Videoschiedsrichter/VAR

  • Unabhängig davon, daß in der letzten Zeit 96 häufig betroffen ist, Fußball war win einfaches Spiel (Abseits ausgenommen). Der VAR macht es zu einem Verwaltungsakt.

  • Beim zweiten gepfiffenem Elfmeter für Fürth nicht einzugreifen kann nur eine Konzessionsentscheidung gewesen sein. Und damit ist das System ad absurdum geführt.

  • Es geht heute Abend dort auf dem Platz nicht um Diskussionen, sondern wer weiterkommt. Und zwar mit einem Ergebnis, dass möglichst frei von Fehlentscheidungen ist. Tatsache ist, dass der Schiri eine Fehlentscheidung getroffen hat, die vom VAR korrigiert wurde.


    Wir hatten es schon: Es gibt eben auch die Meinung: "Lieber mit Fehlentscheidungen leben als mit dem VAR" Diese Meinung kann ich wegen meines Gerechtigkeitsgefühles nicht teilen. Vielmehr bin ich der Meinung, dass man Fehler korrigieren sollte, sofern es im Bereich des Möglichen liegt. Der VAR hilft dabei, ohne den Anspruch zu haben, jeden Fehler der Schiris zu vermeiden.

    Und du bist auch bereit, den Preis dafür zu zahlen?


    Ich finde auch, daß der VAR Fehler korrigiert. Es führt aber dazu, daß mir die natürliche, explosive Freude bei einem Treffer meiner Mannschaft im Halse stecken bleibt.

    Es stört mich auch 3 Minuten Unterbrechung zu ertragen, bis eine Entscheidung gefunden wurde. Bald wird dann im TV Werbung gezeigt, während VAR und Schiedsrichter diskutieren.

    Ich versteh nicht, warum man Abseits millimetergenau beurteilen können will, wo doch der Moment der Ballabgabe nicht im Nanosekunden bereich exakt bestimmt wird.

    Und dann wird jede Entscheidung weiterhin diskutiert .


    Aber gut, ich hab mich noch nicht mal mit der 3 Punkteregel angefreundet.

  • Und du bist auch bereit, den Preis dafür zu zahlen?


    Es stört mich auch 3 Minuten Unterbrechung zu ertragen, bis eine Entscheidung gefunden wurde. Bald wird dann im TV Werbung gezeigt, während VAR und Schiedsrichter diskutieren.

    Ich nehme mal an, dass du mit "Preis zahlen" meinst, dass ein erzieltes Tor wieder zurückgenommen hat, wo man sich vorher spontan gefreut hat ?


    Ich kann dir sagen, wie ich es empfinde. Es gibt ja die VAR Entscheidungen sowohl bei erzielten, als auch bei bekommenen Toren.


    1.) Erzieltes Tor: Ich freue mich sofort und spontan und rechne - bzw. befürchte manchmal - aber auch damit, dass das Tor nicht korrekt war und daher nicht zählt. Jetzt durch den VAR-Eingriff, früher die berühmte Fahne des Linienrichters. Diese Ungewissheit ist natürlich doof, da gebe ich dir recht.

    2.) Bekommenes Tor: Da ärgere ich mich sofort und hoffe, dass das Tor doch irregulär war und der VAR es zurücknimmt. Wenn das geschieht, kommt bei mir Erleichterung und Freude auf.


    Unterm Strich gleicht sich bei mir der Ärger, dass ein geschossenes Tor einkassiert wird mit der Erleichterung, dass ein bekommenes Tor zurückgenommen wird, aus. Daher empfinde ich es nicht als Preis, den ich zahlen muss, weil der VAR den Schiedsrichter in seiner Entscheidung unterstützt und eventuelle Fehlentscheidungen korrigiert. Ich bin ganz pauschal für Gerechtigkeit, aber natürlich finde ich ein irreguläres Tor für 96 bei Weitem nicht so schlimm wie ein irreguläres Tor gegen 96. Aber ich sage mir, dass ich da schon fair und konsequent sein muss und daher akzeptiere ich den VAR auf beiden Seiten. Wenn 96 ein irreguläres Tor erzielt hat und vom VAR erwischt wir, ist das halt so. Kann und muss ich mit leben.


    Richtig ärgern würde ich mich, wenn ein Tor gegeben wird, das irregulär ist und nur weil der Schiri zu blind ist oder eine "Gegner-Brille" aufhat, gegeben wird. Ich halte die Schiris größtenteils in ihren Leistungen bzw. den Anforderungen an sie für überfordert und finde es daher gut, dass sie unterstützt werden und auf einen Assistenten zurückgreifen können. Zum einen ist das Spiel auch immer schneller geworden und zum anderen können regelmäßig Millionen von Zuschauern aus x Kameraperspektiven die strittigen Szenen wiederholt am TV sehen. Dem Schiedsrichter wird durch den VAR diese Möglichkeit auch gegeben, zumindest bei den klar definierten Einsatzbereichen. Der Schiri ist auch wichtiger für das Spiel als die Millionen TV-Zuschauer, die alles genaustens sehen können. Nur der Schiri soll der Depp sein, dem man diese Möglichkeit verwehrt ?

  • Es ist exakt das, was ich mit deiner Bereitschaft, den Preis zu zahlen, meinte. Gerechtigkeit ist dir so wichtig, das du negative Seiten in Kauf nimmst.

    Das ist bei mir anders, denn ich hatte nie das Gefühl, das die Mehrheit der Schiedsrichter absichtlich schlecht pfeift und hätte mich viel eher darauf besonnen, die Rolle zu stärken. In anderen Sportarten ist es komplett tabu, den Schiedsrichter anzugehen.


    Ein Modell, das einen Videobeweis nutzt und mit den ich mich anfreunden könnte, wäre das, was die NFL nutzt. Pro Halbzeit kann jeder Trainer eine Schiedsrichterentscheidung hinterfragen und überprüfen lassen. Wird ihm Recht gegeben, erneuert sich die Möglichkeit. Im anderen Fall hat er alle Entscheidungen zu akzeptieren.

  • Wahrscheinlich entscheiden die dort aber faktenorientiert und nicht wie hier. "Ohohoh, ich hab' doch schon in der ersten Hälfte einen Strafstoß zurückgenommen. Wenn ich das jetzt nochmal mache, werden die Heimfans und die Heimmannschaft aber ganz ärgerlich. Dann gebe ich jetzt einfach einen unberechtigten Elfmeter."

  • Das ist bei mir anders, denn ich hatte nie das Gefühl, das die Mehrheit der Schiedsrichter absichtlich schlecht pfeift

    Moment! Ich habe nie gesagt, dass Schiedsrichter absichtlich schlecht pfeifen. Ganz im Gegenteil: Ich finde es absurd, wenn dies - wie hier im Forum tatsächlich schon vorgekommen - behauptet wird.


    Ich sage vielmehr, dass die Schiedsrichter nicht alle die nötige Qualität haben und Unterstützung gut gebrauchen können. Mit "Absicht" oder "Vorsatz" hat das nichts zu tun. Insofern sind wir an dieser Stelle einer Meinung.


    Nochmal: Ich empfinde es nicht als "Preis", den ich "zahlen" muss. Vielmehr als Konsequenz einer Entwicklung, die viel mit der Art und Weise zu tun hat, wie heute vielfach der Fußball von den Medien angeboten und von den Zuschauern - insbesondere am TV - gesehen wird. Damals, als man Glück haben mußte, wenn 96 mal für 5 Minuten in der Sportschau oder im Sportstudio gezeigt wurde, fielen die Fehlentscheidungen nicht so auf. Auch im Stadion - insbesondere im alten Niedersachsenstadion mit Laufbahn konnte man die Fehlentscheidungen nicht so klar wahrnehmen, wie es heute der Fall ist mit den diversen Kameraeinstellungen Zeitlupen. Und heute ist es für mich auch fast selbstverständlich, dass ich die Möglichkeit habe, jedes 96-Pflichtspiel über 90 Minuten zu verfolgen.


    Außerdem bin ich der Überzeugung, dass der VAR nicht mehr abgeschafft wird. Daher versuche ich, ihm das Beste abzugewinnen. Es nutzt ja - nach meinem Verständnis- nichts, sich Woche für Woche und von Spiel zu Spiel aufzuregen, wie doof doch der VAR ist. Der Meinung kann man ja durchaus sein, alles gut. Aber dieses wöchentliche Aufregungsspektakel, das ich häufig wahrnehme, ist müßig. Sachliche Kritik hingegen, die es ja auch gibt, führt dazu, dass zumindest versucht wird, den Einsatz und die Handhabung des VAR zu verbessern und weiterzuentwickeln. Da sind ja auch schon Veränderungen (Verbesserungen?) im Laufe der Jahre vollzogen worden.


    Zurück zu dem vermeintlichen "Preis": ich empfinde es durchaus als spannend, wie im Falle eines Tores tatsächlich entschieden wird. Man hat es ja selbst zuerst in Echt-Geschwindigkeit gesehen, bekommt dann die Zeitlupen und andere Perspektiven. Dann kann man seine eigene Wahrnehmung gut überprüfen. Von mir kann ich sagen, dass ich schon oft bei der Erstbewertung einer Szene daneben gelegen habe. Ich bin allerdings auch kein Schiri.


    Natürlich nehme ich wahr, dass ich hier im Forum und vielleicht auch sonst bei diesem Thema eine Minderheitsmeinung vertrete. Da habe ich kein Problem mit, solange es noch irgendwie in dem Meinungsaustausch einigermaßen sachlich zugeht. Auf billige Polemik habe ich jedoch keinen Bock.

  • Unterm Strich gleicht sich bei mir der Ärger, dass ein geschossenes Tor einkassiert wird mit der Erleichterung, dass ein bekommenes Tor zurückgenommen wird, aus.

    Das kommt auf das Torvehältnis an. :)

  • Nein, Kai. Ich wollte bestimmt keine billige Polemik verwenden - sorry, falls das so rüberkam.


    Wir haben tatsächlich fundamental unterschiedliche Sichtweisen zum VAR, und ich bin mir gar nicht so sicher, ob deine eine Minderheitsmeinung ist. Ich selbst bin manchmal auch hin und hergerissen, denn Gerechtigkeit ist schon ein hohes Gut und hehres Ziel. Ich schäzte es sehr, daß du dich nicht scheust, deine Meinung zu formulieren und sie hilft mir dabei, meine eigne zu schärfen.


    Und am Ende geht es in diesem Forum eben genau darum - Meinungsaustausch.

  • Hesketh: Dich meinte ich auch mit "billiger Polemik" gar nicht. Nicht im Entferntesten. Diejenigen Aussagen findest du eher in den Spieltagsthreads.


    Ja, wir haben unterschiedliche Meinungen. Für mich ok. Was mich ein wenig stört (nicht speziell an dir!) ist der Umstand, dass VAR-Gegner jede Gelegenheit aufgreifen, um den VAR-Einsatz schlecht zu machen (soweit noch für nachvollziehbar), aber wenn der VAR dafür sorgt, dass ein irreguläres Tor oder eine Fehlentscheidung zulasten 96 durch den VAR korrigiert wird, herrscht oft Schweigen im Walde.


    Ich denke, dass es allgemein hilfreich wäre, wenn man sich bewußt wird, dass der VAR keine perfekte, unfehlbare Maschine ist. Vielmehr sitzen da Menschen vor Bildschirmen wie du und ich und gucken das Spiel. In dem Fall sind diese Menschen Schiedsrichter, die die Aufgabe haben, bestimmte, definierte Situationen zu bewerten. Wenn deren Bewertung von der Bewertung der Schiris auf dem Platz abweicht, geben sie einen Hinweis nach dem Motto " Schau dir das doch besser nochmal an". Am Ende entscheidet aber immer der Schiri auf dem Platz, den der VAR ist, wie der Name schon sagt, "nur" Assistent. Daher ist der häufig benutzte Begriff "Videobeweis" auch irreführend. Klingt schön objektiv, aber schlußendlich bleibt es dabei, dass der Schiri anhand seiner eigenen Wahrnehmung und ggfs der Einschätzung der Schiedsrichterkollegen im Kölner Keller und der Videobilder entscheidet.


    Wahrscheinlich entscheiden die dort aber faktenorientiert und nicht wie hier. "Ohohoh, ich hab' doch schon in der ersten Hälfte einen Strafstoß zurückgenommen. Wenn ich das jetzt nochmal mache, werden die Heimfans und die Heimmannschaft aber ganz ärgerlich. Dann gebe ich jetzt einfach einen unberechtigten Elfmeter."

    Das geschieht genau deshalb, weil man aus gutem Grund dem Schiri auf dem Platz die Entscheidungshoheit überläßt. Solche "Konzessionsentscheidungen" oder Überlegungen gab es schon immer und haben mit dem VAR nichts zu tun.


    In der Regel ist es wohl so (genau weiß ich es nicht), dass der Schiri sich der Bewertung des VAR anschließt. Fälschlicherweise wird aber dann gerne von den TV-Reportern suggeriert, dass der VAR entschieden hätte. Nein, ist nicht so. Und es gibt auch Fälle, wo der Schiri den VAR nicht beachtet bzw. ihn nutzt. Dann kommt so oder so ähnlich von einigen VAR-Gegnern: "Wozu haben wir den VAR, wenn der Schiri ihn nicht nutzt. Hätte er sich die Szene angeguckt, hätte er sicher gemerkt, dass er falsch liegt !1! Scheiß VAR!" Achte mal drauf. Das zeigt, wie schwierig es ist, den VAR so einzusetzen, dass man es möglichst allen recht macht. Daher ist die Unzufriedenheit mit dem VAR für mich systembedingt.


    Natürlich macht der VAR (nämlich die Schiedsrichter im Kölner Keller) auch Fehler. Das sind Menschen. Die Erwartung, dass mit VAR keine Fehler mehr vorkommen, ist daher falsch. Aber falsche Erwartungen führen auch zu Unzufriedenheit.


    Wenn man genauer hinguckt, gibt es da am meisten "Ärger", wo die Regeln entweder nicht eindeutig oder auslegungsfähig sind, z.B. "Handspiel" oder "Reicht das Foul im Strafraum für einen Elfmeter?" Da kann der VAR auch nichts (besser) machen. Da sind die Regelhüter gefragt und dann die Schiris auf dem Platz. Übrigens genauso wie bei der Frage, wieweit man bei Torerzielung zurückgehen muss, um Fouls im Vorfeld zu suchen.


    Der VAR darf ja nur in bestimmten Situationen benutzt werden. Allerdings hatte ich schon häufiger - zuletzt bei Fürth-Spiel - den heimlichen Wunsch, den Schiri komplett vom Feld zu nehmen und alle Entscheidungen durch den Schiedsrichter im Kölner Keller treffen zu lassen. ( :)) Weil der Herr Heft einfach nur ganz, ganz schwach war.

  • Es gibt aber auch Meinungen, die den VAR als massiven Eingriff in den Spielfluß und das -geschehen empfinden. Wenn ich zum Beispiel 1-3 hinten liege, massiv auf den Ausgleich dränge und der Gegner kaum noch stehen kann, profitiert dieser von einer 3 minütigen Unterbrechung weitaus mehr als ich, der ich das Momentum behalten möchte.

    Als die besten Schiedsruichter werden nicht umsaonst diejenigen benannt, die man während des Spiels gar nicht wahrgenommen hat.


    Für mich hat der VAR dazu geführt, das viele Schiedsrichter nicht mehr die Dringlichkeit haben, richtig entscheiden zu müssen - der VAR schaut ja eh nochmal drüber.

  • "billiger Polemik" [...] Diejenigen Aussagen findest du eher in den Spieltagsthreads.

    Hier! :winken:

    :D

    Ich war und bin gegen den Videobeweis.
    Aus grundsätzlichen Erwägungen: Das ist nicht das Spiel, das ist nicht Fußball.
    Klar: So wie vieles andere auch. Aber hier wird es für mich Spieltag für Spieltag unmittelbar sichtbar.
    Außerdem machen mich diese Pseudobegründungen, warum das oder dies nun aber richtig entscheiden worden ist, bzw. warum hier nicht eingegriffen werden darf wahnsinnig. Diese Regel scheint sich - wie die Handspielregel - von Spiel zu Spiel zu ändern

    Aber: Selbst wenn er funktionierte, bliebe ich (wohl) dagegen.

    Und während der Spiel von Hannover 96 bin ich da gerne, sehr gerne auch mal polemisch!

    Scheiß-Drecks-VAR!! :D

  • Wenn alles gut läuft, merkst du den VAR auch nicht. Es findet also nicht automatisch ein "massiver Eingriff in den Spielfluß" statt, nur weil der VAR in Köln das Spiel beobachtet. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass eine Profimannschaft, die mit 3:1 führt, aber kaum noch stehen kann, andere Möglichkeiten findet, das Spiel zu verschleppen. Da brauch es den VAR nicht zu.


    Den letzten Satz unterschreibe ich.

    Ähnlich wie in einem Flugzeug: Habe ich nur einen Piloten, muss der sich besonders anstrengen und konzentrieren. Sitzt neben ihm ein Co-Pilot, wäre ein Fehler vom Piloten eventuell korrigierbar. Übrigens bin ich ganz dankbar, dass die Zeiten der selbstherrlichen und wichtigtuerischen Schiris, die wie King Loui über den Platz gockeln und ihre Allmacht auskosten (Thema Tatsachenentscheidung), so gut wie vorbei sind.

  • 9 von 10 Handelfer die gegeben werden sind Quatsch. 9 von 10 Handelfer die nicht gegeben werden sind ein Skandal. Keine Ahnung wie sie es hinbekommen. Schiris einfach Spitzenklasse.