• Nicht wirklich eine Frage, weil die Formulierung der betreffenden Regeln vermutlich älter ist, als die Erfindung des Selfies. Aber wider mein persönliches Gerechtigkeitsgefühl.


    Huszti bekommt seinerzeit ne gelbe für's auf den Zaun springen zum Jubeln (was man m.E. durchaus einfach als überschwängliche Freude deuten kann und sollte) und Costa kann an den Zaun gehen, einem Fan das Handy abnehmen, für ein Selfie, was er macht, posieren und bekommt ... NICHTS? (Und der Situation würde ich nun die Spontaneität/die überschwängliche Freude einer Affekthandlung mal absprechen).


  • Frag den DFB bzw. die DFL. Dahinter steckt aber vermutlich der Gedanke, dass der eine auch im Nachklapp mehr Schaden angerichtet hat als der andere - bzw. der geringer Bestrafte eben das Tor im Endeffekt doch nicht verhindert hat und dadurch bereits teilweise "bestraft" worden ist. Ob die Richtlinie (ist ja keine Regel!) so Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.


    Zur Zaunfrage hat Per ja alles geschrieben. Wobei es nach meiner Erinnerung zudem ein erstmaliger Fall ist, der vermutlich auch beim nächsten Schiedsrichterlehrgang des DFB und möglicherweise auch darüber hinaus (z.B. im International Board) hinsichtlich der Regelkonformität thematisiert werden wird.


  • Wird es mit Sicherheit. Weg mit den Emotionen im Fussball11!!!11

  • Ich weiß jetzt nicht so genau, was ein - wahrscheinlich auch noch vorher abgesprochenes - Selfie während des Spiels mit spontaner bzw. sportlicher Emotionalität zu tun hat. Wohl aber weiß ich, dass man es mit guten Gründen auch als Respektlosigkeit gegenüber dem Gegner werten könnte. Aber ist schon okay, Emotionen sind nun mal wichtiger als dieser alberne und in der heutigen Welt eigentlich sowieso nur noch von Gutmenschen gewünschte Sportsgeist.


    (Ganz abgesehen davon, dass International Board etc. auch zu der Erkenntnis kommen könnten, dass es sich im Rahmen der Regeln bewegt - deswegen ja "Regelkonformität". Entschuldigung, dass ich das nicht für jeden unmittelbar erkennbar dazugeschrieben habe.)

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das wirklich so unsportlich wäre, hätte der Schiedsrichter das sicher auch ohne "Präzedenzfall" sanktioniert. Ich finde das nicht unsportlich. Aber ich finde es ja auch nicht unsportlich, zum Jubeln auf den Zaun zu springen oder sich das Trikot auszuziehen (unsportlich wäre letzteres nur, wenn ich das machen würde :D )


    Und die Schiedsrichter selbst können ja auch nichts für die Regeln - das weiß ich ja.

  • Offenbar war die 96-Bank heute gegen Ende des Spiels etwas durcheinander und wollte mit NJSB und Füllkrug noch zwei Spieler einwechseln, obwohl man doch bereits zweimal gewechselt hatte.


    Gesetzt der Fall, die hätten ihren Irrtun nicht bemerkt: Darf der Schiedsrichter wirklich vier Wechseln zuschauen oder ist er zur ordnungsmäßigen Leitung des Spiels nicht sogar verpflichtet, die vierte Einwechslung zu verhindern? Denn es handelt sich dann ja um einen zweifelsfrei feststehenden Regelverstoß.

  • Eben. Ist mir an der Linie zwar nie passiert, ggf. hätte ich aber auf meine Notizkarte geschaut, die Zahl der schon erfolgten Wechsel gesehen und gesagt: "Ähm, Ihr wisst aber schon, dass Ihr einen Mann zu viel bringen wollt?"


    As simple as that. Normalerweise fällt das auf und wird dann auch kommuniziert. Wenn sie es dann doch unbedingt tun wollen, bitte schön.

  • Hier passt es vielleicht am ehesten hin.


    Aus kickwelt.de habe ich folgende Meldung bzw. kurzen Bericht über eine Gelbe, aus der im Nachhinein dann eine Sperre gebastelt wurde.
    Ich dachte, das ginge nicht?! Ist das jetzt das Ende der tatsachenentscheidung?
    (Von der Banalität der Aktion mal ganz abgesehen...)


    Rom – Antonio Rüdigers Teamkollege bei AS Rom, Kevin Strootman, ist wegen unsportlichen Verhaltens im Derby gegen Lazio von Italiens Fußball-Liga nachträglich für zwei Spiele gesperrt worden. Der Niederländer bespritzte Lazios Spieler Danilo Cataldi beim 2:0 Lazios am Sonntag mit einer Wasserflasche. Cataldi reagierte mit einem Griff an den Trikotkragen von Strootman, der zu Boden fiel. Cataldi wurde flog daraufhin vom Platz.


    Strootman, der zuvor das 1:0 für Roma geschossen hatte, erhielt für seine Aktion die Gelbe Karte. Das Disziplinarkomitee der Serie A entschied sich nun nachträglich für eine Sperre des 26-Jährigen und wertete das Vorgehen als grobe Unsportlichkeit. Er wird daher das Spiel des Tabellenzweiten gegen den AC Mailand und Meister Juventus Turin verpassen. Roma will gegen das Urteil Berufung einlegen. (SID)

  • Evtl. hat der Schiedsrichter das Wasserspritzen nicht gesehen und nur auf die Handgreiflichkeiten reagiert?
    Dazu müsste man sicher den Spielbogen des Schiris sehen...

  • Naja, von Strootman ging außer dem Wasserspritzen nichts aus:


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    Vielleicht hat ihm der Schiri Gelb für seine Schwalbe gegeben. Hauptsache erstmal wieder auf dem Boden wälzen... :nein:

  • Für das Wasserspritzen hat er ja Gelb gesehen, jedenfalls laut Text. (Salif Keita hat aber recht: Normalerweise müsste man den Spielbericht haben, um das beurteilen zu können - evtl. hat der Schiri ihn ja auch wegen paralleler verbaler Äußerungen oder eben der Schwalbe verwarnt und nicht wegen der Rumspritzerei. Journalisten sind da meistens, aber eben leider nicht immer sorgfältig genug.)


    Möglicherweise gelten bei LNP / FIGC aber andere Regularien als bei DFL / DFB, die eine nachträgliche Sperre trotz Tatsachenentscheidung möglich machen. Und möglicherweise wird die FIFA noch rummeckern bzw. die Berufung der Roma erfolg haben. Da wird man also nur abwarten können.

  • Mein Teil mit der Schwalbe war jetzt eigentlich nur eher so semi-ernst gemeint gewesen. Bin dann aber doch neugierig: Kann ich jemanden mit Rot vom Platz schicken und gleichzeitig das "Opfer" wegen einer Schwalbe (oder meinetwegen übertriebener Theatralik) mit Gelb verwarnen?


    Laola schreibt im übrigen folgendes:


    Zitat

    "Offensichtliche Simulation" und "provozierendes Verhalten" habe zur Sperre geführt. Cataldi wiederum muss nur ein Spiel aussetzen.


    Roma-Direktor Mauro Baldissoni erklärt nach Bekanntgabe der Sperre, man sei "erstaunt und perplex".


    Er wittert auch eine Verschwörung vor den Duellen mit Juventus und Milan: "Wir befinden uns in einem kritischen Moment der Saison, spielen gegen den Ersten und den Dritten der Tabelle und zufällig wird einer unserer Spieler für zwei Spiele gesperrt." Die Römer wollen gegen das Urteil berufen.

  • Ja klar. Persönliche Strafen wegen unsportlichen Verhaltens sind - mit einem gewissen Ermessensspielraum - immer und gegen jeden möglich. Unabhängig von der Situation oder dem Grund einer vorherigen Spielunterbrechung. Wenn einer brutal gefoult wird und anschließend dem dafür bereits vom Schiri mit Rot bedachten "Täter" selbst noch auf die Fresse haut, fliegt er ja auch runter.

  • Eben im ZDF Hertha - Frankfurt gesehen. Der Kommentator meinte zum 1:0, es sei ein elfmeterwürdiges Foul gewesen, der Schiedsrichter habe aber - korrekt - Vorteil gegeben. Beim Torschuss lag der gefoulte Spieler nun im Abseits und dem Torwart im Weg. Der Kommentator stellte deshalb in den Raum, dass dies eine aktive Abseitsposition und das Tor somit irregulär sei, war sich aber nach meinem Eindruck nicht sicher, wie dieser Fall zu bewerten sei.


    Ich kann nach einem Blick ins Regelwerk des DFB hier keine strafbare Abseitsstellung und somit keine Irregularität erkennen. Regel 11 Nr. 2. nennt die Voraussetzungen, dass ein Abseits strafbar ist. Keiner der Punkte war m.E. erfüllt:


    - "durch Spielen oder Berühren des Balles [...] ins Spiel eingreift" (-)
    - "einen Gegner beeinflusst, [...], indem er ihm eindeutig die Sicht versperrt" (-)
    - "einen Gegner beeinflusst, indem er den Gegner angreift [...]" (-)
    - "einen Gegner beeinflusst, indem er eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen [...]" (-)
    - "einen Gegner beeinflusst, indem er eindeutig aktiv wird [...]" (-)
    - "sich einen Vorteil verschafft, [...], wenn der Ball von einem Torpfosten [...] zurückprallt [...], absichtlich von einem Gegner abgewehrt wurde." (-)


    Fazit: Bloßes Im-Weg-Rumliegen begründet kein strafbares Abseits. Es handelt sich somit um ein reguläres Tor. Oder wissen die Regelexperten hier anderes?


    Nachzulesen auf: http://www.dfb.de/fileadmin/_d…lregeln_2016_2017_WEB.PDF , S. 57 + 58.


    Edit: Ich muss also noch nicht einmal berücksichtigen, dass der Spieler nicht aus eigenen Stücken im Weg lag, sondern aufgrund eines Fouls.

  • "einen Gegner beeinflusst, indem er eindeutig aktiv wird [...]"
    Dieser Passus bietet ja großen Interpretationsspielraum. Man könnte jetzt diskutieren, ob ein Spieler dadurch aktiv wird, dass er den Torwart behindert....


    Aber mal was ganz anderes zu obigem Punkt: Hätte man hiermit nicht eine Handhabe, einen Freistoß abzupfeiffen, bei dem in der Mauer zig Spieler ins Abseits laufen, aber der der dann aus diesem Pulk heraus an den Ball kommt, nicht im Abseits war!? Aus meiner Sicht, wird ein Spieler, der sich bei einem Freistoß in die Mauer stellt, in jedem Fall aktiv, sobald er sich Richtung Tor bewegt.

  • Ich hatte es ja gestern schon im CL-Thread angemerkt: Das 1:0 für Real hat mich mal wieder massiv aufgeregt. Ronaldo steht bei der Flanke 1m im Abseits und zwingt die Verteidigung von Atletico dadurch zur eher verunglückten Kopfballabwehr. Nur dadurch kommt Real wieder an den Ball und nur dadurch kann Ronaldo kurz darauf treffen. Treffer zählt dann aber, weil es eine neue Spielsituation ist. Dass diese nur entstehen konnte, weil vorher jemand im Abseits stand, ist dann vollkommen irrelevant. Das kann es doch nicht sein.