Finanzthread: KGaA , Stadionkosten, Kaderkosten, Erfolgsprämien und TV-Gelder

  • Ich frag mich echt ob die das Sponsoring bis zum Vertragsende durchziehen oder ob die Bude in der Versenkung verschwindet.

  • Sie haben ja wohl das alte Siemens Gebäude in Laatzen gekauft und wollen da ein shared Office Konzept fahren. Das wäre ja n Konzept was sogar irgendwie zum Namen passen würde

  • Nach meinem Verständnis: Shared Office heißt ich habe meines eigenes, selbst eingerichtetes Büro, nur für mich. Das ganze drumherum, Empfang, Sekretariat, Besprechungsräume, Teeküche, … teile ich mir mit anderen. Beim Coworking Space habe ich außer dem Laptop nix eigenes. Wenn ich nicht da bin sitzt jemand anders an „meinem“ Schreibtisch usw.


    Der Zweilinksfüssler da sieht man doch, dass es sich lohnt, 96 zu sponsern. Bekanntheit massiv erhöht.

  • Heute wird die uninformierte Öffentlichkeit mal wieder von den Hannoverschen Gefälligkeits-Journalisten verarscht:

    Zitat

    96 hat seine Lizenz ohne Einschränkungen bekommen. Die Gesellschafter Martin Kind, Dirk Roßmann und Gregor Baum mussten allerdings die Laufzeit ihres 17-Millionen-Darlehens verlängern, um die Handlungsfähigkeit der Profigesellschaft zu erhalten. Beim Zuschauerschnitt plant 96 weiter offensiv – mit 25 000 pro Spiel. Aktuell liegt der Schnitt, auch coronabedingt, nur bei 12 700.

    Suggeriert wird, als handele es sich um persönliche Darlehen der Gesellschafter.
    1. es wird nicht ausgeschrieben, um welche Gesellschaft es dabei geht

    2. wenn das nämlich der Fall wäre, würde man leicht(er) erkennen, daß es eben nicht um persönliche Darlehen geht


    Sondern um ein (oder mehrere) Darlehen der S&S, deren Gesellschafter Kind, Roßmann und Baum sind, an die KGaA,
    ...
    nachdem die S&S jahrzehntelang Geld aus der KGaA gezogen hat, das in anderen Konstrukten/Klubs der eigentlichen Profifußballgesellschaft zusteht (z.B. vor 2-3 Jahren ca. 7,5 Millionen an Darlehen an die S&S aus dem Verkauf der drei Leistungsträger Bebou, Walace und Füllkrug nach dem Abstieg zurückzahlte), und nur deshalb die S&S (und deren Gesellschafter) in der Lage ist, der KGaA (immer wieder) Darlehen zu geben ....

    Und möglicherweise auch noch zusätzlich um Darlehen der Arena GmbH (die zu 100% der S&S gehört und damit auch Kind, Roßmann und Baum ) an die S&S, damit die S&S wiederum das Darlehen an die KGaA verlängern kann ...

    ... was die Arena GmbH u.a. deswegen machen kann, weil die KGaA jedes Jahr eine im Vergleich absolut überhöhte Stadionmiete an die Arena GmbH zahlt UND die Arena GmbH in der 2. Liga auch noch den bereits an anderer Stelle erwähnten jährlichen Zuschuss erhält aus der Stadtkasse Hannover.


    ... ach ja, warum die Öffentlichkeit mit so vielen Details verwirren ....

  • Heute nachmittag veröffentlichte die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Finanzkennzahlen-Report der Saison 2020/21.


    https://www.dfl.de/de/hintergr…ennzahlen-der-proficlubs/


    Wie üblich (geworden) sind die Finanzzahlen von H96 katastrophal.
    (Hinweis: die BILD behauptet, daß die DFL Kennzahlen die Zahlen aller drei KInd (H96) Gesellschaften (S&S, Arena, KGaA) beinhalten. Ich persönlich glaube das nicht, sondern halte die Zahlen für die aufbereiteten Zahlen der KGaA allein, weil laut DFL die unmittelbaren wirtschaftlichen Kennzahlen der Lizenznehmerin auszuweisen sind). Wenn der Jahresverlust in 20/21 von fast 9 Mio aber tatsächlich schon das Ergebnis aller 3 Gesellschaften umfaßt, umso schlimmer.


    Interessant am Rande:
    Anlagevermögen 2019/2020: 44,6 Mio

    Umlaufvermögen (hauptsächlich Spielerwerte): 23,4 Mio
    Verbindlichkeiten: 35 Mio


    Anlagevermögen 2020/21: 38,6 Mio

    Umlaufvermögen (hauptsächlich Spielerwerte): 15,7 Mio

    Verbindlichkeiten: 31,5 Mio


    D.h. das bilanzierte Vermögen ist um fast 14 Mio gesunken, die ausgewiesenen Schulden aber nur um 3,5 Mio.

    Das haut entsprechend ins Eigenkapital:

    19/20: noch 17,6 Mio

    20/21: nur noch 8,83 Mio

    Und damit liegt das EK erstmals (so meine Erinnerung) unter dem ausgewiesenen Jahresergebnis/Saisonergebnis:

    ausgewieser Verlust 20/21: 8,84 Mio

    Nix gut.
    Da ist nix mehr in der KGaA, und mit der Eigenkapitalquote ist es in der H96 KGaA nicht mehr weit her, ein Punkt, mit dem sich Kind bisher gerne rühmte. Im übrigen sind die Zahlen nun auch alles andere als attraktiv für neue Investoren.

    Denn:

    auch für die gerade abgelaufene Saison hatte Martin Kind bereits im Sommer 2021 nochmals ein ähnlich schlechtes Ergebnis vorhergesagt:

    Zitat

    Für die geplante Saison liegen wir mindestens noch mal bei acht Millionen", sagte er. "Da gibt es vom Grundsatz erst mal kein Geld." Der Schuldenberg könnte somit auf rund 40 Millionen Euro anwachsen.

    Ich sach ma so:

    Die Ducksch-Millionen im Herbst 2021 und auch die Pokal-Zuschauer-Einnahmen in der Saison haben Martin Kind die Brieftasche in der gerade zuende gegangenen Saison gerettet, denn bekanntlich lag der tatsächliche Zuschauerschnitt in dieser Saison (auch, aber nicht nur wegen Corona) weit unter den kalkulierten Kennzahlen (erst 34 Tsd., dann 25 Tsd.) für die Deckung der laufenden Kosten.


    Natürlich hätte Kind die KGaA nicht in die Insolvenz gehen lassen, aber eine neue Kapitalerhöhung noch in der laufenden Saison wäre wohl unumgänglich geworden.

    Nochmals kurz zu den Zahlen:

    Nicht nur im absoluten Ergebnis (fast 9 Millionen Verlust), sondern im Vergleich mit der Konkurrenz in der 2. Liga ist das Ergebnis mies.

    Bis auf Nürnberg hatten alle anderen Zweitligisten (in der Auflistung) einen geringeren Jahresverlust, und die Corona-Bedingungen galten für alle (das Ergebnis des HHSV könnte verzerrt sein, weil der HHSV eine Corona-Hilfe erhalten hatte, die ggf. in die Zahlen eingeflussen ist; von anderen Zweitligisten in der Liste weiß ich es nicht, Bremen und Schalke sind in der Liste für Erstligisten).


    Bemerkenswert war der in der zweiten Zweitligasaison im Vergleich immer noch sehr hohe Personalaufwand (Spielerkader + Geschäftsstelle), aber es gab dazu auch die öffentlichen Aussagen, daß H96 (Martin Kind, Zuber, Kocak) in der Saison mit den Neuverpflichtungen das Ziel hatten, "oben anzugreifen".

    Umso enttäuschender verlief dann bekanntlich die zweite Saison unter Kocak.

    Um das mal einzuordnen:

    in den DFL Kennzahlen wird der gesamte Personalaufwand mit ca. 31 Mio angegeben.

    Laut Martin Kind gingen 20/21 davon 23 Millionen in den Spielerkader + NLZ:

    https://www.sportbuzzer.de/art…-kosten-boss-martin-kind/
    Da auch die Trainergehälter den Profis zugerechnet werden, ist bei H96 der personelle Overhead für das sonstige Personal inkl. Geschäftsstelle mit ca. 8 Mio anzusetzen, was für einen üblichen Zweitligisten vergleichsweise hoch ist (trotz des unermüdlich unentgeltlich arbeitenden Geschäftsführers, der auch keine anderen bezahlten Geschäftsführer neben sich duldet). Diesen Personal-Etat kann man auch nicht einfach so kürzen, sondern z.B. nur dann, wenn Mitarbeiter*innen von sich aus kündigen, in Rente gehen oder gegen Abfindung, und dann die Stellen nicht neu besetzen.

    So erklärt sich aber auch, daß H96 für 22/23 bei einem kolportierten Saison-Etat von 40 Mio nicht mal eben doppelt soviel ausgeben kann für neue Spieler(gehälter) wie die Konkurrenz, sondern die nominell hohe Summe wird durch ebenso hohe Fixkosten an anderen Stellen aufgezehrt, so daß zwar immer noch ein (leicht) erhöhter Etat für den Spielerkader übrig bleibt, aber dieser ist eben nicht (viel) größer als der vergleichbarer Konkurrenten (Nürnberg, Düsseldorf, Pauli, Darmstadt, Heidenheim, usw.).
    Man muss eben auch bedenken, daß die NLZ Kosten aufgrund der Struktur im vergleich höher sind als bei (allen?) anderen Zweitligisten.
    Laut Martin Kind beim NP Talk neulich soll der Spieleretat für 22/23 bei ca. 18 Mio liegen (wie gesagt, das beinhaltet üblicherweise dann alle Ausgaben einer Saison für Spieler (Gehälter+Handgelder/Ablösen, Abfindungen), Trainer, NLZ), wobei die 18 Mio auch eine theoretische Größe inkl. aller Prämien sein könnte (Torprämien, Punkteprämien, Aufstieg, Pokalsieg, usw.), und der eigentlich interessante "Basis-Etat" 2-3 Mio kleiner sein kann. Das ist soweit dann Spekulation.
    Den gesamten Personalaufwand schätze ich für die abgelaufene und auch für die kommende Saison noch bei ca. 25 Mio im Vergleich zu den 31 Mio in 20/21.
    In 21/22 soll der Spieleretat auch bei ca. 16-18 Mio gelegen haben.

    Die 4-5 Mio weniger TV-Geld in 22/23 zu 21/22 sollen dann wohl durch erhöhte Ticketeinnahmen ersetzt werden, um den Etat zu halten. Andere größere Einnahmequellen sehe ich nicht.

  • Eine Korrektur zu #455:


    die "Spielerwerte" werden nicht im Umlaufvermögen aktiviert bzw. bilanziert (wie ich geschrieben habe), sondern im Anlagevermögen (unter "immaterielle Vermögensgegenstände").

    Wobei immer nur die tatsächlich gezahlten Ablösesummen an andere Klubs und die unmittelbar damit zusammenhängenden Ausgaben (z.B. Beraterhonorare) aktiviert (und über die Vertragslaufzeit abgeschrieben) werden dürfen. "Handgelder" oder auch Transferaufwendungen/Beraterhonorare bei ablösefreien Transfers sind als direkte Aufwendungen zu buchen und gelten nicht als "immatierelle Vermögensgegenstände" und werden entsprechend auch nicht in der Bilanz als Anlagevermögen aktiviert.


    Ich habe mir in dem DFL Bericht die ausgewiesenen Zahlen zu „Anlagevermögen“ und „Eigenkapital“ einmal genauer
    angesehen.

    Die daraus folgenden Ableitungen gibt es aber frühestens heute abend.

  • So, wie angekündigt noch "ein paar" Wörter zum aktuellen Zustand der Finanzen im „H96 Konzern“, die ich aus den Kennzahlen aus dem „DFL Report“ hergeleitet habe. Leider komplex, daher lang.


    Stichpunkte vorab:

    - die bei der DFL angegebenen Zahlen sind tatsächlich kumulierte Zahlen für die H96 KGaA und die H96 Arena GmbH (aber nicht für die H96 S&S)

    - die Zahlen stellen den Zustand zum Stichtag 30.6.2021 dar; die letzten öffentlich zugänglichen Einzelabschlüsse der drei H96 Gesellschaften (KGaA, Arena, S&S) haben den Stichtag 30.06.2020, die ich zur Kontrolle herangezogen und anhand entsprechender Ableitungen für den 30.06.2021 hochgerechnet habe

    - zu der Aussage von Mann im Kicker„Wir haben sorgfältig gewirtschaftet, mit Transfereinnahmen und Einsparungen bei den Gehältern sogar zuletzt einen Überschuss erzielt.“ schreibe ich am Ende noch etwas


    So, nun ein vertiefender Blick auf das „Anlagevermögen“ und „Eigenkapital“ des „H96 Konzerns“:

    1.

    Martin Kind (als GF und damit verantwortlich) arbeitet für die Darstellung bei den DFL Zahlen mit einem (üblichen) bilanziellen Trick innerhalb einer Konzernstruktur, um die Vermögenswerte des „Konzerns H96“ auf den ersten Blick besser aussehen zu lassen, als sie sind, denn aus dem ausgewiesenen Anlagevermögen i.H.v. 38 Mio Euro wird klar, dass es sich tatsächlich nicht nur um die Kennzahlen der KGaA handeln kann, sondern um die kumulierten Kennzahlen der KGaA und der Arena GmbH als die beiden Unternehmen, die jeweils zu 100% der S&S gehören.

    > das macht sich dann im Vergleich mit anderen Zweitliga-Klubs oder sogar Erstligisten gut, weil das Anlagevermögen von 38 Millionen Euro hoch/bedeutend wirkt und eine Größe vorgaukelt, die gar nicht da ist

    (gleiches gilt auch für den "40 Mio Etat", aber das soll heute nicht Thema sein)


    > denn die enthaltenen 19 Mio Euro der Arena in dem ausgewiesenen Anlagenvermögen sind ein Bilanzposten, der mit dem operativen Fußballgeschäft (direkt) nichts zu tun hat

    > würde man nur das Anlagevermögen der KGaA als dem Lizenznehmer ansetzen, beträgt das Anlagevermögen nur noch ca. 19 Mio zum Stichtag 30.06.2021, womit man im Mittelfeld der Zweitligisten wäre

    - nebenbei: das relativ hohe ausgewiesene Umlaufvermögen i.H.v. ca. 15 Mio Euro ergibt sich zu großen Teilen aus Forderungen der Arena GmbH an die KGaA und die S&S, also aus Forderungen an andere H96 Unternehmen


    Zur Kontrolle habe ich die Zahlen aus der jeweiligen 2020er Bilanz der beiden Unternehmen herangezogen, um zu schauen, ob man aus dem kumulierten Anlagevermögen der beiden Gesellschaften die 38 Mio herleiten kann:

    KGaA:

    Anlagevermögen der KGaA zum 30.06.2020:

    - Spielerwerte: 5.526.900,50 Euro

    - Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, etc. : 10.525.214,00 Euro

    - andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung: 5.748.885,50 Euro

    - sonstiges

    Summe: ca. 21,85 Mio Euro


    Ableitung zum 30.06.2021

    die bilanzierten Werte für die Grundstücke, etc. und „Betriebs- und Geschäftsausstattung“ usw. werden jeweils linear abgeschrieben mit ca. 3,5%/Jahr

    >Pi mal Daumen abgeleitete Summe für Stichtag 30.06.2021: ca. 15,5 Mio Euro


    Spielerwerte:

    Im Sommer 2021 kam als einziger Spieler mit Ablöse Twumasi dazu, die anderen Werte sind noch linear abzuschreibende Ablösesummen+Berateraufwände (z.B. Kaiser, RRZ, Ducksch, usw).

    > abgeleitete Summe für Stichtag 30.06.2021: ca. 3,5 Mio Euro


    Ergibt ein angenommenes Anlagevermögen der KGaA zum Stichtag 30.06.2021: ca. 19 Mio Euro


    Nun zur H96 Arena GmbH:

    das Anlagevermögen der Arena besteht wiederum hauptsächlich aus aktivierten Investitionen in den Umbau des Stadions, die linear bis zum Ende des Pachtvertrags mit der Stadt Hannover abgeschrieben werden.

    > die Abschreibung beträgt pro Jahr ca. 3 Mio Euro

    > zum Stichtag 30.06.2020 waren das noch in der Bilanz ca. 22 Mio Euro

    > abgeleitete Summe für Stichtag 30.06.2021: ca. 19 Mio Euro


    Daraus folgt:

    19 Mio KGaA Anlagevermögen + 19 Mio Arena Anlagervermögen = 38 Mio Euro

    Check, also wie in den DFL Zahlen angegeben.

    D.h. nach dem in den DFL Zahlen genannten Anlagevermögen ergeben sich die genannten Zahlen jeweils aus den kumulierten Angaben der Arena + KGaA, nicht aber zusätzlich für die S&S.

    (Hinweis: das Anlagevermögen der S&S ergibt sich größtenteils wiederum aus dem bilanzierten Wert der KGaA und der Arena, die zu 100% der S&S gehören; würde also das Anlagevermögen der S&S mit in die DFL Kennzahlen einfließen, würde quasi das Anlagevermögen der KGaA und der Arena doppelt gerechnet werden).



    Das Problem für Martin Kind bzw. den "H96 Konzern" ist :

    1. das bilanzierte Anlagevermögen der KGaA nimmt jedes Jahr in der 2. Liga weiter ab, weil ohne Ablösen die bilanzierten Spielerwerte im Anlagevermögen „automatisch“ gegen „0“ sinken werden (da keine Spieler gegen (nennenswerte) Ablöse mehr verpflichtet werden); neues (signifikantes) Anlagevermögen durch neue Grundstücke, Geschäftsausstattungen usw. wird nicht aufgebaut

    - und das eigenhändig von Kind erbaute Stadion gehört leider nicht ihm/dem H96 Konzern


    2. das bilanzierte Anlagevermögen der Arena GmbH nimmt durch die Abschreibung der getätigten Investitionen jedes Jahr ebenfalls automatisch weiter um ca. 3 Mio Euro ab, neues Anlagevermögen ist in der Arena GmbH nicht vorgesehen

    D.h. die Bilanzsumme der „Aktiva-Seite“ sinkt kontinuierlich weiter, d.h. dort, wo in der Bilanz die Vermögenswerte stehen.


    Was bedeutet das nun für das Eigenkapital des "H96 Konzerns" ... und was bedeutet das ausgewiesene EK an sich?.

    Als erstes muß man zwischen dem gezeichneten Eigenkapital und dem bilanzierten Eigenkapital unterscheiden.

    Das gezeichnete EK der KGaA zum Stichtag 30.06.2021 beträgt 23 Mio Euro. Soviel haben die Gesellschafter (die S&S) laut Einzelbilanz der KGaA in die KGaA eingezahlt (letzte Erhöhung Herbst 2019 um 10 Mio Euro ... sonst hätte die KGaA die Lizenz für 19/20 nicht erhalten).

    Das gezeichnete EK der Arena zum Stichtag 30.06.2021 ist 5 Mio Euro. Soviel haben die Gesellschafter (die S&S) laut Einzelbilanz der Arena als Haftkapital in die Arena eingezahlt (und ändert sich nicht von Jahr zu Jahr, sondern bleibt fest).


    Das wären also 28,1 Mio Euro, welche die S&S (und deren Gesellschafter) mal in die beiden Unternehmen eingezahlt haben.

    Für die Werthaltigkeit des „H96 Konzerns“ und insbesondere die H96 KGaA interessiert aber nicht das früher mal vorhandene EK, sondern das laut Bilanz noch vorhandene EK. Denn das bilanzierte Eigenkapital ergibt sich als Differenz zwischen Vermögen (Aktiva) und Schulden (Passiva).

    DFL Kennzahlen zum 30.06.2021 für den „H96 Konzern“: noch ca. 8,84 Mio Euro bilanziertes ("vorhandenes") EK


    Das heißt:

    1. Wie oben dargelegt sinken die Vermögenswerte auf der Aktiva-Seite kontinuierlich weiter; auf der anderen Seite (Passiva) steigen wiederum die Verbindlichkeiten kontinuierlich

    > bisher gab es für die aktuell abgelaufene Saison nur die Aussagen von Martin Kind, dass man wieder mit einem Verlust von ca. 8 Mio kalkuliert hätte (und dadurch die Verbindlichkeiten im Sommer 2022 ca. 40 Mio Euro betragen würden)

    > wäre das zutreffend, wäre aktuell zum Stichtag 30.06.2022 das bilanzierte Eigenkapital in der KGaA bzw. in der „Konzernstruktur“ KGaA + Arena wahrscheinlich zum ersten Mal nahe „0“ oder sogar negativ gewesen

    (man muss auch noch das Umlaufvermögen berücksichtigen, auf das ich an dieser Stelle aber nicht näher eingehen will ... nur soviel: auch dieses sinkt "automatisch" jedes Jahr weiter, solange H96 keine nenneswerten neuen Ablösen generiert).


    bilanzielles EK gleich „0“ bedeutet:

    Martin Kind hat die einst eingezahlten insgesamt 28 Mio Euro Gesellschafterkapital in die Arena + KGaA in den Rasen gesetzt (sinnbildlich gesprochen). Das Geld ist weg. Alles, was noch an Anlage- und Umlaufvermögen da ist, deckt bei einer Liquidation theoretisch noch die Verbindlichkeiten (praktisch würde sich erst bei einer Liquidation zeigen, was bilanzierte Vermögenswerte tatsächlich wert sind).

    Hat das operative Auswirkungen?

    Nein (solange die S&S die KGaA weiter mit Darlehen versorgt)

    Ist die KGaA/der H96 Konzern für potentielle Investoren aktuell ein werthaltiges Invest?

    Nein (deswegen gibt es auch seit Jahren keine neuen ...)

    Sind die Aussagen von Martin Kind etwas wert, daß die Gesellschafter (über die S&S) die KGaA mit 23 Mio eingezahltem Eigenkapital ausgestattet hätten und "H96 damit auch in der Krise stabil ist"?

    Nein


    Nun kam aber aktuell die Aussage von Mann für die Saison 21/22, man habe „sorgfältig gewirtschaftet, mit Transfereinnahmen und Einsparungen bei den Gehältern sogar zuletzt einen Überschuss erzielt.“


    > nach den Aussagen von Martin Kind im Sommer 2021 für einen eingeplanten Verlust von ca. 8 Mio Euro für die Saison 21/22 kommt das überraschend

    > denn obwohl Kind damals noch nicht mit den einschließlich Aufstriegsprämie kolportierten ca. 4-5 Mio für Ducksch und den Zusatz-Pokaleinnahmen rechnen konnte, standen auf der anderen Seite weniger Zuschauer als kalkuliert

    > aber zusammen mit den eingesparten Gehältern durch die Winter-Abgänge von Twumasi, Trybull, Muslija und Sulejmani konnte man offenbar einen erneuten operativen (!) Verlust verhindern


    Daher: Ducksch-Transfer + Pokal-Viertelfinaleinzug haben den Offenbarungseid von Kind (negatives bilanzielles Eigenkapital) gerade so nochmals überdeckt.

    ABER (da wage ich jetzt eine Prognose):

    durch die oben dargestellten "automatischen Abschreibungen" rechne ich unter dem Strich trotzdem mit einem bilanziellen Verlust auch für 21/22, d.h. das Vermögen ist weiter geschrumpft

  • Am Freitag wurden beim Bundesanzeiger die Jahresabschlüsse 2021/2022 der KGaA und S&S veröffentlicht.


    Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen bei der KGaA sind von 7,6 auf 14,5 Mio. gestiegen.

    Hierbei dürfte es sich wohl überwiegend um die Darlehen der S&S handeln.


    Bei der S&S sind die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern von 1,0 auf 14,2 Mio. gestiegen.

    Hier mussten die drei Gesellschafter wohl ordentlich Darlehen geben, um das Konstrukt am Leben zuhalten.

  • Martin Kind baut vor. Er schafft finanzielle Abhängigkeiten, wie er es im Verhältnis e.V. und Profigesellschaft schon einmal geschafft hat.

    Er trocknet die KGaA finanziell aus und macht sie von der S&S abhängig. Sollte sich der e.V. durchsetzen und ihn als Geschäftsführer absetzen, dann hält er als Geschäftsführer der S&S weiterhin die Fäden in der Hand. Sein Nachfolger darf dann in aller Regelmäßigkeit bei ihm antanzen und Darlehen gibt es dann nach Wohlverhalten.

    Als Geschäftsführer der Arena Gmbh kann er weiter an der Stadionmiete drehen und die Erlöse streicht die S&S ein.

  • Das mag/wird ein Aspekt sein, aber ich schätze ihn so ein, dass er mit dem eV ohnehin abgeschlossen hat. So doof es ist, aber der eV wird das Geld nicht aufbringen können, alle Anteile an der KGaA und/oder S+S zurückzukaufen. Also wird man sich immer irgendwie mit der Investorenseite einigen müssen und das wird auch nach MK nicht einfacher werden. Aber zurück zur Bilanz.


    Wenn ein Unternehmen Verlust macht oder frisches Geld für Ausgaben benötigt, muss das irgendwo herkommen. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen - einer davon sind neue Darlehen der Gesellschafter. Diese haben den Vorteil, dass man nicht zur Bank gehen oder das Betriebsvermögen angegriffen werden muss (könnte natürlich auch sein, dass es bei der Bank keinen Kredit gibt und das Vermögen sehr übersichtlich ist …). Egal, ein weiterer Punkt ist natürlich, dass diese Darlehen verzinst werden und die Gesellschafter so Geld verdienen, egal ob Gewinn oder Verlust gemacht wird. Natürlich auch nur solange, wie die Gesellschaft nicht insolvent geht.


    In unserem Fall sehe ich es so, dass MK (oder seine Nachfahren) die Anteile früher oder später verkaufen wird und damit die Rückzahlung der Darlehen sichergestellt sein wird. Ich bin auch überzeugt, dass die künftigen Investoren trotz aller Lippenbekenntnisse nicht aus der Region kommen werden, sondern es (a la Hertha) irgendein Fonds aus den Staaten oder Arabien werden wird.


    Langer Rede kurzer Sinn - auf den Verein muss und wird MK in diesen Fragen gar keine Rücksicht mehr nehmen, daher hat die Erhöhung der Darlehen damit sicher wenig bis gar nichts zu tun. Das ist nur noch eine Randnotiz für ihn.

  • Doch doch, motif.

    Der Trick ist doch offensichtlich und Mettbrötchen hat das schon sehr gut dargestellt.

    Sollte der eV irgendwann einmal in der Lage sein 50+1 in der KGaA durchzusetzen (d.h. entweder Weisungen gegen Kind als Geschäftsführer durchzusetzen oder ihn als Geschäftsführer abzuberufen), so kann Kind dank der hohen Verbindlichkeiten der KGaA gegenüber S&S und Arena immernoch seine Machtposition ausspielen. Dann heißt es entweder, die Geschäfte laufen weiter nach Kinds Willen, oder er stellt die Darlehen fällig und der KGaA droht die sofortige Insolvenz.


    Ob am Ende nun auf der Investorenseite Kind, Kinds Kind oder irgendwelche Scheichs oder Hedgefonds stehen, ist von der Konsequenz her ja völlig egal.


    Das Konstrukt ist auf Machterhalt ausgelegt und lässt sich auch nicht so leicht brechen, wie wir ja nun leid voll erfahren durften.