Was geht Euch auf die Nerven? Der ultimative Beschwerdefaden.....

  • Ich habe übrigens gg. 9:30 Uhr eine andere Firma angerufen. Er sei gerade unterwegs. In einer Stunde wolle er sich zurückmelden, dann sei er im Büro. Bislang kein Anruf. Ich gebe ihm mal noch ein bisschen.

  • Der Handwerkermangel wird sich so lange nicht beheben lassen, so lange an dieser starren dualen Ausbildung mit dem teilweise völlig überzogenen Theorieanteil nichts geändert wird.

    Ich würde behaupten, 95 % der abgebrochenen Berufsausbildungen mit motivierten (!!) Azubis liegt an der Berufsschule und der anschließenenden theoretischen Prüfung.

    Da ist auch was dran.


    Gibt immer noch ein paar ambitionierte Azubis im Handwerk (Bau), die schon mit einem guten Schulabschluss in die Ausbildung starten und sowohl mit dem Berufsschulstoff, als auch der theoretischen Prüfung keine Probleme haben.

    Aber die verabschieden sich nach der Ausbildung auch gerne zeitnah in die Meisterschule und sehen ihre Zukunft nicht im handwerklich ausführenden Bereich.


    Die Mehrheit kommt jedoch mit Hauptschulabschluss (oder weniger) oder vielleicht mit Ach-und-Krach-Realschulabschluss in die Berufsausbildung und wenn sie nun zur Gruppe motiviert und handwerklich talentiert gehören, gibt es trotzdem oft Probleme mit dem theoretischen Stoff und irgendwann ist Feierabend. Im Zweifelsfall wird auch noch ein drittes Mal durch die Abschlussprüfung gerasselt.


    Der schulische Teil ist bei den motivierten Migranten auch oft die unüberwindbare Hürde. Natürlich insbesondere durch die Sprachbarriere.


    Dazu kommt noch der Anteil der “Unmotivierten” (mal so als undifferenzierter Sammelbegriff), die irgendwann vom Ausbildungsbetrieb gekickt werden oder selbst irgendwann abbrechen.


    Also, zusammenfassend:

    - grundsätzlich zu wenig Nachwuchs im Handwerk.

    - die, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, sind teilweise zu gut (Ausbildung nur Durchgangsstation), teilweise zu “schlecht”.

    -> folglich gibt es einen Mangel an jungen Gesellen in den Betrieben


    Der Mangel verschärft sich durch die dem Berufsleben ausscheidenden Boomer-Jahrgänge noch weiter.


    Ein bisschen was vom Fachkräftemangel wird man durch Digitalisierung und Automatisierung abfangen können. Weniger Bürokram = gleich mehr Zeit zum schrauben.

    Allerdings sind manche Betriebe diesbezüglich noch totale Dinosaurier, während andere schon gute Softwaretools einsetzen und die Monteure jene auch per Tablet überall nutzen können.


    Aber Digitalisierung wird auch nur ein Bruchteil der Lösung sein. Das Handwerk muss einfach wieder attraktiver für den Nachwuchs werden und ich weiß natürlich auch nicht wie das Handwerk das schafft. An den monetären Perspektiven kann es jedenfalls nicht liegen. Der Boden des Handwerks glänzt aktuell und perspektivisch wieder sehr golden.


    Vielleicht irgendwo ein Stück weit auf die Lebenswelten der Jahrgänge ab 2000 eingehen, ohne dass ich das jetzt konkret mit Leben füllen kann.

    Da können die Kammer, die Innungen und einzelne Betriebe Image-Kampagnen fahren.


    Aber wenn die fruchten sollten, sind Betriebe, Kammer und Berufsschule auch gefragt eine möglichst attraktive Ausbildung zu liefern. Sonst merken die geköderten Mädchen (wovon es weiterhin per se kaum welche im Bauhandwerk gibt) und Jungs natürlich auch schnell, dass das doch nichts für sie ist.


    Veraltetes Werkzeug, Zettelwirtschaft und grummeliger Altgeselle, der dich nur Werkzeug tragen lässt und scheisse im Erklären ist, holen die jungen Leute von heute wohl nicht so ab.


    Das muss alles mehr über die Schiene laufen, dass man digital was plant, die Software dir deine Materialliste auswirft und das Material online mit wenigen Klicks bestellt wird. Dann wird mit modernem Werkzeug montiert und mit digitalen Hilfsmitteln kalibriert und optimiert.


    Etwas zu planen und zu erschaffen holt glaube ich jede Generation ab. Aber es darf weder praktisch noch theoretisch Jahrzehnte dem gegenwärtigen Zeitgeist hinterherhinken.

  • beispiel fliesenleger ausbildung:

    entweder machst du ein bgj und fängst dann praktich im 2. lehrjahr im betrieb an oder machst ne duale ausbildung, die im 1. jahr so aussieht:

    20 wochen berufsschule

    20 wochen überbetriebliche ausbildung

    12 wochen betrieb, wobei da noch der urlaub abgeht, also 30 tage...

    was man auf der überbetrieblichen lernt, ist weder zeitgemäß noch praxisnah.


    2. lehrjahr:

    8 wochen berufsschule

    15 wochen überbetriebliche

    28 wochen im betrieb, wieder minus urlaub.


    3. lehrjahr:

    8 wochen berufsschule

    4 wochen überbetriebliche

    rest betrieb, wobei das 3. jahr kein ganzes ist sondern nur ein 3/4 jahr.

    jetzt könnt ihr euch mal selber zusammenrechnen, wieviel zeit dem azubi bleibt , um effektiv das handwerk zu erlernen. und wenn dann noch dazukommt, dass der azubi gnadenlos als billiger handlanger im betrieb ausgenutzt wird, hat er so gut wie keine chance, nach bestandener prüfung selbstständig im betrieb zu arbeiten. da der geselle den azubi als handlanger missbraucht, kann ich fast nachvollziehen, weil ihm 5 euro die stunde abgezogen werden, wenn er nen lehrling mit hat. da wird er sich kaum hinstellen und ihm was beibringen, sondern ihn material schleppen lassen, damit er seinen akkordlohn hält. der azubi darf dann vielleicht mal ein bischen ausfugen oder sowas...


    das prüfungsstück in der praktischen besteht immer noch aus einer gefliesten dusche mit 10 mal10er steinzeugfliesen, die ihr vielleicht noch aus alten duschen in sporthallen kennt. das hat sich seit 1974 nicht geändert. vergleichbar wäre das, wenn ein kfz-lehrling nen käfer-motor warten müsste in der prüfung.

    wenn sich da nichts tut , sehe ich schwarz für die zukunft.

  • Die Mehrheit kommt jedoch mit Hauptschulabschluss (oder weniger) oder vielleicht mit Ach-und-Krach-Realschulabschluss in die Berufsausbildung und wenn sie nun zur Gruppe motiviert und handwerklich talentiert gehören, gibt es trotzdem oft Probleme mit dem theoretischen Stoff und irgendwann ist Feierabend. Im Zweifelsfall wird auch noch ein drittes Mal durch die Abschlussprüfung gerasselt.

    Puh, was ist dem mit der Hauptschule passiert? Zu meiner Schulabgangszeit sind die Hauptschüler mit einem guten Bildungsniveau in die handwerklichen Berufe und in den Einzelhandel gegangen. Von denen kenne ich einige, die Problemlos dann auch den Meister und sich selbstständig gemacht haben.

  • Das ist aber schon Jahrzehnte her.

    Heute werden die Kinder zwingend durch Gymnasium & am besten Studium geprügelt, damit aus ihnen 'bloß etwas wird'.


    Was natürlich insofern Blödsinn ist, als dass ein guter Handwerker erstens sein Auskommen hat und zweitens nicht einen Deut weniger wert ist als ein Hochschulabsolvent. Scheint aber leider nicht so verbreitet sein als Denke.

    Das Resultat ist nach meinem Dafürhalten auch, dass das Niveau der Schulen gesenkt wird, damit möglichst viele junge Menschen Abi bekommen.


    Begabungen sind nun einmal unterschiedlich, und recht lange war auch anerkannt, dass das so ist.

  • Die Mehrheit kommt jedoch mit Hauptschulabschluss (oder weniger) oder vielleicht mit Ach-und-Krach-Realschulabschluss in die Berufsausbildung und wenn sie nun zur Gruppe motiviert und handwerklich talentiert gehören, gibt es trotzdem oft Probleme mit dem theoretischen Stoff und irgendwann ist Feierabend. Im Zweifelsfall wird auch noch ein drittes Mal durch die Abschlussprüfung gerasselt.

    Puh, was ist dem mit der Hauptschule passiert? Zu meiner Schulabgangszeit sind die Hauptschüler mit einem guten Bildungsniveau in die handwerklichen Berufe und in den Einzelhandel gegangen. Von denen kenne ich einige, die Problemlos dann auch den Meister und sich selbstständig gemacht haben.

    Ich glaube früher haben nicht 45% der Eltern ihr Kind nach der Grundschule (oder Orientierungsstufe) auf einem Gymnasium angemeldet.

    Um nur mal einen Aspekt aufzugreifen.

  • Die Mehrheit kommt jedoch mit Hauptschulabschluss (oder weniger) oder vielleicht mit Ach-und-Krach-Realschulabschluss in die Berufsausbildung und wenn sie nun zur Gruppe motiviert und handwerklich talentiert gehören, gibt es trotzdem oft Probleme mit dem theoretischen Stoff und irgendwann ist Feierabend. Im Zweifelsfall wird auch noch ein drittes Mal durch die Abschlussprüfung gerasselt.

    Puh, was ist dem mit der Hauptschule passiert? Zu meiner Schulabgangszeit sind die Hauptschüler mit einem guten Bildungsniveau in die handwerklichen Berufe und in den Einzelhandel gegangen. Von denen kenne ich einige, die Problemlos dann auch den Meister und sich selbstständig gemacht haben.

    Genau da liegt das Problem, nicht (allein) in der handwerklichen Ausbildung. Anders ist nicht schlechter, da müsste die Schulen wieder hin... und das Bildungsniveau müsste auch da massiv angehoben werden.


    Tatsächlich erreicht nach meiner Einschätzung das Niveau auf dem Gymnasium in einer Reihe von Fächern heute nicht einmal das Hauptschulniveau der 1980er-Jahre.

  • Tatsächlich erreicht nach meiner Einschätzung das Niveau auf dem Gymnasium in einer Reihe von Fächern heute nicht einmal das Hauptschulniveau der 1980er-Jahre.

    Etwas, was mich dermaßen wütend macht.

    In einem Land, das zwingend vom Ausbildungsstand der Menschen lebt, ist das Absenken desselben quasi gesellschaftlicher und ökonomischer Selbstmord auf Raten.

  • Tatsächlich erreicht nach meiner Einschätzung das Niveau auf dem Gymnasium in einer Reihe von Fächern heute nicht einmal das Hauptschulniveau der 1980er-Jahre.

    ob das bis ins gymnasium hochgeht, kann ich nicht beurteilen. ich bin mir aber sicher, dass ein hauptschulabschluss von 1985 mit sicherheit mehr wissen vorraussetzt als ein realschulabschluss von 2021.

    wieso kann ein realschulabgänger heut nichtmal mehr dreisatz oder prozentrechnung? flächen-und volumenberechnung ? was machn die da in mathe?

  • Tatsächlich erreicht nach meiner Einschätzung das Niveau auf dem Gymnasium in einer Reihe von Fächern heute nicht einmal das Hauptschulniveau der 1980er-Jahre.

    wieso kann ein realschulabgänger heut nichtmal mehr dreisatz oder prozentrechnung? flächen-und volumenberechnung ? was machn die da in mathe?

    Können Gymnasiast:innen auch nicht, jedenfalls nicht so sicher, damit mir das ausreichen würde. Aber Gendern können Sie. :D

  • Ich habe meine erst-Ausbildung in den 70ern in der Industrie gemacht. 3 Monate Betrieb, 1 Monat Berufsschule usw.

    Im Betrieb gabs noch Werkunterrricht, die waren sehr da hinterher, das jeder den Stoff kapierte.

    Allerdings waren die Azubis fast alles Realschüler. Durchgefallen ist bei der Theorie keiner.


    Wenn man aber als Azubi als billige Hilfskraft missbraucht wird (kenne ich aus eig. Erfahrung, hatte vorher ne Ausbildung zum KFZ Mech. angefangen)dann wird das selten etwas.

    Dazu kommt m.M. nach das Gehaltsgefüge. Ein Kaufmännischer Angestellter bekommt schon mehr, als ein Facharbeiter. Allerdings kann der Kaufmann weder Geometrie noch Winkelfunktionen, nur Bleistiftanspitzen ;)

    Und einen großen Beitrag liefern Eltern, die nur das Beste für ihre Dummbratzen wollen. Anstatt sie zu fördern und zu fordern lässt man ihnen alles durchgehen und setzt mit Anwälten dann die Schulabschlüsse durch.

    Die Schulen tun ihr übriges. Lehrpläne von vorgestern, überforderte Lehrer, Lehrermangel usw. kein Wunder das da viele Lehrer krank werden...


    Bezahlt endlich die Facharbeiter (Gesellen) vernünftig, dann gibt es da auch keinen Mangel.