Diskussionskultur im Forum

  • Ich kann das nur für mich beantworten:

    1) Ging es mir tatsächlich weiterhin darum, dass ich herausfinden wollte, ob ich irgendwas falsch interpretiert habe und an mir arbeiten sollte. Bisher hat hier allerdings noch niemand geschrieben, dass bei DVD alles wie immer sei und ich mich irren würde, sondern es gab vereinzelte Bestätigung für meine Einschätzung. Der Rest hat lieber eine Metadiskussion angefangen, statt DVD vielleicht, sofern als nötig erachtet, in der Sache zur Seite zu springen.

    2) Natürlich ist das Forum in der Breite recht sensibel, was Schreibstile angeht. Das beginnt dabei, dass User, die sich etwas besser zu kennen meinen, herauslesen können, ob jemand anderes Stress oder Sorgen hat, geht weiter über Wiedergänger, die meist sehr schnell an ihrem Schreibstil erkannt werden und endet bei neuen Usern, die hier schnell Gegenwind bekommen, weil neben dem für viele fragwürdigen Inhalt ihrer Posts auch deren Stil alarmierend ist. Das ist nun wahrlich nichts, was DVD exklusiv hat und in diese Opferrolle drängen ihn nun auch regelmäßig nur die, die vermeintlich auf seiner Seite stehen.

    3) Ich habe es bisher noch nie erlebt, dass ich bei einem alteingesessenen User so extrem das Gefühl hatte, dass sich da was Grundlegendes geändert hat wie jetzt bei DVD. Ich hätte da in meiner Bewertung auch deutlicher werden können, wollte aber genau das nicht in einem öffentlichen Thread, um ihn eben nicht zum (ggf. unberechtigten) Ziel weiterer Kommentare zu machen. Schon gar nicht, weil ich ja erstmal rausfinden wollte, ob ich mich irre. Der Ort für die Frage mag nicht perfekt gewesen sein, ich wusste aber keinen besseren.

  • Ernstgemeinte Frage, da man ja manchmal dazu neigt, die Vergangenheit etwas zu verklären: Hat es eigentlich schon mal eine Phase hier im Forum gegeben, in der es so viele Grabenkämpfe gegeben hat, in der die Fronten so verhärtet waren und in denen es überwiegend nur noch um persönliche Sticheleien und Animositäten ging? Es ist mittlerweile fast unmöglich hier noch eine sachliche Diskussion zu führen, weil Argumente mittlerweile nachrangig geworden sind und es wichtiger zu sein scheint, wer etwas schreibt und nicht was geschrieben wird. Erkennbar sowohl an den Wortmeldungen als auch am Gelike.


    Ich weiß, dass es periodisch immer mal wieder Phasen gab, in denen die Stimmung schlechter oder besser war, aber so zerfahren wie gerade kam es mir bisher noch nicht vor.

  • Ernstgemeinte Frage, da man ja manchmal dazu neigt, die Vergangenheit etwas zu verklären: Hat es eigentlich schon mal eine Phase hier im Forum gegeben, in der es so viele Grabenkämpfe gegeben hat, in der die Fronten so verhärtet waren und in denen es überwiegend nur noch um persönliche Sticheleien und Animositäten ging?

    Nach meinem Empfinden nicht. Und ich zweifle sehr daran, dass das reversibel ist.

  • DVDScot postet hier öffentlich.

    Und Sasa fragt öffentlich.

    Ich sehe da kein Problem.

    Wenn jetzt jemand im Depressions-Faden schreiben würde "Findet ihr auch, dass der mabuse depressiver schreibt als vorher? Meint ihr, es geht im wieder schlechter?" und du "darfst" dann nach einiger Zeit nachlesen, wie andere über deinen Gemütszustand spekulieren, sähest du da dann auch kein Problem? Schließlich postest du ja öffentlich.


    Ich sage nicht, dass ich da zwangsläufig ein Problem sehe, sondern ich will sagen, dass ich verstehe, dass man da durchaus ein Problem sehen kann. Ich will mich damit auf keine Seite stellen, denn weder habe ich eine abschließende Meinung dazu, noch bin ich gewillt mir eine zu bilden, aber ich will sagen, dass ich beide Seiten verstehen kann, sowohl das Nachfragen von sasa als auch die Einwände von Lakritz und Kai. Wozu ich aber eine Meinung habe ist, anknüpfend an meinen Beitrag oben, dass diese Debatte ganz anders verlaufen wäre, wenn bspw. DVDscot die Ausgangsfrage gestellt hätte und bspw. Ventil diejenige gewesen wäre, über die gesprochen wird.

  • Ich finde der Vergleich mit mabuse hinkt ein wenig.


    Denn man kann an einer Depression nicht aktiv etwas ändern, wenn die Deprresion (oder Krankheit) einfach nicht verschwinden will. Da wären die Betroffenen mit Sicherheit die ersten.


    An einem Schreibstil, der Gesinnung kann man aber sehr wohl arbeiten oder etwas ändern.

  • dieses Forum ist keine heile Traumwelt fern der Wirklichkeit. Es steht genauso im Leben wie z.B. die Straße.


    Und entsprechend ist es nicht unfrei von den Entwicklungen, die auch sonst überall in unserer Gesellschaft zu sehen sind.


    Hier etwas, was ich Dvdscot ans Herz lege, aber auch alle anderen dürfen es gern lesen. Da zeigen sich da in meinen Augen einige Wahrheiten.


    Lisa Eckhart über Cancel-Culture: „Das Publikum hält mir den Spiegel“


    Das hier ist natürlich eine meiner Lieblingsstellen :engel:


    Zitat

    Das System produziert Figuren, die angehalten sind, nach ihrer wahren Identität zu forschen, sie nie zu finden, dabei ordentlich Geld auszugeben und das große Ganze aus dem Gesichtsfeld zu verlieren. Jeder Mensch ist einzig­artig, niemand kann nichts nachvollziehen, was und wie der andere fühlt – das mag sich rücksichtsvoll anhören, untergräbt aber Solidarität.

  • Schließlich postest du ja öffentlich.

    Ich finde in der Tat, dass dieser Umstand am Ende des Tages aus Deiner persönlichen Meinung, aus Deiner persönlichen Stellungnahme in einem öffentlichen(!) Forum eine öffentliche Aussage macht, die durchaus Gegenstand von Rückfragen, auch über Dich, werden kann.


    Ich hätte sasas Frage nicht gestellt, auch wenn mir nach dem Lesen aufgefallen ist, dass er in meinen Augen 'recht' hat.

    Aber nicht aus einer moralischen Sperre heraus, sondern aus reinem Desinteresse.


    Das geht ganz ausgesprochen nicht gegen den User, in dem Fall DVD, sondern ist valider Teil eines öffentlichen Forums. Ob man die Frage stellen muss, kann dabei jeder selber für sich entscheiden.

    Wer sich hier öffnet, weiß, dass er damit einen Teil von sich preisgibt. Das ist nun mal der Deal.


    Das bedeutet nicht, dass derjenige Ziel von miesem Geschreibsel werden sollte. Auf keinen Fall. Aber ein sich ändernder Schreibstil kann doch auffällig und ggf. von Interesse sein.

  • Mir gefällt der Schluss:

    Zitat

    Das war strategisch unklug?

    Was soll noch kommen, außer der Vorwurf, Frau Eckhart hat heute Morgen vor dem Hotel einen abgestochen? Sie haben all ihr Pulver verschossen. Ich bin noch recht lange da, hoffentlich.

    Umgekehrt entsteht der Fall Kachelmann draus oder vergleichbar. Die sind auch noch am Leben aber wirklich "da"? Nicht immer, siehe Ralf Witte.

  • Justizirrtum kann jeden treffen und ja, Entschädigungen dafür sind meiner Meinung nach nicht im Rahmen des Leids, das daraus entsteht.


    Mir ging es allerdings um dein Lieblingsthema Cancel Culture und das hat ganz wenig mit Justizirrtümen zu tun.


    Dein Fokus ist permanent woanders, kein Wunder, dass da nie wirklich Verständigung möglich ist.

  • Ist gar nicht mein Lieblingsthema, nur eins von mehreren. Ich hab jetzt einfach ihren letzten Satz kommentiert. Mag sein dass sie sich nicht gecancelt fühlt, ich in gewisser Weise schon.

  • Ernstgemeinte Frage, da man ja manchmal dazu neigt, die Vergangenheit etwas zu verklären: Hat es eigentlich schon mal eine Phase hier im Forum gegeben, in der es so viele Grabenkämpfe gegeben hat, in der die Fronten so verhärtet waren und in denen es überwiegend nur noch um persönliche Sticheleien und Animositäten ging? Es ist mittlerweile fast unmöglich hier noch eine sachliche Diskussion zu führen, weil Argumente mittlerweile nachrangig geworden sind und es wichtiger zu sein scheint, wer etwas schreibt und nicht was geschrieben wird. Erkennbar sowohl an den Wortmeldungen als auch am Gelike.


    Ich weiß, dass es periodisch immer mal wieder Phasen gab, in denen die Stimmung schlechter oder besser war, aber so zerfahren wie gerade kam es mir bisher noch nicht vor.

    Die Frage stelle ich mir auch immer mal wieder, komme aber für mich zu keinem Ergebnis.

    Wir als Gesellschaft sind seit einem Dreiviertel Jahr im Ausnahmezustand, das hinterlässt bei allen Spuren, nicht nur bei denen, die in den einschlägigen Fäden eskalieren. Das sich das aufs Forum durchschlägt ist wahrscheinlich unvermeidbar. An mir persönlich bemerke ich, dass ich zu vielen Themen und wenn bestimmte Diskutanten einen Faden für sich entdecken gar nichts mehr beitragen möchte, auch wenn mich das Thema vielleicht interessieren würde. Selten (nie?) hatte ich eine Phase, in der ich mich selber so sehr auf meine Feelgood-Themen beschränkt habe und - so traurig das ist - weiß ich, dass ich auch da raus wäre, wenn bestimmte Akteure sich da austobten.


    Was vielleicht neu im Vergleich zu früheren "Krisenzeiten" des Fanmags ist, dass für die Frontlinien der Fußball überhaupt keine Rolle spielt. Früher waren es in meiner Wahrnehmung neben persönlicher Sym-/Antipathie vor allem fußballerische oder sportpolitische Themen, die Freund und Feind definiert haben, auch mit Durchschlag in die OT-Themen. Inzwischen geht es um gesellschaftliche, weltpolitische, ideologische, ... Fragestellungen/Grabenkämpfe. Es könnte sein, dass die deutlich schwerer zu überwinden sind, unabhäöngig von der Schwere des Zerwürfnisses.

  • 3. Ja, dein Vergleich hinkt. Ziemlich gewaltig :lookaround:

    Völlig verschiedene Themen.

    Und eine ganz andere Historie der User!

    So empfinde ich es zumindest.

    Ja, du hast recht, dass Themen und Historie der User komplett verschieden sind. Aber mir ging es weder um Thema oder User, sondern schlicht um die Sache ansich.


    Die Fragestellung war, ob es in Ordnung ist, hier öffentlich über eine etwaige Änderung des Schreibstils eines Users zu diskutieren bzw. danach zu fragen. Die Meinungen dazu gehen auseinander; die einen finden es nicht problematisch, andere wiederum schon. Ich habe, wie geschrieben, keine abschließende Meinung dazu und deshalb angemerkt, dass ich beide Seiten mit ihren Argumenten verstehen kann.


    Du schriebst, dass du da kein Problem siehst, da er schließlich öffentlich schreibe. Ich habe dich daraufhin gefragt, ob du es auch so sehen würdest, wenn es statt jemand anderem um dich ginge, vollkommen losgelöst vom Thema. Ich wollte dich damit keinesfalls persönlich angreifen, da habe ich gar keinen Grund zu. Es war eher Zufall, dass ich mich auf dich bezog, weil du gerade gepostet hast. Es tut mir aufrichtig leid, wenn du dich dadurch gekränkt fühlen solltest.


    Worum es mir ging, ist, dass ich verstärkt den Eindruck habe, dass hier im Forum bei unterschiedlichen Usern mit unterschiedlichem Maßstäben gemessen wird, egal worum es geht. Ich kann es verstehen, dass man sich wohlgesonnen Menschen gegenüber eher etwas nachsieht oder Dinge anders bewertet, aber das Ausmaß dessen hier im Forum ist meiner Meinung nach zu einem großen Teil mitverantwortlich für die schlechte Stimmung hier.


    Aber vielleicht findet das auch nur wieder in meiner Phantasie statt.

  • Aber vielleicht findet das auch nur wieder in meiner Phantasie statt.

    Nein, das sehe ich ganz genauso und habe ich auch schon mal irgendwann angemerkt. Da ging es u.a. um das ewige anspringen auf Beiträge des RB-Leipzig Sympathisanten.

  • Ich sehe bei DVDScot kaum die Fähigkeit, Bereitschaft was auch immer, andere Meinungen als Chance zur Veränderung zu nutzen.

    Am Ende bleibt alles, wie es war.


    Oder wird krasser.

    Nun, bis vor ein paar Jahren hatte ich zu meinem Thema noch eine andere Meinung, vielleicht auch gar keine. Ich habe mich also schon verändert. Auch was andere politische Dinge betraf bin ich mit der Zeit sanfter geworden, das hat sich mittlerweile aber wieder etwas zurück gedreht. Mich wundert nur dass so wenig Leute eine ähnliche Erfahrung wie ich machen.


    Alter Ego (edit)

    Was das canceln betrifft, ich schick dir mal ne pn. Ansonsten generell gesehen sind abweichende Meinungen zu dem was emotional genehmer ist nicht gern gesehen. Die Auswirkungen davon können drastisch sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dvdscot ()

  • Worum es mir ging, ist, dass ich verstärkt den Eindruck habe, dass hier im Forum bei unterschiedlichen Usern mit unterschiedlichem Maßstäben gemessen wird, egal worum es geht. Ich kann es verstehen, dass man sich wohlgesonnen Menschen gegenüber eher etwas nachsieht oder Dinge anders bewertet, aber das Ausmaß dessen hier im Forum ist meiner Meinung nach zu einem großen Teil mitverantwortlich für die schlechte Stimmung hier.


    Hm. Einerseits teile ich den Eindruck. Andererseits finde ich es zuweilen schwer zu unterscheiden, wann tatsächlich mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird und wann zur Interpretation des Geschriebenen auch die bisherige Beitragshistorie etc. herangezogen wird. Bei Person X dächte ich mir dann vielleicht "das liest sich jetzt erstmal ziemlich scheiße, aber das passte doch gar nicht zu Xens sonstigen Beiträgen, also muss ich es vielleicht doch anders verstehen". Wohingegen ich bei Y bei denselben Worten dächte "das liest sich ziemlich scheiße und wegen der bisherigen Beiträge verstehe ich es auch so". Generell bin ich dafür, nicht zu schnell die bösestmögliche Interpretation anzunehmen.


    Was mich noch manchmal etwas irritiert, das ist, dass viele es offenbar für nötig halten, andere zu blockieren. Ich weiß nicht, ob diese Blockiererei zugenommen hat, aber ich empfinde es so, dass aktuell zumindest recht häufig darüber geschrieben wird. Natürlich können auch mir manche Beiträge auf den Sack gehen, und von manchen auch mehr als manche Beiträge, das habe ich aber noch nie so extrem gefunden, um blockieren zu müssen.