Corona

  • Bei uns in Hamm, wurden heute kurzfristig auf der Arbeit an alle Mitarbeiter "Beschenigungen zur Unabkömmlichkeit" verteilt. Ich gehe daher ganz fest davon aus, dass wir die Ausgangssperre (zumindest in NRW) spätestens ab Montag haben werden.

  • Das RKI sagt, dass gemäß einer aktuellen Befragung jeder zweite derzeit nicht seine Sozialkontakte einschränke und jeder vierte immer noch von Panikmache sprechen würde.


    Wenn die Einsicht weiterhin so gering bleibt, bin ich sehr gespannt, ob die Ausgangsbeschränkungen (so wie in Bayern) ausreichen oder ob man nicht doch irgendwann richtige Ausgangssperren braucht, um ein geringeres Ziel zu erreichen.

  • Ich schrieb es schon mal: Diese Bescheinigungen werden seit Tagen (auch in Niedersachsen) auf Initiative einiger Unternehmen vorsorglich verteilt. Das ist kein Hinweis auf eine konkret bevorstehende Ausgangssperre.


    Das RKI sagt, dass gemäß einer aktuellen Befragung jeder zweite derzeit nicht seine Sozialkontakte einschränke und jeder vierte immer noch von Panikmache sprechen würde.

    Dann war meine Schätzung von 50% Abweichlern ja leider gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.:krank:

  • Drosten (der ja nicht als verschwörungstheoretiker bekannt ist) sagte gestern bei illner , das die chinesen vielleicht schon einen fertigen impfstoff in der schublade haben, das würde ihn nicht wundern. leider wurde über diese aussage einfach hinweggegangen. WTF?!

    Hab jetzt aus Neugier diese Aussage gesucht und gefunden. (Youtube, ca. Minute 13). Vor der besagten Stelle hat er bereits allgemein über Impfstoffe gesprochen. Daß geforscht wird. Daß die Zulassungsbedingungen in Deutschland gelockert werden sollten. Daß normalerweise kein Impfstoff zugelassen wird, wenn es in 1 von 1.000 Fällen zu schweren Nebenwirkungen kommen kann. Daß so ein Impfstoff gut genug wäre für eine bestimmte Patientengruppe, die ohne das Medikament vielleicht eine Wahrscheinlichkeit zu sterben hätte von 1 zu 10. Es wäre halt ein kleineres Übel.


    Und später mutmaßt er dann, in China könnte es... vielleicht... ein Präparat geben. Aber es ist eine Diktatur, so manche Meldung könnte geschönt sein. So manche Erkenntnis könnte voreilig veröffentlicht werden. So manches könnte auch verschwiegen werden. Wie bei allem, was China betrifft. Das haben wir bei Konjunkturzahlen oder Erziehungslagern oder anderen medizinischen Fragestellungen in der Vergangenheit so beobachten können.


    Ich verstehe jetzt die Brisanz Deines WTF nicht.


    Ein fertiges, ausgetestetes, an bewährten Sicherheitsmaßstäben orientiertes Medikament wird es auch in China heute nicht geben. Behaupte ich quellenfrei. Unfertige, nicht ganz ausgetestete und weit weniger sicherere oder zuverlässigere oder allgemein wirksame (d.h. nur in bestimmten Fällen wirksame) Präparate haben sie vielleicht. Die haben wir aber vielleicht auch. Irgendeine Plörre in der Schublade zu haben, ist aber keine große Leistung.


    Vielleicht hat China ein halbfertiges, ein dreiviertelfertiges, ein sechssiebtelfertiges Präparat, wenn sie die zweite Verbreitungswelle erleben. Ich glaube, Drostens Satz bezog sich auf die zweite Verbreitungswelle, von der man annimmt, daß sie in China kommen wird, weil sie die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder gelockert haben. China wird jetzt, März/April 2020, ganz bestimmt andere, gelockerte Anforderungen für Medi-Zulassungen haben als Deutschland 2018/19. Vielleicht hilft das Medikament dann mehr als daß es schadet. Um mehr geht es vorerst nicht. Das endgültige Medikament wird wohl länger auf sich warten lassen. Deswegen bitte mithelfen, daß nicht alle Menschen gleichzeitig krank werden.


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    Ganz allgemein habe ich da eine kleine Empfehlung. Ich habe an mir gemerkt, daß ich mich verrückt machen kann, wenn ich "will". Indem ich nach dem achzehnten Text noch ganz aufgeregt den neunzehnten lese. Nach dem zwanzigsten Video noch nach dem einundzwanzigsten suche. Da ich mich nicht gerne selbst verrückt mache, höre ich daher nach dem dritten oder sechsten Text auf. Zwangsläufig beschränke ich mich dann auf öffentliche Bekanntmachungen von Behörden. Dazu den Drosten-Podcast. Und als Nachtisch dann ein paar Hygiene- und Benimmregeln.

    • Zwei Meter Abstand halten. Gruppenbildung vermeiden.
    • In die Armbeuge niesen und husten.
    • Mehrfach am Tag für jeweils 30 Sekunden die Hände waschen (wem's hilft, ein Kirchenlied oder zwei Mal Alle meine Entchen dabei singen, Hauptsache, man konzentriert sich aufs Händewaschen, den Daumen, die Hautfalten, den Hautrücken auch nochmal, Seife schön schaumig und cremig, sooooo, noch unterm Fingernagel langgegangen.... dann hamwas ja bald).
    • Sollte man sich nicht ganz frisch die Hände gewaschen haben, dann versuchen die Griffel aus dem Gesicht zu halten. Da werd ich wahnsinnig bei. Ich faß mir gerne ins Gesicht und oft. Aber ne Stunde kann ich mich zusammenreißen. Oder ich wasch mal eben kurz schon wieder ausgiebig die Griffel. Vielleicht sollte man auch sein Pausenbrot / Snack / Kaugummi nur dann mit der Hand zum Mund führen, wenn man frisch die Hände gewaschen hat oder ein Taschentuch / eine Serviette benutzt, damit man sich nicht die Seuche zusammen mit einem Schokobrötchen in den Hals schiebt.
    • Wer auf ÖPNV angewiesen ist, um zur Arbeit zu fahren, der muß wohl oder übel weiterhin den ÖPNV nehmen. Alle anderen bleiben gefälligst draußen. Fahrt Fahrrad. Geht zu Fuß. Fahrt Auto. Bleibt zuhause. Schulen sind zu. Veranstaltungen sind abgesagt. Viele Läden sind zu. Kurzarbeit winkt. Da bleiben nicht viele Ausreden über, die unveränderte ÖPNV-Nutzungszahlen rechtfertigen könnten.

    Also nochmal mit besten Absichten appelliert: Gerade wer ein bißchen ängstlich ist, der muß vielleicht nicht überall nach versteckten Geheimnissen suchen. Gerne informiert bleiben. Aber nicht übertreiben. Ja, das ist manchmal leichter gesagt als getan. Aber ein Versuch isses wert, oder? Wer ängstlich ist, muß vielleicht nicht noch recherchieren, was in Amerika ist, was in Syrien ist, was im Iran ist, was Belgien macht, was eine Krankenschwester sagt, was ein junger Mensch sagt, was ein alter Mensch sagt, was Studenten sagen, was Supermarktkunden sagen, was in Chinas Schublade sein könnte, was Trump vielleicht zu kaufen versucht, usw... Denn wer schon ängstlich ist, der macht sich dadurch noch ängstlicher, obwohl sich sachlich gar nichts verändert hat. Man hat nur ein paar Horrorstories und Befürchtungen mehr im Hinterkopf, und das hilft einem noch nicht einmal. Robuste Menschen können recherchieren bis der Arzt kommt. Andere Menschen können gut vorher aufhören.


    Hätte aus meiner Sicht auch den großen Vorteil, daß man diesen ganzen Unsinn (sowas wie: bei Facebook hat einer was gesagt und ganz viele hatten eine Meinung dazu... Bauchbindenexperte Z widerspricht der ganzen Welt... Wir haben 10 Promis gefragt - und das kam dabei raus...) nicht mitkriegt. Meinungsfreiheit ist wirklich eine ganz große Errungenschaft. Aber das wilde Gesabbel kann auch eine Prüfung sein. Meinungsfreiheit heißt nicht, daß ich die Pflicht hätte jeden anzuhören. Hab ich keine Zeit für. Hab ich keine Nerven für. Hab ich keine Lust drauf. Geht vielleicht auch anderen so. Das ist völlig unabhängig vom Thema. Das kann um das eine Handspiel gehen oder um Gott und die Welt.


    Im Radio gestern eine ältere Telefonanruferin gehört, die sinngemäß sagte, Stubenarrest wirke sich schon am zweiten Tag schlecht auf ihr Herz aus. Puh. Ich möchte eher vermuten, daß sie sich in ihren Unwillen hineinsteigert und sich das im Wohlbefinden oder am Blutdruck niederschlägt. Links und rechts wird über die menschliche Notwendigkeit sozialer Kontakte schwadroniert, als wenn wir bereits jahrelang in völliger Isolierung hinter uns hätten. Dabei gibt es nur den eindringlichen Appell, Gruppenbildung zu vermeiden. Selbst bei einer Ausgangssperre kann man weiter zum Supermarkt latschen, der neuerdings sogar sonntags öffnen darf. In meiner Selbstbeschränkung höre ich vielleicht immer noch zu viel. Liebe Leute, von A bis Z, von 1 bis 100, von Norden bis Süden, vor allem außerhalb des Fanmags, versucht bitte nach einem Mittelweg zwischen untertreiben und übertreiben zu suchen. Wohl wissend, daß jeder darunter etwas anderes versteht. Versuchen wir es dennoch. Wir sind immer noch am Anfang der Entwicklung. Ich habe neulich gemutmaßt, wir Menschen würden uns irgendwann an Extremsituationen gewissermaßen gewöhnen, weil wir keinen Schock, keine Panik auf Dauer erleben können. Ich möchte nicht, daß wir verrückt werden bevor die Gewöhnung einsetzt.

  • Alle Gastronomiebetriebe sollen ab morgen dicht gemacht werden. Ausnahme wer einen Lieferservice anbietet.


    Was mich maßlos aufregt, ist die Tatsache das die Medien und Politiker so tun, als wenn alle Bürger schön home office machen können und mit dem Arsch zu Hause bleiben können. Anstecken kann man sich ja nur in der Freizeit. Dabei müssen ca. 50% der Bürger weiterhin zur Arbeit gehen und teilweise in engen Kontakt mit Arbeitskollegen.

  • Da wird auch einiges passieren. Wenn du in deinem Betrieb in Zukunft nicht die geforderten Standards (Hygiene, Mindestabstände etc.) einhalten kannst, wirst du schließen müssen.


    (Prüfung, Kontrolle von Amtswegen natürlich vorausgesetzt)

  • Ger-man


    Da sagst Du was, meine Frau arbeitet in einem Großraumbüro, ist mit ihrer MS auch Risikopatientin, und hat eine scheiß Angst, sich selbst oder mich anzustecken, wenn sie nach Ihrem Urlaub wieder arbeiten muss. Aktuell nimmt sie das so mit, dass sie sich wohl erstmal krank schreiben lässt nach ihrem Urlaub.

  • Sehr schöner Beitrag, PH !


    Thema Ausgangssperre:

    Wenn ich das richtig verstanden habe, würde es keine Ausgangssperre geben, wenn die schon jetzt geltenden Regeln eingehalten werden würden, insbesondere die Gruppenbildung und die Abstandsvorgabe. Um das zu erreichen, gab es in den letzten Tagen auch von hochrangigen Politiker Appelle bis verschärfte Ansagen. Zusätzlich wurden Polizeikräfte/Ordnungskräfte aktiviert. Es geht also darum, die Regeln einzuhalten.


    Diese Regeln werden derzeit von unterschiedlichen Leuten (Jugendlichen, Rentnern, Cafee-Betreibern, Geschäftsleuten usw.) nicht eingehalten. Und offenbar reichen die Maßnahmen der Ordnungskräfte nicht aus, das zu ändern, so dass man auf die "Vernunft" bzw. die Einsicht angewiesen ist. Der letzte Punkt scheint nicht vorhanden zu sein.


    Was würde sich bei einer Ausgangssperre ändern ? Würden dann die bis jetzt unvernünftigen und uneinsichtigen sich ändern ? Könnte eine Nichteinhaltung einer Ausgangssperre besser kontrolliert/geahndet werden als die Nichteinhaltung der derzeitigen Regeln ? Stehen im Falle einer Ausgangssperre mehr Ordnungskräfte zur Verfügung ?


    Bei den Fragen bin ich skeptisch, dass die Antworten überzeugend für eine Ausgangssperre ausfallen.


    Außerdem ist der Unterschied zwischen den derzeitigen Regeln und einer Ausgangssperre nicht wirklich gravierend, außer dass genau die Leute bestraft werden, die sich heute an die Regeln halten. Die Ausgangssperre läßt ja z.B. Wege zum Einkaufen zu. Das öffnet Tür und Tor für Leute, die sich schon heute verantwortungslos verhalten. Zum Beispiel dadurch, dass jeder Kontrollierte behaupten kann, er wäre entweder zum Einkaufen unterwegs oder auf dem Weg zur Arbeit. Ja, klar, die Ansammlungen vor Restaurants, Kaffees etc könnte man damit vielleicht vermeiden. Aber das ginge auch ohne eine allgemeine Ausgangssperre. In diesen Zeiten, in denen Verunsicherung und Nervosität vorherrscht, muss nicht das ganz große Besteck ausgepackt werden, nur um Idioten, die Partys feiern, habhaft zu werden.

  • @Schneppe


    Wer will das überprüfen. Die Berufsgenossenschaft :kichern::kichern: Den meisten Chefs interessiert es dann erst, wenn einer positiv ist und der Laden dicht machen muss. Dann ist das Geschrei groß. Die meisten Arbeitnehmer halten dann doch lieber den Rand aus Angst vor Sanktionen usw.

  • Zuerst wird eine Empfehlung ausgesprochen und geschaut, was es bringt. Ein Teil wird dem folgen. Ein Teil wird überreagieren. Ein Teil wird es ignorieren.


    Dann werden erste Maßnahmen getroffen und geschaut, was es bringt. Ein weiterer Teil wird dem folgen. Ein Teil wird überreagieren. Ein kleinerer Teil wird es ignorieren.


    Dann werden weitere Maßnahmen getroffen und geschaut, was es bringt...


    ...solange bis das Ziel erreicht ist. Das Ziel lautet: Es sollen höchstens so viele gleichzeitig erkranken wie auch behandelt werden können.


    So ganz genau zielen wird man dabei nicht können. Solange die Richtung ungefähr stimmt, wird man ein bißchen nachjustieren, weiter beschränken, auch wieder lockern, neu kucken und neu beschränken können.

  • Neue Infos: da ich bisher nicht positiv getestet bin, dürfte ich nach Aussage der angesprochenen Ärzte sogar weiterarbeiten...


    Naja, ich werde das nur sehr eingeschränkt tun.


    Jetzt wohl die Ausgangssperre für Niedersachsen... aber Wachstum nicht bei einer Verdopplung!

    Vielleicht schreibe ich dazu meine Meinung nachher noch einmal.


    Update: Weil sieht Regelungen in NDS und Bayern deckungsgleich. Es geht wahrscheinlich eher um die Kontrolle pp.

    Einmal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • Weil bringt es ENDLICH mal auf den Punkt. Es gibt auch in Bayern kein Ausgangssperren, sondern Beschränkungen! Das war für mich auch immer total verwirrend wie das durcheinander gewürfelt wird.


    Edit: Und er sagt ganz klar das es keine Sperren geben wird und das die Massnahmen in Nds den bayrischen heute schon ähnlich sind und ggf. hier und da noch nachgeschärft werden muss.

  • Richtig, im Grunde genommen ist das eine Verschärfung der jetzigen Regeln. Und je weniger Ausnahmen es gibt, desto leichter lässt sich da natürlich auch kontrollieren.

    Klar kann man z.B. behaupten, man wäre zu Einkaufen unterwegs, obwohl man das gar nicht ist. Spielt aber bei den bayrischen Regeln auch keine Rolle, sofern man das alleine oder maximal im Familienverbund tut.

  • Vom Gefühl her fühle ich,

    dass wir, als Weltgemeinschaft, Sklaven und Auftraggeber, aus dieser Situation gemeinschaftlich gestärkt herausgehen werden.