Radfahren in Hannover

  • Donnergott Tut mir leid, das ist sachlich falsch. Das ist kein touristisches Gimmick. Dem Auto Platz wegzunehmen, ist ein Baustein hin zu einer lebenswerten Stadt. Bei Interesse am Thema findest Du im Netz jede Menge Lese- und Bildmaterial. Etwa bei Brent Toderian, Not Just Bikes, Clevere Städte, Strong Towns, Copenhagenize, Jan Gehl und vielen anderen. Der Trend hat weltweit begonnen, auch abseits der Tourismusziele oder Metropolen. Lebenswerte Stadt, 15 Minuten-Stadt, Walkability und human scale sind Suchbegriffe für Interessierte.


    In der 15 Minuten-Stadt sind alle Dinge des täglichen Bedarfs im Umkreis von 4 km zu finden. Schule, Supermarkt usw. Das ist das, was man auf einem Drahtesel in ungefähr 15 Minuten erreichen kann. Diese 15 Minuten-Stadt ist das neue Leitbild, auch um überflüssigen Autoverkehr zu vermeiden. Das SimCity-Schema hat ausgedient. Das zonale Denken, daß etwa in einem Wohngebiet kein Gewerbe sein darf. Das ist eine US-amerikanische Idee von vor... watweißich... 80 Jahren oder so mit der guten Intention, keine Stahlhütte mit ihren Abgasen im Vorgarten zu haben. Ist leider aus dem Ruder gelaufen, so daß verödete Vororte entstanden sind, zum Teil sogar ohne Bürgersteig, dafür ist alles SUV-gerecht ausgebaut. Und die fahren dann in die Gewerbegebiete am anderen Ende der Stadt, wo auch wieder alles SUV-gerecht ausgebaut ist. Außerhalb der Öffnungszeiten ebenfalls komplett verödet. Weil es aufs Auto ausgerichtet ist.


    Und wegen des Grundprinzips der 15 Minuten-Stadt ist das auf jede Stadtgröße anwendbar. Wo kämen wir denn da hin, wenn man für Kinderarzt, Fußballtraining, Einkauf, Arbeit immer 25 Kilometer juckeln müßte...


    Zum Glück ist das 20. Jahrhundert vorbei. Seit 7.000 Jahren bauen Menschen Städte. Im letzten Jahrhundert waren sie ein bißchen zu technikbegeistert und haben dabei vergessen, was eine Stadt ausmacht, welche Funktionen sie erfüllt, wie sie funktioniert. War ein Fehler. Macht nichts, jetzt wird d'raus gelernt.

  • Bei der Meldung über die Pkw-Dichte in den Städten war doch die Aussage, dass die Zahl der zugelassenen Pkw in den Städten gestiegen ist. Also von den Leuten, die da wohnen. Wie man da jetzt gleich wieder auf das Reizthema Erreichbarkeit von ausserhalb kommt, na ja..


    Pokаlheld : ich finde ja deine unerschöpflichen Quellennachweise immer wieder beeindruckend, ist absolut ehrlich und ohne Ironie gemeint, aber solche Meldungen dürften doch auch dir zu Denken geben, dass es da wohl eine Diskrepanz gibt zwischen Wissenschaft und medial unterstütztem Themen setzen, und der gelebten Realität vieler Menschen?


    Aber dennoch:

    Vielleicht sollte man diese Diskussion bzgl. Innenstadt auch mal vom wirtschaftlichen Ansatzpunkt und ohne vorab verkehrspolitisch festgefahrene Meinungen (das meint beide (!) Seiten) führen:

    Warum soll aus privaten Gründen jemand aus dem näheren, dem weiteren Umland oder von "Überregional" in die hannoversche Innenstadt kommen? Das wäre zunächst die Schlüsselfrage.

    Reicht noch tagsüber Einkaufen als Anlass, ist es die Mischung Einkaufen und Gastronomie, ist es abends Kultur, verbunden mit Gastronomie, sind es wie Sehenswürdigkeiten, ein ggf unterschiedlich zu definierendes Stadterlebniss? Etc...

    Letztlich sind das - auf die Ebene einer Stadt umgebrochen - ähnliche Fragen, wie sie sich ein Unternehmen stellen muss, das Kunden, Gäste, Besucher anziehen möchte.

    Dann folgt, wie man das Angebot dafür erhält/schafft/entwickelt usw.

    Danach kann und muss die Frage gestellt und beantwortet werden, über welche Verkehrsmittel diese Besucher idR kommen wollen/werden, inwieweit man das lenken oder durch klare Restriktionen steuern will, und welche Rückwirkungen das vermutlich auf die Besucher haben kann.

    Aber sowas funktioniert nicht mit vorab ideologisch festgefahrenen Denkschemata, weder mit dem simplen alten Bild der autogerechten Stadt noch der genauso schlichten Parole "Autos raus".

    Es sei denn, eine Stadtgesellschaft legt auf Anziehungskraft ihrer City keinen Wert, möchte lieber unter sich bleiben, meint dass man keinen Kaufkraftzufluss von ausserhalb benötigt, verzichtet damit auf die Wahrnehmung der einer Großstadt zugewiesenen oberzentralen Funktionen in diesem Handlungsfeld.
    Dann muss man sich die Mühen und Kontroversen einer solchen strategischen Diskussion allerdings nicht machen.

  • Wie man da jetzt gleich wieder auf das Reizthema Erreichbarkeit von ausserhalb kommt, na ja..

    Kann ich dir erzählen. Jedes Mal, wenn es darum geht, den motorisierten Individualverkehr in der Innenstadt einzudämmen, also in der Innenstadt, in der quasi niemand wohnt, weil die voller großer Kaufhausbauten, Shopping Malls und Parkhäusern ist, und es dort so gut wie keine Anwohner-Infrastruktur gibt, springt die Lobby der Kaufleute im Quadrat und warnt vor dem sofochtigen Kollaps der Wirtschaft. Weil nämlich die Leute angeblich alle mit dem Auto aus dem Umland in die Innenstadt wollen. Und wenn die dort nicht hinkönnen mit ihrem Auto, so der Interessenverband der Kaufleute, dann ist die Innenstadt tot. Dann kaufen die draußen auf der grünen Wiese.


    Warum die das jetzt nicht schon tun, ist mir ein Rätsel. Die wohnen doch alle da und müssten sich eigentlich gar nicht immer in die schlimme Stadt quälen.

  • Ladengeschäfte sind für eine Innenstadt eh nachrangig. Die Idee, dass Städte im Wettbewerb um Kaufhäuser wären, weil die Innenstadt ja sonst nichts zu bieten hat, dreht die Kausalität um.


    Städte wachsen, weil sie Zentren von Handel, Macht und später Industrie waren und sind. Dieses Wachstum wiederum führt dann zu Kaufhäusern, nicht umgekehrt.


    Und da die Menschen weiterhin zur Arbeit pendeln müssen, oder zur Uni, wird es auch weiterhin Ladengeschäfte in der Innenstadt geben. Auch ganz ohne Auto. Der Einzelhandel hingegen wird nicht durch mangelnden Autoverkehr geplättet, sondern in erster Linie durch's Internet.

  • wutzi96 Oh, in der Tat, das gibt mir zu denken. Genau deswegen poste ich das ja. Ich weise doch auf die Diskrepanz hin und zeige mögliche Lösungswege auf. Andernfalls würde ich nur über Autos, Stau, Falschparker, Unfälle, Lärm, Abgase, Parkgebühren oder so meckern und auf die Frage, wie die Menschen sonst ihre Bedürfnisse (Wohnen, Arbeit, Einkauf, Bildung, Erholung) erfüllen sollen, mit den Achseln zucken.


    Was ich aber auch gerne herausstellen möchte, ist, daß die gelebte Realität nicht in Stein gemeißelt ist. Sie ist menschengemacht. Städte sind nie zu Ende gebaut, sie entwickeln sich fortwährend weiter. Wie klug wäre es, in die zukünftigen Entwicklungen neue Erkenntnisse einfließen zu lassen? Wir können doch nicht die Hände in den Schoß legen und sagen, soundsoviele Menschen sind heute aufs Auto angewiesen (was dann ja auch das Gegenteil von Freiheit ist), da kann man nichts machen, wir bauen die Städte einfach so weiter wie 1960.


    Wieso sind sie aufs Auto angewiesen? Weil die Mischnutzung einer Konzentration gewichen ist. Viele kleine inhabergeführte Läden wurden durch große Filialen ersetzt. Weil Post und Banken ihre Filialen geschlossen haben. Weil Dorfärzte weniger verdienen als Radiologen. Weil Schulen zusammengelegt wurden. Weil der regionale Schienenverkehr über Jahrzehnte hinweg abgebaut wurde. Weil Eigenheimförderung und Pendlerpauschale Anreize für Zersiedelung geschaffen haben. Schön Geld sparen fürs eigene Häuschen im Grünen (für die Kinder...), das gleiche Geld und einen Sack voll Zeit und CO2 aber für Mobilität ausgeben (für die Kinder...), weil da im Grünen natürlich nichts ist außer der Straße zur Stadt, was dann den schönen Flaschenhals erzeugt, den der DLF nicht mehr in Verkehrsnachrichten aufzählen will.


    Das ist doch alles beeinflußbar!? Da ist nicht ein einziges Naturgesetz dabei.


    Bau Autostraßen, dann kommen Autonutzer. Bau Radwege, dann kommen Fahrradnutzer. Bau ÖPNV, dann kommen ÖPNV-Nutzer. Biete Mischnutzung in den Städten an, dann kommen auch Fußgänger. Und das wissen viele Städtebauer heute ja auch. Such mal in den Gazetten nach "der Wiedergeburt der Straßenbahn" international. Oder nach "build it and they'll come" (gemeint ist: Bau Radwege, dann kommen auch Radfahrer). Dabei ist natürlich nicht der Status Quo der Maßstab. Man baut ja auch nicht dort viele Schienen neu hin, wo vorher schon viele Züge gefahren sind. Frei nach einem Motto von Copenhagenize "change the question" wurde die Frage geändert. Früher: Wie viele Autos kriege ich pro Stunde durch die Straße? Heute: Wie viele Menschen kriege ich pro Stunde durch die Straße? Jeder weiß heute, daß die Kapazität von reinen Autostraßen dürftig klein ist, weil die Autos zu groß sind. Zusätzlich zur Fahrzeuggröße kommt ja auch noch der Sicherheitsabstand/Parkabstand hinzu. Da brauchen die 1,4 Personen, die durchschnittlich in einer Karre sitzen, unglaublich viele m² um sich herum. Wobei ungefähr die Hälfte aller innerstädtischen Autofahrten kürzer ist als 5 km, ein Viertel bis ein Drittel ist kürzer als 3 km. Was dann dringend die Frage aufwirft, wie viele Autofahrer tatsächlich aufs Auto angewiesen sind.


    Warum soll jemand in Hannovers Innenstadt kommen? Aus dem gleichen Grund, warum anderswo Leute in eine Innenstadt kommen wollen.

    Ein Stadtzentrum hat doch immer eine gewisse Attraktivität. Weil es im Zentrum ist. Weil die Wege kurz sind. Weil alles Mögliche dort zu finden ist. Arbeit, Einkauf, Café & Kino, Kultur, Bildung, Erholung, Verwaltung, Regierung, Bahnhof und auch Wohnraum.

  • Das mit dem Fahrrad in die City fahren ist ja nett für Leute aus der Südstadt, Oststadt oder Linden, aber eher weniger für Garbsener, Laatzener oder Misburger. Und wer nicht nur zum Sehen und Gesehen werden in die Markthalle kommt sondern auch Einkaufen will, hat dann schon Probleme mit seinen fünf Tüten auf dem Rad nach hause zu strampeln. Wer mit dem Auto kommt, kann zwischendurch seine Einkäufe ins Auto legen und weiter shoppen.

    So wie die City bisher aufgebaut ist, ist es doch eigentlich perfekt: Die zentralen Shoppingmeilen sind Fußgängerzone, trotzdem sind die Parkhäuser relativ nahe am Zentrum. Und wer citynah wohnt und eher flanieren will, kommt einfach mit dem Rad und zahlt keine Parkgebühren.

  • Nichts am aktuellen Aufbau ist perfekt. Aber wirklich gar nichts.

    Und ich frage mich immer noch, was man beispielhaft in Hannovers Innenstadt kaufen möchte, das man nicht anschließend entweder zu Fuß/mit dem Rad/mit der Bahn nach Hause bekommt oder sich im Einzelfall liefern lassen kann.


    Edit: Misburg bis Kröpcke schon ohne optimierte Infrastruktur mit dem Rad ca. 30 Minuten. Mit dem Auto ca. 20 plus Parkplatzsuche. Das ist natürlich ein immenser Vorteil für das Auto.

  • Donnergott Ähm... Du sagst, das Prinzip 15 Minuten-Stadt (alles im 4 km-Radius erreichbar) funktioniert nur, wenn alles im 4 km-Radius erreichbar ist. Bei Entfernungen von 10, 12, 15 km klappt das nicht mehr. Also... ja, ich stimme Dir zu.


    Garbsen ist doch selbst 'ne Stadt. 60.000 Einwohner, sagt Wikipedia. Laatzen ist doch selbst 'ne Stadt. 42.000 Einwohner, sagt Wikipedia. Klar, das Niedersachsenstadion, der Hauptbahnhof und die Staatsbibiothek stehen in Hannover, das wird man auch nicht ändern. Aber warum sollte man täglich, alle zwei Tage, zwei Mal die Woche 15 km für Dinge des täglichen Bedarfs fahren müssen?


    Und wer sagt, daß man beim Einkaufen immer fünf Stoffbeutel vollkriegt? Kauf öfter und frisch ein, dann ersetzen vier kleinere Einkäufe einen großen. Oder nimm einen Rucksack, einen Fahrradkorb und eine Satteltasche. Ersetzt mindestens drei Beutel am Lenker. Mehrere Einkäufe pro Woche sind ja überhaupt kein Problem, wenn es gleich um die Ecke zu kriegen ist oder sowieso auf dem Heimweg liegt. Und genau darum geht es doch.


    Und wenn man ÖPNV mit Fahrrädern verknüpft, ist eine Fahrt von Garbsen oder Laatzen aus in die hannoversche Innenstadt auch kein Problem mehr. Oder mit dem Pedelec auf einer Fahrradstraße. Bräuchte dann auch einen Akku für, aber immerhin keine 500 kg-Version davon.


    http://itstartedwithafight.de/…dreht-sich-was-im-handel/


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    Man weiß ja heutzutage die Pendelstreckenlänge variabel ist, die Pendelzeit hingegen konstant bleibt. Durch das Auto wurde der Radius größer, nicht schneller. Man macht sich für die Zukunft also besser Gedanken über zwei Dinge: 1) Wie kann eine Autofahrt durch ein anderes Verkehrsmittel ersetzt werden? 2) Wie kann man die nötigen Wege kürzen und streichen?

  • Pokalheld: Für den täglichen Einkauf, also Lebensmittel, Getränke und den Non-Food-Kram, den typischerweise auch jeder größere Supermarkt anbietet, würde ich selbst aus der Südstadt nicht in die City fahren, das kann ich, wie du ja auch schreibst, direkt um die Ecke kaufen. Zwei Supermärkte sind hier so nahe, dass es sich noch nicht mal lohnt, das Fahrrad aus dem Keller hochzutragen, und zu den Märkten "An der Weide" dann mit dem Rad.


    Wozu also in die City? Da hat natürlich jeder andere Gründe, für mich sind unter anderem die Klamottenläden immer eine Anlaufstelle. Und da hast du schon das Problem, wenn du bereits andere Einkäufe dabei hast, egal ob als Tüten in der Hand oder prall gefüllten Rucksack, es ist einfach unbequem, wenn du was aussuchen und anprobieren möchtest. Ohne jetzt noch groß weiter mit meinen Einkaufserlebnissen zu langweilen, war mein persönliches Fazit, wenn ich genau weiß, welchen Artikel ich aus der Stadt brauche und dass er in den Rucksack passt, mit dem Rad, ebenso für Treffen in der Markthalle oder andere Gastro. Für einen größeren Einkaufs-Haul dagegen lieber mit dem Auto.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Stadtzentrum hat doch immer eine gewisse Attraktivität. Weil es im Zentrum ist. Weil die Wege kurz sind. Weil alles Mögliche dort zu finden ist. Arbeit, Einkauf, Café & Kino, Kultur, Bildung, Erholung, Verwaltung, Regierung, Bahnhof und auch Wohnraum.

    Das meiste davon sollte ja auch in der 15-Min-Stadt vorhanden sein. Sonst machte die ja keinen Sinn.
    Ich finde den Ansatz aber richtig.

    Hier in meiner kleinen Kleinstadt (die rechtlich nur noch ein Ortsteil ist) gibt es einen Supermarkt. Einen Mini-Edeka. Der könnte reichen. Allerdings geht man dann dahin und guckt, was man die Tage wohl essen mag. Andersrum - also: Ich kaufe jetzt für die nächsten Tage das und dies ein - funktioniert das nicht. Ist halt abhängig vom vorhanden Sortiment. ;)

    Darauf würde man sich bei dem Modell aber grundsätzlich einstellen müssen: "Kauf, was da ist." Das gelte auch für Bekleidung. Die kauft man dann halt in der Boutique. In den "Farben der Saison".

    Oder im Internet.


    Mehrere Einkäufe pro Woche sind ja überhaupt kein Problem, wenn es gleich um die Ecke zu kriegen ist oder sowieso auf dem Heimweg liegt.

    Um Himmels Willen! Noch öfter die Scheiße mit dem Einkaufen! Ich finde das so nervig.
    Wenn ich mit dem Rad in die Nachbarstadt fahre, dann ist das tatsächlich ein Problem, wenn ich erst zu Rossmann gehe (andere Drogerien gibt es dort nicht - ist nicht wie in der schicken großen Stadt, wo man die Auswahl hat) und dann zum REWE, dann habe ich tatsächlich ein ernsthaftes Problem mit den bereits gekauften Waren. Vor allem, wenn es was ist, was es dort auch gibt. Das Auto ist da schon einfacher. Trotzdem mache ich das ab und zu.


    Nun ja.


    Das soll keine Gegenrede sein. Nur ein "vergesst nicht, dass das auch Nachteile hat".

  • Die Vorteile eines Autos die jetzt in den letzten Beiträgen genannt wurden lassen sich doch aber auch anderweitig lösen:

    Ein Lastenrad kann beispielsweise auch einen abschließbaren "Kofferraum" bekommen oder es gibt Schließfächer die man nutzen kann.


    Ja, das Auto ist vielleicht häufig die praktische Variante, aber wenn man einen Wandel will, dann muss man sich die Umwelt anderweitig "praktisch" gestalten.

    Von heute auf morgen geht das nicht, aber es muss in den Köpfen angekommen, damit es bei Planungen berücksichtigt wird und man einfach auch mal solche Sachen ausprobiert.

  • Eben. Was jetzt in den Städten an Veränderungen angestoßen wird, wirkt erst in vielen Jahren umfassend. Bis dahin wird das Auto schon noch eine wichtige Rolle spielen. Aber wenn man jetzt (!) nicht über diese Veränderungen nachdenkt und sie plant und anstößt, wird es sie nicht geben.

  • Solange es aus der Südstadt, Nordstadt, Linden, Vahrenwald schneller (und bequemer) ist, mit dem Auto z.B. Eintrittskarten am GOP, Pavillon oder Oper zu kaufen als mit dem Fahrrad, werden das auch viele tun. Zumal "man" ja ohnehin irgendwann mal mit dem Auto los muß, um Großeinkauf bei Aldi oder Lidl oder sowas zu machen.


    Das "mit dem Auto mitten ins Kaufhaus" muß halt nervig und/oder affenteuer werden. Wenn man halt jedesmal total genervt Ewigkeiten benötigt hat, um einen Parkplatz in der City zu bekommen, dann fährt man irgendwann mit dem Aldi-Einkauf heim zum Kühlschrank und springt dann nochmal für den Ticketeinkauf aufs Rad.

    Raus aus der City müssen erstmal halt primär die Autos, die dort nur aus Bequemlichkeit reinfahren. Wer "vom Dorf" einmal im Monat "in die große Stadt" kommt, der kann von Kaufhaus zu Kaufhaus schlendern und seine Tüten zwischendurch im Parkhaus zwischenlagern, dann noch irgendwo ein Eis oder Kuchen oder ein Weizenbier ... den jucken dann aber bei seinen Gesamtausgaben nicht die 9 Euro fürs Parkhaus.


    Oder solche Konzepte wie kostenlos parken bei Einkäufen über 50 Euro. Und nicht wie derzeit: 2 Stunden kostenlos Parken bei Kaufland direkt am Hauptbahnhof, wenn man dort für 15 Cent ne Flasche Wasser kauft oder Kaugummi ...

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  • Das halte ich auch für eine gewagte Aussage. Selbst mein Beispiel mit dem "weit entfernten" Misburg dürfte das Auto schlussendlich nicht gewinnen. Südstadt: Altenbekener Damm bis Kröpcke sind mit dem Auto unter guten Bedingungen 7 Minuten, mit dem Rad hingegen 9 Minuten. Das Rad stelle ich direkt vor dem von mir ausgewählten Geschäft ab, das Auto nach etwas Sucherei einige Minuten Fußweg entfernt davon.

  • Selbst wenn es aus der Südstadt bequemer sein sollte!, ist ja alleine das Parkplatzsuchen in der Südstadt dann wieder die Hölle :kopf:


    Vor 10-15 Jahren war das mit dem Auto noch entspannter. Aber heutzutage ist es mit dem Auto in Hannover echt nicht mehr schön und vor allem nicht schnell.

  • Das mit „vor 10 - 15 Jahren war alles besser“ ist aber auch so ein Märchen, das sich hartnäckig hält. Ich habe in den 90er Jahren am Stephansplatz gewohnt, danach Nähe Lister Platz. Die Parkplatzsuche war schon damals ein Horror, am Lister Platz habe ich dann 2 Stellplätze in der Tiefgarage gemietet, für damals schon >100 DM pro Stellplatz.


    Am Stephansplatz habe ich statistisch 2x pro Woche einen PP gefunden, mein Radius ging von der Tiestestrasse bis jenseits der Hildesheimer Richtung Maschsee. Dazu noch der Wochenmarkt. Ok, ich bin natürlich auch immer recht spät von der Arbeit gekommen, die klassische Südstadtklientel hatte immer schon Mittags Feierabend. :kichern:

  • Okay, Parkplätze wird schon immer kein Geschenk gewesen sein. Würde ich mir auch niemals antun ( In der Südstadt oder List auf ein Auto angewiesen zu sein)


    Der Verkehr ist aber deutlich mehr geworden.

    Zumindest ist das mein Gefühl.


    Döhren - Vahrenwald hat damals 15 min gedauert. Heute braucht man 20-25 min.


    Mal eben schnell ist in Hannover eher nicht mehr so.

  • ...

    Mal eben schnell ist in Hannover eher nicht mehr so.

    Ich wollte es gerade schreiben. Ist also nichts gegen dich.


    Ein PKW wird von vielen für die (vermeintlich) schnellen Dinge genommen.


    Ich fahre nachher schnell noch einkaufen.

    Möchtest du Brötchen, Schatzi? Ich fahre schnell zum Bäcker.

    In der Mittagspause kann ich schnell Altglas wegbringen.

    Habe heute spät Feierabend, aber danach können wir uns nochmal schnell treffen.

    Ich muss schnell die Kinder zum Kindergarten bringen und dann schnell zur Arbeit.

    Schnell ins Kino...

    Schnell zum Sport...

    Schnell zum Shoppen...

    Höher...

    Schneller...

    Weiter...