• Ein Bar Karole-Fan im Wolf (mir unbekannt), steht züngelnd vor mir und erklärt, dass er ein reifer Mann ist, der weiß, was Frauen mögen.


    Da dachte ich mal wieder so bei mir: "Hmmm, ich kann einfach keine Frau sein."


    :kotzen:

  • Natürlich dürfen Frauen anziehen, was sie möchten. Allerdings denke ich auch, dass sie von diesem Recht nicht überall Gebrauch machen müssen. Zum Beispiel hatte ich . mal eine Kursteilnehmerin aus Venezuela, die in Sachen Kleidung sehr umweltschonend angezogen war. Ihr Rock war ein breiterer Gürtel und ihr T-Shirt hatte einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel. Sie klagte darüber, dass sie keine seriösen Jobs finden würde, obwohl sie gut qualifiziert sei. Meine Kollegin blickte sie daraufhin an und gab ihr den Tipp, es mal mit normaler Kleidung zu probieren und nicht ständig im Party-Outfit rumzulaufen. Das war ihr zuvor nicht in den Sinn gekommen.

    Bei den Jungs finde ich es auch unpassend, wenn sie in weiten Muscle-Shirts zum Unterricht kommen und der Welt ihren Oberkörper zeigen. Es gibt für alles seine Zeit und seinen Ort. Ein Kursteilnehmer kommt gelegentlich in Frauenkleidung zum Unterricht, weil er lieber Blusen statt Hemden und Röcke statt Hosen mag. Das ist mir allerdings egal.

  • … und es wäre noch toller, wenn Mann begreifen würde, dass „geiler Arsch“ und „dicke Titten“ keine Komplimente sind.

    Und wie häufig hörst Du das im Arbeitsalltag oder im Sportverein, wo größtenteils völlige Normalos unterwegs sind? Ich arbeite seit langem in einem von Frauen dominierten Bereich und habe noch nie derartiges gehört oder mitbekommen, dass so etwas gemeldet worden wäre und dann völlig zurecht bestraft. Das ist doch Höhlenmenschenbenehmen und nicht allgegenwärtig.

  • Ein Bar Karole-Fan im Wolf (mir unbekannt), steht züngelnd vor mir und erklärt, dass er ein reifer Mann ist, der weiß, was Frauen mögen.


    Da dachte ich mal wieder so bei mir: "Hmmm, ich kann einfach keine Frau sein."


    :kotzen:

    Schade, dass Du da nicht einfach etwas sagst und solche Idioten bloßstellst, auch wenn ich verstehe, dass man einfach so nicht belästigt werden möchte und keine Lust auf Auseinandersetzung hat.


    Bei dem hätte sich doch angeboten: Offensichtlich ja nicht, sonst hättest du doch dein reifes Maul gehalten. Ich hätte Dir Beifall geklatscht.

  • Es geht um verbale sexuelle Belästigung.

    Wer den Unterschied zwischen dieser und Komplimenten nicht erkennt, sollte vielleicht besser den Mund halten.

    Ich dachte, es wäre unumstritten, sexuelle Belästigung zu verdammen?

    Hier ging es meines Empfinden nach um den dünnen Grad, ein Kompliment machen zu wollen und Angst davor zu haben, es könnte als Belästigung aufgefasst werden.

    Und ja, wer eine sexuelle Belästigung nicht erkennt oder als solche wahrnimmt, der hält besser die Klappe.

  • Aber warum ist es weiterhin so? Ich möchte meine Tochter nicht ausnehmen. Ich habe an ihrem Geburtstag in einer Gruppe von 9 Mädchen nach dem Lieblingsfach gefragt. Es gab bei Mathe eine Hand. Gymnasium 5.Klasse.

  • Bei mir waren es definitiv die Lehrer, genau wie in Physik.

    "Mädchen können so was eben nicht" und Jungs saßen in der ersten Reihe.

    Warum soll es mich da interessieren?


    Dann war es oft der Weg, den die vorgaben, der sich mir nicht erschloss.


    Beispiel Analysis I.

    Lehrerin 1 - 0 Punkte.

    War eine Frau, die sagen konnte, wofür man es benötigt, die nicht erklären konnte, wie das dann geht. Auf die Frage, woher sie dann weiß, das man es dafür benötigt, meinte "Ihr Mann ist Ingenieur, und der braucht das."

    Ok, dem Unterricht hab ich dann irgendwie nicht mehr so richtig folgen können, da fehlte irgendwie die nötige Akzeptanz.


    Lehrerin 2 hatte einen anderen Ansatz, kam sozusagen von hintenrum. Waren dann 12 Punkte.

    Das reichte leider nicht mehr, die vorher verschwendeten Jahre zu reparieren.

    Von meinen Talenten und Fähigkeiten her wäre es was für mich gewesen 🤔

  • Natürlich hat sich da was verändert, aber grundsätzliche Strukturen sind immer noch vorhanden.


    Ich weiß sehr wohl, dass ich heute mit meinem schrägen Kopf viel mehr Chancen auf "erkannt werden" und einer eventuellen Förderung hätte.

    Damals bekam ich die dringend benötigte 2 in Physik auch nur, weil der Lehrer mich quasi nicht sah.

    In der ersten Arbeit schrieb ich als einzige eine 1 und er war sich sicher, dass ich alleine saß (kein Widerspruch meinerseits). Tat ich aber als einzige nicht. Ich saß zwischen den beiden Cracks und die hatten sich mal verrechnet.


    Bei der zweiten Arbeit bin ich dann mit Absicht zu spät bekommen. Gleicher Platz, Note 2, der Wechsel aufs Gymnasium war geschafft.

    Rechnen kann ich ja :D

  • "Mädchen können sowas nicht" darf ein Lehrer heute natürlich nicht mehr sagen. Stattdessen haben wir als Eltern einer Tochter in der Grundschule von der Lehrerin zu hören bekommen: "Manche können es halt nicht".


    Hat sich dennoch als genauso falsch erwiesen.

  • und ich dachte wirklich, die Zeit in der Jungen und Mädchen gleich auf die Welt kommen und nur in ihre Rolle gepresst werden, sei überwunden.

  • Könnte man annehmen. Läge man aber krass falsch.


    Hatte ich schonmal geschrieben: Von der ersten Tagesmutter an war die Lieblingsfarbe meiner Ältesten plötzlich rosa, vorher blau.


    Geschlechter-Stereotype werden von der ganzen Gesellschaft reproduziert, genau das macht es so erfolgreich. Und wir sind weit davon entfernt, das auch nur im Bildungssystem in den Griff zu kriegen. Das geht quasi von der Tagesmutter bis hin zu Ingenieursstudiengängen, in denen eben immernoch eine entsprechende Macho-Kultur herrscht.


    Eltern gehören natürlich auch dazu. Fällt mir nur schwerer zu sagen als Elternteil, der versucht hat, dem entgegenzuarbeiten, aber realistisch betrachtet kann ich nur sicher sein, dass ich es versucht habe, nicht des Erfolges.


    EDIT: Meine 13-jährige ist übrigens diese Woche in der Bahn sexuell belästigt worden. Bin umsomehr 100% für Strafbarkeit von so einem Scheiß.

  • Kinder kommen nicht als „unbeschriebenes Blatt“ auf die Welt und Geschlechter-Stereotype sind aus meiner Sicht dabei noch das geringste „Problem“. Bei „dagegen arbeiten“ werde ich hellhörig, das kann ganz ungesund enden. Ich möchte das hier nicht weiter ausführen, spreche aus der Erfahrung mit zwei mittlerweile erwachsenen adoptierten Kindern und einem Pflegekind.

    Mein Fazit ist Toleranz, auch wenn die Lieblingsfarbe auf rosa wechselt.

  • Ja, vielleicht assoziierst Du was anderes, als was ich tue.


    Im großen und ganzen bin ich soweit ganz zufrieden mit unserem Ergebnis, wobei es letztlich nicht an mir liegt, das zu beurteilen. Aber wir haben drei sehr selbstbewußte Töchter, die insgesamt eine starke Resilienz gegenüber Bullshit zeigen.


    Dass die Stereotype das geringste Problem sind, halte ich für einen verbreiteten Irrtum. Aber wahrscheinlich würde das in eine sehr lange, kontroverse und unergiebige Diskussion führen.

  • und ich dachte wirklich, die Zeit in der Jungen und Mädchen gleich auf die Welt kommen und nur in ihre Rolle gepresst werden, sei überwunden.

    Da empfehle ich gerne einen kurzen Besuch in einem Laden für Kindermode oder Kinderspielzeug. Autos sind für Jungs, Pferde sind für Mädchen. Und das ist nur der Anfang.

  • Kinder kommen nicht als „unbeschriebenes Blatt“ auf die Welt und Geschlechter-Stereotype sind aus meiner Sicht dabei noch das geringste „Problem“. Bei „dagegen arbeiten“ werde ich hellhörig, das kann ganz ungesund enden. Ich möchte das hier nicht weiter ausführen, spreche aus der Erfahrung mit zwei mittlerweile erwachsenen adoptierten Kindern und einem Pflegekind.

    Mein Fazit ist Toleranz, auch wenn die Lieblingsfarbe auf rosa wechselt.

    ich für mich muss sagen, sie haben mein Leben maßgeblich negativ beeinflusst.

  • und ich dachte wirklich, die Zeit in der Jungen und Mädchen gleich auf die Welt kommen und nur in ihre Rolle gepresst werden, sei überwunden.

    Da empfehle ich gerne einen kurzen Besuch in einem Laden für Kindermode oder Kinderspielzeug. Autos sind für Jungs, Pferde sind für Mädchen. Und das ist nur der Anfang.

    abgesehen davon, dass ich schon mal in einem Spielzeugladen war, sind wir einig, dass das nicht der Anfang sein kann?

    Lass mal 50 Jungen und 50 Mädchen ohne Erwachsene in den Laden und schau, wofür sich die meisten Kinder interessieren. Da muss vorher schon eine Prägung stattgefunden haben.

    Und die Spielzeugindustrie produziert doch auch nicht gegen jede wirtschaftliche Vernunft geschlechtsspezifisches Spielzeug, oder?

    Edit: Da ich von der online Spiele Industrie keine Ahnung habe. Gibt es da auch schon signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede? Wie werden die „gesteuert“?