• 130. ... De6 ist der Zug, mit dem Schwarz das Remis, was er in der Hand hatte, abgab.


    Nun sagen irgendwie alle, die ich bislang dazu gesehen habe: Okay, ist definitiv so, aber das ist halt, was die Tablebase dazu sagt, keine Ahnung, warum das so ist.


    Gotham meint z.B., dass es um die Kontrolle der Diagonale b1 h7 geht.


    Wenn ich das richtig sehe, löst Finegold aber auf: Die Dame muss hinter die weißen Figuren, um Druck auf den Springer auszuüben, der keine guten Ausweichfelder hat und vom König gedeckt werden muss. Schwarz kann von daher mit einer Art Dauerschach (Schach jeden zweiten Zug, weil der König sich nicht vom Springer wegbewegen kann) Stellungswiederholung erzwingen, und wohl auch in relativ kurzer Zeit.


    Im Video wiederholt er auch zunächst die Diagnose "Nur die Tablebase weiß, warum", aber später analysiert er die Stellung nochmal.


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  • Ein Blunder von Jan entscheidet das Spiel. Schade, schade, schade.


    Ich befürchte, das wird nicht mehr so wirklich spannend werden. Letztes Jahr hatte Carlsen ja durchaus ein paar Schwächen gezeigt, aber momentan ist er konzentriert und spielt einfach saustark. Man kann die bisherigen Partien durchaus so lesen, dass Nepo es insbesondere mit Weiß geschafft hat, Carlsen vor Probleme zu stellen, aber am Ende war es dann doch zuwenig.


    Naja, okay, warten wir das Ende mal ab.


    Ich für meinen Teil nehme aus dieser Partie mit, dass sogar der spielstärkste Spieler der Geschichte in der Konzentration um keinen Deut nachlässt, nur weil er deutlich auf Gewinn steht. Ich selber gebe viel zu oft bereits gewonnene Partien doch noch ab.

  • Eben gerade ein weiterer Blunder von Nepo, mit 27. ... c5, laut Stockfish. Und damit sollte Magnus mit Schwarz gewinnen und es ist endgültig gelaufen. (Rechnerisch noch nicht ganz, aber realistisch.)


    Sehr schade, war bis zu dem Zug ein sehr offenes Spiel und Caruana, Hess und der dritte hatten durchaus Chancen für Weiß gesehen, wegen dem A-Bauern und eigentlich Zeitdruck für Magnus vor der Zeitkontrolle.

  • Und das war's.


    Zum gestrigen Spiel hat mir der Kommentar von Hikaru gefallen. (Unten verlinkt.) Demnach kam der Blunder diesmal dadurch zustande, dass Nepo die Alternative gehabt hätte, die Figuren abzutauschen und dann wäre es Remis gewesen, aber angesichts des Gesamtstandes hat er sich wohl gesagt: "Was soll's?" und eine Variante gewählt, die ihm wenigstens die Chance auf einen Fehler von Carlsen eingeräumt hat, auch wenn sie verliert.


    Insgesamt: Offene und durchaus spannende, wenn auch sehr knappe Weltmeisterschaft bis zum 6. Spiel. In diesem war Nepo sogar zwischenzeitlich im Vorteil, gab den aus der Hand und verlor dann durch einen schwer zu sehenden Fehler im längsten Spiel der WM-Geschichte.


    Und nach dieser unglücklichen Niederlage brach er ein. Pikanterweise war genau das von Carlssen vorher als die größte Schwäche von Nepo benannt worden, dass er eben dazu tendiert, einzubrechen, wenn seine Mittel nicht greifen. Carlsen hingegen hat offensichtlich inzwischen Nerven aus Stahl.


    Das ist sehr unglücklich für uns, denn so konnte Nepo nicht wirklich zeigen, was er kann. Aber so ist Schach auf höchstem Niveau halt: Erbarmungslos. Ein kleiner Fehler war der Wendepunkt dieser Weltmeisterschaft, und dieser Fehler wurde von Magnus praktisch maximal genutzt.


    In zwei Jahren würde ich mir Firouzja als Gegner wünschen.


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  • Carlsen will - Stand jetzt - seinen Titel in zwei Jahren nicht mehr verteidigen, es sei denn, im Kandidatenturnier setzt sich Firouzja durch.


    Grund: Mangelnde Motivation und die Einschätzung, dass die Weltmeisterschaft als Format an Bedeutung verloren hat.


    FAZ, chess.com.

    • Offizieller Beitrag

    Ist soweit aber auch nicht überraschend. Nach seiner Titelverteidigung gegen Caruana gab es ja schon Gerüchte, dass er sich mehr auf seine geschäftlichen Aktivitäten konzentrieren und den Titel abgeben wird.


    Ich gehe davon aus, dass Carlsen mit der Rapid/Blitz WM erstmal sehr aktiv sein und viele Turniere spielen wird, gerade auch um "seine" Apps und Webseiten zu promoten, um anschließend entweder gegen Firouzja um den Titel spielen wird oder sich dann nahezu komplett auf Einladungsturniere und die große Turniere der FIDE beschränken wird.

  • Ich finde das Format der WM einfach todlangweilig. Warum soll der Titelverteidiger gleich fürs Finale gesetzt sein? Wäre das ein richtiges Turnier so wie bei den Ballsportarten, fände ich es wesentlich besser. Weniger Vorbereitungszeit auf den nächsten Gegner, damit eher mal spielentscheidende Fehler. Und es müsste in den Anfangsrunden ja nicht unbedingt bis 7 Gewinnpunkten gehen.

  • Naja, die gibt es ja schon. Es gibt Blitzturniere, Turniere mit unterschiedlichen Formaten, etc.


    Und sowas will Magnus ja auch weiterhin spielen.


    Die Weltmeisterschaft ist halt was besonderes. Ich kann mich schwer daran gewöhnen, dass sowas abgelöst wird.


    Bei aller Formatvielfalt tendiere ich dennoch dazu, dass "langes" Schach beibehalten werden sollte. Auch wenn ich sehe, dass das inzwischen in Probleme läuft, weil das Niveau derart hoch ist und sich Schach auch durch Computer geändert hat.


    Gotham schlug vor, den Weltmeistertitel einfach deutlich höher zu dotieren. Kann mir durchaus vorstellen, dass das auch Magnus' Problemen mit der Motivation helfen würde. Die Probleme des Formats bleiben allerdings.

  • Nodirbek Abdusattorov und Alexandra Kosteniuk gewinnen Schnellschach-Weltmeisterschaft.


    Nodirbek schlägt dabei überraschend Magnus Carlsen, der nur Platz 3 erreicht, und schlägt danach Nepo im Tie-Break. Mit 17 Jahren ist er somit jüngster Schachweltmeister der Geschichte. Format war: Je 15 Minuten + 10 Sekunden Inkrement.


    The Big Greek hat einige Spiele kommentiert, wenn ich das richtig sehe, Gotham hat eine halbstündige Zusammenfassung der Runden 10 bis 13.


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    Heute und Morgen dann Blitz-WM.

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  • Uuuuund... wir haben zwei neue Weltmeister im Blitzschach! Maxime Vachier-Lagrave bei den Herren, Bibisara Assaubayeva bei den Damen.


    Ich verlinke mal der Einfachheit halber auf die Eilmeldung auf chess.com, dort folgt später noch was Ausführlicheres.


    Ich hatte zwischendurch ein bisschen reingeguckt, und bei den Männern war es schon spannend. Aronian hatte lange geführt und sah schon fast wie der sichere Sieger aus.


    Und was für ein Erfolg für die 17-jährige Bibisara Assaubayeva!

  • Ähnliche Spielverläufe hatte ich auch en masse. Nur, weil der Computer sagt, dass man deutlich besser steht, heißt nicht, dass man es auch verwerten kann.


    In dem Fall sieht es so aus, als hättet ihr beide eine Drohung übersehen, die der andere hatte, bis er sie dann bei der dritten Gelegenheit gefunden hat. ;)

  • Verfolgt Ihr beiden (und Ihr anderen natürlich auch :)) gerade den Grand Prix in Berlin? Die Partie zwischen Keymer und Aronian heute war einfach krass. Der eine, der dort sowieso nur lernen kann, gegen den anderen (einen der besten, auf jeden Fall sympathischsten Spieler der lezten 20 Jahre): Das war ein verrückter Ritt. Leider hat "Young Vincent" am Ende nur noch 2 Minuten für 15 Züge gehabt, bis dahin hatte er eine fast perfekte Partie gespielt.

  • Zitat

    Für die anstehenden Spiele empfiehlt der Liga-Vorstand seinen Vereinen, «bis auf weiteres» keine Spielerinnen und Spieler einzusetzen, die russischer oder belarussischer Nationalität sind und den gegen die Ukraine geführten Angriffskrieg nicht aktiv ablehnen».

  • Vincent Keymer seit Mittwoch mit immer noch 17 jungen Jahren im Club der 2700er. Zwischenzeitlich war er auf Platz 30 der Live-Weltrangliste. Das ist sehr beeindruckend!