Energiewende/Erneuerbare Energien

  • Und wie sieht es für die aus, die 2022 eine neue Gasheizung eingebaut haben, weil sie im Gebiet der Fernwärmesatzung liegen und keine Auskunft über den Anschlusszeitpunkt bekommen haben? Sollen sie die 30 Jahre alte Heizung weiter betreiben? Eine neue kaufen, WP anschaffen und umbauen (?), oder warten bis der Fernwärmeanschluss da ist?

  • Habe mich bislang nicht mit dem Thema beschäftigt, daher die Frage: Wie ist denn Fernwärme unter ökologischen Gesichtspunkten zu bewerten und wie ist da so die Prognose, was die Kosten angeht? Also sowohl Preise als auch Unterhaltskosten für die Anlagen.

  • Glaskugel? Kommt sicherlich darauf an, wie du in Hannover zukünftig Klärschlammverwertung, Biomasseverbrennung, Müllverbrennung, Geothermie und Großwärmepumpen bewertest. Und in welchem Verhältnis in Zukunft die Wärme hergestellt wird.

    Fernwaerme - Sicher versorgt
    Damit wir in Hannover unsere Klimaziele erreichen können, ist es an der Zeit, anzupacken – mit dem Ausbau und dem Umstieg auf Fernwärme.
    www.enercity.de


    P.s.: Das ist aber der Standard, den die Stadt im Fernwärmesatzungsgebiet wünscht. Bei uns auch gut umsetzbar, weil Zentralheizung vorhanden. Nur weiß ich nicht wann.

    Unterhaltskosten übernimmt enercity für die Übergabestation. Die gehört denen ja auch und sie verkaufen nur Wärme (glaub ich).

  • Preislich teilweise aber echt nicht so geil, muss ich sagen.

    Meine Eltern haben schon seit 20 Jahren Fernwärme bei Enercity, müssen jetzt die Geräte erneuern, in 50 Reihenhäusern a 9000€!!, und zahlen monatlich ordentlich an Enercity inkl. Wartung . Fand ich schon überraschend teuer.

    Das ist deutlich teurer (monatlich)als unsere Geothermie zb.


    Wie es dann preislich in Mehrfamilienhäusern aussieht, weiß ich nicht.



    Und aus anderen Städten liest man ja schon, wie einfach die Preise erhöht werden vom einzigen Anbieter.

  • Das Thema ist leider sehr komplex und unübersichtlich, aber grob zusammengefasst:


    Ob Fernwärme teuer ist oder nicht, hängt zunächst davon ab, ob diese bzw. das Gebäude an Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen angeschlossen ist oder nicht. Für solche gelten entgegen den Planungen der AGFW die Zertifikatspreise des europäischen Emissionshandelsgesetz. Diese Preise schwanken stark. Im Juni 23 lag der Preis bei 100 €/Tonne und zuletzt im September bei 63 €/Tonne.


    Für Gas oder Heizöl gelten hingegen Standardwerte nach dem BEHG, in 2024 z. B. 45 €/Tonne.


    Aktuell kann man daher sagen, dass eine Gasheizung immer noch günstiger ist, als die Fernwärme mit KWK.

  • Das stimmt so nicht.


    Ob eine Anlage (völlig egal welcher Brennstoff oder KWK) dem Eu-Emissionshandel unterliegt ist einzig und allein deren Leistung entscheidet. Haben diese eine WärmeLeistung von größer gleich 20 MW, fallen diese unter den Eu-Emissionshandel.


    Das BEHG (wie auch das österreichische NEHG und der ab 2027 schlagend werdende EU-ETS 2 für Gebäude und Verkehr) zielt auf das Inverkehrbringen von fossilen Brennstoffen ab. Sprich der Gashändler, der sein Gas an die Endkunden (privat und geschäftlich) verkauft, der Kohlehändler und der Ölimporteur (hier der Importeur, damit nicht jede Tankstelle am Emissionshandel teilnehmen muss), müssen dann Zertifikate abgeben.

    Was aber in allem 3 Gesetzestexten geregelt ist, ist die Vermeidung von Doppelerfassung, sprich ist ein Heizkraftwerk schon Teilnehmer im Eu-Emissionshandel wird die Lieferung von Öl/Gas an dieses NICHT vom BEHG erfasst bzw. gibt es Befreiungen/Kompensationen.

  • Ich weiss. Aber "das stimmt so nicht", ist nun auch nicht richtig!


    Und es ist wie gesagt so komplex, dass es teilweise nicht mal "Experten"richtig verstehen.

  • Und aus anderen Städten liest man ja schon, wie einfach die Preise erhöht werden vom einzigen Anbieter.


    Wir haben vor fünf Jahren ein Reihenhaus in OL gekauft. Als Quartierslösung gab es für alle Neubauten (KfW 55 Standard) ein Blockheizkraftwerk mit Fernwärme.


    Die EWE nimmt allein an Grundgebühr ca 100€ pro Monat (inkl. 24/7 Service für das Blockheizkraftwerk). Der Wärmepreis liegt bei aktuell 20-23 ct je kwh. Wir haben im letzten Jahr bei einer Abnahme von ca. 9.000 kwh Wärme im Schnitt 260€ pro Monat bezahlt!


    Ohne die Unterschrift unter den 10-Jahresvertrag hätten wir das Haus nicht kaufen können. Gestartet sind wir vor 5 Jahren bei ca 6ct/kwh. Der Preis wird mit einer festgelegten Formel festgesetzt. Die ist aber sehr undurchsichtig und wirkliche Preisrückgänge wird es damit nicht geben.


    Ein Wechsel vom Anbieter ist nicht möglich. Zusammen mit Nachbarn überlegen wir die Investition in eine Wärmepumpe. Zusammen mit PV auf dem Dach liegen wir dann nach unseren Schätzungen bei ca. 150€ Stromkosten pro Monat. (Ca 200 € weniger als aktuell wenn ich zu den 260€ Wärme 80 € Strom hinzuzähle)

  • Das klingt echt nicht schön für die Zukunft.

    Eher ganz mies.


    Ist das ein neues Haus, dürfte noch ein älteres Haus sein oder?


    Das Frage ich mich auch, warum es finanziell so mies ist, diese Fernwärme.

  • Das Frage ich mich auch, warum es finanziell so mies ist, diese Fernwärme.

    Der große Kostentreiber bei Fernwärme ist zum einen der übergroße Anteil an Netzkosten und zum anderen der Rohstoff (oftmals dürfte das schlicht Gas sein).


    Diese Monopolstellung die die Versorger bei Fernwärme haben bereitet mir auch ziemliches Unbehagen. Da muss definitiv eine Lösung gefunden werden, am besten auf EU Ebene.

  • Es ist ein Neubau.


    Bei den Grundgebühren sind wir bei uns sicherlich am oberen Ende. In einem Spiegel-Artikel vor ein paar Wochen würde von Grundgebühren in der Größenordnung von 50 € pro Monat gesprochen (Quelle: Spiegel - leider hinter der Paywall)


    Hieraus u.a. der folgende Absatz:

    Zitat


    Eine Untersuchung ermittelte eine Preisspanne beim Arbeitspreis von 4,3 Cent netto bis 27,945 Cent netto. Unterm Strich absurd: In vielen Anschlussgebieten ist der Wärmepreis deutlich höher, als er mit einer klassischen Gasversorgung wäre, trotz aller Effizienzvorteile

  • Wow dann sind 260€ im Monat echt Mal gar nicht schön.

    Ihr werdet ja gar nicht viel Heizung benötigen.


    Hm schwieriges Thema. Bin vor allem gespannt auf die Mehrfamilienhäuser in Hannover.

  • Wir haben im letzten Jahr bei einer Abnahme von ca. 9.000 kwh Wärme im Schnitt 260€ pro Monat bezahlt!

    Magst du noch die Wohnfläche dazu nennen, damit man es in Relation sehen kann?


    Wir leben auf rund 180 m², 50er-Jahre-Bau, 2011 gedämmt (nur die Fassade, das Dach ist aus den 80er Jahren), Gasheizung mit unterstützender Solarthermie und verbrauchen rund 12000 kWh/a bei einem monatlichen Abschlag von nun etwas mehr als 130 € pro Monat. Ist in deinen Heizkosten der Preis für deine Heizungsanlage (Übergabestation inkl. Wärmetauscher und Pufferspeicher) mit inbegriffen oder müsstest du da bei einem Defekt selbst investieren?

  • Ich habe eine Gasheizung, die aber auch EWE gehört. Fand ich vor sechs Jahren eine gute Idee.
    Hier bin ich auch zehn Jahre gebunden und das nutzen die gut aus. Außerdem ist der Grundpreis für die Anlage dynamisch (wie dumm von mir) und aus den ehedem 100,- EUR/Monat wurden inzwischen 135 EUR/Monat.

    Gerade haben die den Gaspreis gesenkt und ich zahle "nur noch" 304,- EUR im Monat.

    Bei 7.500 kWh Jahresgasverbrauch.

    In vier Jahren sind die zehn Jahre rum. Nach jetzigem Stand kaufe ich mir dann eine Wärmepumpe.
    Aber nichts mehr bei EWE.