Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • Ich verurteile den Stimmungsboykott auch nicht. Wer keinen Bock (mehr) hat, kann doch nicht zum Stimmungsmachen verdonnert werden. Wenn der Stimmungsboykott so abläuft, wie von ProVerein beschrieben, dann ist das alles ok.


    Allerdings bin ich aus zweierlei Gründen skeptisch: Zum einen führt deine Gleichung "-> Stimmungsboykott -> Schwächung der Mannschaft -> Verlust wichtiger Punkte im Kampf gegen den Abstieg -> wirtschaftlicher Misserfolg" dazu, dass am Ende diejenigen die Verantwortung für das Endergebnis ("wirtschaftlicher Mißerfolg") tragen, die sich am Stimmungsboykott beteiligen ( "die bösen Ultras"). Diese Schlussfolgerung ist falsch und schädlich, wird aber allzu leicht vollzogen. Das kann man kritisieren, aber nicht ändern, wenn man sich den Informationsstand des Normalo-Zuschauers vor Augen führt.


    Zum anderen bietet deine Gleichung auch ein Alibi für die Mannschaft/die Spieler. "Wir haben ja nur so schwach gespielt, weil wir keine Unterstützung mehr bekommen". Natürlich mit kräftiger Begleitung der Medien, BILD oder Madsack. Aber auch das ist falsch. Natürlich bringt eine kräftige Unterstützung einen gewissen Zusatzkick bei den Spielern, aber diese Berufsspieler/echten Profis sollten so stark und abgeklärt sein, dass sie ihre Leistung bzw. ihr Können zu 100% dem "Verein" zur Verfügung stellen, auch wenn von den Rängen keinen Stimmung kommt. Wenn ein Spieler nur seine Leistung zu 100 % bringen kann, wenn von den Rängen immer wieder sein Name gerufen wird, läuft m.E. was schief bei dem Spieler. Und natürlich auch bei den Verantwortlichen, die diesen Spieler unter Vertrag genommen haben und bezahlen.


    Insofern bin ich bei dem Thema "Stimmungsboykott" zwiegespalten.

  • Ich trage den Stimmungsbykott auch zuhause aus. Nachdem 0:1 habe ich den Boykott gegen den Bonner SC bis zur 92. Minute durchgezogen. Meine Königin hat mich dann gefragt, ob wir mehr als 2:1 gwonnen haben -------------> Läuft bei mir der Boykott.

  • Natürlich bringt eine kräftige Unterstützung einen gewissen Zusatzkick bei den Spielern, aber diese Berufsspieler/echten Profis sollten so stark und abgeklärt sein, dass sie ihre Leistung bzw. ihr Können zu 100% dem "Verein" zur Verfügung stellen, auch wenn von den Rängen keinen Stimmung kommt.


    Da hätte ich mehr von dir erwartet!


    Nicht ohne Grund werden viel mehr Heimspiele als Auswärtsspiele gewonnen. oder liegt das nur daran, dass die in der Heimkabine immer aufs gleiche Klo können?


    Hast Du noch nie das Gefühl gehabt, dass sich die Mannschaft bei einem knappen Spielstand, einem Anschlusstreffer etc. von der Atmosphäre nach vorne peitschen lässt? Kann es sein, dass vor allem der kämpferische Einsatz beim Heimspiel durchschnittlich größer ist?


    Würde es Pokalsensationen geben, wenn der Amateurverein beim Proficlub antritt?


    Oder gibt es den 12. Mann wohl möglich gar nicht?


    Gerade im Abstiegskampf leben Vereine von der Heimatmosphäre. Spieler sind dann in der Lage, über die von dir angesprochenen 100% hinauszugehen.


    Natürlich kann ich mit meiner Meinung daneben liegen, aber ich bin persönlich fest davon überzeugt, dass die positive Atmosphäre im heimischen Stadion für zusätzliche Punkte sorgen kann; Punkte die dann evtl. bei Stimmungsboykott fehlen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gerrem ()

  • Wäre wirklich mal interessant zu sehen, wie die Punkteverteilung aussehen würde, wenn alle Bundesligaspiele eine Saison lang mal komplett ohne Zuschauer stattfinden würden. Ich glaube auch fest daran, dass Stimmung (anfeuern) Punkte bringt.


  • Nach meinen unseriösen Insiderinformationen soll er sich übrigens dem Boykott angeschlossen haben - da sieht es dann wohl ganz, ganz düster aus für den GröPaZ und das Konstrukt! ;)

  • NTV:
    Im sich zuspitzenden Konflikt mit Ultra-Gruppierungen bemühen sich die Fußballbosse um Deeskalation. Der DFB möchte Kollektivstrafen ab sofort aussetzen. Die Politik erwägt, das Pyroverbot in Fußballstadion aufzuheben - unter klaren Bedingungen.

  • Wiedererwartend gefällt mir der Wahlkampf des Herrn Pistorius. Auch wenn sich da einige Sachen gerade etwas zu gut anhören, da wird vermutlich wieder schnell zurück gerudert werden.

  • NTV:
    Im sich zuspitzenden Konflikt mit Ultra-Gruppierungen bemühen sich die Fußballbosse um Deeskalation. Der DFB möchte Kollektivstrafen ab sofort aussetzen. Die Politik erwägt, das Pyroverbot in Fußballstadion aufzuheben - unter klaren Bedingungen.


    So rein erzieherisch ist das aber nun nicht die beste Taktik. :lookaround:

  • Da bin ich ehrlich gesagt auch komplett anderer Meinung als Kai. Natürlich spielt der Support auch eine Rolle. Wie groß diese genau ist, ist natürlich die Frage. Es ist doch nun wahrlich kein Geheimnis, dass insgesamt Spiele im eigenen Stadion erfolgreicher bestritten werden als in der Fremde. Natürlich gibt es da immer wieder Ausnahmen, aber wenn man das eben nicht nur für einen einzigen Verein betrachtet, sondern für die gesamte Liga und die gesamte Saison, dann kommt man Saison für Saison auf ähnliche Ergebnisse, nur mit geringfügigen Abweichungen in den Prozentzahlen. Und woran soll das sonst liegen, wenn nicht am Support?

  • Ein Stimmungsboykott bedeutet doch nur, daß die Teile der Nord, die sonst gerne und viel gesungen haben, sich nun verhalten wie der gesamte Rest. Als Kunden eines Sportevents sozusagen.
    Ich freu mich auf diese Saison, weil ich hoffe, daß sie zeigen wird, wieviel weniger Hannover 96 ohne diesen "vereinten" Gedanken Spaß machen wird. Und auch auf die verständnislosen Gesichter, links und rechts.
    Ich hielte es sogar für klug, gänzlich auf KMW zu verzichten - allein schon, um der Gleichgültigkeit mehr Ausdruck zu verleihen. Aber ich werd einen Scheißdreck tun und anderen Kunden Ratschläge zur Erlebnisgestaltung geben.


    50+1!

  • Ich bin ein bißchen in Eile, daher nur kurz:


    Zitat

    „Bis zur Saison 1987/88 ging in der ersten Bundesliga durchschnittlich zu 55,8 Prozent die Heimmannschaft als Sieger vom Platz”, erläutert sie. „In der Saison 2006/2007 lag dieser Wert nur noch bei 43,8 Prozent.” Eine bittere Pille für die heimischen Fans – schließlich machen die in den Stadien aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit die meiste Stimmung. Die Gründe für diese Entwicklung sind weniger klar als die nackten Zahlen. „Eine Ursache dürfte die gesunkene Anzahl an Toren pro Spiel sein”, glaubt Eva Heinrichs.


    Quelle: Das Märchen vom Heimvorteil


    Was aktuelleres habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.


    Man sicher darüber streiten, aber so eindeutig, wie es oftmals zu sein scheint, ist das Thema dann offenbar doch nicht. Und ich sagte ja: Ich mag mich irren.

  • Vielleicht werden ohne Stimmung nur noch 33 % aller Heimspiele gewonnen.
    Unstrittig dürfte sein, dass die Spiele ohne Stimmung weniger Spaß machen. Damit ist der Stimmungsboykott geschäftsschädlich und nicht im Sinne von Kind.

    Einmal editiert, zuletzt von Rodentia ()

  • 150 Heimsiege, 74 Unentschieden und 82 Auswärtssiege


    Ich weiß ja nicht welche Liga du gesehen hast, aber die deutsche Bundesliga hat nur 306 Spiele.


  • Und was ist mit den Remis? Natürlich spricht hier niemand von 70-80% Heimsiegen. Im Schnitt dürften etwa 50% Heimspiele gewonnen werden, 25% Remis und 25% Niederlagen. Jeweils +/- 1-4%, aber wir können es auch gerne mal für die letzten 5 Saisons durchrechnen. Aber etwa doppelt so viele Heimsiege wie Auswärtssiege spricht doch alleine schon eine deutliche Sprache.


    Für mich wäre der Heimvorteil bereits erwiesen, wenn die Prozentzahl der Heimsiege etwa um 10 höher wäre als die Prozentzahl der Auswärtssiege.

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos Queen ()