Zero Waste oder der Versuch, zumindest etwas nachhaltiger zu leben

    • Offizieller Beitrag

    Drängende Themen unserer Zeit: Tierleid-, Müll- und Emissionsvermeidung bzw. zumindest -verringerung. Auch wenn für mich persönlich "Zero Waste" aufgrund eigener Bequemlichkeit völlig unrealistisch ist, so wäre es doch schön, wenn wir zumindest ein paar Schritte näher an dieses utopische Ziel kämen. Um sich darüber auszutauschen und sich gegenseitig Ideen zu geben (gerne auch Kleinigkeiten) und auch sich gegenseitig zu motivieren, soll dieser Thread dienen.


    Disclaimer vorab: Mir ist klar, dass in inkonsequent handele und noch immer viel zu bequem bin (bestellen im Internet, Flugreise, Besitz und Nutzung eines eigenen Autos, Nutzung von Streaming, gelegentliche Essen von Döner, Kind in die Welt gesetzt ;-)). Was ich hier aufzulisten gedenke, sind nur kleine Schritte in die richtige Richtung, die längst nicht reichen. Aber besser diese kleinen Schritte, als gar keine.


    So, nun aber zu den konkreten Dingen, die ich für mich umgesetzt habe bzw. in Bälde umsetzen möchte (bitte betrachtet die Liste als lose Sammlung von teils sehr profanen "Ideen"):

    • Ich habe meine alltäglichen Fahrten (insbesondere zur Arbeit) nahezu komplett vom Auto aufs Fahrrad verlagert. Das mag profan erscheinen, aber ich musste es einfach mal machen und bin nun seit fast einem Jahr dabei geblieben (drauf gekommen durch die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit"). Auch wenn euch der Weg spontan zu weit erscheint, probiert es einfach mal aus. Mit einem halbwegs vernünftigen Fahrrad und überschaubarer Ausrüstung (zum Beispiel einer Tasche für den Gepäckträger, um für den Bedarf Wechselklamotten oder auch Einkäufe zu transportieren) ist das durchaus praktikabel. Und man hat gleichzeitig schon Sporteinheiten hinter sich gebracht, also im Idealfall zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen ;)
    • Reduzierung des Fleischkonsums (finde ich gar nicht so schwer; es gibt viele Gerichte, bei denen man das Fehlen von Fleisch nicht wirklich merkt), z. B. Chili oder Currys und nach Möglichkeit der Rückgriff auf Bio-Ware.
    • Häufigere Verwendung von übrig gebliebenen Lebensmitteln. Übriges Gemüse kann man beispielsweise gut in einem Curry verarbeiten. So wird es auch jedes Mal etwas anders und man hat allein dadurch Abwechslung.
    • Etwas sehr profanes: Früher habe ich Karotten immer geschält. Aber warum eigentlich? Macht mehr Arbeit und ist verschwenderisch. Und bekanntermaßen befinden sich direkt unter der Schale besonders viele Vitamine.
    • Nutzung von Naturkosmetik statt konventioneller; finanziell beispielsweise mit den Eigenmarken von Rossmann und dm (Alterra bzw. Alverde) durchaus leistbar. Bei Seife und Duschgel beispielsweise ohne irgendwelche Einschränkungen möglich. Nur beim Deo gelingt es mir persönlich leider nicht, da ich bislang keines ohne Aluminium fand, das bei mir auch vernünftig wirkt. Bin aber zumindest sein einiger Zeit auf Deoroller umgestiegen (weniger Verpackung und zielgerichtete Anwendung).
    • Umstieg auf feste Seife (statt flüssiger Seife bzw. Duschgel), um die Verpackung zu vermeiden. Wenn es auf PH-Neutralität ankommt und/oder der "Seifenschleier" im Waschbecken stört, käme auch ein seifenfreies Waschstück in Frage (zum Beispiel von Sebamed - hier habe ich bislang noch keine Eigenmarke gefunden). Unter der Dusche und zur Verwendung von Seifenresten ist ein Seifensäckchen hilfreich.,
    • Umstellung auf Recycling-Papier für Küche und Bad. Beim Klopapier gibt es von Produkt zu Produkt nach meiner Erfahrung doch deutliche Unterschiede im "Komfort". Bei uns hat sich als "Sieger" die Eigenmarke von Rossmann herauskristallisiert.
    • Umstellung auf einen der wenigen "echten" Ökostrom-Anbieter, die in neue Kraftwerke investieren und ausschließlich Ökostrom anbieten ohne mit einem Konzern zusammenhängen, der sein Geld (auch) mit konventionellem Strom verdient. Da bleiben am Ende nicht mehr viele übrig, zum Beispiel Greenpeace Energy.
    • Vom schlechten Gewissen für durchgeführte Flüge kaufe ich mich "frei" via Atmosfair.

    To be continued. ;)


    Bin nun gespannt, was von euch kommt und aus diesem Thread wird. Freue mich auf weitere für mich praktikable Anregungen.

  • Ich verhalte mich beim Verkehr inzwischen recht gut. Alltägliche Wege lege ich inzwischen nicht mehr mit dem Auto zurück. Meine Alternative ist das Fahrrad. Öpnv wäre zur Arbeit (6km) ein klein wenig schneller, aber neben dem Umweltgedanken bin ich geizig und möchte die Bewegung haben.


    Geflogen bin ich gefühlt schon immer weniger als der Durchschnitt. 80er: 1x Inland, 1x nach England. 90er: 1x Malle. 00er: 1x England, 1x Finnland, 1x Asien. 10er: 1x USA. Zukunft: ich habe mir vorgenommen 1x pro Jahrzehnt für eine Fernreise zu fliegen. Das muss reichen.


    Ernährung: nur kleine Änderungen. Ich achte bei der Arbeit darauf, in der Kantine mehr vegetarisch zu essen.


    Verbrauchsmaterialien: ich versuche weniger Plastik zu verbrauchen. Pudding auch mal selbst machen anstatt diese kleinen Plastikverpackungen. Zahnbürste aus Holz. Insgesamt tue ich damit wenig, aber besser als nichts.


    Ich habe noch ein kleines Auto. Das möchte ich für noch ca 2 bis 2 1/2 Jahre behalten. Danach möchte ich kein eigenes Auto mehr haben. Als Stadtmensch ist das eigentlich recht einfach.


    Tolles Thema anundfürsich. Für weitere Anregungen wäre ich dankbar.

  • Der Lose-Laden in Linden ist sehr zu empfehlen und wir kaufen dort mittlerweile neben Lebensmittel auch Seife und Shampo, Waschmittel ist in Planung.

  • Ich kaufe nicht mehr im Supermarkt ein, sondern nur auf dem Großmarkt. Gut, bei uns ist das möglich. Dadurch habe ich sehr viel Müll eingespart, weil ich die Sachen unverpackt bekommen kann.

  • danke nils für die anregung. die eon erhöht zum 1.3. den strompreis nicht grade wenig. die letzten jahre hab ich schon versucht, meinen verbrauch zu verringern und liege jetzt bei 1350 kwh. trotzdem zahle ich momentan 55 euro abschlag. dank deinem link zum echten ökostrom würde ich 1400kwh für 47 euro bekommen. montag telefoniere ich.

    gut finde ich, dass unser edeka in wunstorf mitgebrachte behältnisse zum einpacken der wurst am fleischertresen akzeptiert. grad bei käse und wurst finde ich den plastikmüll schon heftig. da sind machmal im kühlregal 80 gramm salami in 25 gramm plastik verpackt. man muss aber auch mal sagen, dass es für viele familien gar nicht finanzierbar ist, konsequent bei schlachtertresen zu kaufen.

    was ich seit jahren ablehne, sind diese dünnen plastikscheiben, um einzelne wurst oder käsescheiben von einander zu trennen. käse, wenn geht, auch gern im stück oder gleich aus der metro einen ganzen kleinen laib, denn den kann man auch ganz gut portioniert einfrieren.

    wo mir oft das herz blutet ist der anfall von umverpackungen auf dem bau. den haufen, der beim bau eines normalen efh anfällt möchte ich gern mal sehen. vieles ist da sicher nötig, aber oft genug denke ich beim auspacken: muss das wirklich sein? und das ist nicht nur mein gewerk. gefühlt würde ich sagen: der größte müllverursacher ist der sanitär und heizungsbauer. ich für meinen teil kann da nur mit einer möglichst guten trennung vom müll aufwarten und krieg jedesmal nen anfall, wenn in meinem sauberen bauschutt der blöde kollege seinen kaffeeeinwegbecher von der tanke entsorgen will.

    fazit: ich könnte bestimmt noch viel mehr machen. bin da aber auch, wie in einigen anderen lebenslagen, eher inkonsiquent.

    Umstellung auf Recycling-Papier für Küche und Bad.

    dein toilettenpapier will ich dir nicht nehmen, aber wozu braucht man zewa wisch und weg oder ähnliches? das kann man ganz gut mit lappen und geschirrtuch erledigen.

  • Wenn ihr jetzt alle auch noch zu einem reflektieren Einsatz neuer Technik wechselt, darf ich euch dann auch "technikfeindlich" nennen, so wie man mich hier bezeichnete? ;)

  • Ich ergänze mal zum Thema Strom um enyway. Bei enyway werde kleine lokale Stromproduzenten direkt mit uns Verbrauchern zusammengebracht: https://www.enyway.com/de/strom-kaufen


    So zahle ich meinen Strom an Martina aus Wunstorf mit ihrer riesigen PV Anlage.


    Zum Thema Spülmittel, Waschmittel, etc. empfehle ich dieses Buch: https://www.smarticular.net/buecher/hausmittel/ wir haben uns angewöhnt, dass sobald eines unserer bisherigen Produkte leer ist, wir es einfach selbst herstellen. Geschirrspültabs waren als letztes dran. Die sind jetzt ersetzt durch ein Pulver das in einer Minute hergestellt ist, lagerfähig ist und quasi nichts kostet. Die Grundzutaten haben wir alle im Unverpacktladen gekauft.

  • Tolles Thema - weil es mich tatsächlich auch sehr bewegt (wurde hier ja schon spöttisch thematisiert ;):(


    In den Ansätzen von Nils finde ich mich zu 96% wieder - natürlich mit den Veränderungen und Einschränkungen, die ein Landei gegenüber einem Stadtmensch hat: aufgrund dem praktisch kompletten Wegfall der bäuerlichen Landwirtschaft im Leinetal (alles industrialisiert und getrimmt auf Zuckerrüben, Energiemais und Grundstoffen für die industrielle Tierproduktion) und dem Aussterben der Händler in den Kleinstädten sind Amazon und Supermärkte halt kaum zu vermeidende Alternativen. Da hilft dann nur zu gucken, dass die Prrodukte wenigstens bio, fairtrade etc. sind - was hier schon schwer genug ist, zB. gibt es ausser als Bio gekennzeichnetes Hackfleisch und in Plastik verpackte Biowurst und -käse hier überhaupt keine einigermassen akzeptablen Fleischprodukte (und bei den Fleischern in Geschäft und Theke weiss ich anhand der davor parkenden LKWs, wo die Ware herkommt...


    Fliegen ist bei uns schon seit 2000 kein Thema mehr, da wir ja immer ein Familienmitglied haben, das nicht fliegen kann...


    Über unsere Versuche, die beiden grössten Klimabaustellen unserer Familie in den Griff zu bekommen, habe ich ja schon an anderer Stelle reichlich geschrieben. :engel:


    Vorgenommen habe ich mir neben der massiven Verringerung des Fleischkonsums (1-2x statt 7x pro Woche), welcher übrigens zu ganz neuen Zugängen zu bestimmten Lebensmitteln geführt hat, in absehbarer Zeit wirklich nur einwandfreies Fleisch zu kaufen und zu essen. Dies wäre für mich zB. ein Ansatz: wir haben in Sankt Andreasberg einen Fleischer, der versucht, Fleisch vom Vorharzer Strohschwein und vom Harzer Höhenvieh zu vermarkten. Beim Rind ist aber das Problem, dass er immer ein ganzes Tier abnehmen muss, und das Fleisch muss er erstmal ganz vermarkten, bevor es Nachschub gibt. Vielleicht könnte man sich da zusammentun... ebenfalls überlege ich, ob man nicht auf Wild und Wildschwein zurückgreifen könnte - nur ist es relativ schwer, so etwas zu bekommen, da wäre ein Austausch auch super.


    Die Läden ohne Verpackung wollen sich meine Frau und ich unbedingt mal anschauen, aber für uns ist so etwas immer mit Autofahrten verbunden - und da unser Elektroauto erst im Juli kommt, dieseln wir bis dahin immer 25km (Hildesheim) bzw. 40km (Hannover) einfache Strecke durch die Gegend. Aber noch im Februar wollen wir das antesten und sehen, wie wir dadurch Verpackung einsparen können. Hat ja auch was mit der persönlichen Logistik zu tun, ins Regal greifen ist so einfach.


    Zum Thema "Technikfeindlichkeit" und "Verzicht" ist meine Einstellung durchaus ambivalent, da ich glaube, dass wir an der Schwelle zum Stromzeitalter stehen (oder die Karre sowieso komplett vor die Wand fahren, was tatsächlich derzeit wohl wahrscheinlicher ist): natürlich müssen wir dringend aus dem Verpackungs-, Verschwendungs- und Verbrennungswahnsinn aussteigen, und zwar jeder Einzelne und ohne mit dem Finger auf den Nebenmensch zu zeigen. Aber mir geht es ansonsten viel zu viel um "Verzicht", also um Weniger. Eine Industrienation wie Deutschland (also wir waren jedenfalls mal eine solche) müsste viel mehr auf das Anders setzen, denn wir werden Unmengen an Energie benötigen, um unsere Sünden wenigstens ansatzweise ungeschehen zu machen: es reicht ja zB. nicht nur, CO2-Ausstoß zu vermindern bis auf Null, sondern das freigesetzte CO2 muss ja wieder gebunden werden, und dies funktioniert nur mit Unmengen von Energie. Aber wir denken derzeit nur: Weiter so! oder Ausstieg! Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn Deutschland nicht einfach aus der Atomenergie aussteigen, sondern massiv forschen würde, wie man die (nach meiner Ansicht am Ende für die Grundlast alternativlose) Kernspaltungs- bzw. Kernfusionstechnologie sicher und umweltfreundlich machen kann.

  • Wir haben unseren auch früher schon relativ geringen Fleischkonsum inzwischen fast auf 0 gestellt. Dieses Jahr zB einmal Hühnchen für ein Curry, das wars. (Irgendwann erliege ich zwar garantiert mal wieder einer Currywurst, aber das ist inzwischen extrem selten geworden. )

    Das hat übrigens bei uns auch sehr stark ethische Gründe, wir mögen Tiere aller Art sehr, und wenn das dann weiterdenkt...


    Beim Einkaufen versuchen wir zumindest, unsinnige Verpackungen soweit möglich zu vermeiden, da ist zugegeben aber auch noch mehr machbar.


    Fliegen tun wir gar nicht. Zum Auto-Thema hatte ich ja schon geschrieben, Umstellung auf E ist zumindest in Planung. Kurzstrecke ist eigentlich schon immer no-go gewesen, ganz ohne Auto geht aber nicht (und möchte ich auch nicht) -entscheidend ist für mich, das Auto da nicht einzusetzen, wo es sinnvoll anders geht. Ins Büro brauche ich es, ich bleibe da auch auf dem Land, berufliche Termine mache ich nach Möglichkeit mit Öffis, va wenn ich nach Hannover rein fahre. Meine Frau pendelt mit der S-Bahn (arbeitet aber auch mitten in der City), Haltepunkt rd. 2 km von zu Hause weg, bis dahin überwiegend mit dem Fahrrad. Der Bahnhof im Ort war uns seinerzeit ein wichtiges Kriterium beim Grundstückskauf.


    Haus ist zumindest nach dem seinerzeitigen Energiestandard von 2001 optimiert gedämmt, allenfalls bei den Fenstern könnte man aus heutiger Sicht noch sinnvoll nachbessern. Beheizung bislang über Gas-Brennwert mit niedertemperaturiger Fussbodenheizung. Derzeit ist noch kein Heizungstausch angezeigt, habe mich aber schon mal mit dem Thema Luft-Wärmepumpe befasst. Solar wäre nochmal ein Thema.

  • Zitat

    Eine Stunde Streamen verbarucht so viel Energie wie zwölf Kilometer Autofahrt

    Puh, erstmal sacken lassen.

    Ich lunger in meiner reichlich vorhanden Freizeit nun wirklich sehr viel in Internet rum. Und oft läuft die gestreamte Serie nachts noch ein paar Folgen weiter, obwohl ich längst eingeschlafen bin.


    Welch Mengen an Strom die Rechenzentren durch mich verbrauchen bin ich mir dabei nicht bewußt gewesen.

    Streamen ist dabei das größte Übel (größte Datenvolumen) - also Netflix und YouTube bei mir.

    Aber auch Emails, die nur unnütz beim Anbieter auf der Platte rumliegen verbrauchen Strom. Das ist ein kleiner Punkt, den jeder gleich mal machen kann - unnütze Mails vom Server löschen, und vielleicht sogar ein Routine dafür einstellen, dass die nach 3 (?) automatisch gelöscht werden.


    Insgesamt ist die digitale Freizeitbeschäftigung bei mir das größte Einsparpotential. Bekommt man nicht so richtig mit, weil der größte Verbrauch außerhalb der eigenen Wände stattfindet, und nicht am eigenen Zähler dreht.

  • Wer darüber mehr lernen und sich austauschen will. Anfang März findet wieder das Nachhaltigkeitsmeetup im Hafven, genauer im Cafve statt. Das Thema diesmal ist das Internet.

  • Die größte "Klimabaustelle" ist das den Menschen und die natürlichen Ressourcen ausbeutende bzw. "uns" dazu anhaltende (kapitalistische/neoliberale/marktideologische) System mit den ihm inhärenten Ungleichheitsdynamiken (hier wie überall) sowie internen und externen Expansionen bei damit einhergehender Externalisierung von Risiken und Kosten auf jene, die nicht(s/wenig(er)) haben (pauschal: den globalen Süden). Der notwendige "Kampf" insbesondere gegen die wachsende Ungleicheit (sozial, global), den versuche ich mittels entsprechenden (und meinem Gegenüber gerecht werdenden) Anregungen zum Hinterfragen des eigenen und unseren Denkens und Handelns so gut es geht. Am Ende kann hier (wirklich nachhaltig verzichten/verändern) nur, wer auch (die (gleichen Chancen und) Mittel dazu, die in steigender Höhe eben regelmäßig auf jener Ausbeutung beruhen) hat. Das muss gemeinsam und soweit möglich gleichermaßen spürbar, mithin gerecht geschehen. Ansonsten wird ein Wandel hierzulande schon daran scheitern, dass er mit Blick auf den "Wohlstand" allen voran jene zu spüren bekämen (im Geldbeutel, im Beruf, hins. der sozialen Teilhabe), die schon unten (bis hin zur Mitte) stehen, mithin ohnehin schon gegebene Ungerechtigkeit (Ungleichheit) noch weiter verstärken würde.


    Schließlich geht es nur konsequent, mit sehr viel größerem materiellen Verzicht (hier), deutlich stärkeren Verhaltensveränderungen (hier), einer der Natur und allen Menschen (in der Ferne wie hier) ausnahmslos empathisch zugewandten Haltung, welche Ausbeutung und Externalisierung entgegenzuwirken in der Lage wären...durch Überwindung von Nicht-Wissen, Gleichgültigkeit, Objektivierung und nicht zuletzt fehlender Reflexion von sich selbst und Welt.


    Vielleicht oder wahrscheinlich geht das aufgrund unserer Sozialisation wirklich nur in kleinen Schritten - wie sie hier aufgezählt werden, weshalb dieser Strang und schon jede kleine Verhaltensveränderung Lob als Schritte in die richtige Richtung auf dem bewusster gegangenen Weg verdienen. Das gilt auch für mich, mein inkonsequentes und ambivalentes Verhalten, der hier lebt, eben mit den Menschen hier zusammenlebt, also das eigene Sein mit dem der anderen (Freundinnen, Familie uvm.) verbunden sieht, fühlt.


    Nicht (nie?!) mehr fliegen (trotz Familie in weiter Ferne...aber auch meiner aus der Entfremdung dieses Fortbewegungsmittels herrührenden Angst davor geschuldet), möglichst oft mit dem Rad zur Arbeit, möglichst großer Verzicht auf Verpackungsmüll und unnötige Zusatzstoffe (z.B. durch Nutzung von Kernseife), Ökostrom, Glasflaschen, keine Avocados (diese stehen für mich aktuell gewissermaßen exemplarisch für das zerstörerische System)...mithin möglichst regionale Lebensweise (bspw. Urlaub/Erholung in der Nähe, Konsum von hier hergestellten Gütern, Lebensmitteln, Saisongemüse) und zugleich Weltbewusstsein/-offenheit. Verändern könnte und müsste ich aber noch sehr viel mehr. Aber vielleicht muss ich erstmal (wieder) tapsen, um (wieder) große Schritte gehen zu können bzw. mir das zuzutrauen, mir hierbei selbst zu vertrauen.


    PS: Auch wenn ich ein wenig aus der Reihe tanze..das Andere (bewusstetere Begegnung der Symptome) darf nicht ohne das Eine (Bewusstsein bzgl. der Ursächlichkeit) stehen. Jede Anregung hier ist hilfreich.

    • Nutzung von Naturkosmetik statt konventioneller; finanziell beispielsweise mit den Eigenmarken von Rossmann und dm (Alterra bzw. Alverde) durchaus leistbar. Bei Seife und Duschgel beispielsweise ohne irgendwelche Einschränkungen möglich. Nur beim Deo gelingt es mir persönlich leider nicht, da ich bislang keines ohne Aluminium fand, das bei mir auch vernünftig wirkt. Bin aber zumindest sein einiger Zeit auf Deoroller umgestiegen (weniger Verpackung und zielgerichtete Anwendung).

    Versuche es mal mit Deocreme. Es gibt auch eine von alverde.


    Ich benutze eine - allerdings nicht von alverde - die ist ziemlich ergiebig und sensationell was die Wirkung angeht. Sie hat mich letztes Jahr in meinem heißen Kasachstan-Urlaub komplett überzeugt.

    • Nutzung von Naturkosmetik statt konventioneller; finanziell beispielsweise mit den Eigenmarken von Rossmann und dm (Alterra bzw. Alverde) durchaus leistbar. Bei Seife und Duschgel beispielsweise ohne irgendwelche Einschränkungen möglich. Nur beim Deo gelingt es mir persönlich leider nicht, da ich bislang keines ohne Aluminium fand, das bei mir auch vernünftig wirkt. Bin aber zumindest sein einiger Zeit auf Deoroller umgestiegen (weniger Verpackung und zielgerichtete Anwendung).

    Puh, ich sollte meine Frau motivieren, sich hier anzumelden.

    Ich hatte mit Deo auch so meine Probleme. Viele verschiedene Deo ausprobiert und nix war wirklich gut.

    Dann hat meine Frau mir Deo (Creme) gemacht und mittlerweile hat sie eine Rezeptur, mit der ich hochzufrieden bin.

    Ich frage sie mal nach einem einfachen Rezept. Sie ist übrigens auch über „smarticular“ zu diesem Thema gekommen. Mittlerweile ist sie soweit in einigen Themen drin, dass sie von manchen smarticular-Rezepten abrät.


    Ansonsten meine kleinen Schritte:

    Nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit (nur im Ausnahmefall); jetzt Park & Ride im Winter (im Sommer bin ich Umweltsau, dazu später).

    Kosmetik zu 90% von meiner Frau hergestellt.

    Eigene Verpackung für Obst, Gemüse, WuRSt, Käse...

    Fleischkonsum stark reduziert.

    Bevorzugt regionale und saisonale Produkte.

    Trinkwasser aus der Leitung und in die Glasflasche gefüllt für unterwegs.

    Thermobecher für warme Getränke.

    Stofftaschentücher.

    Keine Nestle-Produkte.

    Ökostrom.

    Efeu und Essig in die Waschmaschine.

    ...


    Mein schlechtes Gewissen:

    Diesel-PKW. Fahre mittlerweile keine regelmäßigen Langstrecken mehr. Werde trotzdem das Fahrzeug fahren, bis es nicht mehr geht. Beschwere mich aber nicht darüber, wenn ich nicht überall fahren darf oder die Diesel-Subventionen wegfallen werden.

    Fahre im Sommer mit der Vespa zur Arbeit. Und nicht nur da hin. Ist mittlerweile mein größtes Hobby. Und nein, eine E-VESPA ist für mich nicht das gleiche.

    Schuppenshampoo: da nutze ich noch ein Konventionelles (und wahrscheinlich an Tieren getestetes). Meine Frau ist zwar ständig dabei ein anderes Shampoo für mich zu machen, aber bisher funzt es nicht.

    ...

  • Achso...und ich reize meine Müllbeutel immer so sehr aus, dass sie fast reißen.


    Praktische Frage zu Recycling-Küchentüchern und ggf. ja auch -Klopapier, die und das ich auch verwende.

    Ist es wirklich nachhaltiger bzw. ab wann ist es nachhaltiger, für alles Geschirrtücher (ggf. ja auch Abwischtücher für den Hintern) zu benutzen, bis deren Ressourcenverbrauch für die Herstellung sowie das regelmäßige Reinigen (gegenüber der Produktion und Entsorgung von Recycling-Papiertüchern) die Nutzung jener Recycling-Tücher kompensiert? Bei Jutebeutel, die seltener zu reinigen sind und die ich auch nutze, weiß man ja, dass man diese schon oft nutzen muss, damit sie nachhaltiger sind als Kunststoffbeutel oder Papiertaschen.

  • Ich glänze weniger durch gute Taten, ich glänze eher durch Nichtstun. Was an sich die Umweltbelastung in gewissen Grenzen hält.


    Keine Flugreisen. Keine Hotels. Vier Geräte hängen zuhause dauerhaft am Strom. Ich kauf nicht viel.


    Nach dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes puste ich knapp sieben Tonnen CO2 in einem Jahr raus. Der Durchschnittsdeutsche kommt auf gute elfeinhalb Tonnen.


    Weiteres Einsparpotential wäre bei mir vorhanden. Der Wechsel zum Ökostrom wäre dabei die einfachste Maßnahme, da sie keine Verhaltensänderung voraussetzt.

  • Nachtrag zum Fliegen: das rührt va bei mir ehrlich gesagt auch, wie Jeylords Vadder ja auch schreibt, aus latenter Flugangst her (einmal in den späten 80ern am Mittelmeer gewesen und hatte andauernd "drohend" den Rückflug vor Augen. :engel:

    Da das im Umfeld aber immer für Staunen sorgt (zB fliegen Freunde von uns ohne weiteres 2 oder 3 mal im Jahr nach Malle... ) habe ich natürlich durch das jetzt etwas andere Bewusstsein ganz andere Argumente... :).

    Nils : prima Idee mit dem Faden, ich habe jetzt schon gelernt, dass ich mal wieder alte E-Mails löschen muss (das wusste ich noch nicht), und mit Deocreme werde ich mich mal beschäftigen, die Aluflaschen nerven mich schon lange.

    Allein sich austauschen bringt ja auch schon einiges.

  • Einfaches Deo:

    30g Kokosöl

    20g Natron(eventuell fein mahlen)

    20g Speisestärke (Mais, Kartoffel...)

    Kokosöl mit einem Löffel weich rühren und restliche Zutaten untermischen, bis eine cremige Konsistenz entsteht.

    Zur Beduftung optional einige Tropfen Ätherisches Öl dazu geben, z.B. Salbei, Limette, Teebaum...

  • Prima Faden und gute Anregungen. Da bin ich mit einem Eimerchen gleich mal losgestiefelt und habe lose Zitronensäure gekauft. Damit entkalke ich gerne unsere Haushaltsgeräte.


    In dem Laden gab es lose auch noch Natron, Soda und Seifenflocken. Hat jemand Erfahrung mit den Mittelchen? Wie kann man die wirksam einsetzen?