Radfahren in Hannover

  • Kann sein. Mich ärgern idR am meisten Radfahrer wenn ich Rad fahre, Autofahrer wenn ich Auto fahre. Und selbst bei Öffis nerven mich meine Mitfahrer, hier besonders die Drängelei bei Ein- und Ausstieg. Wenn dabei unterschiedliche Fahrzeugnutzer problematisch aufeinandertreffen wird es dann meist ganz kritisch. Ich halte das für ein Gesellschaftsproblem, dem verkehrspolitisch entgegengewirkt werden muss. Eigentlich traurig.

  • Vorgestern (?) in der HAZ gelesen, dass nun tatsächlich die schon länger immer mal wieder diskutierte Asphaltierung des MLK-Ufers zwecks besserer Beradelbarkeit angegangen werden solle. Kann ich mich noch nicht so wirklich mit anfreunden und finde, dass andere Verbesserungen vordringlich wären. Besonders schnell fahren kann man am Ufer aufgrund der diversen Nutzergruppen sowieso nicht und eine Ufertrennung - eine Seite Radler, eine Seite andere - fände ich auch nicht praktisch.

  • vielleicht kann man da auch mit asphalt nicht rasen, aber man kann den Radweg mit anderen Fahrrädern als fully MTBs befahren und kommt im Fall des Pendelns auch noch ansehbar in der Firma an. Ich halte das schon für einen großen Vorteil.

    Generell halte ich von diesem "AB ist ja schön und gut, aber sollte man nicht zuerst XY machen?" nichts. Mit dem Argument kann man alles tot reden und wird nie etwas machen

  • Mittellandkanal.


    Ich finde auch, andere Routen wären dringlicher. Für Leute, die da regelmäßig lang fahren ist es sicher eine deutliche Verbesserung. Für mich, der da nur ab und zu eine Sonntagstour macht, ist es egal.

  • Ich finde, das Ufer kann man mit einem ganz normalen Fahrrad prima befahren, da braucht es beileibe kein "fully MTB". Dass man auf Asphalt eher sauber bleibt und besser vor Verstaubung/Schlammspritzern gefeit ist, stimmt natürlich. Nun bin ich aber jemand, der lieber Verstaubung/Schlammspritzer im Kauf nimmt und ggf. Wechselklamotten mitnimmt, wenn ich dafür z.B. durch die Eilenriede oder eben am MLK-Ufer fahren und so Straßen meiden kann. Davon abgesehen hält sich m.E. die vom Uferwegbelag ausgehende Kleidungsverschmutzung in Grenzen.


    Das Ufer wird von ganz unterschiedlichen Gruppen genutzt (Radfahrer, Spaziergänger mit und ohne Kind oder Hund, Jogger etc.). Keine von diesen Gruppen macht irgendetwas, was unterbunden oder auch nur eingeschränkt werden sollte. Anders als bei Interessenskonflikten z.B. zwischen Rad- und Autofahrern gibt es deshalb dort keine Gruppe, die für sich in Anspruch nehmen kann, grundsätzlich die bessere Alternative zu sein. Der jetzige Belag kommt diesem Gleichgewicht nach meiner Einschätzung schon von der Symbolik her besser entgegen als eine Asphaltierung, weil er neben dem Verkehrs- auch den Freizeitcharakter (Edit: Naherholungscharakter trifft es wohl noch besser) zeigt. Und die Verkehrsnutzung dabei eben m.E. dennoch gut zulässt.

  • Dieses Argument habe ich etwas befürchtet, da es ja in der Tat so einige Fußgänger gibt, die z.B. gerne mal auf den asphaltierten Radweg ausweichen, wenn der parallel laufende Fußweg etwas verschlammt ist.


    Ich persönlich mag es, nicht immer nur auf Asphalt zu gehen (und erst recht zu laufen, wenn ich laufe; auch wenn man auf Asphalt schneller sein mag). Aber vielleicht gehörte das ja auch in den Ticksmackenritualethread. ;)


    Wie auch immer, ich finde das Kanalufer von der Bodenbeschaffenheit her einfach so wie es ist gut und bei nahezu jedem Wetter angenehm befahr- und begehbar.

  • Also das ist doch nun aber wirklich nicht nur Geschmackssache. Bei/Nach Regen ist der Weg doch nicht nutzbar. Schon gar nicht per Rad. Da fahre ich ja die doppelte Strecke, weil ich nur am ausweichen bin. Zu Fuß macht das auch keinen Spaß, weil alles verschlammt ist. Dann doch lieber gleich in die Eilenriede, wenn ich doch natürlichen Boden haben will.

    Bei trockenem Wetter nervt mich vor allem der Staub.


    Wir sind da echt weit auseinander :kichern: für mich sind diese verdichteten Kieswege quasi bei jedem Wetter die schlechteste Option

  • Danke an Waldumwandlung96 , dass du den Artikel in die Diskussion gebracht hast, auch wenn ich inhaltlich bei thefireraven bin. Ich hatte das auch gelesen und habe mir zunächst die gleiche Frage gestellt, ob es da nichts Wichtigeres gibt. Allerdings mit dem Ergebnis, dass das gut ist.


    Ich bin die gesamte Route schon mehrfach in beide Richtungen gefahren (zumeist ab/bis Haste und Schleuse Anderten) und ja, die Asphaltierung ist sinnvoll. Der Belag, besonders dort, wo es reine Kieswege sind, ist für Freizeitfahrten ok, aber wenn ich einfach zügig irgendwohin möchte, ist das Fahren auf asphaltierten Wegen schneller und/oder kräftesparender. In Verbindung mit den im Artikel erwähnten Anschlüssen zum Auf- und Abfahren inkl. Erweiterung entlang des Stichkanal Linden wird uns einen wichtigen Baustein für eine gute Fahrradinfrastruktur bringen. Ähnlich, wie das ein Autobahnring für Autos tut. Auf diese Art bekommen wir für Fahrräder das, was es für Autos überall gibt: eine Ortsumgehung. Löst nicht alle Probleme, gehört aber dazu. Ich find das Klasse und wünsche mir, dass dieses Projekt mit aller Ernsthaftigkeit und Sachverstand umgesetzt wird. Das schließt auch die Organisation von Fuß- und Radverkehr ein.

  • Wenn man noch ein paar mehr „Fernradwege“ installieren würde, die ohne viele Hindernisse auskommen, würden sicher noch mehr Leute mit dem Rad bzw. E-Rad zur Arbeit pendeln.


    Wobei auch das Radwegenetz Richtung Zentrum noch viel Upgrade-Bedarf hat.

  • willste da echt nen Radweg daneben haben?


    Ich finde es grausam was überall (auf dem Lande) für Geld verpulvert wird für Radwege neben Bundesstraßen. (Ich glaub, man kriegt nur Gelder für Optimierungen der Straße, wenn man so einen (in diesem Fall) blödsinnigen Radweg danebenbaut.) Meist sinnlos versiegelte ehemalige Grünfläche, denn wer will schon mit dem Rad direkt im Mief und Krach fahren. Man findet meist eine Strecke über geteerte Wirtschaftswege die (u.a. wegen weniger Ampeln) zeitlich auch nicht länger ist.

    Ich hätte von der Nordstadt zur Arbeit in Marienwerder bequem über geteerte/gepflasterte Radwege entlang der Linie 4 fahren können. Habe aber gern 5 Minuten pro Strecke mehr investiert und bin auf staubigen Wegen ohne Mief und Krach gefahren (Uni-Kleingärten-Wasserkunst-Letter)

  • Wenn das ein vernünftiger Radweg ist, habe ich kein grundsätzliches Problem damit, wenn der neben einer Bundesstraße verläuft. Wie schon geschrieben, ist es ein Unterschied ob ich in der Freizeit oder einfach zügig von A nach B radeln möchte. Allerdings verstehe ich deinen Ansatz und das ist ja im Grunde das, was sich alle wünschen - nämlich eine echte Rad-Infrastruktur und nicht nur alibimäßige Ergänzung der Autostraßen.


    Was meine ich mit vernünftig?
    1. Ausreichende Breite, insbesondere wenn 2 Richtungen darauf fahren sollen (in dem Fall auch gerne mit Markierung in der Mitte)

    2. Baulich einwandfreier Zustand (was nerven einen die Beulen und Anhebungen im Asphalt)

    3. durchgängige Befahrbarkeit im Sinne von

    a) Kreuzungen, bei denen nur eine Ampel für die Querung in einer Richtung nötig ist

    b) auf einer Seite durchgehend (ich empfehle mal die K230 ab Gehrden bis Harenberg zu fahren - in jedem Dorf Seitenwechsel am Ortseingang- bzw Ausgang, ähnliche Beispiele gibt es auch sonst in der Region)

    c) Für Radfahrer geeignete Querungshilfen (wenn denn, siehe b), eine nötig ist (Die Region hat zuletzt in zahlreichen Ortschaften bzw an den Ortsein- und Ausgängen neue Querungen gebaut und viel Geld ausgegeben. Lobenswert, aber diese regelgerecht zu befahren, bedeutet idR zumindest anhalten, weil sie mit scharfen rechten Winkeln gebaut sind, um die man nur sehr langsam herum fahren kann und der gleichzeitige Blick nach hinten praktisch unmöglich ist

    4. Einheitliche und geeignete Beschilderungen. Damit meine ich, dass

    a) die Schilder standardisierte Standorte haben ( mitunter muss man echt suchen, wo das nächste Schild ist, besonders wenn es nur die kleinen quadratischen sind)

    b) dass vielleicht farblich unterschiedlich oder per Hinweis die Strecken ausgeschildert werden, je nachdem, ob ich schnell (direkt) ans Ziel möchte, oder touristisch unterwegs bin

    c) es auch mal einen Vorwegweiser gibt (ähnlich wie es für Autos selbstverständlich ist), oder zumindest die Schilder rechtzeitig erkennbar sind (wie oft bin ich schon irgendwo vorbeigerauscht, weil das Schild erst im letzten Moment sichtbar war)


    Oops, ist jetzt bisschen lang geworden. Aber egal, musste mal raus…

  • Ja, ich würde einen Radweg daneben favorisieren. Nein, ich stehe nicht auf Mief und Krach (zumindest nur bedingt).

    Ich verstehe deine Argumentation voll und ganz, würde aber lieber sehen, dass die B6 auf drei Spuren für KFZ verringert wird und dafür ein Radweg parallel läuft. Von mir aus mit einer Trennwand. Aber ich meine, dass man uns Autofahrer verdrängen muss. Es muss unattraktiv werden, als Einzelperson mit einem KFZ in die Stadt zu fahren.


    Edith

    Jetzt hat sich motif1896 mit einem guten Beitrag dazwischen gemogelt.