• Ich hab immer wieder gelernt dass der Sex Trieb auch ein biologischer sei, man sei dazu bestimmt sich zu vermehren, seine Gene zu verteilen. Daher wählt Mann Frauen aus die reproduktiv attraktiv sind und die Frauen suchen Männer aus die sich gut um die Nachkommen und sie selber kümmern kann.

    Wann man so denkt, hat man im Sexleben aber was verpasst. Wie singt es Faber in einem Lied: man muss keine Schönheit sein, um gut vögeln zu können. Also wenn es nur um Sex geht, sollte man seinen Unterleib entscheiden lassen. Wenn es um eine Beziehung geht, dürfen Hirn und Herz mitbestimmen. Die Augen finden sowieso alles toll, was man liebt.

  • Du bist zwar im Thema, beziehst dich aber selbst auf nicht hergeleitete, sondern eher behauptete Prämissen. Das ist ja genau das, was ich oben bezüglich der Gender Studies kritisiert habe. Wer behauptet denn, dass der Psychologe, der den Menschen in freier Wildbahn beobachtet, es mit einem -reinen- Kulturwesen zu tun hat? Das ist doch keine Erkenntnis, sondern ein ideologischer Standpunkt. Es spricht doch überhaupt nichts dafür, dass das Verhalten des Menschen rein kulturell geprägt ist. Gerade das Paarungsverhalten als Sozialverhalten von Männern und Frauen ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel dafür, wie Sozialverhalten (sicher in stärkerem Maße als in anderen Bereichen des Sozialverhaltens) in hohem Maße auf biologischen Mechanismen beruht. Diese biologischen Mechanismen sind so überdeutlich zu erkennen, dass es mir unverständlich erscheint, die Existenz dieser Mechanismen zu bestreiten.


    Ich wüsste nicht, warum ein evolutionärer Erklärungsansatz grundsätzlich pseudowissenschaftlich sein sollte. Noch weniger weiß ich, warum es meine Aufgabe sein sollte, irgendwelche "Lücken" zwischen solchen Erklärungsansätzen und mir unbekannten Menschen, die Deiner Aussage nach Vergewaltigungen befürworten, zu schließen.


    Du versuchst, Deine Attacke gegen was, was Du nicht kennst, fortzuführen, um dem eigentlichen Thema auszuweichen.


    Ein Wort dazu: Es gab mal in der Anthropologie die Frage, ob es Konstanten über alle bekannten Gesellschaften hinweg gäbe. Lévi-Strauss hat daraufhin bekanntlich eine Antwort gegeben, die bis heute steht: Ja, gibt es. Aber nur eine einzige. Das ist das Inzestverbot, und selbst dieses wird unterschiedlich streng gehandhabt.


    Wenn also alles andere menschliche Verhalten über die baren biologischen Notwendigkeiten - essen, schlafen, ficken, sterben - variabel ist, inklusive der Modalitäten, wie diese Notwendigkeiten befriedigt werden, wie willst Du irgendwas davon mit "Natur", "Evolution" erklären?


    Aber Du drehst sowieso die Frage um. Er redet also irgendwas von Evolution. Was hat er denn genau gesagt? Da ich keine Lust habe, seinen Rotz zu lesen, konstruiere ich hier als Beispiel eine These und falls Du stattdessen seine echte These raussuchst, können wir weitermachen.


    Also, nehmen wir an, er sagt: "Aufgrund der evolutionären Entwicklung des Menschen testen Frauen Männer auf Dom-Qualitäten, wobei ihnen selbst das nicht bewußt ist." Sowas ähnliches sagt der doch, oder?


    Dann ist es jetzt an Dir und an Calogero, zu zeigen, dass es dazu was wissenschaftliches gibt. Bitte Artikel anführen. Gibt es eine wissenschaftliche Grundlage, ist die publiziert.


    Die gibt es natürlich nicht. Überhaupt kein menschliches Verhalten wird irgendwo in der Wissenschaft mit "Evolution" begründet. Die Verwendung des Begriffes "Evolution" dient hier rein der Erweckung eines wissenschaftlichen Anscheins.


    Es entbehrt nicht der Ironie, dass ihr, die ihr keine Ahnung nicht nur von Gender Studies sondern überhaupt von den Grunderkenntnissen der Gesellschaftswissenschaften habt, Gender Studies die Wissenschaftlichkeit aberkennt. Aber zum Glück entgeht die Euch.


  • Du versuchst, Deine Attacke gegen was, was Du nicht kennst, fortzuführen, um dem eigentlichen Thema auszuweichen.

    Sagt der, der meine mehrfach angesprochenen Kritikpunkte ignoriert: Du vertrittst die Ansicht, dass in den Gender Studies ergebnisoffen, ohne ideologische Scheuklappen geforscht wird?


    Zitat

    Wenn also alles andere menschliche Verhalten über die baren biologischen Notwendigkeiten - essen, schlafen, ficken, sterben - variabel ist, inklusive der Modalitäten, wie diese Notwendigkeiten befriedigt werden, wie willst Du irgendwas davon mit "Natur", "Evolution" erklären?

    Nun ja. Die vier Notwendigkeiten nehmen ja schon einen beträchtlichen Raum im Leben ein.

    Und die Modalitäten, wie diese Notwendigkeiten befriedigt werden, sind eben nicht komplett variabel. Der Mann möchte nämlich nicht irgendwie und irgendwen ficken, sondern er möchte normalerweise eine junge, fruchtbare Frau ficken. Die, die das nicht möchten, sind die klare Minderheit. Willst Du bestreiten, dass es eine biologisch motivierte sexuelle Präferenz von Männern für junge, fruchtbare Frauen gibt? Das ist für dich "Kultur"?

    Zitat

    Aber Du drehst sowieso die Frage um. Er redet also irgendwas von Evolution. Was hat er denn genau gesagt? Da ich keine Lust habe, seinen Rotz zu lesen, konstruiere ich hier als Beispiel eine These und falls Du stattdessen seine echte These raussuchst, können wir weitermachen.

    Ich suche seine These jetzt nicht raus, weil es darum schon lange nicht mehr geht. Es geht darum, dass Du offenbar der Meinung bist, der heutige Mensch inklusive seines Sozialverhaltens hätte sich in einem kulturellen Vakuum ohne Verbindung zum und ohne jegliche Wechselwirkungen mit dem Schleim der Biologie entwickelt. Anders kann ich mir diese Vorstellungen nicht erklären.


    Zitat

    Also, nehmen wir an, er sagt: "Aufgrund der evolutionären Entwicklung des Menschen testen Frauen Männer auf Dom-Qualitäten, wobei ihnen selbst das nicht bewußt ist." Sowas ähnliches sagt der doch, oder?

    Was der genau sagt, weiß ich nicht. Die Aussage, die Du referierst, ist ja aber in mehr oder weniger populärer oder wissenschaftlicher Form bekannt.


    Erster google-Treffer, Diss in Psychologie von 2013, Abstract, unten zitiert der letzte Teil des Abstracts

    https://kops.uni-konstanz.de/handle/123456789/24175


    Insgesamt kommt diese Arbeit zu dem Schluss, dass männliche Dominanz vor allem sexuell attraktiv für Frauen ist, jedoch weniger präferiert wird, wenn es um die Wahl eines Langzeitpartners geht. Wenn sich männliche Dominanz gegen Fremde richtet und Männer sich rücksichtsvoll gegenüber der eigenen Familie verhalten, ist dominantes Verhalten auch eine vorteilhafte Eigenschaft im Hinblick auf die Wahl eines Langzeitpartners. Selbst aggressives und gewalttätiges Verhalten kann sexuell anziehend auf Frauen wirken, wenn es sich gegen einen bedrohlichen Feind richtet. Sowohl ängstlichere als auch Frauen, die nach aufregenden Erfahrungen suchen, fühlen sich stärker zu dominanten Männern hingezogen.


    Zitat

    Die gibt es natürlich nicht. Überhaupt kein menschliches Verhalten wird irgendwo in der Wissenschaft mit "Evolution" begründet. Die Verwendung des Begriffes "Evolution" dient hier rein der Erweckung eines wissenschaftlichen Anscheins.


    Natürlich nicht. Nirgendwo in der ganzen Wissenschaft auf der ganzen großen Welt hat es das jemals gegeben, dass evolutionäre Sachverhalte als Erklärung für menschliches Verhalten in Betracht gezogen werden...


    Evolutionäre Psychologie


    Wenn du mit Wissenschaft aber mal wieder die Gender Studies meinst, könntest Du recht haben.

    Zitat

    Es entbehrt nicht der Ironie, dass ihr, die ihr keine Ahnung nicht nur von Gender Studies sondern überhaupt von Gesellschaftswissenschaften habt, Gender Studies oder den Grunderkenntnissen der Gesellschaftswissenschaften Wissenschaftlichkeit aberkennt. Aber zum Glück entgeht die Euch.

    Ich habe nie den Gesellschaftswissenschaften in Gänze Wissenschaftlichkeit aberkannt. Habe eine abgeschlossen. Gesellschaftswissenschaften weisen jedoch eine gewisse Anfälligkeit für den Einfluss von Ideologien auf.


    Das Problem bei den Gender Studies ist eben, dass es da nicht bei der gewissen Anfälligkeit bleibt, sondern dass dort eine Ideologie gewissermaßen die Leitplanken für die Forschung schafft. Wie gesagt: Nicht jede Schlussfolgerung dumm, nicht jeder Gedanke falsch, der aus dieser Richtung kommt. Aber fehlende Ergebnisoffenheit in der Grundanlage ist nun einmal ein K.O.-Kriterium.

  • Er stellt eben nicht fest, dass Frauen weniger verdienen müssen, dass Frauen das schwache Geschlecht sind und dass Frauen nicht leiten können.

    Der bereinigte Gender Pay Gap liegt je nach Berechnungsweise zwischen 3 und 6 Prozent. Die restlichen Prozent die zum unbereinigten Gap fehlen, erklären sich dadurch dass Frauen weniger arbeiten und in Berufen arbeiten die schlechter bezahlt sind. Jordan Peterson meinte sie arbeiten in Jobs die nicht scaleable/skalierbar sind.

    In den DAX Vorständen mittlerweile mehr, ist halt einfach Angebot und Nachfrage, letztere ist höher als das Angebot. Damit hab ich auch überhaupt kein Problem.


    In der verlinkten Doku geht der Reporter in ein Krankenhaus und fragt die Krankenschwestern warum sie diesen Job machen. Ihre Antwort war weil sie ihn lieben, weil sie lieber mit Menschen arbeiten als mit Technik oder Dingen.


    Schwache Geschlecht? Doch nur rein körperlich schwächer wie man z.B. im Sport sieht. Aber macht ja nichts.


    Klar können Frauen leiten, wollen nur nicht so viele. Bei Maischberger hat sich wieder die eine TAZ Redakteurin darüber beschwert dass nur 20% der CDU Mitglieder weiblich sind. Dann sollen doch einfach mehr Frauen eintreten.


    Wenn wir schon bei Gender Gaps sind, diese gibt es auch noch:

    Gender Empathy Gap, Gender Support Gap, Gender Education Gap, Gender Divorce Gap, Gender Father-Child-Loss Gap, Gender Family-Breadwinner Gap, Gender Jail Gap, Gender Life Expectancy Gap, Gender Buying-Decision Gap, Gender Offender-Victim-Prejudice Gap, Gender Quota Gap, Gender Alimony Gap, Gender Unenployment Gap, Gender Suicide Gap, Gender Homeless Gap, Gender Getting-Killed Gap, Gender Burnout Gap, Gender Immune-System Gap, und noch viele mehr. Gibt ein ganzes Buch darüber.


    Ja Florian , ich sagte ja "auch" und nicht ausschließlich.

  • Ich hab das Gefühl ihr dreht euch im Kreis. Aber da ich so gerne Karussell fahre, mache ich mal mit.


    In der Verhaltensbiologie unterscheidet man zwischen angeborenen und angelerntem Verhalten. Weil wir Menschen Medien erfunden haben, mit denen wir unsere Bräuche, Religion (also unsere Kultur) leichter an die nachfolgenden Generationen weitergeben, ist der Anteil an angelerntem Verhalten (vgl mit anderen Tieren) viel größer. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das angeborene Verhalten bei uns so gar keine Rolle mehr spielt. Wir Menschen agieren ja nicht immer so rational, werden oft von unserem Unterbewusstsein gesteuert, das durch die ganzen Hormone beeinflusst wird.



    Natürlich muss man die ganzen Ungerechtigkeiten, die es momentan gibt, abschaffen, damit niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt wird.Aber das bestreitet hier doch niemand.



    Und diese Nerds, die von diesen Bumsheinis auf nichtsahnende Passantinnen gehetzt werden, brauchen mehr Sozialkompetenz!

  • Ich glaub das ist einfach der "Dieter Bohlen" Effekt. Alle finden DSDS scheiße, niemand will es hören oder sehen, wird nur kritisiert, trotzdem erfolgreich und Nr. 1 Hits. Weil es halt massentauglicher Mainstream ist. Natürlich können Metaller oder Country/Folk/sonstwas Fans damit nichts anfangen aber die sind auch in der Minderheit. Vielleicht ist das beim flirten auch so, das ist für die breite Masse gedacht, für die vielen Fifty Shades Fans, denn dort funktioniert es und trotzdem lästern alle darüber ab.

  • Es funktioniert eben nur bedingt. Nur das erzählt dir keiner der Coaches. Das ist nunmal das System. Guck dir diese ganzen „erfolgreichen“ 17 jährigen an bei insta, die dir erzählen wollen, wie sie richtig viel Geld verdient haben und du dich auch einkaufen kannst.


    Das ist so als wenn MK am Anfang der Saison erzählt man spielt um die Aufstieg, du kaufst schön deine Dauerkarte und am Ende Saison sind alle froh, dass man nicht abgestiegen ist.

  • Das Ganze ist doch zunächst auch einmal ein erkenntniskritisches Problem. Die Auflösung der dichotomischen Erkenntnisherstellung (Natur/Kultur, Signifikant/Signifikat, Sprache/Schrift) war nun jahrzehntelang das Programm des französischen wie anglo-amerikanischen Poststrukturalismus - kein Wunder also, dass sich auch die Gender Studies bereits seit den 1990ern hierauf beziehen. Vereinfachend kann man das so zusammenführen, dass die jeweiligen Begriffe immer nur in gegenseitiger Relation zu etwas Sinnmachendem verdichtet werden können. Wenn man Aussagen zur Natur also nur dann und deshalb treffen kann, weil man implizit damit beginnt, alles auszuschließen, was man für Kultur hält, dann hat man bereits derart viele unreflektierte Vorannahmen in sein Ergebnis verbaut, dass man diesem zumindest nicht kritiklos gegenüberstehen sollte. Insofern z. B.:

    In der Verhaltensbiologie unterscheidet man zwischen angeborenen und angelerntem Verhalten. Weil wir Menschen Medien erfunden haben, mit denen wir unsere Bräuche, Religion (also unsere Kultur) leichter an die nachfolgenden Generationen weitergeben, ist der Anteil an angelerntem Verhalten (vgl mit anderen Tieren) viel größer. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das angeborene Verhalten bei uns so gar keine Rolle mehr spielt. Wir Menschen agieren ja nicht immer so rational, werden oft von unserem Unterbewusstsein gesteuert, das durch die ganzen Hormone beeinflusst wird.

    Angelernt vs. angeboren ist doch genau solch ein dichotomisches Verhältnis. Ohne das eine sind gar keine Aussagen über das andere möglich. Tatsächlich aber ist doch schon seit Freud das "Unbewusste" keinesfalls eine ausschließlich auf Bio basierte Kategorie. Da geht ganz viel Kultur mit rein. Und die Epigenetik zeigt genau das nun auch für so viele Dinge, selbst bis tief in die Genetik hinein, zeigt auf, dass persönliche, kulturelle Erfahrungen von einer Generation zur nächsten ein ganz bestimmtes Programm aufrufen können und dieses dann sogar vererben. Hunger, Stress, persönliche existentielle Erfahrungen - zumal auch "Trauma", ein Ereignis, für das bereits Freud eine Art genetische Erfahrungsweitergabe angenommen hatte, jahrzehntelang dafür verlacht wurde, während es von anderen als wirkmächtigstes Kulturparadigma angenommen wurde und auf einmal stellt man fest: Stress kann sich "vererben" (also "biologisch", nicht allein kulturell vermittelt, was ja eh klar ist), weshalb dann also nicht auch "Trauma", denn mehr Stresserfahrung als diese gibt es ja eigentlich gar nicht. Da ist dann nicht mehr viel mit archaischen Impulsen, die den Säbelzahntiger als Menschheitsprometheus aufbauen.


    Man weiß doch mittlerweile auch, dass etwa eine "erworbene" psychische Erkrankung die Gehirnstrukturen massiv umbauen kann. Weshalb sollte das nicht auch mit anderen körperlichen Prozessen möglich sein? Hormone, Gene, sonstige Botenstoffe, das Grundsystem ist sicher uralt, aber das heißt doch mitnichten, dass es immer nur ein und denselben ebenfalls uralten Verhaltenscode reproduzieren kann. Sondern dass eben Kultur hier tiefgreifend einwirken kann, weshalb Bio gar nicht sooo sehr das Gegenteil von Kultur ist und vice versa.

  • Können Menschen, die Gender ablehnen, überhaupt eine Idee von Akzeptanz der Epigenetik gegenüber haben? Das würde mich tatsächlich irritieren.

  • Können Menschen, die Gender ablehnen, überhaupt eine Idee von Akzeptanz der Epigenetik gegenüber haben? Das würde mich tatsächlich irritieren.

    Es sollte ihnen zumindest schwerer fallen, das als rein diskurstechnische und ideologiegesteuerte Lumpumpe abzutun. Was in dieser Form hier aber ja auch niemand getan hat.

  • Epigenetik und Lumpumpe habe ich jetzt auch gegoogelt... :kichern:


    Die Definition des ersten Begriffs hat mir den Zusammenhang auch nicht erschlossen, beim zweiten Begriff kam Tim Mälzer... da wurde mir Einiges klar, der ist ja auch mal eine Lumpumpe.

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    :lookaround:

  • Erstmal ganz kurz.


    @QA: Du hast Wikipedia gefunden, ich bin beeindruckt! Du versuchst, mit Fringe-Ansätzen, die in direkter Kontroverse mit dem wiss. Diskurs entstanden sind, weiterhin plump das vorherrschende Paradigma zu kritisieren.


    Natürlich könnte man da einiges zu sagen. (Pinker z.B. finde ich durchaus interessant, auch wenn er ideologisch motiviert ist, Konzepte von Seligman habe ich selber verwendet, auch wenn die epistemologische Grundlage falsch ist.) Aber der Punkt ist: Du kannst einfach nicht den kruden, pseudowissenschaftlichen Scheiß auf wissenschaftliche Studien, noch weniger den wissenschaftlichen Diskurs, zurückführen und genau deswegen nimmst Du ein, was im Grunde ein anti-wissenschaftlicher Standpunkt ist, indem Du dem wissenschaftlichen Diskurs die Legitimität absprichst.


    Als jemand mit Hauptbezug zur Soziologie kann ich nur sagen: Nirgendwo in der Praxis werden diese Konzepte ernsthaft angewandt oder tragen irgendwas zur Erkenntnis bei. Wenn Du dich an Biologen orientierst, bekommst Du Deine Hausarbeiten im Studium um die Ohren gehauen und das völlig zu Recht.


    Zu der anderen Debatte: Hier verhält es sich ähnlich. Natürlich kann man die "nature-nurture"-Debatte hochkomplex aufziehen und die Begriffe dekonstruieren. Es ändert nichts daran, dass sich soziales menschliches Verhalten (im Gegensatz etwa zur physiologischen Reaktion auf Reize) nur vor dem konkreten gesellschaftlichen Hintergrund verstehen lässt.


    Dann ist der Begriff des "Unterbewußten" gefallen. Das ist für mich ein äußerst fragwürdiger Begriff. Aber wenn wir von Unbewußtem reden, kommen wir der Sache näher. Hier möchte ich nur darauf verweisen, dass z.B. Lacan das Unbewußte beschreibt als "strukturiert wie eine Sprache". Warum? Weil genau durch das Auftreten der Sprache und damit der Kognition überhaupt auch das Unbewußte als etwas "der Sprache anderes/die Sprache boykottierend" entsteht.


    Natürlich hat der Mensch auch eine Biologie. Für diesen Aspekt des Menschen kann man natürlich Evolution heranziehen. Wenn ich meinen Kindern Sport vermittel, betone ich die ganze Zeit, dass der untere Rücken und die Knie die Schwachpunkte des Körpers sind, weil der aufrechte Gang erst 2 Millionen Jahre alt ist und die Evolution noch braucht, um das bulletproof zu machen.


    Insofern die "evolutionären Psychologen" von einer Evolution des Geistigen reden, sollte aber an dieser Stelle klar sein, dass das was ganz anderes ist, als das, worüber wir mit einem biologischen Evolutionsbegriff meinen. In der Richtung gibt es natürlich interessante Ansätze, die die biologische Evolution als Lernprozess, also selber als geistigen Prozess, begreifen und die sich dann in Systemtheorie und in Richtung Informatik auflösen. Ich denke hier vor allem an Bateson.


    Aber alles blah im Bezug auf die Ausgangsfrage: Wo ist die Wissenschaft, die den Bullshit der PUA rechtfertigt? Das ist alles aus dem Arsch gezogen und dann mit pseudowissenschaftlichem Jargon versehen.