• Es deutet daher viel daraufhin, dass es am Ende darauf hinauslaufen wird, wie auch schon Kolumbus das Problem damals gelöst haben soll.

    Jemand schlägt ein gekochtes Ei auf der Kopfseite etwas ein, damit es aufrecht stehen kann? Ich bin mir nicht sicher, ob das hier die Lösung ist.

  • Alle dürfen unverändert mitspielen aber es wird zukünftig zwei Tabellen (50+1 & Sonderfälle) geben und es werden zwei deutsche Meister gekürt. Einmal die Bayern und einmal das beste Konstrukt.


    Da kann man dann sogar noch einen zusätzlichen Titel etablieren, den Megacup in dem die deutschen Meister gegeneinander antreten.

  • Ich muss zugeben, dass bei genauerer Betrachtung die von mir gewählte Analogie nur bedingt passt.


    Die angestrebte Konsenslösung ist in jedem Fall eine Schimäre. Ein Hirngespinst ohne Substanz.


    Denn wenn ein solcher wirtschaftlicher Ausgleichsmechanismus wirklich seinen Zweck erfüllen soll, dann wären die jährlichen Millionensummen, auf die die drei privilegierten Klubs zugunsten der anderen Klubs verzichten müssten derart immens, dass diese einer solchen Regelung niemals zustimmen werden.


    Bestenfalls einer wesentlich geringeren Umverteilungsregelung werden die drei Klubs zustimmen können. Ein solcher Mechanismus ist dann aber untauglich, um die bestehenden wirtschaftlichen Nachteile der nicht privilegierten Vereine zu kompensieren.


    Es wird daher keine Konsenslösung geben, die auch das Kartellamt zufriedenstellen wird.


    Die einzige Lösung, um die 50+1 Lösung zu retten, wäre die konsequente Abschaffung der gewährten Ausnahmeprivilegien durch die DFL. Das traut sich der Verband aber nicht, wie wir ja bereits gesehen haben.


    Meine Prognose lautet daher:


    Die DFL wird weiter tatenlos verharren und dem Kartellamt entweder gar keinen konkreten Vorschlag darbieten oder der Behörde bestenfalls nur einen untauglichen Mechanismus präsentieren. Man könnte auch sagen, dass der Verband sich nicht in der Lage sieht, das Ei einzudrücken, um es aufzurichten. Am Ende wird es die DFL daher nolens volens dem Kartellamt überlassen, diese Aufgabe zu übernehmen. Die Behörde wird dann das Ei zwar aufrichten, aber mit der traurigen Konsequenz, dass es dabei zerstört wird.

  • wenn es um die Höhe der Ausgleichszahlungen geht, erwarte ich von den dreien zunächst die Bezifferung, wie groß der wirtschaftliche Vorteil / Jahr durch die bisherige Ausnahmeregelung ist. Butter bei die Fische, oder so!

  • Die drei privilegierten Klubs werden gar nichts tun.


    Die haben bereits in ihrer gemeinsamen Erklärung deutlich gemacht, dass sie ihre Privilegien legal erworben haben - was leider stimmt - und somit nicht daran denken, diese aufzugeben.


    Der Ball liegt bei der DFL und die hat sich selbst in die Scheiße reingeritten, weil sie ohne jeden Grund selbst zum Kartellamt gelaufen ist und dort die Überprüfung der rechtlichen Zulässigkeit der 50+1 Regel beantragt hat.

  • ohne jeden Grund sind sie nicht zum Kartellamt gelaufen, sie wurden von Martin dahin getrieben.


    Mein Fazit: Kündigung der Ausnahmeregelung (10 Jahre?) mit dem Angebot auf Entschädigungsverhandlung, wenn die Drei ihren bisherigen wirtschaftlichen Vorteil beziffern.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Martin Kind wollte die 50+1 Regel gar nicht abschaffen, sondern vielmehr erreichen, dass auch er und seine Investorenpartner in den Genuss des Ausnahmeprivilegs kommen. Diesem Ziel sah er sich nahe gekommen, als er 2011 vor dem Schiedsgericht erreicht hatte, dass die alte Stichtagsregelung abgeschafft und durch eine neues Kriterium (Mindestfördertungszeitraum von 20 Jahren) ersetzt wurde.


    2014 wurden dann allerdings im Nachhinein die Förderkriterien von der DFL so eng und scharf gefasst, dass ihm damals schon hätte klar sein müssen, dass er die Bedingungen für die Gewährung des Ausnahmeprivilegs niemals erfüllen konnte. Als er dann 2018 die 20-Jahre-Schwelle für die Förderung überschritten hatte, glaubte er dennoch allen Ernstes, er könne seinen Antrag mit einem gehörigen Maß Bilanzkosmetik und Zahlenakrobatik so einreichen, dass er bei der Prüfungskommission schon irgendwie damit durchkommt.


    Dumm für ihn war nur, dass die Herrschaften bei der DFL entgegen seiner Erwartung blöderweise auch Bilanzen lesen konnten und seinen Antrag berechtigterweise rundweg ablehnten. Auch seine Hoffnung, dass ihm das Schiedsgericht am Ende wieder helfen werde, ging letztlich fehl. Durch sein Scheitern blieb ihm dann nur noch die Drohung, nunmehr die 50+1 Regel als Ganzes anzugreifen und hierzu den Rechtsweg zu beschreiten.


    Wenn Du das mit “dahin treiben” meinst, dann ist das sicherlich nicht falsch. Ein wirkliches Druckmittel hatte Martin Kind zu dem Zeitpunkt allerdings gar nicht mehr in der Hand. Die DFL hätte sich somit einfach zurücklehnen und abwarten können, ob Kind seine Drohung ernsthaft wahr macht.


    Es bestand also gar keine dringende Notwendigkeit für die DFL, von selbst zum Kartellamt zu gehen und eine Überprüfung der 50+1 Regel zu verlangen.

  • Wenn Du das mit “dahin treiben” meinst, dann ist das sicherlich nicht falsch. Ein wirkliches Druckmittel hatte Martin Kind zu dem Zeitpunkt allerdings gar nicht mehr in der Hand. Die DFL hätte sich somit einfach zurücklehnen und abwarten können, ob Kind seine Drohung ernsthaft wahr macht.


    Es bestand also gar keine dringende Notwendigkeit für die DFL, von selbst zum Kartellamt zu gehen und eine Überprüfung der 50+1 Regel zu verlangen.

    Medien/Öffentlichkeit und eine Handvoll Juristen haben ihn und die DFL in der grandiosen Fehleinschätzung gestärkt, 50+1 würde ganz sicher von den Wettbewerbshütern (zu seinen Gunsten)ausgehebelt. Die DFL war nicht stark genug, diesem Druck zu widerstehen. Ich denke, wir beide wären stark genug und ein gutes Team das Problem zu lösen. Ich mach die Strategie und du die Umsetzung.

    Einmal editiert, zuletzt von Nebensache ()

  • Schlechter als Winsleys Prognosen waren die von Herrn Kind auch nicht, finde ich. Und einen Strategen, der alle naselang kündigt und sich dann direkt wieder neu bewirbt bzw. mit unechten Schnurrbärten auftritt, um sich als andere Person auszugeben, braucht das Konstrukt auch nicht.


    Also: Danke, aber nein.

  • Inzwischen ist mir das alles fast egal. Ich gehe davon aus und habe mich damit abgefunden, dass die obere Hälfte der erste Liga mittelfristig im wesentlichen ne Ansammlung von ekeligen Konstrukten plus ein paar etablierten „alten“ Vereinen sein wird (egal ob mit oder ohne 50+1). Zum auffüllen dann noch ein paar chancenlose Opfer-Teams, die gegen den Abstieg spielen.

    Die eigentliche Musik aka Fußball mit Spannung, coolen Clubs und einem Kommerzlevel dem ich mich noch zähneknirschend arrangieren kann wird dann in der zweiten Liga sein. Das finanzielle Gefälle ist inzwischen einfach zu groß als das sich sowas wie unsere Saison 10/11 (oder Lautern ’98, Gladbach 11/12,…) nochmal wiederholen könnte.

    Vielleicht implodiert der ganze Sums irgendwann und das ganze beginnt wieder auf einen für einen Volkssport angemessnem Niveau, oder die gläserne Decke wird noch undurchlässiger und der Kampf um die internationalen Honigtöpfe eine geschlossene Gesellschaft. Ich komme mit beidem klar.

  • Das finanzielle Gefälle ist inzwischen einfach zu groß als das sich sowas wie unsere Saison 10/11 (oder Lautern ’98, Gladbach 11/12,…) nochmal wiederholen könnte.

    Ich stimme dir ja überwiegend zu, gebe aber zu Bedenken, dass aktuell Union Berlin in so etwas wie einem internationalen Wettbewerb spielt...

  • An die Eisernen und ihre tolle Saison habe ich beim Schreiben natürlich auch gedacht. Aber auch die sind halt nicht Vierter sondern „nur“ Siebter (mit 9 Punkten und 10 Toren Abstand auf den 4.) geworden. Einzelne „Betriebsunfälle“ können momentan noch vorkommen, aber immer seltener und auf niedrigerem Niveau. Conference League ist dann doch noch ein anderer Schnack als EL(-Playoffs), CL(-Quali) oder Meisterschaft.

    Einmal editiert, zuletzt von RoterHesse () aus folgendem Grund: Sprachliche Glättung

  • Besser geht immer.


    Aber gerade jetzt, wo dem bedingungslosen Ausverkauf wie in England endgültig ein Riegel vorgeschoben wird, sehe ich das positiv.


    Hier gibt es ein paar mehr Infos zum Inhalt der DFL Stellungnahme.


    Überraschen kann der Inhalt jemand, der die Kartellamtsstellungnahme sachlich gelesen hat, nicht wirklich. Die Argumentation, daß die 3 Klubs mit den bestehenden Ausnahmen eben nicht die Bundesliga dominieren, lag und liegt nahe.


    Meine Prognose: man wird sich einigen, daß die drei Ausnahmen bestehen bleiben, ggf. unter verschärften Bedingungen, was das finanzielle Engagement angeht.

    Zusätzlich wird die Möglichkeit zur Ausnahme abgeschafft.

  • Wolfsburg hat trotz eines der teuersten Kaders und größten Transferausgaben der Liga jahrelang gegen den Abstieg oder im Mittelfeld gespielt. Die Wettbewerbsverzerrung liegt ja nicht darin, dass die jedes Jahr die Schale holen, sondern darin dass die mit dem kleinen Umfeld und der schlechten Arbeit schon lange weg vom Fenster gewesen wären. Einfach mal 14 Mio in Ginczek stecken, und ob der einschlägt ist eigentlich egal, weil wenn nicht halt der nächste kommt.


    Mittlerweile haben sie leider einen am Ruder, der weiß was er tut. Wie heißt der noch gleich...?

  • ...Die Wettbewerbsverzerrung liegt ja nicht darin, dass die jedes Jahr die Schale holen, sondern darin dass die mit dem kleinen Umfeld und der schlechten Arbeit schon lange weg vom Fenster gewesen wären. ...

    Das läßt sich aber z.B. auch 1:1 über den Hamburger HSV sagen.
    1. ist es nicht das Verdienst des HSV, daß die in der Metropolregion Hamburg liegen und so alleine vom Zuschauerpotential (und Sponsorenpotential) her einen "unnatürlichen" Vorteil gegenüber fast allen anderen Klubs in Deutschland haben.

    2. Kühnes Engagement hat dort auch jahrelang bestimmend gewirkt, also in dem Sinne den Wettbewerb verzerrt


    > man kann übrigens trefflich streiten, ob z.B. der HSV ohne die Kühne-Millionen (und/oder fast 50.000 Lemminge, die egal wie sch... der HHSV spielt(e) stets ins Stadion pilgerten) schon jahrelang gezwungen gewesen wäre, mehr "Fußball-Kompetenz" zu entwickeln und so vielleicht der sportliche (und inzwischen auch wirtschaftliche) Absturz verhindert worden wäre

    > gleiches gilt auch für Wolfsburg: das (gefühlt) jahrelange "no limit" beim Zusammenstellen des Kaders hat die mangelnden Kompetenzen der Handelnden verdeckt und so die Wolfsburger lange Zeit zur grauen Maus degradiert. Erst jetzt mit offensichtlicher Einführung eines Controlling und Einstellung von (Bundesliga-) Managerkompetenz hat sich das gewandelt.


    Beides sind für mich wieder herausragende Beispiele, wie die 50+1 Regel im Sinne des Verhinderns verzerrender Investorengelder damit gleichzeitig den sportlichen Wettbewerb erst ermöglicht (oder mindestens fördert).