Ich verurteile den Stimmungsboykott auch nicht. Wer keinen Bock (mehr) hat, kann doch nicht zum Stimmungsmachen verdonnert werden. Wenn der Stimmungsboykott so abläuft, wie von ProVerein beschrieben, dann ist das alles ok.
Allerdings bin ich aus zweierlei Gründen skeptisch: Zum einen führt deine Gleichung "-> Stimmungsboykott -> Schwächung der Mannschaft -> Verlust wichtiger Punkte im Kampf gegen den Abstieg -> wirtschaftlicher Misserfolg" dazu, dass am Ende diejenigen die Verantwortung für das Endergebnis ("wirtschaftlicher Mißerfolg") tragen, die sich am Stimmungsboykott beteiligen ( "die bösen Ultras"). Diese Schlussfolgerung ist falsch und schädlich, wird aber allzu leicht vollzogen. Das kann man kritisieren, aber nicht ändern, wenn man sich den Informationsstand des Normalo-Zuschauers vor Augen führt.
Zum anderen bietet deine Gleichung auch ein Alibi für die Mannschaft/die Spieler. "Wir haben ja nur so schwach gespielt, weil wir keine Unterstützung mehr bekommen". Natürlich mit kräftiger Begleitung der Medien, BILD oder Madsack. Aber auch das ist falsch. Natürlich bringt eine kräftige Unterstützung einen gewissen Zusatzkick bei den Spielern, aber diese Berufsspieler/echten Profis sollten so stark und abgeklärt sein, dass sie ihre Leistung bzw. ihr Können zu 100% dem "Verein" zur Verfügung stellen, auch wenn von den Rängen keinen Stimmung kommt. Wenn ein Spieler nur seine Leistung zu 100 % bringen kann, wenn von den Rängen immer wieder sein Name gerufen wird, läuft m.E. was schief bei dem Spieler. Und natürlich auch bei den Verantwortlichen, die diesen Spieler unter Vertrag genommen haben und bezahlen.
Insofern bin ich bei dem Thema "Stimmungsboykott" zwiegespalten.