich habe um 15:00 Uhr einen ganz wichtigen Termin, als ich den vereinbart habe, war ich mir dieses Datums gar nicht bewusst.

    Ich beschäftige mich heute ein letztes Mal mit dem Vermächtnis meines Vaters im Zusammenhang mit der Depression meiner Mutter.

    Seit 10 Stunden habe ich eiskalte Hände, obwohl es hier nicht kalt ist.

  • Statusmeldung...


    die körperlichen Entzugserscheinungen vom Sertralin...die Blitze im Kopf, gruselig:nein: sind weg, fast jedenfalls.


    ich bereue die Entscheidung diese Pillen ab

    zusetzten kein bisschen...


    ich weine jeden Tag...und?...ich hab Grund dazu...DJs erster Todestag, finanzielle Probleme, usw.


    aber ich bin wacher, nehme wahr, macht mich oft zornig, was ich so sehe und höre...merkt man ja auch hier im Forum:), aber es tut soooooo gut!


    langsam bin ich wieder das Ventil und das ist ein gutes Gefühl!


    ich erfahre so viel Verständnis, Hilfe und auch das Gegenteil:sauer:


    Arschgeigen, die mich verletzen, die es mir schwer machen, aber das ist wohl dieses Leben?


    weiter, immer weiter...

  • Depressionen sind wahrlich ein teuflisches Thema.


    In eigener Sache: Ich habe den erwähnten Termin zu meiner Zufriedenheit regeln können, es hat aber weitere 24 Stunden gedauert, bis ich das realisiert habe.


    Ich habe Bossing erlebt, das bedeutet, dass dich nicht Kollegen, sondern Vorgesetzte mobben. Im Jahre VOR meiner Trennung fand bei uns im Unternehmen ein deutlicher Vorgesetztenwechsel statt, und aufgrund des Wollens der Erlangung des Zertifikates "audit Beruf&Familie" war ich in meiner Leitungsposition nicht mehr "repräsentativ" genug, ohne Kinder, und nun auch noch ohne Ehe.

    Also sollte ich gehen. Das habe ich nicht getan. Seit 2014 hat man mich das spüren lassen, ich war gefangen, in einem Dreieck aus: Noch nicht geschieden, Mindestlohn in der Weiterbildung, fällige Unterhaltskosten für meine depressive Mutter, gemessen am Familieneinkommen, die ich allein geleistet habe, weil Ex-Gatte das nicht verstand, oder nicht verstehen wollte und genau 0,00€ geleistet hat, nachweislich. Ein Freund hat damals gesagt: " Du bist gefangen in einem goldenen Käfig"


    Mich hat danach eine Ohnmacht befallen.


    Ich hatte über mehrere Jahre weniger Einkommen als meine Klienten und musste mir genau überlegen, ob ich mir von dem mir verbliebenden Existenzminimum Socken oder doch ein Paar Schuhe leisten konnte.

  • Ich hab hier seit längerer Zeit nichts mehr geschrieben.


    Nach wie vor bin ich krankgeschrieben, im Februar scheiterte ein erster Versuch der Wiedereingliederung.

    Jetzt zum 1. November sollte der zweite Versuch starten. Je näher der Tag kam, desto größer und erdrückender wurden die Ängste. Meine Therapeutin hat mich daraufhin (ich hatte mich ja immer gegen "Chemie" gewehrt) davon überzeugt von meinem pflanzlichen Medikament auf Opipramol umzusteigen. Da das Zeuch erstmal seine Wirkung entfalten sollte und ich noch etwas Vorbereitung durch die Therapeutin notwendig hatte, wurde die Wiedereingliederung um zwei Wochen verschoben, hätte also heute beginnen sollen.


    Letztendlich musste ich den Versuch vorab absagen. Das Opipramol wirkt kaum, die Ängste und Sorgen bzgl. der Arbeit und der Zukunft wurden (nicht zuletzt aufgrund geführter Telefonate mit Personalrat und Geschäftsstelle um Unklarheiten zu klären) immer heftiger und haben wieder heftige depressive Schübe ausgelöst inkl. der schlimmsten Symptome die dazugehören. Also blieb mir letztlich nichts anderes als die Absage. Seither fühle ich mich einerseits besser, da die Ängste bzgl. der Arbeit erstmal etwas in die Ferne gerückt sind, andererseits nehmen die Sorgen bzgl. meiner Zukunft zu.


    Es ist alles zum Kotzen.
    Keine Ahnung mehr, wie das alles noch weitergehen soll. Seit anderthalb Jahren krankgeschrieben und wieder ganz auf dem Boden der Depression angekommen. Aber hey, toll, ich hab mich seither ein ganzes Stück besser kennengelernt und weiß, warum ich wie ticke.

  • die Sorgen bzgl. meiner Zukunft


    Keine Ahnung mehr, wie das alles noch weitergehen soll

    Also erst mal kann ich die Sorgen verstehen und auch nachvollziehen, weil ich die gleichen hatte. Ich bin dir in den Jahren der Erwerbsunfähigkeit um einiges voraus. Bin jetzt bei 10 Jahren EU mit Depressionen und div. Angststörungen. Nicht komplett durchgängig, sondern immer mal wieder mit Versuchen, doch wieder in die Arbeit zurückzukehren.


    Jedenfalls möchte ich nicht sagen, dass es leicht ist, aber dieser Prozess, das Gedanken machen über die Zukunft, ist wichtig und kann dir auch helfen. Ich denke, es geht nicht ausschließlich um die Zukunft in Form des Weiterlebens, also dass dich die Krankheit umbringen kann. Es wird wohl auch um finanzielle Dinge gehen, um die Pläne, die man vielleicht hatte - mit oder ohne Familie. Das war ja alles irgendwie im Kopf schon vorgelebt. Und jetzt das. Krankengeld. Vielleicht mal Arbeitslosengeld. Vielleicht irgendwann dann mal ein neuer Job, bei dem man weniger verdient, als man es getan hat.


    Was ich sagen will, dir kann diese Erfahrung helfen, dein Leben vielleicht neu zu bewerten, einzuordnen und wirklich zu schauen, was wichtig ist. Gib dir die Zeit, die du brauchst. Mag jetzt enttäuschend sein, dass die Eingliederung verschoben wurde, Opipramol nicht geholfen hat. Aber das ist ein langer Prozess. Bei mir hats auch ganz viele Jahre gedauert, bis ich das richtige Medikament gefunden habe. Mach dich nicht fertig, weil du wieder Ängste bekommen hast, als es zurück in die Arbeitswelt gehen sollte. Das ist ganz normal und das muss irgendwie auch so sein. So blöd wie sich das auch anhört.

  • Es sind ja viele Aspekte, die Du, Denyo96 nennst.

    Ich möchte mal den finanziellen herausgreifen. Wenn das absolut gerade nicht wichtig ist, bitte weiterscrollen.


    Mein Vater hat sich Mitter der 2000er Jahre um die EU-Rente für Depression für meine Mutter gekümmert. Es gab damals von der Rentenversicherung sogenannte "Versichertenälteste", von denen er sich gut beraten gefühlt und später bei der Antragstellung auch gut unterstützt gefühlt hat. Vielleicht auch eine Option für Dich, um Klarheit über das Verfahren und die Voraussetzungen und die Schritte zu bekommen.

    Wenn absolut gerade nicht wichtig, einfach weiterscrollen.


    Gute Besserung!

  • ich bin ja nun seit April 2021 in dauerhafter EU Rente....danke, danke, danke!


    erstmalige Bewilligung im Oktober 2019, dann wie gesagt April 2021 dauerhaft, ging ganz schnell und problemlos, kein Gutachter, kein

    Wiedereingliederungsversuch oder so...2 mal Klinik, einmal Reha aus der ich arbeitsunfähig entlassen wurde.


    ich bin sehr dankbar, dass diese Ängste von mir genommen wurden, ich hätte es nicht mehr geschafft:(, aber eigentlich war der Plan noch etwas hinzuverdienen zu können, weil die Rente weder zum Leben noch zum Sterben reicht...da hat mit Corona und auch mein Gesundheitszustand einen Strich durch die Rechnung gemacht:weinen:



    und das stürzt mich immer wieder ins große Loch, der schwarze Hund begräbt mich immer wieder unter sich...aber...das ist doch berechtigt?


    ich habe mein Lebtag gearbeitet, in einem sozialen Beruf, qualifiziert und verantwortungsvoll, Kind geboren und groß gezogen, trotzdem...es ist eine Minirente, mehr sone Aufwandsentschädigung:krank:


    da kann man/frau schon mal verzweifeln, oder?


    die Situation macht mich oft verzickt und ungerecht, dann hasse ich mich noch mehr als sonst schon.


    mein Sertralin habe ich abgesetzt, ich berichtete, weil ein Medikament nichts an den herrschenden Verhältnissen ändern kann.


    ich nehme zur Nacht noch 50mg Quetiapin retard, damit ich schlafen kann...trotz Rechnerei, Angst und überhaupt...tut mir gut und hilft mir.


    Sertralin habe ich mehr so als Ruhigstellung empfunden, schiesst die Alte ab, damit sie nicht aufmuckt, Forderungen stellt, meckert....das wollte ich nicht mehr.


    Denyo96


    guck genau hin, was man dir verschreibt, Stephan535 hat recht, was hilft, das hilft!


    aber nicht alles was man dir verschreibt hilft dir wirklich...


    Alles alles gute !!!

  • Ventil

    Da scheint es große, finanzielle Unterschiede zu geben. Da ich den Faden mit Details nicht schreddern möchte, mich aber Details interessieren würden, können wir dazu in einen privaten Austausch gehen?