Duselsieg.
Zunächst mehr Ballbesitz mit Flachpaßspiel über Anton, Fossum und Maier, kombiniert mit Dribblingversuchen von Prib, Karaman und Harnik. Von überschaubarer Wirkung. Nach dem Führungstor plätscherte das eigene Spiel dann so dahin. Die waren auch ein bißchen nervös, hatten ja viel zu verlieren. Insgesamt tut sich die Mannschaft chronisch schwer, taktisch die Übersicht zu behalten, Konterrisiken zu erkennen, Standards zu vermeiden und vorne einen Gegner auszuspielen. Selbstvertrauen, englischer Rasen und technische Fähigkeiten sind gerade überschaubar. Blöd: Das Verteidigen haben sie auch nicht erfunden. So mühen sie sich mit hochrotem Kopf so durch. Die Sechzger erst mit nettem Konterspiel über die Außen, nach dem Seitenwechsel mit 25 Minuten Offensivleerlauf und zum Schluß mit erfolglosem Sturmdrang. Insgesamt hatten sie auch nicht viele, aber die zwingenderen Möglichkeiten.
Einzelkritik mache ich nicht oft, aber heute schon. Tschauner hat zwei Mal gerettet, aber wenn seine Vorderleute lang genug nervös genug sind, dann springt das auf ihn auch ein bißchen über. Kamikazetarzan in der 94. Minute mit ein bißchen Glück. Sané hat mal nicht versucht an allen Fronten gleichzeitig zu sein und war trotzdem ziemlich schwach. Hübner war aber auch nicht viel besser. Spielaufbau kann er nicht ansatzweise, defensiv war's auch nicht immer leicht. Bakalorz hat sein Kämpferherz als Rechtsaußen ausgepackt, allerdings kam kaum ein Ball von ihm beim Mitspieler an. Prib sehr emsig, versaute sich aber das Lob, indem er Maier die Standards klaute. Anton sollte auf seine Art Schmiedebach ersetzen, d.h. mit riskanten Schnittstellenpässen Angriffe initiieren. Wo Risiko hoch, da Paßquote niedrig. Fossum und Maier konnten schon fast als Doppelzehn angesehen werden, laufstark, zweikampfstark, ballsicher - und doch ohne Punch Richtung Tor. Linksaußen Karaman war mit der gefährlichste Mann auf dem Feld, mußte verletzt raus. Klaus begann rechts und wechselte auf links und blieb hüben wie drüben wirkungslos. Harnik tat als Stürmer sein Bestes und war mal wieder zur Stelle. Sarenren hatte kaum eine Szene und vergeigt nun so langsam seine brillant-rätselhafte Scorerpunkteprospielminutenbilanz. Wenn er auf dem Platz ist, hat sein Hintermann eh immer doppelt zu tun. Bech übernahm Maiers Stelle in der Mitte und ging dort komplett unter. 4 Ballkontakte in 24 Minuten, alle 4 Zweikämpfe verloren. Ist er nicht eigentlich inverser Konterrechtsaußen, der mit Ball und Tempo von außen inne Mitte rein durchlaufen will? Albornoz hat die linke Seite stabilisiert (wobei beide Teams eher auf der anderen Seite unterwegs waren) und ansatzweise für Entlastung gesorgt.